Erpreßung von Selbstmordgefährdeten

Hat meine Schwester auch jahrelang mit der Familie gemacht und Schlimmeres, ist wirklich schwierig, Dir zu raten...hab so viel durchgemacht deswegen...wünsche ich Dir nicht...

Ich kann Dir höchstens sagen, was teilweise geholfen hat:

Ich habe mit meiner Schwester konkret über den Tod und das Danach geredet. Das Einzige, was sie letztlich vom Selbstmord abhielt, war die Angst, dass sie dann eventuell nicht in den Himmel kommt. Von anderen Suizidgefährdeten hörte ich einen anderen Grund, die Angst, es im nächsten Leben nicht besser zu haben, weil die Lektionen hier nicht gelernt wurden. Es gibt noch andere Jenseits- und Nächste-Leben-Szenarien, z.B. ein Hängenbleiben in den unteren dunklen Astralebenen.

Bei einer Atheistin hab ich es auf andere Weise geschafft: die psychologische Tour. In der Todessehnsucht drücken sich zwei Aspekte aus: Der Suizidgefährdete will die jetzige unerträgliche Situation sterben lassen und sehnt sich nach einem neuen besseren Leben. Nun geht es darum, dem Suizidgefährdeten konkrete Lösungsschritte aufzuzeigen, um den JETZT-Zustand aufzulösen und diesem ersehnten zukünftigen besseren Zustand näherzukommen.

Ich habe meine Schwester ständig in den Arm genommen, sie wie ein kleines Kind getröstet. Ja, eigentlich ist es so, dass ein Teil in ihr nie erwachsen wurde und diese Zuwendung brauchte. Auf einmal klammerte sie sich an mich und mir wurde es zu viel. Ich musste sie an das Leben heranführen und sie sorgsam und indirekt erziehen.

Und jetzt geht es darum, mich von ihr zu lösen, denn ich habe wegen ihr mein eigenes Leben verschoben, hatte keine Kraft mehr für mich selbst, nur noch für sie und ihren Sohn, den ich aufzog und vor ihr schützte.

Wenn ihr süsses Söhnchen nicht gewesen wäre, mit dem sie die Familie auch erpresste (Entzug, sein Ausgeliefertsein an sie und ihren Jähzorn), dann hätte ich das alles nicht auf mich genommen. Ich tat es vor allem für meinen kleinen süssen Neffen, der es wirklich verdient.
 
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Sunnygirl schrieb:
Wenn ihr süsses Söhnchen nicht gewesen wäre, mit dem sie die Familie auch erpresste (Entzug, sein Ausgeliefertsein an sie und ihren Jähzorn), dann hätte ich das alles nicht auf mich genommen. Ich tat es vor allem für meinen kleinen süssen Neffen, der es wirklich verdient.

Fürchterlich, ich bekomme es mit der Wut wenn ich das lese! :wut1:
In solchen Fällen fällt es mir echt schwer einen Sinn im Geschehenen zu sehen.
Ich habe mir aber vorgenommen, solche Menschen nicht mehr mit negativen Worten zu bedenken, bei mir heissen sie einfach nur noch 'Siegertypen'.
 
Doppelmama schrieb:
Ich hoffe Christina liest mit :banane: .......

Meine Frage an alle, die Erfahrung haben. Wie geht man systemisch mit Menschen um, die ihre Familie durch Selbstmordversuche erpreßt?

Bitte um Hilfe.

Danke, Peggy
Du weißt ja, dass ich bei FA *fast* immer mitlese ;-)

Schau auf früh verstorbene Geschwister - entweder eigene, denen die Person nachfolgen möchte - oder auch Geschwister eines Elternteiles - und bring diese Person wieder *ins Bild* - allso mal generell bei Selbstmord.

Angekündigte Versuche, die nach einer Zeit wie Erpressung anmuten - würd ich ev. auch noch in die Kategorie *Probleme mit Dominanz und/oder Unterwürfigkeit* - ist eine typische *Opferrolle*, die aber eigentlich erpresserischer *Täter* ist - es ist, wie schon erwähnt, die Such(t)e nach Aufmerksamkeit - schau mal in die Vaterlinie, obs da was tragisches gab - nur eine Idee, kann auch Mutterlinie sein.

