Was auch immer Frau Nöstlinger ihren Kindern erzählt hat und in ihren Büchern anderen Kindern erzählt auch das sind frei erfundene Geschichten und Gedanken. Hineingeheuchelt in Begebnisse.
So gesehen kann man fast alles im Leben als Lüge ansehen. Die Lügen über das reale Leben sind genauso Lügen wie Märchen und schließlich auch alles, was mit Weihnachten zusammenhängt. Denn Jesus Christus wurde nicht am 24.12. oder am 25.12. oder am 26.12 geboren.
Aber das ganze Weihnachten will im Großteil der Bevölkerung wenigstens einmal im Jahr mit seinem guten Essen, mit seinem aneinander Denken und Schenken etwas Hervorgehobenes bringen. Natürlich im Gedenken an das kleine, neu geborene Christkind. Das erzeugt mit Leichtigkeit eine Stimmung der feierlichen Gehobenheit, das Gefühl des persönlichen Friedens und der persönlichen Harmonie.
Darin ist das lichte Christkind eine Idealgestalt, ein innerer Lichttraum und somit auch ein Anhaltspunkt für tief religiöse Geheimnisse. Reine Glaubensinhalte, ideelle religiöse Sehnsüchte, die sind eben nur fein, zart und in keiner Weise konkret.
Gleichgültig wie Frau Nöstlinger sich selber nimmt und wie sensibel sie mit ihrer Geschichte das Verzeihenkönnen und das allzu Menschliche in den Vordergrund rücken wollte, so ist es trotzdem so:
In ihrer Geschichte spiegelt sich der ganze Kampf zwischen den nur menschlichen, materiellen Gefühlen, die sich eher nur mit dem Harten befassen wollen und dem Feinen, Unwägbaren. Sicher ist es so, dass sie das als Kind nicht begreifen konnte aber jetzt könnte sie es. Bei ihrer Erzählung fehlt, dass sie heute nicht Wert auf ein Tier oder etwas anderes Materielles legen würde, sondern eher Wert legen würde auf eine feine Stimmung mit oder ohne Geheule und Geheuchel. Das würde Leben bringen und zeigen, meine ich. So aber ist ihre tödlich endende Geschenksgeschichte keine Leben hervorbringende Geschichte. Tod zu Weihnachten, das ist eine eher peinliche Sache.