Egolosigkeit

retual

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In einem guten Meditationsbuch las ich in klaren Worten darüber, wie man Ichlosigkeit im Leben üben kann..

Ichlosigkeit wird da so beschrieben: Durch Meditation gewinnt man einen gewissen Abstand zwischen den Dingen und sich selbst.. dieser Abstand lässt sich ausbauen, bis zu einem gewissen Harnisch zwischen den Dingen der Außenwelt und sich selbst

Ferner wird erläutert, dass es kein ''Ich'' oder ''Ego'' bzw. eine Persönlichkeit geben darf, wenn Dinge wie z.B. ''Achtsamkeit'', ''Wissensklarheit über Sinn und Zweck seiner Taten'' usw. praktiziert werden

Hat mich sehr berührt diese Belehrung

Leider sehe ich eben, was passieren kann wenn dieser Harnisch, der zwischen dem Ich und dem Bewußtsein (oder Gewahrsein) dünn ist, oder fehlt

Menschen schlagen sich gegenseitig Tod, sagen soetwas wie: Ich ramm Dir eine abgebrochene Flasche in Deine Fotze usw.

In dem Buch wird geschrieben, dass sogar diese ''Ichlosigkeit'' soweit praktiziert werden kann, bis die ''Ich-Macht'' ganz gebrochen ist, so dass auch kein hektischer Wunsch nach Überleben in einer gefährlichen Situation auftreten kann
All dies sei möglich wenn man eben Meditationsübungen betreibt

Viele Menschen spüren eben, dass ihre ''Ich-Macht'' sie nicht weiter bringt, andere erleben gerade diese Macht und fühlen wie wunderbar sie sich eben auch anfühlt
Ich denk mir hierzu, dass dies eben die verschiedenen Stadien der Erfahrung sind.. viele Menschen kämen nie auf die Idee ihre ''Ich-Macht'' zu brechen

Dort, in spirituellen Kreisen wo eben versucht wird, egolos zu werden, wird daran gearbeitet, jedoch kommen eben immer neue Facetten des Ego hinzu, woraus dann sicher auch Resignation und Verzweiflung entstehen kann, andere arbeiten eben hart weiter, ihr ganzes Leben, vllt. das nächste Leben noch, und irgendwann kann es wirklich sein, dass die ''Ich-Macht'' gebrochen wurde

Ich finde es aufjeden Fall bewundernswert, wenn Menschen erkennen, dass eben dieses ''Ego'' wirklich dafür verantwortlich ist, dass Menschen in gewissen Situationen so ausarten

Ich halte es für absolut reell, dass eine Welt in der einfach die ''Ich-Macht'' durch jahrelange Praktik abgeschwächt wurde, sehr viel schöner ist..

Die schönen Dinge geschehen ja auch ''ohne Ego''.. klar die schönen Dinge geschehen auch mit ''Ego'' aber die ganz krassen üblen Geschichten geschehen nur wenn Menschen ganz tief in ihrer Persönlichkeit verankert sind, bzw. die ''Ich-Macht'' alles dominierend

Ich wünschte mehr Menschen würden sich auf den Weg machen, und Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, damit ist kein Schmerz oder dergleichen verbunden, nichtmal Verlust, reiner Gewinn meiner Einschätzung nach
Reine Vernunft, reiner Logik entspricht diesem, die eben aus einer gewissen Weisheit, oder Erfahrung erwächst

Vllt. könnten ja die Menschen auch ''bewußt'' ihr Ego-Aufbauen, um es dann wieder loszulassen, ich glaube nämlich, dass das Ego-Aufbauen genauso dazu gehört wie es Abzubauen


Schön darüber gesprochen zu haben MfG
 
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Ich wünschte mehr Menschen würden sich auf den Weg machen, und Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, damit ist kein Schmerz oder dergleichen verbunden, nichtmal Verlust, reiner Gewinn meiner Einschätzung .....

