Ja, Jonas. Und so soll das auch sein. Und genauso sollte es auch in der Astrologie sein. Es kommt doch niemand ohne Grund zu jemanden, der helfen soll. Das klingt beinahe so, als würdest du auch meinen, Astrologen seien mehr sowas wie "Hellseher" - und dem ist mitnichten so.
Nun das ist umstritten. Sobald es auch um Prognostisches geht - was nicht jeder ausschliesst, egal in welcher Form, ob nun als Experimentierfeld betrachtet, als Wahrscheinlichkeiten, Tendenzen formuliert oder fixe Aussagen.
Über die mögliche Motivation Astrologen aufzusuchen, kann ich mich nicht aus einer Praxis heraus äussern, da ich nicht als beratende Astrologin tätig war oder bin. Jedoch sind auch Motive der Neugier, des Ableuchtens usw denkbar. Einen Vertrauensvorschuss im Sinne von Blanko-Vollmacht halte ich persönlich gar nicht für so glücklich. Sicher ist eine Gesprächsentwicklung authentischer, wenn sich beide Seiten öffnen. Jedoch sollte sich ein Klient seine Autonomie wahren. Darum ist eine Zerstörung des Glaubens meiner Ansicht nach eine faire Voraussetzung für den Klienten.
Ein Psychologe ist eher im Hintertreffen, denn durch die Astrologie hat man einen komplexeren Einblick, wie der andere tickt. Funktionieren tut das aber in der Astrologie (genauso wie in der Psychologie) nur durch Interaktion mit dem Klienten - weil es eben sowas wie "Bewusstseinsstufen" gibt. Erstmal abklopfen...was völlig normal und legitim ist.
Und in dem Fall bin ich durchaus für soetwas wie eine "Aufklärung" - jedoch sollte das eigentlich für jeden ernsthaft paktizierenden Astrologen selbstverständlich sein.
Die ´Bewusstseinsstufen´ können genauso gut eine faule Ausrede sein, wenn etwas an zugewiesenen Eigenschaften nicht passt. Siehe Schlucke´s Einwurf. Mich intressiert jetzt nicht, warum und wieso Schlucke persönlich den Antipol in Esoforen anbietet, sondern ich betrachte seine Argumente losgelöst, für sich. Genauso sehe ich auch Sendungen wie ´Galileo´. Auch wenn mir etwas tendenziös oder oberflächlich erscheinen sollte. Es bietet im Dargesstellten doch Anregung, mitunter Neues. Jemand kann grundsätzlich dogmatisch sein, trotzdem Wertvolles liefern. Nein, Weltbild oder jeweilige Anschauung sehe ich nicht verabsolutiert. Gedanken sind im Prozess. Veränderlich, frei. Vielleicht gibt es Auffassungen darin, zu denen ich häufiger zurückkehre, vielleicht gibt es welche, die ich völlig ablege oder umkrempele.
Jedoch hat ja bis dato wer1 noch nicht geantwortet. Den zitierten EU-Richtlinien-Wust über ´unlauteren Wettbewerb´ würde ich in Richtung ´Prognose, Heilversprechungen, zutreffende Charakter-Analysen etc.´ interpretieren. Da gibt es schon Unterschiede zu meinetwegen Psychologen mit universitärem Studiengang, die auf wissenschaftlich anerkannter bzw. respektierter Grundlage arbeiten, Psychiatern mit meist eher naturwissenschaftlichem Background und irgendwie-Astrologen.
Darum mein Credo. Warum diese Bereiche nicht frei als Experimentierfelder deklarieren mit Unterhaltungswert? - Den Einsatz von NLP, Suggestions-Verfahren, Cold Reading usw kann sowieso keiner prüfen und unterbinden, da zum Beispiel im Verkauf damit bewusst operiert wird. Psychiater, andere Therapeuten verstehen sich mitunter auf solche Verfahren. Und setzen sie im Sinne eines status quo ihrer jeweiligen Behandlungs-Konzepte und -Dogmen ein. Diese Techniken sind auch nichts vom Himmel gefallenes, sondern finden ständig unbewusst, halbbewusst usw statt. Es sind Ettiketten, was sich sonst manchmal unter Menschenkenntnis, Ausstrahlung, subtilen Interaktionen, Empathieprozessen usw findet. Es kann nicht schaden sich damit zu befassen, um ihr Wirkspektrum zu verstehen. Ich bin da selbst kein Profi, lediglich neugierig. Es kann kritischer, schwerer manipulierbar machen. Und ein Therapeut egal welcher Spezies - der offiziell anerkannteren Ligen oder der übrigen - sollte sich ein Bewusstsein schaffen, wann, er wie interveniert, wirkt usw. Auf welcher geistigen Grundlage, auf welchen Glaubenssätzen, Dogmen er fusst. Transparenz kann nützen. Aufgeschlossenheit, Lernbereitschaft, geistige Frische als Therapeut - wieder egal welcher Spezies - Prozesse beleben, paritätischer gestalten und Sinn machen. Sie sind mit drin im System, auch bei systemischer Betrachtung. So ´neutral´ wie sich viele sehen, sind sie häufig mitnichten.
LG eris