Eckhart Tolle

"Denken ist zu einer Krankheit geworden. Krankheit entsteht,
wenn Dinge aus dem Gleichgewicht geraten. Zum Beispiel ist es
normal, wenn Zellen sich im Körper teilen und vermehren, aber
wenn dieser Prozess sich unkontrolliert ohne Bezug zur
Ganzheit des Körpers fortsetzt, dann wuchern diese Zellen und
Krankheit entsteht.
Der Verstand ist ein hervorragendes Instrument, wenn er
richtig benutzt wird. Bei falschem Gebrauch kann er allerdings
sehr destruktiv werden. Genauer gesagt ist es nicht so, dass du
deinen Verstand falsch gebrauchst - du gebrauchst ihn
normalerweise überhaupt nicht. Er gebraucht dich. Das ist die
Krankheit."

In dem Zitat ist der Kreis der Betrachtung für mein Verständnis zu klein, es gibt auch nichts, was keinen Bezug hat. Der Kreis von Tolle umfasst in seiner Ganzheit nur das Ego,
aber nicht das Selbst.

Eine "Krankheit" entsteht durch die Differenz des Egos zum Selbst. Diese Realitäten, die ich auch nicht als krankhaft ansehen würde, ergänzen unser Sein, damit es immer vollkommen ist.

Das Selbst ist das Innen und Außen.

Genau hier scheitern viele Mystiker/Meister und setzen sich mit Gott in eine Einheit und lassen uns "dumme" Menschen außen vor. Das entlarvt jeden, das er nicht sehr viel verstanden hat.
 
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Hallo Jaza,

mir ist nicht ganz klar, wie dein Beitrag zu verstehen ist. Ich hatte dir auf deinen Beitrag hier geantwortet: https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=1673816&postcount=416

Auf meinen Beitrag nimmst du jetzt jedoch keinen Bezug. Ich weiß daher nicht so richtig, ob es dir in diesem Thread um Kommunikation geht oder ob du lediglich deine Meinung äußern willst.

Du hast nun eine Stille hier zitiert sowie kommentiert, die ich ja ebenfalls in meinem Beitrag zitierte, nur dass ich diese noch in den Kontext anderer Zitate stellte.

Du schreibst nun:
In dem Zitat ist der Kreis der Betrachtung für mein Verständnis zu klein, es gibt auch nichts, was keinen Bezug hat. Der Kreis von Tolle umfasst in seiner Ganzheit nur das Ego,
aber nicht das Selbst.

Mir stellt sich nun die Frage, ob es dir hier um die Analyse und Kritik eines isolierten Zitates geht oder ob es dir um Tolle geht. Wenn es dir um Tolle geht, dann blendest du, wir mir scheint, andere Bezüge des Textes Tolles zu dieser Stelle aus.

Du hattest in deinem ersten Beitrag von der Trennung des Egos und des Seins gesprochen. Ich hatte dann ein Zitat angefügt, in dem ich zeigte, dass Tolle zum Schluss den Kreis zum Sein schließt.
In diesem Beitrag sprichst du nun von der Differenz zwischen Ego und Selbst, über die wir ja hier schon zuvor gesprochen hatten. Tolle unterscheidet ja gerade das Ego von einem Selbst:

Da außerdem jeder
Mensch den Samen der Erleuchtung in sich trägt, wende ich
mich oft an den Wissenden in dir, der hinter dem Denker wohnt,
an das tiefere Selbst, welches spirituelle Wahrheit sofort
erkennt, in Resonanz damit geht und Stärke daraus gewinnt.

Eine neue Dimension von Bewusstheit ist
entstanden. Während du dem Gedanken zuhörst, fühlst du eine
bewusste Gegenwärtigkeit - dein tieferes Selbst - sozusagen
hinter oder unter dem Gedanken.
S. 33

Interessanterweise gibt es ja sogar das Unterkapitel: "Das Sein ist dein tiefstes Selbst".
Und genau hier beschreibt ja Tolle genau das, was du in zwei Anläufen sagst, was er nicht sagen würde. Es gibt bei Tolle nicht nur das Sein neben dem Ego, sondern auch das tiefe und wahre Selbst, im Gegensatz zum falschen Selbst (Ego), welches der Verstand erschafft. Und genau dieses wahre Selbst schließt im innersten Kern den Kreis mit dem Sein: innen und außen.
HIer wird also ganz genau das beschrieben, was du hier als Gegenposition zu Tolle beschreibst :)

Das gesamte Kapitel "Der innere Körper" (ab S. 148) bereitet ja das Kapitel "Portale und Zugänge zum Unmanifesten" vor, lässt also das Einssein von innerem, tiefen Selbst und Sein/Unmanifestes vernehmen.