Ich denke überhaupt nicht dran! Ich habe Jahrzehnte gebraucht um mich mit meiner Persönlichkeit anzufreunden, sie zu akzeptieren und als OK zu befinden, da werde ich mich jetzt nicht mit meinen Mitmenschen zum egolosen Menschenbrei vermischen, in dem alle gleich sind, das gleiche denken und tun ... denn das wäre die Folge. Wenn alle Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, haben wir ein Heer von menschlichen Robotern, funktionstüchtig aber ohne jegliche Regung und Willen. Sowas braucht's nur im SciFi-Film oder in einer Sekte.

R.
 
In einem guten Meditationsbuch las ich in klaren Worten darüber, wie man Ichlosigkeit im Leben üben kann..

Schmeißen Sie es weg.

Welcherart aber, Visākhā, ist der Freien Asketen Fasttag [Meditationssitzung/Praxis]?

Es gibt da eine Art Asketen, die Freien genannt. Die ermahnen einen Laienjünger folgendermaßen: 'Geh', lieber Mann, was es da in der westlichen, östlichen, nördlichen und südlichen Richtung über hundert Meilen hinaus an Lebewesen gibt, diesen gegenüber verwirf' die Gewalttat!' So ermahnen sie zu Liebe und Mitleid gegen einige Wesen, doch gegen andere ermahnen sie nicht zu Liebe und Mitleid.

Heute aber, am Fasttag, ermahnen jene Freien Asketen einen Laienjünger folgendermaßen: 'Geh', lieber Mann, wirf alle Gewänder von dir ab und sprich: 'Nicht gehöre ich irgendwo, irgend jemandem an; noch gehört mir etwas irgendwo, in irgendeiner Hinsicht an.'

Es wissen nun aber seine Eltern, daß er ihr Sohn ist; und auch er weiß, daß dies seine Eltern sind. Es wissen sein Weib und Kind, daß er ihr Ernährer ist; und auch er weiß, daß dies sein Weib und seine Kinder sind. Es wissen seine Diener und Knechte, daß er ihr Herr ist; und er weiß, daß dies seine Diener und Knechte sind. Zu einer Zeit also, wo jene Asketen zur Wahrhaftigkeit anspornen sollten, da spornen sie zur Lüge an. Das aber, sage ich, rechnet bei ihnen als Lüge.

Nach Ablauf jener Nacht aber benutzt jener Laienanhänger den ihm nicht wieder ausgehändigten Besitz. Das aber, sage ich, rechnet bei ihm als ein Nehmen von Nichtgegebenem (Diebstahl). Solcherart, Visākhā, ist der Freien Asketen Fasttag. Doch ein so verbrachter Fasttag der Freien Asketen bringt keinen hohen Lohn, keinen hohen Segen, ist ohne Würde und Größe.

Der Fasttag der acht Entschlüsse
 
Ich denke. unter Ego wird da nicht die Persönlichkeit gemeint. Das Ego ist der narzisstische Teil der Persönlichkeit. Und den kann man ruhig ein bissl gesundschrumpfen.
 
In einem guten Meditationsbuch las ich in klaren Worten darüber, wie man Ichlosigkeit im Leben üben kann..

Ichlosigkeit wird da so beschrieben: Durch Meditation gewinnt man einen gewissen Abstand zwischen den Dingen und sich selbst.. dieser Abstand lässt sich ausbauen, bis zu einem gewissen Harnisch zwischen den Dingen der Außenwelt und sich selbst

Ferner wird erläutert, dass es kein ''Ich'' oder ''Ego'' bzw. eine Persönlichkeit geben darf, wenn Dinge wie z.B. ''Achtsamkeit'', ''Wissensklarheit über Sinn und Zweck seiner Taten'' usw. praktiziert werden



Das kannst du vergessen.

Die direkte Erfahrung von Ichlosigkeit ist eine ziemlich fortgeschrittene Stufe auf dem Weg der Meditation und nur für wenige Übende wirklich praktisch relevant.

Von daher musst du dich als "Ottonormalperson" immer mit deiner Tendenz zu greifen rumschlagen und da ein brauchbares Management mit betreiben.

