Tja, und damit wird die Wahrscheinlichkeit gegenüber dem klassischen Kreationisten-"Argument" schon wieder drastisch erhöht. Und hier greift auch ein anderes Argument: Das Universum ist verdammt groß, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass es Planeten mit den richtigen Bedingungen gibt.
...und dass unter den richtigen Bedingungen dann auch tatsächlich eine RNA oder ähnliches entstand...
Kann sein. Die Bedingungen, unter denen sich eine Art RNA ohne Enzym vervielfältigen kann, sind aber schon sehr speziell. Vielleicht ist es sogar wahrscheinlicher, dass eine Art RNA und zugleich auch ein Enzym zur Vervielfältigung zugegen war...
Wenn man auch noch ein Multiversum annimmt, wird die Evolutionstheorie sogar ziemlich wahrscheinlich.
Sie können es nicht. Die Existenz Gottes - in ziemlich allgemein gehaltener Form - ist nicht-falsifizierbar. Bestenfalls sehr konkrete Gottesvorstellungen ließen sich entkräften.
Genau, deshalb kann man auch nicht behaupten, die Kreationisten würden mit Beobachtungen schlechter umgehen als die Physiker. Es ist lediglich eine andere Art.
Wenn man sich auf einem Gebiet bewegt, wo man nicht mehr uneingeschränkt an den Zufall glauben kann oder diesen sogar gänzlich ablehnt, ist es nicht mehr möglich, sich randomisierte Experimente auszudenken, um Hypothesen zu prüfen. Im Bereich ohne Zufälle bzw. mit einer höheren Intelligenz, die auch Experimente stören kann, braucht es andere Methoden und Vorgehensweisen.
Wer also keinen Anspruch darauf hat, vor selektiver Wahrnehmung, Fehlattribution, (Selbst-)Suggestion und anderen Fake-Effekten der Wahrnehmungspsychologie sich im Erkenntnisgewinn zu schützen, und wem dann dabei egal ist, ob seine Behauptungen über Naturgesetze, Zusammenhänge, Existenzen und/oder Fähigkeiten wirklich wahr sind, oder ob er/sie einer Illusuion nachläuft... ja, diese Menschen brauchen keine Studien.
Wenn man den Anspruch hat, sich vor diesen Effekten zu schützen, muss man sich auf ein Weltbild beschränken, in denen es Zufälle gibt, aber keine höhere Intelligenz (oder zumindest keine, welche in Experimente hineinfunkt). Manche Personen wollen aber auch die andere Hälfte der möglichen Weltbilder ausloten.
Wenn Telepathie funktionieren würde, wäre der gute Nachweis dessen kein Problem.
Wenn Telepathie auf irgendeiner Naturkraft beruht, dann könnte man dies vielleicht nachweisen. Wenn Telepathie hingegen auf einer Welt beruht, in welcher es eine Art höhere Intelligenz gibt (welche ein Experiment beeinflussen kann), ist eine randomisierte kontrollierte Studie kein funktionierender Ansatz mehr, um die Fragestellung zu untersuchen. Daher ist die Möglichkeit des Nachweises in Frage gestellt. Ähnlich wie der wissenschaftliche Nachweis eines Gottes.
Es ist auch unbewiesen, dass der Weihnachtsmann nicht existeiert.
Es ist auch unbewiesen, dass ...
Es ist auch unbewiesen, dass es Zufälle gibt.