Dies deutet Tolle schon auf Seite 28 an:

Das Sein ist das ewige, immer gegenwärtige Eine Leben
jenseits der unzähligen Erscheinungen, die Geburt und Tod
unterworfen sind. Doch das Sein befindet sich nicht nur jenseits
von Formen, sondern auch tief im Innern der Formen als ihre
innerste unsichtbare und unzerstörbare Essenz. Das bedeutet,
das Sein ist jetzt zugänglich für dich, ist dein eigenes tiefstes
Selbst, deine wahre Natur.

Hier finden sich also eigenes, tiefstes Selbst und Sein und es ist nicht so, dass der Kreis von Tolle "in seiner Ganzheit nur das Ego,
aber nicht das Selbst" umfasst.

Wenn ich also die Beitrage betrachte, die du jetzt hier verfasst hast, dann scheint es mir, dass du etwas an Tolle kritisieren möchtest, das du bis jetzt aber noch nicht ganz in den treffenden Worte fassen konntest.

Ich finde das auch insgesamt ganz interessant, da ja auch Opti Tolle dahingehend interpretiert, Tolle meine, man sollte Gefühle unterdrücken - obwohl Tolle ja dies genau nicht sagte, sondern ausdrücken und annehmen und dann loslassen.

Das entlarvt jeden, das er nicht sehr viel verstanden hat.

Mir ist nicht ganz klar, warum Du, Opti, Lightning nicht eure Meinung darstellen könnt, ohne dass ihr euch über Tolle stellt. Lightning ist der wahre Heiler, Opti der Erleuchtete und du hast viel mehr verstanden als Tolle - so scheint es. Warum muss das immer eine Bewegung GEGEN einen anderen sein ? - frage ich mich ein wenig.

Es geht doch - so mein Verständnis - bei einem solchen spirituellen Text, der ja keine philosophisch, intellektuelle Argumentation darstellt, vor allem darum, Sein und Transzendenz zu erschließen, zu vernehmen. Und dies vollzieht sich oder vollzieht sich nicht. Und wenn es sich nicht vollzieht, dann ist das einfach so. :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Marie Glaviano,

ich hab einen ich nenn's mal "hilfreicheren typen" gefunden als eckhart tolle.
eckhart tolle spricht zwar auch über die wirklichkeit, aber er geht dabei auch ein klein wenig manipulativ vor um seine zuhörer für sich zu gewinnen. das funktioniert, indem er den menschen ein gutes gefühl gibt und immer mal seine "witzchen" einbaut. als manipulation bezeichne ich es deshalb, weil er zu seiner authentischen netten art zusätzlich eine art "nettigkeit" hinzufügt, die überflüssig ist, was "mooji" allerdings nicht macht. obwohl die essenz der grundaussage(n) bei beiden diesselbe ist empfehle ich allen den link
http://de.youtube.com/watch?v=8MxMIg1rkYM
und natürlich alle "ähnlichen videos" die bei youtube auf der rechten seite zu finden sind.

das ist wunderschön, dass du hier eine hilfreichere Quelle und Inspiriation der Spiritualität gefunden hast. Andere nehmen das vielleicht anders wahr und manche nehmen es so wahr, wie du es wahrnimmst, und sie werden dir für den Linkt vielleicht dankbar sein. :)

Glaubst du, dass Tolle mit seinen Witzchen und damit, dass er den Zuhörern ein guts Gefühl vermittelt, die anderen "bewusst" manipuliert?
Kannst du dir auch vorstellen, dass er mit den Witzchen ein wenig versucht, die Identifikationen mit einer Realitätsvorstellung aufzulockern? Und kannst du dir auch vorstellen, dass er den anderen Menschen aus Mitgefühl heraus, ein gutes Gefühl vermitteln möchte? Oder ist das für dich ganz eindeutig Manipulation? Woran siehst du das so genau? :)

Und wenn Tolle kein "perfekter" Mensch ist, wäre das so schlimm ? :rolleyes:

Liebe Grüße,
Energeia
 
Lieber Condemn,

Zu sagen, dass es im weitesten Sinne keine krankhaften Prozesse gibt, das Sein immer vollkommen ist etc., mag ja stimmen. Aber wir erfahren Leid. Tolle beschreibt einfach einen Zustand.