Nein, Ichlosigkeit hat nix mit Abstand zu zu den Dingen zu tun. Ichlosigkeit ist ein Zustand direkten Erlebens daß die Dinge keine aus sich bestehende Realität haben und daher ein Anhaften bzw Ablehnen an diese Dinge völlig absurd ist.

Das "Ich", ist überhaupt nicht das Problem.
Das Problem ist das Greifen nach den zusammengesetzten und daher vergänglichen Dingen, inclusive der eigenen Identität, das aus dem Gefühl genährt wird daß sie dauerhaft und auch sich selbst heraus existent sind und inhärente Eigenschaften hätten.


Untrügliches Zeichen dafür daß dieser Mechanismus am werk ist sind Emotionen von Gier oder Ablehnung. Aber wie gesagt, wenn du nicht sehr fortgeschritten auf dem Weg der Meditation bist ist es normal und auch nicht schimm diese zu haben, so lange du damit ein verantwortungsbewusstes "Management" betreibst. Und die Idee das nicht haben zu dürfen ist nur wieder so ein neues konzeptuelles Ego-Konstrukt das dich kenien Millimeter weiterbringt aber stattdessen am Fortschritt hindert.
 
Ich denke überhaupt nicht dran! Ich habe Jahrzehnte gebraucht um mich mit meiner Persönlichkeit anzufreunden, sie zu akzeptieren und als OK zu befinden, da werde ich mich jetzt nicht mit meinen Mitmenschen zum egolosen Menschenbrei vermischen, in dem alle gleich sind, das gleiche denken und tun ... denn das wäre die Folge. Wenn alle Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, haben wir ein Heer von menschlichen Robotern, funktionstüchtig aber ohne jegliche Regung und Willen. Sowas braucht's nur im SciFi-Film oder in einer Sekte.

R.

Dieses Heer von menschlichen Robotern haben wir JETZT. Aus was besteht denn die Persönlichkeit, der Verstand? Aus fremden Gedanken...
Lauter wandelnde Programme. Ohne ich, gehts aber auch nicht. Es geht um die Identifikation mit dem ich.
 
Jeder Mensch hat in seiner Persönlichkeit einen narzisstischen Teil. Es ist der Teil mit dem Selbsterhaltungstrieb. Wenn dieser Teil aber zu groß wird, dann wird's für die Umgebung unangenehm. Narzissten wollen immer Recht haben. Kritik wird nicht akzeptiert. Sie sind das Mass aller Dinge. Vielleicht kennst Du so einen Menschen in Deiner Umgebung.
Ganz schlimme Narzissten waren z. B. Diktatoren wie Hitler, Alexander der Große, Stalin, Napoleon usw.
Möchtest Du noch mehr wissen? Es gibt gute Bücher über narzisstische Persönlichkeitsstörungen.
 
Ich denke. unter Ego wird da nicht die Persönlichkeit gemeint. Das Ego ist der narzisstische Teil der Persönlichkeit. Und den kann man ruhig ein bissl gesundschrumpfen.


Das blöde ist da "Ego" überhaupt keine passende Terminologie ist um sich über diese Dinge zu unterhalten.

Ganz einfach weil es keine klare Definition gib bzw der Begriff für verschiedene Dinge verwendet wird.

Ego heisst lateinisch einfach "ich". Und an "ich" an sich ist erst mal nix verkehrt.

Was anderes ist zB Egomanisch. Oder Egozentrisch. Also die eigene Person auf ungesunde Weise in den Mittelpunkt stellen.
 
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Jeder Mensch hat in seiner Persönlichkeit einen narzisstischen Teil. Es ist der Teil mit dem Selbsterhaltungstrieb..



Ne, der Selbsterhaltungstrieb ist nicht narzisstisch. Hunger und das Bedürfnis ihn zu stillen, oder der Impuls aus einer gefährlichen Situation zu fliehen ist zB ein grundlegendes Bedürfnis des Körpers und hat mit Narzissmus nun wirklich garnichts zu tun.

Oder würdest du einem Karnickel das vor einem Fuchs davonrennt Narzissmus unterstellen?
 
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