Dann kann es Deiner Meinung nach keine Selbsterkenntnis geben? Denn jede Selbsterkenntnis wird ja vom Selbst geprüft und von niemand anderem.
Doch die gibt es ja. Und dennoch ist sie zumeist eine Selbsttäuschung.
Die Aufrechterhaltung des Selbstbildes, das das Selbst sich selbst suggeriert, dient der Aufrechterhaltung des Status Quo. Samt allen eigenen Wunden udn Verletzungen. Die in dieses Selbstbild, Eigenkonzept samt perfekten Erklärungen, warum es genau so und nicht anders sein muss, eingebaut werden.
Leider verhindert eben genau das umgekehrt den Zugang und somit die Heilung dieser verletzten Anteile, somit sowas wie die eigene Ganzwerdung.
Der das eigene Selbst im Weg steht und sich mit Händen und Füßen genau dagegen, sogar gegen einen selbst wehrt, gegen andere sowieso.
Weswegen auch die Egokonzepte meines Erachtens daneben gehen, denn Selbst und Ego sind eigentlich ident, die Auflösung des Egos ebenfalls ein Trick des Selbst, um an der Macht zu bleiben. Oder man sieht's umgekehrt. das Ego behauptet dann eben, das Selbst zu sein. Völlig egal.
Jetzt wird's dann aber doch spannend und paradox. Wenn du nicht dein Ego und/oder dein Selbst bist, wer, was bist du dann?
Wenn du tatsächlich du selbst bist, ein weitgehend heiles Selbst, bist du nämlich damit zugleich nicht nur (mehr) dein Selbst.
Oder mal nicht allzu wörtlich genommen, aber als Beispiel gar nicht so schlecht, denke ich: Wenn das Ego Luzifer wäre, das Selbst Satan, wer wäre dann Gott?
Ich kann's leider auch nicht besser erklären, das entzieht sich eigentlich in einigem auch bereits Worten. Zumindest meinen Fähigkeiten, es zu verbalisieren. Sorry. Oder, von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet: Es gibt eine Art von Selbsterkenntnis, die tatsächlich eine wäre und weiterführen kann. Und eine, die vorgibt, Selbsterkenntnis zu sein, und eigentlich eine Art Schutz- und Defensivprogramm ist.
"Wie klingt das Klatschen einer Hand?"
Meine Sichtweise. Gibt klarerweise ganz andere.