Ja, dass hatte ich auch versucht, Jazu zu vermitteln. Aber ein Mensch kann ja einen Text sehr unterschiedlich wahrnehmen: manchmal ist ein Mensch vielleicht sehr offen sowie durchlässig und dann liest er den Text gleich als Beschreibung und versteht auch den Krankheitsbegriff deskriptiv und all dies als Teil des Seins; manchmal liest er ihn vielleicht aber auch eher ein wenig aus seinen Hoffnungen und Sehnsüchten sowie Erwartungen und dann ecken diese an den Text an. Als ich den Text las, da konnte ich wie gesagt beides an mir wahrnehmen. Du hingegen nimmst hier jetzt die Perspektive des Seins ein, wie mir scheint. Mir ging es eher darum, die psychischen Ambivalenzen zu beschreiben, die auftreten können, wenn man Tolle liest - also aus der Perspektive des Entwicklungsprozesses, mitten drin :)
Du machst hier jetzt einen ganz wichtigen Unterschied, den ich gleich in meinem Beitrag auch noch einmal aufgreifen möchte:

Insofern finde ich es schon gerechtfertigt einen deutlichen Unterschied zu machen zwischen Aspekten die ins Leid führen und dessen Ausdruck sind, und Aspekten die in die Freiheit von Leid führen.

Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt für deinen nächsten Abschnitt:

Ich glaube, das ist eine Frage der Überzeugungen. Wenn Du davon überzeugt bist, dass z.B. joggen Dir dasselbe gibt wie Meditation oder sogar mehr, dann wird das so sein denke ich. Die Wirkung von etwas ist, über sich selbst hinaus in die Zeit, nicht objektiv, sondern jeweils genau das was man dann "momentan" denkt (wovon man überzeugt ist).

Ich glaube hier, dass man das nicht ganz so sagen muss - oder dass die Formulierung vielleicht einen Relativismus nahe legt, den ich in seiner realen Richtung - also dem Zustand der Identifikation - näher beschreiben möchte.
Wenn ich davon überzeugt bin, dass mir joggen dasselbe gibt wie Meditation, dann wird das nicht notwendig so sein. Vielleicht bin ich davon überzeugt und diese Überzeugung ist ein Muster in meinem Verstand. Wenn mich aber nun meine Freundin dennoch mit auf den Meditationskurs mitnimmt und ich „erfahre“ etwas ganz Großartiges, dann zeigt sich mir in der Erfahrung etwas anderes.
Mir scheint, dass du hier den Verstand zu sehr überbetonst, wie das z.B. Tolle selbst nicht vornimmt. Tolle schreibt sehr schön, wie ich das gerade auch in meinem vorigen Beitrag hier schrieb, dass die Bedeutung von Ereignissen auch durch das wahre und tiefe Selbst mitgetragen werden kann – zumindest ein klein wenig oder auch sehr. Und es geht hier außerdem um die Differenz eines Verstandesmusters zu einer wirklichen Erfahrung.
Ich stimme dir zu, dass, wenn ein Mensch vollkommen gegenüber der Meditation verschlossen ist und Panik bekommt, wenn man ihm nur ein Sitzkissen zeigt, weil er denkt, man wolle ihn manipulieren oder Probleme einreden, dass diesem Menschen dann Sport mehr gibt, aber Sport wird diesem Menschen niemals das geben, was einem anderen Menschen ein Portal des Seins sein wird. Wenn dieser Mensch im Sport wirklich auch ein Portal des Seins fühlt und erfährt, dann ist er wiederum auch für die Meditation offen. Er wird aber sicherlich im Sport etwas ganz anderes erfahren.
Insofern würde ich sagen, dass die Wirkung nicht subjektiv ist, aber sie ist auch nicht objektiv. Mir scheint die folgende Formulierung trifft es besser: die Wirkung ist objektiv so sehr erfahrbar, wie sie subjektiv aufgenommen werden kann. Sport kann für einen Menschen mehr sein als Meditation, aber er wird niemals das sein, was für ihn nur Meditation sein könnte.
Ich finde an diesem Punkt auch die Positionen von Opti und Lightning interessant. Beide haben auf ihre Weise „Recht“ wie mir scheint. Opti gesteht ja zu, dass man sogar mit Tantra Erleuchtung erlangen kann, aber er weist dann darauf hin, dass dies ein sehr schwieriger Weg ist, dass Sexualität erst einmal sehr zur Abhängigkeit führen kann. Und Lightning weist darauf hin, dass es sehr wichtig ist, die Gefühle wahrzunehmen und authentisch zu sein.
Jetzt einmal abgesehen von der Universalbedeutung, die beide jeweils der eigenen Position zuschreiben, scheine dies für mich genau solche Hinweisschilder zu sein, wie du sie auch bei Tolle ausmacht, wenn er von Krankheit vs. Freiheit spricht. Nicht alles kann zur Erleuchtung führen, sondern es gibt bestimmte Portale und bestimmte Wege, die einen Menschen dorthin führen können.

