sam.sr. schrieb:
Ja, nämlich die Überwindung dieser emotionalen chemischen Süchte und Abhängigkeiten.
Und woher kommt die Motivation zu dieser Zielsetzung? Sehnsucht nach Frieden? Sehnsucht ist eine Emotion. Loslösung von Gefühlen? Dann nur, weil Gefühle als belastend und/oder verwirrend empfunden werden. Also auch wieder eine emotionale Basis. Der Wunsch nicht mehr Fühlen zu müssen = wieder Sehnsucht nach Frieden. Wobei auch Frieden eine individuelle Empfindung ist, die jeder woanders findet und eine Empfindung ist auch schon wieder ein Gefühl.
Ich bin absolut, rundum und komplett überzeugt davon, dass kein Wesen ohne Gefühle sein kann.
Was wäre denn ein Mensch ohne Gefühl? Keine Befriedigung, keine Liebe, keine Neugier, keine Trauer, kein Respekt, keine Achtung, kein Mitgefühl, keine Freude, keine Geborgenheit?
Gefühle formen die Erkenntnis (das ist schön/gut oder nichts für mich).
Gefühle formen die Interaktion mit anderen Wesen (annehmend/abwehrend).
Gefühle zeigen uns unseren eigenen Zustand an und den von anderen.
Gefühle sind die Basis jeglicher Motivation (das ist erstrebens-/vermeidenswert)
Gefühle werden durch physiologische Reize und/oder Wahrnehmung insgesamt ausgelöst und ermöglichen eine Reaktion auf das Erlebte. Ohne Gefühle gibt es weder Aktion, noch Reaktion, noch Proaktion.
Die Handlungsbereitschaft, seine Gefühle hinter sich lassen zu wollen, ist bereits selbst schon wieder ein Gefühl. Eine Sehnsucht nach anderem - meist nach innerem Frieden.
Die Motivation zu einer Handlung - auch zu der Handlung, sein Gefühle hinter sich lassen zu wollen - ist immer ein Ausdruck persönlicher Vorlieben. Und schon sind wir wieder bei Gefühlen.
Was soll daran erstrebenswert sein, zu einem Roboter zu werden, der auf nichts mehr reagieren kann?
Gefühle sind unsere Basis und setzen unsere Ziele. Ohne Gefühle ist man nichts mehr.
Wenn man keine Gefühle mehr hat, bleibt man einfach nur noch Sitzen, wo man grad ist, bis man tot umfällt.
Ich vermute mal, du meinst das Ausschalten störender Emotionen, die in ihrer Stärke öfter den Geist überwältigen und in eine andere Richtung drängen, als die Basis eigentlich wollte. Gefühle wie Neid, Hass, Zorn, Wut, Eifersucht, etc.
Aber auch diese Gefühle sind nicht umsonst. Sie zeigen uns auf, woran wir an uns arbeiten können und wo es an Harmonie fehlt. Gefühle sind in jeder Hinsicht unser Wegweiser durch die Welt.
Nichts wird besser, wenn man seine Gefühle einfach mittels mentaler Techniken ausschaltet und unterdrückt. Schon allein der Wille dies zu tun wollen, ist wieder ein Gefühl - und sei dies auch nur die Befriedigung darüber, eine persönliche Zielsetzung zu erreichen oder Leistungsvorgaben erfüllen zu können.
Und woher würde sich wohl eine solche Zielsetzung zusammensetzen, wenn nicht aus einer Summe aus Erfahrungen gewonnener persönlicher Gefühle? Und was wäre wohl der Motor für eine solche Zielsetzung, wenn nicht das Gefühl, dass das eine gute Sache wäre?
Ziel müsste es sein, ins Gleichgewicht zu kommen. Und zwar erstmal mit den eigenen Gefühlen und danach mit der Umwelt.