Eigene Nahtoderfahrung

Tanya

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27. Oktober 2011
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16
Ort
München
Halle Leute,
Ich möchte euch gerne von meinem Nahtoderlebnis in ausführlicher Form erzählen.
Ich war damals 12 Jahre alt. Meine Mutter wollte mir einen Gefallen tun, also fuhren wir an meinem Geburtstag in eine nahe gelegene Stadt, um dort Bowlen zu gehen. Doch war es zu dunkel auf der Straße (obwohl Mom die Scheinwerfer angeschaltet hatte) und da es Winter war, war die ganze Straße vereist. Mom fuhr relativ langsam - ich kann mich noch erinnern, wie sie versucht hat, trotzdem schnell genug zu fahren, ohne dass wir auf dem Eis ins Schlittern gerieten - und wir kamen an eine Kreuzung. Bei grün fuhr Mom weiter und von rechts kam auf einmal ein Auto angefahren, geriet ins Schlingern und krachte voll in unser Auto.
In diesem Moment hab ich auf einmal alles von obern gesehen. Ich hatte keine Angst, sah aber trotzdem nicht gerne zu, wie meine Mom mit ein wenig Blut an der Stirn auf dem Lenkrad lag. Rechts neben ihr, auf dem Beifahrersitz, saß ich - die Türe rechts neben mir war von dem anderen Auto total eingedrückt worden - und auch ich blutete und mein Arm sah eigenartig verrenkt aus. Obwohl ich außerhalb des Autos war, konnte ich nach innen hinein sehen und alles andere in meiner Umgebung war ungemein deutlich. Schnell schoss ich mit meinem neuen federleichten, schwerelosen Körper auf das Auto zu und brüllte Moms Namen, doch sie reagierte nicht. Ich wollte sie schütteln, doch konnte ich sie nicht berühren - meine Hand ging durch sie hindurch. Ich sah rechts von mir den anderen Autofahrer hastig aussteigen, telefonieren (ich hörte ihn mit einem Polizisten reden) und dann kam er zu uns, öffnete Moms Autotüre und versuchte es, sie dort raus zu bekommen.
Auf einmal stand ich in einem finsteren Tunnel. Ich wunderte mich, dass ich nicht mehr die andere Szene beobachten konnte, doch dann tauchte plötzlich ein anderes Wesen am Ende des Tunnels auf. Es versprühte eine unglaubliche Wärme und Liebe und sein Licht war blendend hell - oder zumindest wäre es das für normale Augen gewesen, denn ich wurde keineswegs meiner Sehfähigkeit geschwächt oder behindert. Dieses Lichtwesen hatte für mich die Form einer Gottheit. Ich kann nicht genau sagen, welcher Gott es war, aber ich erinnere mich noch sehr genau daran, wie ich gedacht habe "Man ist der Gott schön." Dieser Gott rief mich zu sich (aber ohne, dass er Worte aussprach) und ich lief langsam auf ihn zu. Je näher ich ihm kam, desto wohler und geliebter fühlte ich mich. Als ich schließlich bei ihm war, fragte er mich, ob ich wirklich schon alles erlebt hatte, und ob ich mein Leben einfach so wegwerfen wollte. Ich antwortete, dass ich mir nicht sicher wäre, und da zeigte er mir wie bei einer Diashow einzelne Aspekte meines Lebens. Nachdem ich all diese Momente aus meinem Leben gesehen hatte, war mir klar, dass ich nicht einfach so sterben konnte. Ich musste wieder zurück.
Und genau in dem Moment, in dem mir dies bewusst wurde, nickte der Gott und lächelte mir zu.
Dann rauschte ich durch den Tunnel zurück. Ich stand an einer roten Linie. Vor mir stand meine Mom.
"Schatz, ich kann nicht mit dir zurück kommen.", hatte sie zu mir gesagt.
Und ich hatte es verstanden. Ich wusste, dass ihre Zeit gekommen war.
"Ich weiß, Mom. Ich werde dich niemals vergessen.", hatte ich gesagt und sie fest in meine Arme geschlossen.
"Lebe ein glückliches, gutes Leben, Schatz. Nutze es besser, als ich meines genutzt habe.", gab sie mir auf.
Ich nickte nur kurz, dann überschritt Mom die Linie.
Ich kam plötzlich in einen hellen Raum. An einem Bett, auf dem mein Körper lag, saßen meine besten Freundinnen und weinten.
DANN, schlug ich meine Augen wieder auf. Ich war in meinen normalen Körper zurückgekehrt.