Natürlich extrem vereinfacht. Worum es mir geht ist v.a.: Identifikation besteht innerhalb der Wahrnehmung und gehört auf die Seite der Illusion die transzenidert werden kann/muss. Es ist eine Verbundenheit zwischen Bewusstseinsinhalten, so dass sozusagen an bestimmten "Stellen" keine Wahl besteht. Ein Gedanke der mit einem anderen verbunden ist, löst unweigerlich diesen anderen aus, während das Gefühl der Identifikation gleichzeitig die Überzeugung mit sich bringt eine Wahrheit vor sich, wie auch keinen Einfluss darauf zu haben. Dazu kommt Unbewusstheit. Aber: Das alles läuft innerhalb der Wahrnehmung ab und läßt das "reine Sein", den Beobachter vollkommen unberührt. "Der" wird weder bewusster noch unbewusster oder ist von irgendetwas überzeugt oder mit etwas identifiziert. "Er" läßt einfach alles geschehen, stellt sich selbst sozusagen als grundlegende Energie zur Verfügung und beobachtet wie er "verformt" wird. Es gibt also aus der Sicht des "reinen Seins" keine Wahrheit die absolut wäre, noch nicht mal eine momentane wie etwa "genau jetzt ist er unbewusster als eben". Es ist immer gleich und unberührt. Alle Veränderung liegt innerhalb dessen was wahrgenommen wird. Das Seltsame ist, man nimmt nun eine Persönlichkeit wahr, die dass durchschaut hat. Sie weiß: Ich bin das in Wirklichkeit "reine Sein". Das was ich bin ist weder mit etwas identifiziert, noch von etwas überzeugt, sondern absolut frei. Und ich frage mich oft, wie man das einerseits wissen kann, andererseits auch wieder nicht. Im einen Moment ist man sich sicher, im nächsten Moment kommt irgendein unbewusster Gedanke/Zweifel, der eigentlich gar keine Rolle spielen dürfte. Meiner Meinung nach dürfte der nicht mal auftauchen. Negative Gedanken ziehen sehr schnell weitere negative Gedanken nach sich. Positive Gedanken hingegen lösen sehr oft auch erst mal das Gegenteil aus, also Negative. Und irgendwie ist das wiederum ein Zustand, der einerseits lösbar sein müsste... also der gesamtzustand "Verdammt, ich weiß es doch... aber ich komme nicht weiter." müsste eigentlich auflösbar/annehmbar sein. Gleichzeitig liegt seine Perfidität darin, dass er es nicht ist. Man kann hingegen auch nicht so einfach sagen: Man muss ihn gar nicht annehmen... Es scheint da irgendwo eine objektive Kraft zu geben und genau die ist mir unklar. Irgendetwas das nicht bloß Glaube ist, bzw. vielleicht ist der Glaube selbst diese objektive Kraft, das Gefühl das eine Überzeugung wahr erscheinen läßt, während das Gegenteil außerhalb der Möglichkeit es zu erfahren zu liegen scheint.
Kann man verstehen was ich meine?

Ich habe jetzt hier wieder ganz klar das Gefühl, dass du das Bewusstsein zu sehr als Verstand und Glauben siehst, dass du aber, wie weiter oben, das Selbstgefühl, das tiefere Selbst, nicht wirklich mit ein beziehst. Dieses „Ich bin in Wirklichkeit reines Sein“ ist kein Gedanke, sondern es ist das Selbstgefühl, das dies vollkommen klar fühlt, das dann auch durch ein paar Gedanken nicht wieder erschüttert wird.
Wenn man einen längeren Meditationskurs sitzt, dann kann man den Unterschied, wie ich finde, recht deutlich wahrnehmen, weil sich die Veränderung so konzentriert vollzieht. Das tiefe Selbst wird hell, Stille kehrt ein, der gesamte Geist ist von Stille und Harmonie erfüllt, der gesamte Leib ist aufmerksam - und die Gedanken werden unwichtig und identifizieren nicht. Sobald Gedanken wieder identifizieren, kann man auch am Leib sofort ein kleine Verkrampfung fühlen, die man früher gar nicht mehr gefühlt hätte, weil im Körper gar keine Aufmerksamkeit war.
Wenn man dann wieder zurückkehrt, dann wird dieses Selbstgefühl wieder schwächer, der Leib unbewusster, die Gedanken identifizieren mehr: das „Ich bin in Wirklichkeit reines Seins“ ist nicht mehr Sein, sondern wird wieder zum Gedanken und zur Erinnerung, an die man sich vielleicht als schönes Erlebnis festklammert.
Ich weiß nicht, ob man irgendwann einen unumkehrbaren Erfülltheitszustand erreicht – vielleicht ist das „Erleuchtung“ – oder ob eigentlich immer wieder die Möglichkeit besteht, dass ein Mensch wieder aus dem „Himmel“ fliegt, wie man das manchmal lesen kann. Dazwischen wären auch solche Vorstellungen, wie, dass man 10-20 Mal erleuchtet werden muss, dass es hält, etc. .
Aber eigentlich ist das auch nicht so wichtig, scheint es mir. Das eigene Selbstgefühl zeigt ja ganz deutlich an, wohin es gehen kann.

