Es gibt Nichts ...

Vom Tod meiner Mutter mit 56 Jahren, wo ich 20 war, erinnere ich noch alles sehr genau, wie da der Ablauf war und die Zeit danach.

Von Tod meines Vaters, dem ich sehr viel näher stand als meiner Mutter, der meiner Mutter danach nicht sehr viel später folgte - weiss ich rein gar nichts mehr. Seinen Tod gibt es in meinem Gedächtnis nicht. Ein weisser Bildschirm, auf dem einfach nichts an Erinnerung erscheint.

Das einzige, was ich noch erinnere - ist, dass ich beim Abschied am Grab, bei dem Üblichen etwas hinwerfen....Erde Blume ich weiss es nicht mehr - fast in sein Grab hineingefallen wäre.

Wo mich danach sofort eine "liebe" Verwandte von der Seite anzischelte..."Mein Gott- hast du denn vorher nichts zur Beruhigung eingenommen ?"
 
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Was mir von meinem auch bereits verstorbenen jüngeren Bruder neuerdings immer wieder einfällt und in den Kopf kommt, wenn ich den Wasserhahn in der Küche aufdrehe ...wie er als Kind in der Küche am Waschbecken stand und nur eine Hand unter Wasser hielt. Wo meine Mutter dann fragte, "was machst du da? Wieso hälst du nur eine Hand unter Wasser und wäschst dir nicht beide? "

Worauf mein kleiner Bruder dann sonnig strahlend sagte...."weil die andere Hand nicht dreckig war!" Und ich über seine Antwort spontan lachen musste.
 
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Man kann sich mit NICHTS wirklich auf den Tod vorbereiten....

Bei meiner Mutter hatte ich aber zuvor einen Traum ....
Wir gingen beide - Arm in Arm eingehakt, abends im Dunklen- gemeinsam über einen grossen dunklen Platz, wo am Boden überall kleine weisse Lichter an waren und leuchteten und wie einen Weg vorzeichneten. Am Ende angekommen, hat sie ganz fest meinen Arm gedrückt, mich liebevoll angeschaut und mit sehr zufrieden klingender Stimme gesagt...
"So, jetzt ist alles fertig".

Kurz danach ist sie dann auch gestorben.
 
Man kann sich mit NICHTS wirklich auf den Tod vorbereiten....

Bei meiner Mutter hatte ich aber zuvor einen Traum ....
Wir gingen beide - Arm in Arm eingehakt, abends im Dunklen- gemeinsam über einen grossen dunklen Platz, wo am Boden überall kleine weisse Lichter an waren und leuchteten und wie einen Weg vorzeichneten. Am Ende angekommen, hat sie ganz fest meinen Arm gedrückt, mich liebevoll angeschaut und mit sehr zufrieden klingender Stimme gesagt...
"So, jetzt ist alles fertig".

Kurz danach ist sie dann auch gestorben.
Ich erinnere mich an die letzte SMS meines Mannes vor seinem Tod (er war 54).
Er musste geschäftlich nach D reisen, war spät dran und trat die Reise ziemlich überhastet an. Tschüss, ich melde mich...und raus bei der Tür.
In D angekommen, schrieb er mir abends: "Lieber Schatz, mir ist heute bewusst geworden, dass jeder Abschied wie ein kleiner Tod ist, wenn man dem anderen nicht gesagt hat, dass man ihn lieb hat".

Ein paar Tage später kam er wieder nach Ö, wir feierten meinen 50er und 5 Tage danach war er tot.
 
Man kann sich mit NICHTS wirklich auf einen vor der Tür stehenden Tod vorbereiten....

Der langjährige Ehemann einer meiner besten Freundinnen, ein schweigsames Naturell, der meist alles mit sich allein aus machte, ist eines Tages ohne ein Wort zu sagen, in sein Auto gestiegen und von Zuhause weggegangen und blieb verschwunden. Es war auch nicht festzustellen, dass er viel an persönlicher Kleidung oder sonstiges mitgenommen hat.

Er war bereits wochenlang weg und wir haben Stunden über Stunden abends gemeinsam zusammen gesessen, und über ein mögliches Wo er sein könnte und ein Warum gerätselt. Meine Freundin war ganz verzweifelt. Es gab kein einziges Lebenszeichen...Keiner aus der Familie wusste etwas oder hatte eine Ahnung.
Ich hatte das Gefühl, dass er aber noch lebt.

Eines Morgens bin ich wach geworden, mit dem Gedanken im Kopf, dass er nicht mehr wieder nach Hause kommen wird. Kurz darauf hat meine Freundin von der Polizei die Nachricht erhalten, dass ihr Ehemann aufgefunden wurde in der Toilette einer Raststätte - er hatte sich dort mit einem Strick aufgehängt.

In seiner Brieftasche hatte er pedantisch, fein säuberlich alle Quittungen aufbewahrt, von dem, was er die ganze Zeit gegessen und getrunken hatte und für Übernachtung in einer Pension ausgegeben hat.

Meine Freundin wusste sofort, warum. Sie hat diese letzte - ihm wohl wichtige "Nachricht" an sie sofort verstanden.
 
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Am schwersten sind unerwartete Todesfälle zu verarbeiten, wenn noch ungeklärte Dinge offen geblieben sind.
Das war bei mir gsd. nicht der Fall.
Sowohl mit meinem Mann als mit meinem Sohn (er starb mit 29) gabs vor deren Tod viele Gespräche, ohne dass wir wussten, dass ein Abschied unmittelbar bevorstand.
Es war alles gesagt zwischen uns.
 
Am schwersten sind unerwartete Todesfälle zu verarbeiten, wenn noch ungeklärte Dinge offen geblieben sind.
Das war bei mir gsd. nicht der Fall.
Sowohl mit meinem Mann als mit meinem Sohn (er starb mit 29) gabs vor deren Tod viele Gespräche, ohne dass wir wussten, dass ein Abschied unmittelbar bevorstand.
Es war alles gesagt zwischen uns.
Das ist schön, wenn man das von einander so sagen kann. Das schafft Raum für inneren Frieden.
 
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Ab einem gewissen Alter finde ich aber auch die "Vorbereitung dafür und dahin"....schwer...Wenn man so lange miteinander war und miteinander gelebt hat....

Am Schlimmsten fand ich es bei unseren entzückenden so lieb vertraut miteinander älteren Nachbarn im Haus. Wo der Rettungswagen blinkend vor unserem Haus und Schlafzimmerfenster stand, der kranke Mann abgeholt wurde, schon zum wiederholten Male und seine vor Angst zitternde wackelige Ehefrau -angstvoll mit in den Rettungswagen stieg.
 
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