Von blinden Fischen und Menschen
In den mexikanischen Süßwasserhöhlen entlang der
Sierra de El Abra lebt eine Fischart, die blinder Höhlenfisch oder
Tetra heißt. Der Tetra besiedelte die Höhlen vor urlanger Zeit. Er lebte in völliger Dunkelheit, aber er starb nicht. Stattdessen gedeihte er. Er passte sich an. Er verlor seine Pigmentierung, sein Sehvermögen und schließlich sogar seine Augen. Er überlebte, aber wurde hässlich. Er gilt als aggressiv und ernährt sich räuberisch von Jungfischen anderer Arten. Man könnte sich fragen: Wenn ein Lichtstrahl es in die Höhle schaffen würde, könnte er es sehen? Oder fühlen? Würde er sich zu ihm hingezogen fühlen? Und wenn er es tun würde, würde er seine ursprüngliche Schönheit jemals wieder erlangen?
Die
Menschen lebten nach dem Fall aus dem Reichtum des Lichtes in völliger Finsternis, aber sie starben nicht. Stattdessen gedeihten sie. Sie passten sich an. Sie verloren ihr Licht und mit ihr die Erkenntnis. Schließlich verloren sie sogar die Fähigkeit, Erkenntnis zu empfangen. Sie überlebten, aber sie wurden seelisch und geistig entstellt. Sie wurden zu einer aggressiven Spezies, die räuberisch von den Ressourcen anderer Arten lebt.
Man könnte sich fragen: Wenn ein Lichtstrahl es in diese Welt schaffen würde, könnten die Menschen es sehen? Oder fühlen? Würden sie sich zu ihm hingezogen fühlen? Und wenn sie es tun würden, wären sie in der Lage, ihre ursprüngliche Unschuld jemals wieder zu erlangen?
TETRA – links: Höhlenform; rechts: Oberflächenform
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