Auf der einen Seite das brauchen, die Angst vor irgendeiner Art Verlust von etwas das mit dem Selbstwert verbunden ist, und auf der anderen Seite die unbewusste Haltung genau demgegenüber, da diese Gedanken gefürchtet werden, zu fliehen versucht wird. Im Grunde baut sogar alles nur darauf auf. Wir fliehen fast ständig in irgendeiner Weise vor dem grundsätzlichen Gefühl des Mangels, der nahezu konstant ist. Ich glaube, es gibt so etwas wie ein grundlegendes reines Leid... Eben das was ich im letzten Beitrag beschrieb, wo Du meintest ich hätte es "meditativ geschrieben" ;-) Dieses Gefühl, das Identifikation, Ohmach/Opfer-sein, Dauerhaftigkeit, Unfassbarkeit, allgemeine Unsicherheit etc. zu vereinen scheint. Und ich glaube, dass es die Wirkung der illusionären Trennung ist. Wir leben keine Wahrheit. Im Grunde genommen muss sich das ja mies anfühlen

Ja, sehe ich sehr ähnlich.

Ein Mangel an Fähigkeit mit Menschen umgehen zu können, kann nicht durch psychologisches Wissen ausgeglichen werden, und ich glaube sogar das die meisten guten Psychologen, die wirklich hilfreich sind, nicht unbedingt schlechter wären wenn sie ihren Job ohne Studium und rein aus ihrem Talent heraus machen würden. Wobei... Das Studium bringt sicher auch Sicherheit mit sich, die wichtig ist. Aber viele Konzepte sind einfach nicht grundlegend genug und betrachten nur einen Teil. Sie verhindern sogar Heilung, wenn damit einhergeht dass z.B. gesagt wird: "Das" ist die Ursache... während dieser "Ursache" auch noch Objektivität eingeräumt wird.

Ja, das sehe ich genauso. Wir befinden uns leider noch an der Stelle der Evolution, wo die Psychologie sehr aus der Naturwissenschaft kommt, die Psychiatrie sehr aus der Medizin und die Psychotherapie sehr aus tradierten Menschenbildern (Gewohnheiten, Bedürfnisse/Sex/Unbewusstes, Kognition, Gehirn) bestimmt wird. Jeder kann im Prinzip Psychologie studieren, dann eine Ausbildung machen und dann auf der anderen Seite des Tisches Platz nehmen und sich auf der „gesunden Seite“ , die anderen Besucher auf der „kranken“ Seite verorten und dann eine kompensierende Machtposition einnehmen. Manche Therapien versuchen das mit einer langen Ausbildung zu verhindern, aber insgesamt wird all das noch nicht von einem spirituellen Kern getragen. Alle diese Richtungen fallen auch mehr oder weniger auseinander. Es gibt aber Funken in der Gegenwart, die zumindest auf eine Einheit und auf die Spiritualität in all dem deuten. Vielleicht ist es in 50-100 Jahren so weit :)


Liebe Grüße,
Energeia
 
Eine kleine Anregung an alle die, die so viel Wert auf ihren Intellekt legen. Ein kleiner Abschnitt aus Ajah Schah's Buch Der Weg in die Freiheit. Es geht um die vier Ebenen der Vertiefung bei der Meditation.

Wir müssen es nicht das erste, zweite, dritte oder vierte Jhana (Vertiefung) nennen, wir wollen es einfach den Geist im Zustand des Friedens nennen. Wenn der Geist fortschreitend ruhiger wird, hören Vitakka (Gedankenfassen) und Vicara (Diskursives Denken) auf, und nur Entzücken und Glückseligkeit verbleiben. Warum werden Vitakka und Vicara losgelassen? Weil der Geist immer feiner wird, sind die Tätigkeiten von Vitakka und Vicara zu grob, um zu verbleiben. In dem Moment, wenn Vitakka und Vicara losgelassen werden, können Gefühle von starkem Entzücken auftreten. Aber mit weiterer Vertiefung der Konzentration und der damit verbundenen Vertiefung der Ruhe und Veredelung des Geistes hört auch das Entzücken auf. Nur Glückseligkeit und die absolute Sammlung des Geistes in einem Punkt verbleiben, bis schließlich auch die Glückseligkeit sich auflöst, und der Geist seine größte Veredelung erlangt. Es bleiben nur Gleichmut und die absolute Sammlung des Geistes, alles andere ist losgelassen worden. Der Geist verbleibt unbewegt.

