Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
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Selbsterkenntnisse mache ich persönlich dort, wo ich mich nicht in meinem Muster bewege. Sondern in demjenigen Teil meiner inneren Bewegung, in dem ich mich aus meiner Verhaftung herauslöse, da finden die Selbsterkenntnisse statt. In dem höher bewußten Teil meiner Selbst also. Ansonsten sind es Selbsttäuschungen. Die halten hoffentlich in immer weniger Punkten meiner (höheren) Selbstwahrnehmung stand.Doch die gibt es ja. Und dennoch ist sie zumeist eine Selbsttäuschung.
Die Aufrechterhaltung des Selbstbildes, das das Selbst sich selbst suggeriert, dient der Aufrechterhaltung des Status Quo. Samt allen eigenen Wunden udn Verletzungen. Die in dieses Selbstbild, Eigenkonzept samt perfekten Erklärungen, warum es genau so und nicht anders sein muss, eingebaut werden.
Wenn es eine Selbsterkenntnis ist, dann verhindert die auch den Zugang zur Heilung ja nicht. Im Gegenteil mag sie ein klitzeklein bißchen dazu beitragen können - wenngleich ich bezweifele, ob das je bewiesen wurde oder werden wird.Leider verhindert eben genau das umgekehrt den Zugang und somit die Heilung dieser verletzten Anteile, somit sowas wie die eigene Ganzwerdung.
hm... Illusionen sind dazu da, daß man sie entdeckt und beiseite räumt. Man wird dennoch nicht vermeiden und nie beweisen können, daß man sich täuscht.
Wenn man es in sich selber nicht differenzieren kann, erscheint es mir egal, ja. Aber sobald man die Differenzierung des Egos und des Selbsts beginnt, entwickelt man eine innere Ordnung, in welcher man Strömungen im eigenen Inneren oder im Leben dem Einen oder dem Anderen zuordnen kann.Der das eigene Selbst im Weg steht und sich mit Händen und Füßen genau dagegen, sogar gegen einen selbst wehrt, gegen andere sowieso.
Weswegen auch die Egokonzepte meines Erachtens daneben gehen, denn Selbst und Ego sind eigentlich ident, die Auflösung des Egos ebenfalls ein Trick des Selbst, um an der Macht zu bleiben. Oder man sieht's umgekehrt. das Ego behauptet dann eben, das Selbst zu sein. Völlig egal.
Gerade dieser Prozeß, der nur durch die Annahme des Prinzips der Selbsterkenntnis entstehen kann, ist es doch, der es dann erst ermöglicht, Selbsterkenntnis von Selbsttäuschung zu unterscheiden. Und damit dann sicherlich ja auch Ego und Selbst.
Es soll nicht oberlehrerhaft klingen, wenn ich eben schreibe: man muß sich entscheiden. Will man eine innere Ordnung haben? Dann muß man sich für das Anstreben einer solchen entscheiden. Dann muß man die Idee von der inneren Haltlosigkeit auch ein Stückerl aufgeben wollen und sich zu etwas hinwenden wollen. Bei manchen ist das Gott, bei Anderen das Selbst - ich würde vermuten, daß der Output von beiden Prozessen in etwa derselbe sein sollte, weil Gott und das Selbst uns wohl kaum großartig unterschiedliche Informationen in das Leben bringen sollten. Es sei denn, es ist das Ego, das spricht. Dann gilt das nicht.
Als Schutz- und Defensivprogramm würde ich jetzt eher wieder die Selbsttäuschung bezeichnen. Mir scheint Du widmest den Worten eine ungünstige Bedeutung, indem Du ihren Bedeutungsinhalt nicht anwendest und lieber die Erkenntnis zur Täuschung profilierst.Jetzt wird's dann aber doch spannend und paradox. Wenn du nicht dein Ego und/oder dein Selbst bist, wer, was bist du dann?
Wenn du tatsächlich du selbst bist, ein weitgehend heiles Selbst, bist du nämlich damit zugleich nicht nur (mehr) dein Selbst.
Oder mal nicht allzu wörtlich genommen, aber als Beispiel gar nicht so schlecht, denke ich: Wenn das Ego Luzifer wäre, das Selbst Satan, wer wäre dann Gott?
Ich kann's leider auch nicht besser erklären, das entzieht sich eigentlich in einigem auch bereits Worten. Zumindest meinen Fähigkeiten, es zu verbalisieren. Sorry. Oder, von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet: Es gibt eine Art von Selbsterkenntnis, die tatsächlich eine wäre und weiterführen kann. Und eine, die vorgibt, Selbsterkenntnis zu sein, und eigentlich eine Art Schutz- und Defensivprogramm ist.
Grundsätzlich finde ich das ja gut: alles in Frage stellen. So ist es ja auch hier: ist die Erkenntnis eine Erkenntnis? Egal ob Selbst- oder einfach nur Erkenntnis: Du stellst ja das Prinzip der Erkenntnis an sich in Frage. Das Prinzip der Weitergabe von Erkenntnis damit ebenso. Damit ergibt sich die Frage: warum stellst Du dann überhaupt Fragen? Wenn doch Erkenntnis an sich ein zweifelhaftes Prinzip für Dich zu sein scheint, daß Dir stets von Täuschung ummäntelt scheint?
Ist denn die (ehrliche) Wahrheit stets von einer (unehrlichen) Lüge begleitet? Zwangsweise? Ich vermute, daß es so ist. Aber wenn ich mutig bin und glaube: dann ist in meinem Glauben die "Lücke" geschaffen, in dem es Wahrheit gibt, die keine Lüge beinhaltet. Ich meine nicht, daß ich sie jemals kennen könnte. Aber ein Stück weit kann ich sie sein, durch den Glauben. Das ist der Trick. Dieser Trick entstand aus der Selbsterkenntnis von vielen vielen Millionen Menschen. Die Frage ist also bloß: ist das Erkenntnisprizip an sich überhaupt sinnvoll? Sollte nicht jeder alles besser von Grund auf und vollständig und ganz ergründen?
Wenn man nur so zur Ganzheit zu kommen meint, dann ja. Glaubt man etwas, dann nein. So einfach ist das, vom Unterschied her, meiner Selbsterkenntnis nach.
Sorry daß ich sie weitergebe. Ich hoffe, Ehrlichkeit wird nicht bestraft. ;-)
lg