Ein Kind von mir....

Aislyn

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17. September 2024
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....für sie. Für meine Mutter.

Uff.... 4. Versuch. :(

Meine Mutter wollte von mir ein weiteres Enkelkind.
Ein Mädchen...
Ehe sie stirbt wollte sie unbedingt noch eine Enkeltochter, weil sie nur Enkel hat.
Und weil es bei ihr so schön abwechselnd mit den Kindern war, war ja klar dass das dann bei mir auch so klappt und das nächste Kind weiblich sein würde.

Dieses "stirbt" stand riesengroß im Raum und sie argumentierte immer wieder damit.
Ob ich damit leben könnte, ihr diesen Wunsch nicht zu erfüllen.

Sie würde sich um die Kleine kümmern und sie könnte ganz bei ihr einziehen.
Was würden sich mein Bruder ärgern und meine Schwiegermutter. Waren ihre weiteren Argumente.
Wenn unserem Sohn etwas zustoßen würde, dann hätten wir noch ein Kind.

Tagtäglich. Permanent stichelte sie und ich hatte solche Gewissensbisse.
Hatte angst, dass sie stirbt sobald ein weiteres Kind da wäre.
Dachte, dann hätte ich sie auf dem Gewissen. Als hätte ich sie umgebracht.
Ich weiß, das hört sich total bescheuert an.

Ich hatte angst, ihr den Wunsch zu verwehren und zugleich Angst ein weiteres Kind zu bekommen, weil sie dann sterben würde.
Wie sollte ich damit leben können?
Das wirkte lange in mir nach und deshalb hatten mein Mann und ich kaum noch Sex. Aus angst schwanger zu werden.

Aber auch die anderen Argumentationen waren sowas von fern ab.
Ich sagte ihr, dass ich niemals ein Kind bekommen würde um jemanden zu ärgern oder mit dem Gedanken, falls meinem Sohn etwas passieren würde, ich noch eines habe. So als Ersatz.
Ich hatte angst vor dem Gedanken, ein Kind zu bekommen für den Fall der Fälle. Denn Gedanken formen sich und sie können sich bewahrheiten und wie sollte ich das meinem Kind antun?

Ich dachte, ich würde das Kind ansehen und all diese Dinge denken.
Und nun frage ich mich, was sie dachte wenn sie mich ansah?
Ob das der Schlüssel meiner Existenz ist?
Wen wollte sie ärgern? Binden?
Sollte ich der Ersatz sein....für welches Szenarium?

Ich sagte ihr, dass mein Kind bei mir wohnen würde und ich es niemals hergeben würde. Nicht eine Nacht.

Sie bearbeitete dann unseren Sohn, aber der wollte kein Geschwisterchen.
Und sie saß am Tisch und sagte: XXX hat mir erzählt, dass er auch ein Geschwisterchen möchte.
Und mein Sohn: Das stimmt nicht.

Hier muss ich auch noch etwas erzählen.
Als mein Sohn irgendwann mal nicht so reagiert hatte wie sie es wollte, sagte sie zu ihm: Wenn du nicht lieb bist, dann geben dich deine Eltern weg und holen sich ein neues Kind.

Ich erinnere mich nicht daran, dass sie das zu mir gesagt hat aber als Kind hatte ich immer angst, dass sie mich mal irgendwo vergisst. Deshalb hing ich ihr auch immer am Rockzipfel.

Ich drehte mich zu meinem Sohn um und sagte ihm, dass das Quatsch sei und ich ihn niemals hergeben könnte, weil er ein toller Junge ist und wir ihn über alles lieben.
Gab ihn meinen Mann an die Hand, nahm sie beiseite und sagte ihr, dass ich so etwas nie wieder in Gegenwart meines Kinde hören möchte und falls doch sie die Konsequenzen dafür tragen würde.

Mein Mann und ich waren uns klar darüber, dass wir zu diesem Zeitpunkt kein weiteres Kind wollten, aber ein 2. Kind stand zumindest zukünftig im Raum. Nur eben dann, wann es für uns gepasst hätte.

Ich fühlte mich hin und hergerissen. Für mich war klar, dass ich aus den oben genannten Gründen niemals ein Kind bekommen würde. Und es entfernte mich von dem Wunsch eines 2. Kindes. Ich hatte angst. All diese Gedanken.

Weil ich es nicht konnte, sprach ich nicht mehr über das Thema und hoffte darauf, dass sie es auch nicht mehr tat. Tat sie aber nicht.
Sie änderte ihre Taktik und erzählte immer von anderen Omas mit ihren Enkeln. Und dass sie es sich ja auch so sehr wünschen würde nochmal Oma zu werden. Oma einer Enkeltochter. Ehe sie stirbt....stirbt.........stirbt..........stirbt.............stirbt....
Zu dem Zeitpunkt war sie Anfang 60 und fit.

