Eckhart Tolle

Hallo Energeia,

für mich sind die 2 Zustände gleich, egal ob das Bewusstsein sich im Ego oder im Selbst/Sein bewegt. Das klingt vielleicht etwas merkwürdig, doch beides Sein ist das gleiche vollkommene Sein. Das Selbst ist schon immer vollkommen und hat diese Eigenschaft auch nie verändert, das Ego, also unser "normales" Bewusstsein teilt dieses Sein unser Selbst in zwei illusionäre Ströme, das Ego und das Schicksal.

Wenn das Innen und Außen nicht Teil der Vollkommenheit des Selbst ist, es als krankhaft, fehlerhaft, etc. identifiziert wird, dann ist die Definition des Selbst ein Produkt des Ego's, also der individuellen Vorstellung von Richtigkeit. Aus dieser Position nimmt man Einfluss auf das Außen und versucht es seinem Verständnis anzupassen.

Pssst! :)

"Da außerdem jeder
Mensch den Samen der Erleuchtung in sich trägt, wende ich
mich oft an den Wissenden in dir, der hinter dem Denker wohnt,
an das tiefere Selbst, welches spirituelle Wahrheit sofort
erkennt, in Resonanz damit geht und Stärke daraus gewinnt."

Das krankhafte Außen ist aber auch Teil der Wahrheit und Teil der Vollkommenheit.
Wir sind immer in Resonanz mit dem Selbst, entweder im Einklang oder in der Dualität, wir schöpfen darin in einen oder in zwei Aspekte.

Das verstehe ich als das Innen und Außen, das ist für mich kein Prozess der wird, sondern der immer ist, damit ist auch alles bereits richtig. Für Tolle ist es erst durch seine Erkenntnis/Position (des Ego's) vollkommen und davor war es krankhaft bzw. fehlerhaft.

Das ist einfach nicht so.

Für Dich ganz persönlich gibt es aber keine Alternative dazu, alles letztlich auf die Frage zu reduzieren: "Bin ich glücklich/zufrieden?" bzw. "Leide ich?"
Die unpersönliche Sichtweise einzunehmen macht Sinn um damit irgendwann die Persönlichkeit aus dem Leid zu holen, einfach durch Verstehen und demgemäßen handeln. Wenn aber die Persönlichkeit behauptet das alles richtig sei, ist dass lediglich Wunschdenken oder... "Rechthaben", was keine Kritik sein soll. Aber eine leidende Persönlichkeit kann einerseits durchaus argumentativ begründen, warum das "Alles ist so richtig wie es ist." der Wahrheit entspricht. Aber die persönliche Sicht des "Ich leide." bleibt bestehen und diese persönliche Wahrheit läßt sich nicht verleugnen und nicht schönreden.
 
Werbung:
Hallo in die Runde,

die Suche nach dem höheren Selbst wird dann zu einem gefährlichen Projekt, wenn man es jemandem erklären möchte. Das Ego will entlarvt und erkannt werden und genau das ist gefährlich. Ich habe in einem Forum, genau wie hier, einfach nur von Eckhard Tolles Buch erzählt und damit ein ziemliches Chaos angerichtet :)
Die User dort, fingen an mich zu beschimpfen, niemand hat mich wirklich verstanden, ihr Ego fühlte sich angegriffen. Dabei habe ich doch bloss von Eckhard Tolles Buch erzählt, dem Ego und dem höheren Selbst...

Für mich ist das Buch sehr wichtig geworden, kann mich und die Umwelt aus einer ganz anderen Perspektive sehen. Kann herzhaft lachen, wenn die Egos anfangen zu argumentieren um dem anderen zu beweisen, dass er falsch liegt. Früher hätte ich mich voll in die Diskussionen eingebracht, mich möglicherweise aufgeregt, wenn mich jemand nicht versteht...Ja Herr Tolle, ihre Erkenntnisse haben mindestens ein Leben grundlegend geändert :danke:

Alles Liebe!
Eisu
 
Eisu,

aus genau diesem Grund sagt man:
"Antworte nur, wenn du ernsthaft gefragt wirst."

Wenn nicht, dann beobachte und erfreue dich des Jetzt.

Transzendenz geschieht nicht durch aufdringliche und äussere Gesten.
 
Hi Energeia... und Opti!