Nach diesem Erlebnis war für mich alles anders. Ich hatte manchmal geweint, weil mir meine Mom fehlte, doch ich wusste, dass sie dort gut aufgehoben war. Meine Freundinnen helfen mir immer noch, mit allem klar zu kommen. Durch dieses Erlebnis wurde mein Leben verändert. Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod und ich trauere nicht wegen den schlechten Momenten in meinem Leben. Ich weiß, dass auch sie dafür gut waren, etwas zu lernen.
Tschüss,
Tanya
 
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Es tut mir leid für dich, es muss sehr schwer gewesen sein und doch hast du das gemeistert :) Auch wenn ich es für mich weiß, bin ich nicht sicher ob ich den Tod anderer, geliebter Personen nicht als furchtbares Unglück ansehen kann, auch wenn ich weiß, dass es da wo sie jetzt sind viel schöner ist

Aber ist es dir möglich... das Wesen zu beschreiben? Bei genauerem Betrachten des Kopfes, ob es ein Er oder eine Sie ist in deinen Gedanken und ob, wenn es ein Er ist, er eine Art Tuch trägt. Wenn es eine Frau ist ob sie einen großen Kopf (nach hinten hin) hat... :)

Liebe Grüße
Vrenii
 
1. Das ist jetzt 5 Jahre her...
2. Meinst du dieses helle Lichtwesen? Ich kann es nur so beschreiben:
-es war ein Mann
-er war in so eine Art Toga gehüllt
-er hat komplett geleuchtet (also auch seine Toga)
-er war unglaublich freundlich, obwohl er nicht viel getan hat, und durch ihn hab ich mich rundum wohl gefühlt

Sorry, dass ich nicht mehr sagen kann

Bye,
Tanya
 
Eine wunderbares, aber auch ein trauriges Erlebnis !
Ich bedanke mich auch, das du es aufgeschrieben hast. Es ist sehr lehrreich für diejenigen, die kein Nahtoderlebnis hatten.

LG ethacarinae
 
Liebe Tanya,

hab vielen Dank, das du dieses Ereignis mit uns teilst!

So schwer es sicherlich für dich ist, dass du deine Mutter so früh schon verloren hast, so hast du auch dieses unbeschreibliche Glück (welches nur sehr wenige Menschen so wie du erfahren haben), dass du weißt, wo sie jetzt ist und das es ihr an diesem Ort gut geht!

Fühle dich von mir umarmt!

Alles Liebe
Sonnenblumal
 
Schön,nochmal ein Nahtoderlebnis von jemand Anderen zu lesen
und ein bestätigendes Lächeln huscht über mein Gesicht,ja,
sie gleichen sich doch,all die Erleben,ganz sicher mir auch
bin,sollen wir erfahren,so können andere auch daraus
Hoffnung schöpfen...
Wer Interesse hat,es gibt noch viel mehr,bereits hier
aufgeschriebene,ähnliche,oder auch anderst im Verlauf
Erlebnisberichte,kann man sie verlinken und hier her
setzen...

Doch,kann auch nur diese Geschichte schon ausreichend sein...


alles Liebe madma
 
Hallo Tanya,
danke dir auch, dass du das aufgeschrieben hast.
Mir kamen da auch erst mal die Tränen, aber anderseits sicher auch eine schöne Sache, dass du dich verabschieden konntest.

Du sagst, sie meinte, dass du dein Leben besser nutzen sollst als ihres. War sie denn unzufrieden mit sich selbst?

Hattest du das Gefühl dass du nach diesem Erlebnis noch einmal Kontakt zu deiner Mutter hattest bzw. hattest du danach noch andere Erlebnisse zum Jenseits?

Und wie gehen deine Mitschüler / Freunde , Verwandte damit um, wenn du das erzählst?
 
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Hey nochmal,
zu deinen Fragen, Dawnclaude:
1. Meine Mom hat einen großen Teil ihres Lebens viele Fehler gemacht. Sie hat sich nicht bemüht, ihr Leben gut zu führen und wurde auch mehrere Male aus ihrem Job gefeuert. Sie geriet auch an falsche Leute, hat das anfangs aber leider nicht einsehen wollen...

2. Ich habe das Gefühl, dass sie mich ständig begleitet. Wenn ich manchmal in der Klemme stecke, muss ich einfach nur an sie denken, und es ist, als ob sie neben mir stehen und mir helfen würde.

3. Meine Mitschüler haben unterschiedlich darauf reagiert. Manche haben gedacht, ich würde lügen und haben versucht, alles zu ignorieren. Meine mittlerweile beste Freundin Kira hat mir ihr eigenes Erlebnis erzählt (und jetzt sind wir nunmal beste Freundinnen :D) und meine Verwandten haben versucht, mich so gut es ging zu unterstützen.
Nowadays, everyone tries to help me as often as they can =)
 
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