Dieses Manipulieren war unser Geheimnis. Ich wusste dass ich es meinem Mann nicht sagen konnte, denn er hätte sich zurückgezogen und das wollte, konnte ich nicht. Ich saß zwischen 2 Stühlen. Und sie sagte: Muss er ja nicht wissen, dass wir uns darüber unterhalten.
Es würde nur Druck aufbauen und das könnten Männer nicht so.

Irgendwann aber erzählte ich meinem Mann von ihrem Wunsch nochmal Oma zu werden und er meinte: Ja können doch deine Brüder.
Dieses Argument entgegnete sie mit: Die Enkel zwischen Müttern und Töchtern wären enger.
Sowas könnte man nicht mit den Kindern der Söhne haben.

Als ihr klar wurde, dass mein Mann da auch nicht mitspielen wollte meinte sie zu mir: Kannst ja die Pille weglassen. Es bleibt auch unser Geheimnis.
Und ich dachte mir: WTF?
Sagte: Niemals werde ich ihm ein Kind unterjubeln. Das ist ein Vertrauensbruch.

Hat sie so gemacht.

Und dann präparierte sie heimlich meine Pille.
Aber wenn man keinen Sex mehr hat, bringt das nichts.
Ist die beste Verhütung.

Das letzte Argument war: Willst du einer Seele die Erfahrung nehmen auf der Erde geboren zu werden? Ist wie Mord nur andersrum.

Ich schrie sie an und meine Stimme überschlug sich. Als mein Mann dazu kam, nannte sie mich vor ihm hysterisch und nicht mehr ganz bei Verstand.

Danach war erst mal Funkstille. Heute weiß ich, ich hätte es dabei belassen sollen. Aber damals konnte ich das nicht.
Letztlich hat sie dafür gesorgt dass wir kein weiteres Kind bekommen haben.

Ich frage mich oft, wofür das Kind egentlich stand.
Was sie damit bezweckt hat.
 
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Ich frage mich oft, wofür das Kind egentlich stand.
Was sie damit bezweckt hat.

Liebe Aislyn ...
Mach Dir klar, das ist Dein Leben und nicht das Deiner Mutter.
Die Wünsche Deiner Mutter zählen hier nicht, zählen spätestens seit Du erwachsen bist nichts.
Ich finde das Verhalten Deiner Mutter Dir bzw. Euch gegenüber zudem ehrlich gesagt mehr als abartig.

Mach Dich frei von ihren ganzen Wünschen - jetzt auch nach der Trennung von ihr.
Man spürt, dass das alles noch in Dir nachwirkt.

Ich weiß nicht, wie alt Du bist.
Falls Du noch jung genug bist, geh in Dich und überlege Dir, ob Du noch ein weiteres Kind möchtest oder nicht.
Und dann rede mit Deinem Mann.

Mach Dir klar, Du hast hier in keinster Weise irgendeine Verpflichtung Deiner Mutter gegenüber!

Alles Gute für Dich.
Laguz
 
Ach ja, hierzu wollte ich noch etwas ergänzen:
Wen wollte sie ärgern? Binden?

Angesichts Deiner Erzählungen scheint mir, für Deine Mutter seid Ihr alle eigentlich nur irgendwelche Schachfiguren, die sie versucht(e) hin und herzuschieben, um ihren Willen durchzusetzen.
Wer so denkt wie sie, hat weder Liebe noch Respekt für irgendeinen anderen Menschen übrig.

Und damit kann man sich eigentlich auch diese Frage beantworten:
Ich frage mich oft, wofür das Kind egentlich stand.
Was sie damit bezweckt hat.

Für sie scheint ein Kind ein Machtwerkzeug zu sein ...
Ein Mittel zum Zweck, um sich eigene Wünsche zu erfüllen und andere unter Druck setzen zu können.

Furchtbar sowas ...

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EDIT:

Ergänzend noch ein paar Informationen.
Vielleicht findest in den dort verlinkten Texten Parallelen zu Deiner Mutter:

 
Zuletzt bearbeitet:
....für sie. Für meine Mutter.

Speziell jetzt wo meine im Pflegeheim ist mit 81, will sie auch Enkelkinder haben. Vorher wurde auch mal davon gesprochen, aber in dem jetzigen Zustand kommt das nun sehr häufig vor...

Blöderweise haben wir 2 Brüder nicht einmal eine Freundin und ich keinen Job und sind auch relativ (um die 40) alt schon.

Ich ignoriere es halt, und sie hätte vermutlich eine bessere Leistung bringen können früher als Mutter, damit das realistischer wird. In dem schlechten Zustand jetzt erzähle ich ihr aber, dass ich das versuche hinzubekommen, bin da nicht so fies jetzt...

