opti schrieb:
Bis jetzt sagen alle Versuche genau das Gegenteil aus.
...also alles was hier im Thread geboten wurde, war die Studie zum Monsanto-Mais. Dazu habe ich bereits Stellung bezogen (Beitrag 34). Somit lässt zumindest dieser Thread bei mir die angebliche Gefahr von Gen-Food im Schein des Zweifels. Hast Du verlässliche Angaben über tatsächlich nachgewiesene Gesundheitsgefährdungen?
Dann sollen die Herren Wissenschaftler, solange bis diese Frage geklärt ist, auch bitte ihre genmanipulierten Pflanzen in den Laboren lassen und nicht auf die Felder bringen.
...wenn dies möglich sein sollte, dann wäre diese Methode in jedem Falle zu bevorzugen. Ich vermute aber, dass die naturgemäß höchstkomplexen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Umwelt sich in einem Labor nicht zufriedenstellend nachbilden lassen.
Ist es nicht sinnvoller, diesen Etat für den ökologischen Landbau einzusetzen?
...hier sollte nach meiner Meinung nicht "entweder - oder" sondern "sowohl - als auch" gelten.
Sicher geben sich die chemische Industrie und die Genetiker im Bundestag die Klinke in die Hand und wissen ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen.
...mit Sicherheit. Wie allen demokratischen Akteuren steht auch ihnen das Recht der Mitgestaltung zu.
Dabei fließt bestimmt auch der eine oder andere Euro, die ja schon immer ein gutes Überzeugungsargument waren.
...naja, Euros vielleicht nicht direkt - das wäre schließlich strafbar. Aber indirekt ganz sicher schon, z.B. über verlockende Arbeitsplatzansiedlungen und dergleichen. Das ist jedoch vollkommen legitim.
Nebenbei einmal die Frage, ob du vielleicht selber auf dem Gebiet der Gentechnik tätig bist?
...nicht mal ansatzweise. (das würden meine Eltern nicht verkraften ;-))
Inti schrieb:
Und die Behauptung, man tue doch etwas für die hungernden Menschen ist total an den Haaren herbeigezogen
...wirklich? Machen wir dazu mal eine ganz grobe Rechnung auf, okay?
Die UNO geht von einer notwendigen Landfläche von 0,4 ha pro Person zur Sicherung der Ernährung aus. Nehmen wir mal 9 Milliarden Menschen, dann macht das eine notwendige Fläche von
3,6 * 10^7 km²
Da es hier nur um Größenordnungen geht, setzen wir der Einfachheit halber die Erde als glatte Kugel vom Radius 6371km an:
Fläche(Erde) = 5,1 * 10^8 km²
Davon rund ein Drittel Landfläche - bleiben also
1,7 * 10^8 km²
Ein - aus geografischer Sicht - besonders begünstigtes Land wie Frankreich oder Deutschland kann etwa 50% seiner Fläche landwirtschaftlich nutzen. Überträgt man dies kurzerhand auf alle Länder, dann reduziert sich die verfügbare Fläche auf
8,5 * 10^7 km²
Dies wäre die nutzbare Fläche, wenn alle Regionen der Welt so außergewöhnlich von der Natur begünstigt wären wie Westeuropa. Tatsächlich jedoch stehen die meisten sehr viel schlechter da. Abziehen müsste man auf jeden Fall Wüsten, Tundra, Antarktis, Hochgebirge, Regenwälder,...
Zum Vergleich Russland:
-Gesamtfläche: 17Millionen km^2
-landwirtschaftlich nutzbar: 2Millionen km^2
-->also nur etwa 12%
D.h. 85Millionen ist ein extrem optimistischer Wert! Ein Blick in den Atlas (Landwirtschaft) zeigt, dass man diesen Wert getrost halbieren kann und dann wahrscheinlich immer noch zu hoch liegt:
43 * 10^7 km²
Was, wenn es irgendwann 12 Milliarden Menschen sind? Dann wären schon 48Millionen km² nötig... Und so wie ich das sehe gilt immer noch
48 > 43
Ehrlich gesagt: ich halte es keineswegs für gesichert, dass mit den derzeitigen Methoden der Landwirtschaft die Welternährung gesichert werden kann.
Von "an den Haaren herbeigezogen" kann keine Rede sein. Es handelt sich um ein höchst seriöses Argument.
Bemerkung: Aus den von mir durchsuchten Quellen ging leider weder hervor, wie die 0,4 ha/ Kopf zustande kommen, noch ob die Substitutionsmöglichkeiten durch Fischfang darin bereits enthalten sind. Von letzterem gehe ich jedoch aus. Ich behaupte nicht, dass meine kleine Rechnung allzu ernst zu nehmen ist, doch die Tendenz halte ich durchaus für deutlich genug, sich Sorgen zu machen.
LG