Bringt also euren Geist, euren groben Intellekt, einfach zum Schweigen. Meditiert anstatt euren Intellekt zu strapazieren.

Um besser zu verstehen, was man unter dem Gedankenfassen und Diskursivem Denken zu verstehen hat, habe ich versucht, es zu beschreiben:

Rechte Sammlung

Buddha: "Was aber, ihr Mönche, ist rechte Sammlung? Da tritt der Mönch, den Wunschobjekten entrückt, losgelöst von den unheilsamen Dingen, in die erste Vertiefung ein, in die zweite Vertiefung, die dritte Vertiefung, die vierte Vertiefung."

Mit der rechten Sammlung ist das rechte Vertiefen (das rechte Versenken) in die Meditation gemeint. Die rechte Sammlung bezeichnet die Fertigkeit den unruhigen und abschweifenden Geist zu kontrollieren. Häufig wird dies als Einpünktigkeit oder als höchste Konzentration bezeichnet. Sie ist ein zentraler Teil der buddhistischen Spiritualität. Um zur rechten Sammlung zu kommen, haben die buddhistischen Schulen viele Meditationstechniken entwickelt. Es geht im wesentlichen um eine Konzentrationsmethode, die Einfluss auf die Atmung und das Gehirn nimmt, wodurch einerseits der Geist von Gedanken befreit wird und zur Ruhe kommt und andererseits Einfluss auf die Physiologie genommen wird. Buddha sagt in der Majjhima Nikaya 44: „Was aber ist rechte Sammlung? Das Gerichtetsein des Geistes auf ein einzelnes Objekt (wörtlich: Einspitzigkeit des Geistes), das ist rechte Sammlung.“

Buddha nennt die rechte Sammlung (Meditation) auch rechte Vertiefung. Hierbei unterscheidet er vier Stufen der Vertiefung, die jeweils einer intensiveren Konzentration entsprechen. Sie zeichnen sich aber auch durch das zeitweilige Schwinden der fünf Hemmungen aus (Sinneslust, Hass, Gewohnheiten (geistige Trägheit), Unruhe, Zweifel). In der Majjhima Nikaya 43 sagt Buddha über die erste Vertiefung:

Da, o Bruder, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit "Gedankenfassung" und "Diskursivem Denken" verbundene, in der Abgeschiedenheit geborene, von "Verzückung" und "Glücksgefühl" erfüllte erste Vertiefung.

In der ersten Vertiefung ist der Mönch (Mensch) frei von unheilsamen Geisteszuständen. Er ist also frei von den fünf Hemmungen: Sinneslust, Hass, Gewohnheiten (geistiger Trägheit), Unruhe und Zweifel. Dagegen besitz er folgende fünf Eigenschaften: Gedankenfassen, diskursives Denken, Verzückung, Glücksgefühl und Sammlung. In der ersten Vertiefung konzentriert sich der Meditierende z.B. auf die Atmung oder auf das „Dritte Auge“. Alle geistigen Anstrengungen, die die Konzentration auf das Meditationsobjekt (z.B. die Atmung oder das Dritte Auge) richten, nennt man Gedankenfassen. Gedankenfassen ist also die geistige Aktivität, die hilft, die Konzentration auf das Meditationsobjekt zu richten. Gelegentlich entstehen aber geistige Aktivitäten, die versuchen, genau dies zu verhindern, und die immer wieder versuchen, die Konzentration vom Meditationsobjekt abzulenken. Diese geistigen Tätigkeiten bezeichnet man als diskursives Denken. Diskursives Denken ist also das Abschweifen des Geistes vom Meditationsobjekt. Wichtig ist darum während der Meditation eine geistesgegenwärtige Bewusstheit, die dieses Abschweifen wahrnimmt und die Konzentration wieder auf das Meditationsobjekt zurückführt.

Während der Meditation sollte deshalb immer eine hohe Bewusstheit über den fortwährenden Zustand der Meditation vorhanden sein. Dazu sind sowohl Achtsamkeit als auch Konzentration erforderlich. Durch immer intensiveres Gedankenfassen, erhöht sich die Konzentration, die Meditation vertieft sich, und infolge dessen stellt sich eine Verzückung ein, die mit einer vertieften inneren Ruhe einhergeht. Stellt sich diese Verzückung anfänglich nur in kurzen Momenten, vielleicht in Form eines Satori1 ein, so entwickelt sich bei erfahrenen Meditierenden daraus ein Glücksgefühl, ein Gefühl der Seligkeit, welches sich immer weiter ausbreitet. Gelingt es, die Konzentration vollkommen auf das Meditationsobjekt zu richten, ohne dass er davon abschweißt, so spricht man von absoluter Sammlung oder von der Einspitzigkeit des Geistes (Sanskrit: Ekagrata). Dieser Zustand wird als Samadhi, Erleuchtung, bezeichnet.