Bei introvertierten Kindern ist es vielleicht auch nicht hilfreich auf christlich und/oder Kontrolle zu tun hier. Aus meiner Sicht hätte ich das nämlich noch am ehesten hinbekommen, wenn ich schon Ende der Schule das mit Dates usw. hinbekommen hätte, und christliche Hang-ups mögen zwar nicht hauptentscheidend gewesen sein, auch weil ich nicht mehr ans Christentum glaubte, aber vermutlich spielte das auch unbewusst rein. Insofern als kleiner Tipp: Speziell wenn man introvertierte (und ähnlich) Kinder hat, sollte man das mit Liebesgeschichten in der Jugend nicht noch mal verkomplizieren, auch gerade wenn man/frau später nicht ohne Enkelkinder da stehen will.

Realistisch ist es also nicht, selbst bei meinem Bruder wohl kaum? Und selbst wenn das noch (sehr) spät klappen würde erlebt sie es wohl nicht mehr. War/Wäre nicht prinzipiell dagegen, aber vermisse auch nicht unbedingt Kinder, die schlicht nicht existieren. Würde Kinder lieben, wenn ich sie hätte, aber so stört es mich auch nicht wirklich, und würde mir in meiner Situation nur Probleme machen. Hätte zumindest das meiste klappen müssen, und eher klappte das meiste nicht. Also besser so.

Generell geht es die Eltern aber schlicht nichts an, und deine Mutter war komplett extrem hier. Meine Mutter war bei dem Punkt im gesunden Zustand hingegen auch nicht extrem noch, fairerweise, aber gab andere Probleme.
 
scheint mir, für Deine Mutter seid Ihr alle eigentlich nur irgendwelche Schachfiguren,
Das denke ich auch.
Und klar war das Kind auch nur Mittel zum Zweck.
Ich tippe darauf, dass sie sich so den Platz in meiner Familie sichern wollte.
Wenn ich sie dann nicht pflege vielleicht aus Dankbarkeit die Enkeltochter.
Ich denke der Wunsch kam, als sie merkte dass sie in meinem Leben zwar noch immer eine große Rolle spielte, aber lange nicht mehr an erster Stelle.
 
Ich denke der Wunsch kam, als sie merkte dass sie in meinem Leben zwar noch immer eine große Rolle spielte, aber lange nicht mehr an erster Stelle.
Genau! Denn das ist der Knackpunkt.

Sie spürte, dass sie Dich immer weniger beeinflussen kann.
Deshalb wollte sie etwas haben, um weiterhin Einfluss auf Dich ausüben zu können.

Ich hab Dir in meinem 2. Beitrag noch ein paar Links reingesetzt.
Womöglich treffen die dortigen Beschreibungen auf Deine Mutter zu.

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EDIT:

Hier noch ein Beitrag mit einer Liste von Merkmalen:

 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Bruder hat ihr eine Enkeltochter geschenkt, aber mit "der" kann sie nichts anfangen, weil sie laut ihrer Aussage verschlagen ist.

Und man als Mutter einen besseren Draht zu den Töchtern hat als zu den Söhnen.
Das fand ich hochinteressant.
 
Über Narzissmus bin ich irgendwann mal gestolpert und das war dann auch mit ein Augenöffner.
Ich hätte egal was auch immer tun können, es hätte nichts gebracht. Hat nichts gebracht.
Und vor allem hätte ich einfach gehen sollen.

Aber total bescheuert, ich blieb und ertrug all das ohne zu wissen, dass es nicht normal ist.
 
Mein Bruder hat ihr eine Enkeltochter geschenkt, aber mit "der" kann sie nichts anfangen, weil sie laut ihrer Aussage verschlagen ist.
Verschlagen?
Ach herrje, wie kommt sie auf so eine Verurteilung?

Und man als Mutter einen besseren Draht zu den Töchtern hat als zu den Söhnen.
Das fand ich hochinteressant.
Das kann ich so nicht bestätigen.
Ich kenne Mütter, die sowohl Töchter wie Söhne haben, und einen besseren Draht zu einem ihrer Söhne haben.
Ich selbst hab zudem einen ganz guten Draht zu meinem eigenen Sohn. Ich hab allerdings nur ein Kind.
 
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Aber total bescheuert, ich blieb und ertrug all das ohne zu wissen, dass es nicht normal ist.
Das ist klar ...
Wenn man so aufwächst, kennt man nichts anderes.
Wie soll man dann wissen, dass das nicht normal ist?

Sprich, es ist nicht bescheuert, dass Du es solange mit ihr ausgehalten hast.
Du wurdest in dieser Weise von ihr konditoniert.
Aber es freut mich, dass Du da rausgefunden hast ... :)
 
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