Ich will kurz noch etwas zum Thema Intellekt etwas sagen, weil es hier angesprochen wurde.
Energeia schrieb:
(...)
Wenn ich mir den Bezug dieser Texte zum Thema und deiner Beitragsintention ansehe, dann wird deutlich, dass du hierbei vielleicht verkennst, dass hier niemand sagte, man müsste in der Meditation seinen Intellekt verwenden - weder Tolle, noch ich, noch Condemn oder irgend ein anderer.
Wir stimmen dir sicherlich alle darin zu, dass es eines von vielen Zielen der Meditation ist, den Verstand IN der Meditation auszuschalten.

Bei Tolle geht es ja genau darum, über unterschiedliche Portale -u.a. Mediation - die Identifikation mit dem Ego-Verstand aufzulösen.

Außerhalb der Meditation wird der Mensch jedoch das Denken nicht abschalten, weil es im praktischen Leben, im Alltag, ganz einfach notwendig ist, Entscheidungen zu treffen. Was sich jedoch durch die Auflösung des Egos und durch Meditation verändert, das ist die Verwendungsweise des Verstandes: der Verstand ist dann nicht mehr Ego-Verstand, sondern er wird zu einem Instrument, das gelegentlich eingesetzt werden kann, falls erforderlich.

Analyse und intellektuelle Herangehensweise werden in esoterischen/spirituellen Kreisen oft eher kritisch gesehen. Ich glaube aber, dass es für die wirkliche Freiheit sehr wichtig ist zu verstehen. Dann ist es sogar so, dass der Verstand sich benutzen läßt wenn es Sinn macht und nicht dagegen ankämpft, wenn er Ruhe geben sollte. Oder anders gesagt, je mehr man den Intellekt auf bewusste Art verwendet, desto intuitiver, kreativer und zweckmäßiger funktioniert er. Ab einem gewissen Punkt versteht er, dass er keine absoluten Wahrheiten zu denken im Stande ist. Er kann sogar verstehen, welche Tragweite diese Erkenntnis hat und welche Freiheit sie mit einschließt. Das ist eine gute Grundlage um Sicherheit zu geben.
Der richtige Gebrauch des Intellekts, ist einer der Wege, die möglich sind und steht für mich persönlich auf gleicher Höhe neben dem Üben reiner Achtsamkeit bzw. Meditation. Ich halte es sogar absolut für möglich, rein über Analyse dessen was ist, ein Verständnis zu erlangen das am Ende zu Erleuchtung führt. Im Grunde ist er ja lediglich das gedankliche Prinzip möglichst bewusst und zielgerichtet gesteuert. Der Nachteil ist allerdings, dass der Intellekt immer eine Basis braucht, von etwas ausgeht das er für wahr hält. Im Negativfall führt dass dann in Dogmatismus, wobei dass dann Unbewusstheit, Identifikation und Angst mit einschließt. Man kann also nicht von wirklicher Rationalität sprechen. Kann man m.A.n. selbst bei vielen Intellektuellen nicht. Es gibt ja gewisse prominente "Größen", die als Intellektuelle gelten... Um einen zu nennen, der momentan durch die Presse geht: Marcel Reich Ranicki...
Diese Art Intellektuelle benutzen ihren Verstand nicht aus einer freien Perspektive heraus, sondern gehen voreingenommen an die Dinge heran. Sie machen persönliche Meinungen zu Wahrheiten, sei es Fragen der Moral und sogar Kunstverständnis. Sie gelten natürlich nicht als dumm und sind es auch nicht. Aber sie denken in, durch vermeintliche Wahrheiten, eingegrenzten "Gebieten".

Der Intellekt ist ja übrigens auch ein Kommunikationsinstrument. Es gibt viele Menschen, die sehr viel verstanden haben, die "in sich selbst" weise sind, dass aber nach außen nicht unbedingt vermitteln können. Manche Menschen, die als eher "dumm" gelten, weil sie wenig Allgemeinwissen haben und in reinen Logikfragen, scheitern würden, sind den Intellektuellen die oft arrogant auf solche Menschen hinabschauen und sie für "simpel" halten, weit voraus. Woran kann man das erkennen? Es ist dann der Fall, wenn der Grad der Zufriedenheit, bzw. des Glücks höher ist. Es gibt keine objektivere "Meßlatte" als Glück und Leid und jemand der sehr zufrieden ist, mach vieles richtig, jemand der sehr leidet vieles falsch. Und es gibt wirklich genug die als intellektuell und extrem klug gelten, aber sehr leiden. Natürlich haben sie jede Menge Argumente dafür, warum sie dafür keine Verantwortung tragen. Die sind nur alle nicht wahr.