1Ein Satori ist ein Schlüsselerlebnis im Zen-Buddhismus, welches von einem tiefem Glücksgefühl oder dem Gefühl der Verschmelzung, einer allumfassenden Einheit begleitet ist.
 
Ich möchte noch einmal fortsetzen, was Ajahn Chah sagt:

Wir können die vier Sufen der Meditation die erste, zweite, dritte oder vierte Vertiefung nennen, wir können es aber auch einfach den Geist im Zustand des Friedens nennen. Wenn der Geist fortschreitend ruhiger wird, hören Gedankenfassen und diskursives Denken auf, und nur Entzücken und Glückseligkeit verbleiben. Warum werden Gedankenfassen und diskursives Denken losgelassen? Weil der Geist immer feiner wird, sind die Tätigkeiten von Gedankenfassen und diskursives Denken zu grob, um zu verbleiben. In dem Moment, wenn Gedankenfassen und diskursives Denken losgelassen werden, können Gefühle von starkem Entzücken auftreten. Aber mit weiterer Vertiefung der Konzentration und der damit verbundenen Vertiefung der Ruhe und Veredelung des Geistes hört auch das Entzücken auf. Nur Glückseligkeit und die absolute Sammlung des Geistes in einem Punkt verbleiben, bis schließlich auch die Glückseligkeit sich auflöst, und der Geist seine größte Veredelung erlangt. Es bleiben nur Gleichmut und die absolute Sammlung des Geistes, alles andere ist losgelassen worden. Der Geist verbleibt unbewegt. Diese unerschütterliche Ruhe ist die Kraft des friedlichen Geistes. Wenn der Geist erst einmal völlig zur Ruhe gekommen ist, kann dieser Zustand eintreten. Wir sollten nicht zu viel darüber nachdenken, denn es passiert von ganz alleine. In diesem Zustand ist der Geist nicht schläfrig. Keines der fünf Hindernisse, sinnliches Begehren, Aversion, Unruhe, Stumpfsinn und Zweifel, ist vorhanden. Wenn die geistige Kraft noch nicht stark genug entwickelt ist, und unsere Achtsamkeit schwankt, werden gelegentlich geistige Eindrücke auftreten. Der Geist befindet sich zwar im Zustand der Ruhe, aber die Stille wird von Unachtsamkeit unterwandert.

Quelle: Der Weg in die Freiheit

Klammern sich einige so an ihren Intellekt, weil sonst Gefühle aufsteigen könnten, die ihnen Angst machen?
 
Darauf wichs ich mir erstmal einen. :roll::kiss2::kiss3::lachen::lachen:

Ela, bei diesem Vers Buddha's, aus der Majjhima Nikaya 27, der mittleren Sammlung seiner Lehrreden, habe ich natürlich sofort an dich gedacht:

"Durch die Erfüllung dieser heiligen Sinnenzügelung empfindet er ein inneres ungetrübtes Glück.

"Treu dieser heiligen Tugendsatzung, treu dieser heiligen Sinnenzügelung, treu dieser heiligen klaren Achtsamkeit sucht er einen abgelegenen Ruheplatz auf, einen Hain, den Fuß eines Baumes, eine Felsengrotte, eine Bergesgruft, einen Friedhof, die Waldesmitte, ein Streulager in der offenen Ebene. Nach dem Mahle, wenn er vom Almosengange zurückgekehrt ist, setzt er sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Achtsamkeit. Er hat weltliche Begierde verworfen und verweilt begierdelosen Gemütes, von Begierde läutert er sein Herz. Gehässigkeit hat er verworfen, haßlosen Gemütes verweilt er, voll Liebe und Mitleid zu allen lebenden Wesen läutert er sein Herz von Gehässigkeit. Matte Müde hat er verworfen, von matter Müde ist er frei; das Licht liebend, einsichtig, klar bewußt, läutert er sein Herz von matter Müde. Stolzen Unmut hat er verworfen, er ist frei von Stolz; innig beruhigten Gemütes läutert er sein Herz von stolzem Unmut. Das skeptischer Zweifel hat er verworfen, der Ungewißheit ist er entronnen; er zweifelt nicht am Guten, vom skeptischer Zweifel läutert er sein Herz.