Es kann viel sein - eine echte Familienaufstellung mit Menschen würd einiges zeigen - waren nur mal spontane Vermutungen meinerseits.

PS: sollte es sich um Borderline handeln wirds möglicherweise etwas komplexer

PPS: Ich wurde mit einer ähnlichen Thematik so vor ca. 7 Jahren konfrontiert - und ich stellte mir persönlich mal die Frage, in wie weit mir diese *Begegnung* was aufzeigen möchten - und beschloss danach, *wirklich leben* zu wollen - so als zusätzliche Anregung ;-)
 
Sunnygirl schrieb:
Der Suizidgefährdete will die jetzige unerträgliche Situation sterben lassen und sehnt sich nach einem neuen besseren Leben. Nun geht es darum, dem Suizidgefährdeten konkrete Lösungsschritte aufzuzeigen, um den JETZT-Zustand aufzulösen und diesem ersehnten zukünftigen besseren Zustand näherzukommen.

Die psychologische Definition des Umstandes stimmt in 99 % der Fälle.
Es stecken Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit auf Grund fehlender Perspektiven dahinter, daher erpresst die Person auch wahrscheinlich, da sie sich Freiräume schaffen versucht.
 
iriebuddha schrieb:
Oft ist es garnicht Ernst gemeint sondern der Hilferuf nach aufmerksamkeit


nicht ernst gemeint ist es in dem augenblick bestimmt nicht- es wird dann vielleicht nur nicht immer in die tat umgesetzt..
nein ist es nicht,jedenfalls nicht bei allen (wie so oft)
 
Nein das ist nicht bei allen so und davon kann ich ein Lied singen.Mein Haus steht in unmittelbarer Nähe einer Bahnhofs Brücke.Viele machen Ernst,leider
 
Sorry, es ist ja klar, das da mehr Infos nötig sind. War wohl etwas durcheinander.

Die Frau ist 53 Jahre - ihr Mann wollte sich von ihr trennen. Daraufhin der erste Versuch mit Tabletten (ich habe gehört sie hat nur so getan, als ob sie 80 Stück nahm - aber es waren wohl "nur" um die 6 - wie gesagt - nicht gewiß, ob wahr).

Ihre 15 jährige Tochter lebte mit ihr zusammen und fand sie. Schock für jene Tochter.

Nun kam der Mann gleich wieder zurück, war wieder halbherzig aus Plfichtbewußtsein für sie da.

Sobald er wieder die Trennung anspricht, versucht sie sich zu ertränken oder will Tabletten schlucken.

Er ist sofort wieder zur Stelle.

Opferrolle total.

Sie hat alle in der Hand - keiner möchte selbstverständlich der Auslöser für einen vollzogenen Selbstmord sein.

Nun ist sie sehr abgemagert und dennoch ein absolutes gemeines Frauenhaus, das sehr unter der Gürtellinie verletzt und beleidigt. Jeder schluckt durch diese Erpressung den Zorn runter. Auch nicht gut........

DANKE für Deinen Kommentar Christina (sorry, das da das Mißverständnis aufkam)......... und für all Eure Anregungen.

Vielleicht könnt Ihr jetzt noch was schreiben.
 
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Doppelmama schrieb:
Ich hoffe Christina liest mit :banane: .......

Meine Frage an alle, die Erfahrung haben. Wie geht man systemisch mit Menschen um, die ihre Familie durch Selbstmordversuche erpreßt?

Bitte um Hilfe.

Danke, Peggy
Also ernsthaft, die einzige mir logische Möglichkeit besteht darin zu einem Psychologen zu gehen, da muss der/die Selbstmordgefährdete nicht mit. Oft ist es für die Angehörigen sehr sehr hilfreich sich Unterstützung dort zu holen um das eigene Verhalten so zu ändern, dass Erpressung keinen Sinn mehr macht.
Vorallem, sollte derjenige Ernst machen irgendwann, dann musst Du Dir keine Vorwürfe machen nicht alles versucht zu haben. Also auf, hol Dir Hilfe!!
LG
Elke
 
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