Tolle ist übrigens für mich auch in der Hinsicht eine gute Mischung. Er benutzt seinen Intellekt offen und zweckmäßig, zur Analyse seiner Erfahrung und um sein Wissen auf eine Art auszudrücken, dass andere möglichst nahe an wirkliches Verständnis herangeführt werden. Der leuchtendste Beispiel für meine Begriffe, ist aber auch was das angeht, mal wieder Sri Nisargadatta Maharaj. Wie auch immer...

Dachte, es ist vielleicht an der Zeit mal ein gutes Wort für den Intellekt einzulegen. ;)

VG,
C.
 
Hallo Energeia,

ich versuche sicherlich meine Sichtweise des vollkommenen Seins teilweise etwas starr zu vertreten und schiebe andere Interpretationen zur Seite. Ich wollte mit meinen letzten Post aussagen, das sich bei mir auch das Ego mitunter vordrängelt und ich unbedacht anderes Sein abwerte. Ich arbeite daran. :) Das lässt nur mein eigener Ansatz eigentlich nicht zu, deshalb auch die Ergänzung.

Hallo Condemn,

meinen Standpunkt beziehe ich z.B. auf die Liebe, wie sie in den Evangelien beschrieben ist. Liebe deine Feinde, ist ohne das Verstehen unseres vollkommenen Seins, nur eine leere Worthülse, dazu ist es auch wichtig, dieses Sein als gegenwärtig zu erfassen, auch mit all den Leid. Wie Tolle zu dieser Liebe kommt, ist für mich nicht ersichtlich, etwas fehlerhaftes, etwas was keinen Bezug hat (anderes Zitat), lässt aus meiner Sicht diese Liebe nicht wirklich zu bzw. erschwert sie. Er kann es behaupten, doch seine Worte sprechen für mich etwas anderes. Dabei sollte man natürlich bedenken, es gibt viele Teilaspekte und ich möchte Tolle nicht verurteilen, aber kritisch hinterfragen. Keiner von uns ist wohl wirklich erleuchtet, auch Tolle nicht.
 
Wenn man diese Wortverwendungen von dir und mir einfach nur nachvollzieht, ohne dass man sich mit dem einen oder anderen Wort identifiziert, dann wird jedoch deutlich, dass wir hier immer wieder anhand der gleichen "Worte" über ganz verschiedene Sachverhalte sprechen. Du nimmst von mir ein Wort auf, gibst ihm eine andere Bedeutung, und stellst dann diese Bedeutung in einen Zusammenhang, der von dem Zusammenhang abweicht, in welchem ich das Wort verwende; und dann verweist du auf Divergenzen: z.B. "Standpunkte lassen sich für mich eigentlich nur vergrößern oder verkleinern."

Da stimme ich dir zu, leider reden wir (die Menschen) häufig aneinander vorbei.

Ich verliere hier im Forum durch das kleine Fenster die Übersicht und vergesse dann Absätze eurer Post. Ebenso fällt mir es auch generell schwer meine Gedanken aufzuschreiben. Erbarmen! :D

Wie schreibt ihr eure Posts, auch in den kleinen Fenster oder kopiert ihr sie hinein?
 
Hallo Condemn,

meinen Standpunkt beziehe ich z.B. auf die Liebe, wie sie in den Evangelien beschrieben ist. Liebe deine Feinde, ist ohne das Verstehen unseres vollkommenen Seins, nur eine leere Worthülse, dazu ist es auch wichtig, dieses Sein als gegenwärtig zu erfassen, auch mit all den Leid. Wie Tolle zu dieser Liebe kommt, ist für mich nicht ersichtlich, etwas fehlerhaftes, etwas was keinen Bezug hat (anderes Zitat), lässt aus meiner Sicht diese Liebe nicht wirklich zu bzw. erschwert sie. Er kann es behaupten, doch seine Worte sprechen für mich etwas anderes. Dabei sollte man natürlich bedenken, es gibt viele Teilaspekte und ich möchte Tolle nicht verurteilen, aber kritisch hinterfragen. Keiner von uns ist wohl wirklich erleuchtet, auch Tolle nicht.

Hi Jaza!

