Ich glaube, du verlangst da ein bisschen zu viel. Jemand, der mit Spiritualität im "neueren" Sinne bzw. Esoterik (wie auch immer) absolut nichts am Hut hat, tut sich schwer, Verständnis zu entwickeln (falls überhaupt möglich), wenn der Partner plötzlich damit beginnt. Kenne ich aus meiner eigenen Familie, obwohl bis auf meinen Mann alle "normal"-religiös waren. Da war nix von Akzeptanz oder gar Verständnis, sondern bestenfalls ein Dulden, ein "innerlich Belächeln", bis zu dem Zeitpunkt, wo gemerkt wurde, dass es "ernst" ist. Da durfte ich dann plötzlich kein einziges Wort mehr darüber verlieren, das Thema wurde regelrecht geschnitten - trotz einem ansonsten sehr liebevollen familiären Verhältnis.
Menschen, die beginnen, ihre Spiritualität zu entdecken und sich damit beschäftigen, ernten vielfach sehr viel Unverständnis, über "Belächeln" und Spott bis hin zu Ratschlägen, sich doch mal in Behandlung zu begeben. Querbeet ist da alles an diversen Variationen und Nuancen vertreten. Und ich glaube, das ist mit ein Grund, warum die Betroffenen sich dann von ihrer Familie absondern. Weil sie nicht ernstgenommen werden, kein Verständnis finden, belächelt, verspottet und was weiss ich noch alles werden. DAS ist die gefährliche Zeit, meines Erachtens. Wenn man mal in seiner Spiritualität gefestigt ist, kann einem ohnehin niemand mehr was anhaben. Und dann kommt häufig auch die Akzeptanz der anderen. Es ist ein langer Weg, auf dem die "Suchenden" sich sehr allein gelassen fühlen und auch tatsächlich sind.