Es gab zwei Möglichkeiten: Griechenland retten oder Griechenland bankrott gehen lassen. Für beide Möglichkeiten gab es ein für und wider. Im Endeffekt hat man sich fürs retten entschieden,
Die wirklich wesentliche Frage ist: Wie soll diese "Rettung" denn aussehen... ich fragte:
"Was denkst Du denn, wie es für Griechenland jetzt weitergehen soll?"
was meiner Meinung nach zwei Gründe hat: Erstens ein politisches Ziel, nach außen hin die EU als starke, handlungsfähige Union zu präsentieren, die nicht einfach Probleme raus"kickt" (zumal ein "gegangen werden" nach den Verträgen rechtlich nicht so einfach ist), zweitens einen wirtschaftlichen Grund; Griechenland pleite gehen zu lassen könnte einen wirtschaftlichen und finanziellen Dominoeffekt auslösen.
Griechenland IST pleite. Die gehen nicht erst noch pleite. Die sind seit Jahren pleite. Was hier vorliegt ist nichts anderes als eine Insolvenzverschleppung. Die Banken pressen noch soviel raus wie eben möglich. Und wir sind auch mitten drin in dem Dominoeffekt... Und dieser Dominoeffekt ist im Grunde der wirklich rationale Punkt: Eine gigantische Umverteilung von unten und Mitte.... hin nach oben. Sieh es so: Neoliberale Politik führte zu einer gigantischen Zockerei und einem Fast-Kollaps... der durch Banken-Rettung verhindert wurde. Dadurch schlitterte Griechenland, Irland, (aber auch Spanien!) so in die Krise, dass sie Geld aus dem Rettungsschirm brauchten (Spanien noch nicht, aber kommt bald)... Alle reden von Verschuldungskrise... Aber es ist eine Bankenkrise!
Beispiel:
Die im Zuge der weltweiten Finanzkrise ab 2007[85] ergriffenen Maßnahmen zur Bankenrettung werden als weitere Ursache der griechischen Finanzkrise gesehen. Nach Irland war Griechenland am stärksten von einem angeschlagenen Bankensektor betroffen. Um Banken vor einem möglichen Bankrott zu retten, wandelte Griechenland Kreditrisiken der Geldhäuser in staatliche Risiken um. Durch das gestiegene staatliche Ausfallrisiko wurde es für den griechischen Staat aufgrund höherer Risikoprämien teurer, auf den Finanzmärkten Kapital zu leihen.[86]
http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Finanzkrise
Als Ursache für die Euro-Griechenland-Krise haben wir also: Betrug! Sie hätten nie in den Euro gedurft, aber wurden zugelassen, obwohl das komplett bekannt war. Und dann ging es um fortgesetzten Betrug, z.B. durch:
Nach einem Bericht der New York Times vom 13. Februar 2010[27] hatten US-Banken wie Goldman Sachs und JP Morgan Griechenland in den letzten zehn Jahren dabei geholfen, das Ausmaß seiner Staatsverschuldung zu verschleiern. Neu aufgenommene Kredite waren als Währungsgeschäfte verbucht worden. Im Gegenzug waren künftig zu erwartende Einnahmen, zum Beispiel aus Flughafengebühren und Lotteriegewinnen, abgetreten worden.[28][29][30][31]
Und eben kaputte Banken, deren Risiken der Staat übernimmt. Und das kann er nicht tragen. Und für das alles blutet das griechische Volk, und im Grunde die gesamte Bevölkerung Europas.
Und die neoliberale Politik, die der Hauptgrund für diese Situation ist, wird jetzt sogar NOCH weiter getrieben, da die Krise wieder das "alternativlose Argument" liefert, genau diesen Irrsinn auf die Spitze zu treiben.
Wer das schön reden will, soll mir sagen, wie diese Art der Politik überhaupt zu einer Lösung führen kann. Bisher konnte das niemand(!). Auch kein politischer Schönredner hat je ein Konzept vorlegen können, das wirklich trägt. Und jedes Kind, das die simpelsten mathematischen Grundkenntnisse hat, und sich von sehr vielen Nullen nicht irritieren lässt, weiß: DAS kann alles gar nicht funktionieren. EFSF und ESM... das ist der ultimative Aufruf das was in die Krise führte sogar noch schlimmer zu treiben. Das ist so als wenn Du nem Spielsüchtigen sagst: "Hey... Du böser Junge.. wieder 5000 Euro an einem Abend verloren. Aber okay, hier hast Du 1000 Euro... und falls Du nicht bald auf nen grünen Zweig kommst, dann melde Dich bitte. Wo die sind ist noch viel mehr. Ich räume dafür auch gerne die Konten meiner Kinder."