Das Beispiel der Aussage "Liebe Deine Feinde" ist gut, und das sehe ich genauso. Wer nicht versteht was dahinter steht, reduziert diese Wort auf irgendwelche Pseudo-Moral oder findet maximal noch, dass sie interessant klingen. Allerdings kann man sie verstehen, ohne dass man sie gleichzeitig schon vollkommen leben könnte, denke ich. Bei Tolle glaube ich, dass er versteht und es auch leben kann. Die Frage, wie er dazu kommt... Meinst Du damit, sein persönlicher Weg und ob der Zustand der Erleuchtung wahr ist, oder meinst Du innerhalb der Lehre, sozusagen eine Art Ableitung dorthin um es verständlich zu machen. Was seine mutmaßliche Erleuchtung betrifft... Es gibt verschiedene Definitionen wann von Erleuchtung gesprochen wird, er selbst spricht glaube ich nur von einem anderen Bewusstseinszustand. Auf jeden Fall halte ich für wahr was er über seine 2 Transformationserfahrungen berichtet hat und eine der Voraussetzungen von "Erleuchtung", vielleicht die Fundamentalste, ist soweit ich weiß das Auflösen der Identifikation mit dem "Ich-Gedanken" und das ist bei ihm geschehen (wenn er die Wahrheit sagt). Fehler und Schwächen kann man dann schon noch jede Menge haben. Es ist nicht so, dass so jemand dann nach außen hin ohne Ego oder ohne Meinung sein muss. Er kann auch verurteilen etc. Aber das was er ist, ist nicht mehr damit identifiziert. Osho etwa war m.A.n. auch "echt" und trotzdem brachte er ein exzentrisches ziemlich großes Ego zum Ausdruck.

Was seine Lehre betrifft... Er reduziert es ja auf die Praxis. Und wenn es Dir darum geht, dass er nicht das tiefere Wissen um die Zusammenhänge vermittelt, bzw. nur in wenigen Punkten, und keine sozusagen "philosophische Basis" legt, stimme ich Dir einerseits zu, denn ich halte das eigentlich für sehr wichtig. Schon um überhaupt den Sinn dessen zu erkennen was er als in der Praxis zu leben lehrt. Andererseits, wenn jemand danach lebt, auch ohne alles zu verstehen was dahintersteht, funktioniert das.

Mir kam das Buch vor wie für den Mainstream gemacht, und das sehe ich heute noch so, meine das allerdings nicht negativ. Es soll nicht verschrecken und gewisse Wahrheiten, die das würden, werden nur angedeutet. Würde man jemandem, der sich nie mit dem Thema beschäftigte gewisse Dinge einfach erzählen oder schreiben, würde er sie wohl sowieso nicht glauben, aber wenn.... würde er Angst bekommen. "Alles ist eine Illusion und das was Du zu sein glaubst, diese Persönlichkeit und dieser Körper, existiert eigentlich gar nicht. Die ganze Realität wie Du sie kennst ist Illusion." ... Das könnte für ein paar Zartbesaitete deutlich zu viel des Guten sein, wenn man dann noch überzeugend wird. ;) Insofern ist seine Lehre eine Mischung und für Anfänger m.A.n. schon ein guter Einstieg, für jemanden der sich schon intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat, ist da vielleicht wenig Neues, aber es ist für die Praxis noch mal sehr gut auf das Wesentliche gebracht. Ich las das Buch, als ich gerade angefangen hatte mich mit dem Thema "Was ist Realität?" etc. zu beschäftigen, theoretisch schon einiges wusste, aber vieles natürlich nicht verstand. So gesehen war es damals für mich genau richtig. Die Frage nach seiner Erleuchtung stellte ich gar nicht. Für mich ist das Wesentliche dass funktioniert was er beschreibt.

Den einzigen Schwachpunkt sehe ich darin, dass es für jemandem am Anfang ziemlich unmöglich sein dürfte lange im JETZT zu sein und ich mir nur schwer vorstellen kann, dass sie ohne tiefere Sicherheit die Disziplin aufbringen dem Verstand immer wieder seinen Kontrollanspruch zu entziehen.
Oder ist es vielleicht das was Du meinst?? Also das er lehrt: "Sei so viel und so lange wie möglich im Jetzt." ohne dass er wirklich klar macht wie man das schaffen kann? Das ist nämlich einerseits eine Lücke die alle Lehren haben, ein grundlegendes "Wie?" das vollkommene Sicherheit gibt, fehlt immer. Und insgesamt ist das ganze Buch schon mit der Intention geschrieben, zumindest in praktischer Hinsicht möglichst klar zu begründen, warum die Disziplin sich immer wieder ins Jetzt zu "zwingen" positiv ist. Und wenn ich mich frage, wie eine Alternative aussehen könnte, gerade für "Anfänger"... finde ich diese Lehre schon bestmöglich. Für einige, die eher intellektuell veranlagt sind und eine breite theoretische Grundlage brauchen, werden eher philosophische Ausführungen hilfreich sein, vielleicht eine möglichst klare Argumentation von philosophischer Ausführung die dann möglicherweise mit wissenschaftlichen Erkenntnissen gestützt wird.... Für mich persönlich waren solche Texte nämlich sehr gut. Für die Praxis finde ich seine Lehre aber immer noch mit am Besten, auch wenn ich persönlich es etwas zielgerichteter mag und die Aufmerksamkeit lieber auf gewisse Identifikationen konzentriere um sie zu lösen, als rein auf das Jetzt. Ob das wirklich klüger ist, ist mir allerdings nicht mal so wirklich klar. ;)

VG,
C.
 