Und nun kannst du wieder deines Amtes walten. :)
 
Hallo Energeia,

für mich sind die 2 Zustände gleich, egal ob das Bewusstsein sich im Ego oder im Selbst/Sein bewegt. Das klingt vielleicht etwas merkwürdig, doch beides Sein ist das gleiche vollkommene Sein. Das Selbst ist schon immer vollkommen und hat diese Eigenschaft auch nie verändert, das Ego, also unser "normales" Bewusstsein teilt dieses Sein unser Selbst in zwei illusionäre Ströme, das Ego und das Schicksal.

Wenn das Innen und Außen nicht Teil der Vollkommenheit des Selbst ist, es als krankhaft, fehlerhaft, etc. identifiziert wird, dann ist die Definition des Selbst ein Produkt des Ego's, also der individuellen Vorstellung von Richtigkeit. Aus dieser Position nimmt man Einfluss auf das Außen und versucht es seinem Verständnis anzupassen.

Pssst! :)

"Da außerdem jeder
Mensch den Samen der Erleuchtung in sich trägt, wende ich
mich oft an den Wissenden in dir, der hinter dem Denker wohnt,
an das tiefere Selbst, welches spirituelle Wahrheit sofort
erkennt, in Resonanz damit geht und Stärke daraus gewinnt."

Das krankhafte Außen ist aber auch Teil der Wahrheit und Teil der Vollkommenheit.
Wir sind immer in Resonanz mit dem Selbst, entweder im Einklang oder in der Dualität, wir schöpfen darin in einen oder in zwei Aspekte.

Das verstehe ich als das Innen und Außen, das ist für mich kein Prozess der wird, sondern der immer ist, damit ist auch alles bereits richtig. Für Tolle ist es erst durch seine Erkenntnis/Position (des Ego's) vollkommen und davor war es krankhaft bzw. fehlerhaft.

Das ist einfach nicht so.
 
Die klassischen indischen Schriften beschreiben 4 Yogawege:

* Raja Yoga nennen sich die meditativ orientierten Stufen des Achtgliedrigen Yoga
nach Patanjali (auch Ashtanga Yoga genannt: 'Ashta' = acht, 'Anga' = Teile).
* Jnana Yoga (Yoga der Erkenntnis, intellektuelle Richtung)
* Karma Yoga (Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns)
* Bhakti Yoga (Yoga der Verehrung/Hingabe an Gott bzw. eine Ishta devata)

wiki

Jeder sollte seinen Weg gehen.

Genauso könnte ich fragen, wie will ein Mensch wissen, wie die Einheit strukturiert ist, die er durch seine Meditation erreicht, wenn er darin nicht unterscheiden kann?
Ist es unser Selbst oder eine "Lüge" seines Ego's?
 
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Hallo Energeia,

für mich sind die 2 Zustände gleich, egal ob das Bewusstsein sich im Ego oder im Selbst/Sein bewegt. Das klingt vielleicht etwas merkwürdig, doch beides Sein ist das gleiche vollkommene Sein. Das Selbst ist schon immer vollkommen und hat diese Eigenschaft auch nie verändert, das Ego, also unser "normales" Bewusstsein teilt dieses Sein unser Selbst in zwei illusionäre Ströme, das Ego und das Schicksal.

Wenn das Innen und Außen nicht Teil der Vollkommenheit des Selbst ist, es als krankhaft, fehlerhaft, etc. identifiziert wird, dann ist die Definition des Selbst ein Produkt des Ego's, also der individuellen Vorstellung von Richtigkeit. Aus dieser Position nimmt man Einfluss auf das Außen und versucht es seinem Verständnis anzupassen.

Pssst! :)

"Da außerdem jeder
Mensch den Samen der Erleuchtung in sich trägt, wende ich
mich oft an den Wissenden in dir, der hinter dem Denker wohnt,
an das tiefere Selbst, welches spirituelle Wahrheit sofort
erkennt, in Resonanz damit geht und Stärke daraus gewinnt."

Das krankhafte Außen ist aber auch Teil der Wahrheit und Teil der Vollkommenheit.
Wir sind immer in Resonanz mit dem Selbst, entweder im Einklang oder in der Dualität, wir schöpfen darin in einen oder in zwei Aspekte.

Das verstehe ich als das Innen und Außen, das ist für mich kein Prozess der wird, sondern der immer ist, damit ist auch alles bereits richtig. Für Tolle ist es erst durch seine Erkenntnis/Position (des Ego's) vollkommen und davor war es krankhaft bzw. fehlerhaft.

Das ist einfach nicht so.

Dein Selbst ist mir zu schleierhaft, zu nebulös, selbstkonstruiert. Was nützt dir der Glaube, an das von dir vermutete Selbst, an die von dir vermute Dualität? Sie hilft dir in keiner Weise. Die einzige Hilfe die wirklich hilft, ist Hilfe zur Selbsthilfe. Aber die fällt nicht vom Himmel.
 
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