Griechenland pleite gehen UND in der Eurozone lassen wäre nicht durchführbar - das Land würde sich (ohne externe Hilfe) nicht erholen.
Eines muss Dir langsam klar werden: Der Grund dafür, dass man Griechenland nicht einfach zur Drachmen zurückgehen lässt, sie abwerten lässt, und Griechenland bei diesem Vorgang hilft ist: Gläubigerbanken. Es geht absolut nicht um Griechenland und die Griechen. Es geht um die Angst vor einem Finanzcrash. Und diese Angst führt dazu, dass genau die, die schon ausgebeutet wurden, noch mehr leiden müssen. Denn wieder sind sie es, an denen am meisten gespart wird. Mittelständler werden bloß ärmer und manchmal wirklich arm. Aber das untere Drittel ist auf dem Weg ins dritte Welt-Niveau.
Argentinien hat damals einfach die eigene Währung abgewertet - das kann Griechenland nicht, weil es im Euro ist. Wenn jetzt also die Drachme zurückkäme, ist das erste was passiert ein Bank Run - jeder Kunde von griechischen Banken würde sein Geld retten wollen, um es gegen die Inflation zu schützen.
Argentinien ist ein perfektes Beispiel. Denn die extreme Härte war relativ kurz. Mittlerweile stehen sie wieder sehr gut da. Und diese Härte könnte ja durchaus durch EU-Hilfen abgemildert werden. Warum nicht? Was ist am jetzigen Weg besser?
Ein Totalausfall griechischer Banken wäre die Folge. Die Banken sind untereinander eng vernetzt - der Zusammenbruch des griechischen Bankenwesens verbreitet sich über ganz Europa und theoretisch noch weiter.
Es geht doch vielmehr um Banken mit griechischen Staatsanleihen, v.a. französische. Die griechischen Banken sind da nicht das riesen Problem.
Warum brauchen Banken eigentlich kein EK für Staatsanleihen? Und warum gibts eigentlich so riesen Probleme, wenn die Stress-Tests doch so gut liefen?
Wirklich: Einfach zu sagen... die sind so vernetzt, ist eben so... aber nicht zu fragen: Wer hat da eigentlich die Verantwortung? Geht es tatsächlich nur noch um Zocken und Gewinne, und ist es dann einfach normal, das Verluste auf die Allgemeinheit abgewälzt werden?
Weil man dafür nen Vertrag gebraucht hätte. Das passiert ja eh jetzt - beim ESM, für dessen Planung man mehr Zeit hat.
Joooo

Weil man gegen den Vertrag verstoßen hat!
Spanien hatte 2011 eine Staatsverschuldung von 63% des BIP - 20% unter dem von Deutschland. Kurzfristig stellt es keinen Krisenfall dar - die Problematik ist die Neuverschuldung. Allerdings haben sie erst vor einigen Tagen Anleihen zu einem unerwartet guten Zinssatz begeben.
Du scheinst den Scheiß von Verschuldungskrise wirklich zu glauben. Vor ALLEM ist das eine Bankenkrise. Das Resultat von Zockerei. Und die rechnet sich, weil die ganzen Verluste sozialisiert werden. Und das Spiel geht weiter, bis nichts mehr geht. Und der ESM wird es "legalisieren". Und mir scheint, Du sitzt diesem gigantischen Betrug voll auf... während Du Dich selbst gleichzeitig "marktliberal" nennst.

Noch mal: Wie findet man das alles als Marktliberaler?
Hier...
DAS ist das Programm:
Das akute Problem Spaniens sind seine Banken, die auf faulen Immobilienkrediten in dreistelliger Milliardenhöhe sitzen. Wobei der Ausdruck "akut" ein Witz ist, denn das Problem gab es auch vor zwei Jahren schon. Spanien hat seitdem einiges zur Restrukturierung seiner Banken getan, fühlt sich aber offenbar zu einem Befreiungsschlag nicht in der Lage.
Hilfe aus Europa, also von den Rettungsschirmen, gibt es aber nur, wenn sich das Land vollständig der Kontrolle einer Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds unterwirft.
http://www.ftd.de/politik/europa/:schuldenkrise-endlich-ran-an-den-kern-der-euro-krise/70027049.html
Darin steckt das absolut Wesentlichste: Bankenkrise... Erpressung... Kontrolle.....Zentralregierung
Und das ist nun wirklich keine VT.
Wer hätte die Gehälter der griechischen Beamten der letzten 6 Monate gezahlt, wäre der Rettungsschirm nicht gewesen?
Hab jetzt viel dazu geschrieben. Ich habe nichts gegen Hilfe, aber das was hier passiert ist keine. Wenn Du das anders siehst, bin ich sehr gespannt...