„Liebe deinen Nächsten wie dich Selbst.“
In welchem Zusammenhang steht dieser Satz zu dieser Aussage:
Allegrah schrieb:
„Fremdliebe kann Selbstliebe nicht ersetzen. Du kannst einen Menschen unbeschreiblich lieben, ihm aber diese Liebe nicht in sein Herz einpflanzen. Je mehr du gibst, um so mehr wird er hungern, wenn die Quelle nicht in ihm selber blüht.“
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Wenn du deinen Nächsten liebst, wie dich selbst, findet die Liebe in dir selbst statt und nicht in deinem Nächsten.
Jesus sagte auch: „Geben ist schöner denn nehmen.“
Warum?
Weil durch Geben die Liebe im eigenen Herzen passiert und keine Emotion, die in einem anderen passiert.
Wenn du deinen Nächsten wie dich selbst liebst, so liebst du ihn und dich selbst gleichermaßen. Du kannst deinen Nächsten nicht lieben, wenn du dich selbst nicht liebst, wenn die Liebe nicht zuvor in dir selbst empfunden wird. Man kann nur das geben, was man bereits hat. Was man eindeutig in den Handlungen derer sehen kann, die anderen diese Liebe nicht geben können, weil ihre Selbstliebe brach liegt.
Nächstenliebe hat demnach als Fundament die Selbstliebe.
Das dazu.
Alxa schrieb:
Es könnte aber auch sein, Mrs. Allegrah, daß es sich bei Selbstwertgefühl und Gier um zwei völlig unabhängige Dinge handelt. Die "Vollständigkeit" wäre nur durch die Ablösung der Gefühle von ihren Trägern zu erreichen, Trägern die nicht mehr zu Bedürfnissen führen, deren Eingang also leer ist.
Durch "Selbstliebe" alleine dürfte sich die Gier nicht ändern. (Sofern du nicht irgend ne sehr eigene Def. für Selbstliebe hast...)
Warum giert ein Mensch? Schon mal darüber nachgedacht?
Was versucht er zu kompensieren?
Gier: Nach etwas schmachten!
Der Hunger muss also recht groß sein, um nach Vollständigkeit/Ersatz zu schmachten.
Was soll durch Prestige/Geld/Ansehen kompensiert werden?
Doch nur etwas, was man als defizitär in sich wahrnimmt. Also soll ein Ausgleich geschaffen werden zu dem, was die Lücke stopfen soll.
Wann ist ein Bedürfnis abgelöst und der Eingang leer?
Wenn Vollständigkeit erkannt wird und kein Bedürfnis nach Vervollständigung mehr da ist. Denn Bedürfnis ist nichts anderes als Mangelempfinden.
Was passiert, wenn Vollständigkeit erkannt wird?
Selbstakzeptanz, Selbstliebe.
Selbstliebe ist also signifikant dafür, dass etwas Wesentliches erkannt wurde, nämlich die Vollständigkeit, die keine Kompensation braucht. Man ist dann vollständig (ohne weitere Bedürfnisse/leer), wie man ist und kann sich so akzeptieren, wie man ist.
Ich schrieb: „Selbstwert ist Selbstliebe.“
Selbstwert ist dann komplett, wenn kein Mangelempfinden zugegen ist, wenn also Vollständigkeit erkannt wird. Wer sich selbst als vollständig erkennt, sucht nicht nach Ersatzbefriedigung. So kann er sich akzeptieren/annehmen/lieben, wie er ist, was wiederum Selbstliebe bedeutet. Und wer sich selbst liebt, kann jeden anderen genau so sehr lieben, wie sich selbst. So wird das Gefühl/Mangelempfinden von dem Träger abgelöst.
Welche Bedeutung kommt demnach der Selbstliebe zu?
Sie ist signifikant dafür, wie vollständig sich der Mensch selbst wahrnimmt/erkennt.
Denn Liebe bedeutet in der Hinsicht Annehmen, sich selbst annehmen. Was keiner kann, der sich selbst als mangelhaft wahrnimmt.
Daher sind Selbstwertgefühl und Gier so ganz und gar nicht voneinander unabhängig. Man sucht immer nur nach Werten, die einem selbst zu mangeln scheinen.
Alxa schrieb:
Durch "Selbstliebe" alleine dürfte sich die Gier nicht ändern
Solange Mangelempfinden zugegen ist, nicht direkt, weil es stets durch eine Nebenerscheinung verschleiert wird. Daher schrieb ich, dass man Selbstliebe nicht wie eine Pille einwerfen kann.
Der Mensch müsste sich im Klaren darüber sein, in welcher Beziehung/welchem Bereich seines Lebens (siehe die Geschichte mit Tante Erna als Nebenerscheinung) er einen Mangel empfindet/empfunden hat? Und erkennen, dass dieser Mangel illusionär ist.
Meist kommt aber zutage, dass genau dieser Mangel ein Mangel an Selbstliebe ist. Die Erfahrungen und Geschichten drumherum, die Traumata XY anscheinend als sog. Fundament für die Mangelerscheinung vorführen, sind wiederum illusionärer Natur; nach dem Motto:
„Keine Selbstliebe, da Tante Erna mal vor grauer Urzeit gesagt hat, ich sei pfui.“ *g*
Dabei ist der, der die Selbstliebe dem Windelchen madig machte, nicht wirklich Tante Erna gewesen. Sie diente in diesem Spiel nur als Vorwand, um bereits Vorhandenes zu entschuldigen. Man sieht auf der Welt nur das, worauf man die Pupille richtet. Während im Unterbewusstsein ein Mangel an Selbstliebe brodelt, wird der Grund vom Überbewusstsein auf Tante Erna projiziert. So sucht man den wahren Grund immer wieder im äußeren Leben, während die eigentlich Ursache im Inneren zu finden ist. Wer falschen Orts sucht, wird nicht fündig.
Demnach ist der Mangel an Selbstliebe das Fundament aller Mängel. Nur verpacken Menschen den einen Grund in diversen Gewändern im Umfeld, so dass der eigentliche Grund für denjenigen lange Zeit verschleiert bleibt.