tja, das habe ich mich auch immer gefragt... seit den 80ern mindestens.
hoffe, es langweilt hier keinen, aber damals ging es um die verhinderung des natodoppelbeschlusses (stationierung amerikanischer mittelsteckenraketen des typs pershing2 auf deutschem boden als "abschreckung" für die sowjets), um die verhinderung des baus weiterer atomkraftwerke oder sogenannte wiederaufbereitungsanlagen und um den protest gegen die ersten golfkriege.
habe jahrelang, von kindesalter an alles mögliche versucht zu tun; ein theaterstück geschrieben, mit dem wir durch die schulen zogen, demonstriert und blockiert, flugblätter und texte in zeitschriften geschrieben usw..
das ganze kulminierte in 3 strafanzeigen wegen landfriedensbruch und widerstand gegen die staatsgewalt.
es gab natürlich auch einige wirklich tolle erfahrungen von gemeinschaftsgefühl und man hatte sogar teilweise das gefühl, der protest kommt aus dem volk heraus und umfasst wirklich alle altersgruppen und vor allem, diejenigen, die unmittelbar betroffen sind (wackersdorf!), aber letztendlich ist mein engagement genau an demm punkt gescheitert, dass es eben in wirklichkeit nicht so war (oder eben viel zu selten).
ausschlaggebendes erlebnis war während einer sogenannten erkennungsdienstlichen behandlung auf einer nichtgenehmigten demonstration gegen bush junior, als so ein junger polizist, der etwa so alt war wie ich, während er meinen ausweis betrachtete mit einem seitenblick zu mir zu seinem kollegen sagte "eigentlich sieht die doch ganz nett aus!".
das war für mich der totale hammer; denn ich dachte natürlich, dass ich doch sowieso zu den guten gehörte und nur das beste tun wollte nämlich nichts geringers als die welt zu retten
aber hier sagte einer quasi über ein untier, ein monster oder was auch immer, dass es doch trotz alledem ganz nett aussah.
(nicht etwa nett war oder gutes tat)
naja... und da wurde es mir schlagartig bewusst; du kannst nicht für andere mitentscheiden, was gut ist oder schlecht.
vor allen dingen kam ich da erstmal auf den trichter, dass, wenn man die welt verändern möchte, man erstmal bei sich selber anfangen sollte...
und ich setze heute bei den menschen, die ich treffe, dort an, wo sie offen sind und wo ich sie wirklich erreichen kann.
denn ich bin überzeugt, dass alles böse nicht wäre, würde jeder mensch glücklich sein. hola!