Werbung:
Hallo miteinander,

Für so manchen Menschen scheinen zwar die Worte Tolles irgendwie gut aber.....

Oft nehmen wir aus unserer persönlichen Geschichte Muster mit, die sich nur schwer als solche erkennen lassen. Es kommt immer darauf an, wie sehr wir uns mit ihr identifizieren. Tolle erklärt das auch, z.B. in Beitrag 24 im ersten Video.

Genau das ist ja der Teufelskreis, in dem wir oft gefangen sind, in unserer Geschichte, mit der wir uns fein säuberlich das Ego zusammenbauen.

Keinesfalls aber redet Tolle von loslassen oder gar verdrängen der Vergangenheit, wir brauchen uns bloss nicht mit ihr zu identifizieren. Auch unser Ego brauchen wir nicht zu bekämpfen, wozu auch, es ist ein Teil von uns, ein Geschenk für diese unsere Dualität. Wir dürfen es annehmen und beobachten, ohne es zu analysieren oder zu verurteilen und ohne uns damit zu identifizieren.

Die eigentliche Lehre ist unglaublich simpel: Geniesse das JETZT.

Es existiert ein kollektives ICH, wie Tolle es nennt, das glaubt beispielsweise, all die Inkarnationen seien da um zu leiden oder Leiden aufzulösen, vielleicht um zu lernen oder gar Busse zu tun. Also schicken diese Leute ihr Ego auf die Reise um nach Erlösung zu suchen. Sie schicken ihre Gedanken in die Vergangenheit um die Zukunft zu verbessern, also fühlen sie sich noch nicht erlöst, sie glauben, irgendwann in der Zukunft werden sie dann erlöst werden.

Doch wann wird es denn soweit sein?
Vielleicht wenn unser Verstand die Sprache des Universums endlich verstanden hat (spricht Gott denn derart undeutlich)? Oder wird man nach 777 Inkarnationen erlöst sein?

Oder könnte es vielleicht sein, dass unsere Seele sich freiwillig immer wieder auf die Erde begibt?

Der aufmerksame Leser hat bemerkt, dass die Gedanken überall sind, bloss nicht in der Gegenwart. Die ist nur dazu da um alles abzulehnen, zu ändern, zu widerlegen usw. Dies ist es ja, das Übel von dem Tolle spricht...Das identifizieren mit seiner eigenen Geschichte....mit einem kollektiven Glaubensmuster....mit dem eigenen Weltbild..der eigenen Religion usw.

"Beobachte Deine Gedanken", schreibt Tolle sinngemäss "und wenn Du dies tust, dann bemerkst Du, dass Deine Gedanken nicht Du bist...Du bist der Beobachter und Du bist JETZT in Frieden."
Vergangenheitsbewältigung und Rückführung, auch so ein esoterischer Begriff.
Zielt das nicht genau in die selbe Richtung? Ich muss etwas tun, damit es mir künftig besser geht....Ich bin nicht zufrieden mit dem JETZT, muss es ablehnen, stimmt so nicht für mich!...Erst in Zukunft werde ich erleuchtet werden.
Das Dilemma ist nur, wann fängt die Zukunft an, wenn nicht JETZT? Muss ich tatsächlich einen unglaublichen Leidensweg gehen um erleuchtet zu werden? Kann ich etwas tun um erleuchtet zu werden? Muss ich verschiedene Etappen durchlaufen oder wie oft muss ich die Engel bitten oder vielleicht betest Du eher zu Gott? Wann wenn nicht JETZT werde ich frei sein?

Ich werde ewig beten wenn ich Gott im JETZT ablehne, das ist gewiss! Es wird immer Jetzt sein, bis in alle Unendlichkeit....

Gerade die einfache und kindliche Art, wie Tolle über das Leben schreibt ist Balsam für so manche gestresste Seele. Man muss ihm nicht glauben, doch wenn man sich ein klein wenig öffnet, wird man wissen dass er von einer höheren Macht spricht.

Beobachte Deine Gedanken, Du bist nicht sie. Du bist der stille Beobachter in Dir.......

Alles Liebe!
Eisu
 
Zurück
Oben