Hi Energeia!
Hallo Condemn
Das kann ich gut nachvollziehen, mir geht es manchmal ähnlich.
Ich glaube, dass es im Grunde jeder kennt, weil ich annehme dass jeder kreative Zustand auf dieser Basis "funktioniert".
Ja, das ist mir jetzt doch auch schlagartig wieder bewusst geworden, als ich einen Text las, der beschrieb, wie in einer psychiatrischen Klinik ein Meditationslehrer Meditation anbot, dies aber überhaupt nichts nützte, weil die Menschen sich überhaupt nicht still hinsetzen konnten und wollten, während hingegen Tai Chi, yoga und ähnliche Übungen den Menschen sehr viel schenkten.
Interessanterweise hatte ich hier in meinem Standpunkt plötzlich wirklich nur meine eigene Entwicklung gesehen und einfach nur meine persönliche derzeitige Ansicht vorgetragen, obwohl ich selbst aus andere Lebensphasen weiß, wie wichtig manchmal der Einstieg über autogenes Training, Yoga, ein spirituelles Buch sein kann, weil es mit der Meditationsdisziplin einfach nicht so gan klappen möchte - so ganz praktisch.
Ich glaube, dass das Beste tatsächlich ist, wenn jemand den Mut hat auf sich selbst zu hören, und nicht so sehr über äußere Informationen herauszufinden versucht, was das objektiv Beste ist. Wobei man wiederum auch sagen kann, dass genau das eben dann zum eigenen Weg gehört... Wie man es dreht und wendet, man macht es schon irgendwie richtig, oder zumindest "passend" für einen selbst.
Ja, genau, es ist hier immer die Frage, mit welcher Haltung derjenige meditiert - meditiert er, um die eigenen Identifikationen (z.B. ich bin ein "Erlöser") zu festigen, Schmerzen zu verdrängen und sich insgesamt zu verschließen oder meditiert jemand, um in der Sille Offenheit zu erfahren. Man kann diese Haltung auch nicht erzwingen, reines Informationswissen reicht hier auch nicht aus. Es ist eben selbst schon ein Bewusstseinsprozess, eine zumindest kleines Offensein nötig, um sich hierauf einzulassen.
Andererseits scheint es mir, dass auch diejenigen, die sich erst einmal identifizerend und sich verschließend auf die Meditation einlassen, auf diesem Weg irgendwann durch die MEditation selbst diese Muster beobachten können - das ist aber ein langer Weg und manch andere Wege (z.b. Psychotherapie, und anderes) hätten dies vielelicht rascher vollbracht.
Ich glaube, dass die meisten meditieren oder sich allgemein mit einem solchen Thema beschäftigen, weil sie sich davon erhoffen, etwas zu bekommen womit sie identifiziert sind, sei es eine Fähigkeit oder auch ein materieller Wert. Allerdings halte ich das nicht so sehr für ein Problem. Du schreibst, das könne zu einem "insgesamt verschließen" führen. Ich glaube, dass Meditation mit einem bestimmten Ziel mit dem man identifiziert ist, schon positiv wirkt, bis auf das Ziel selbst. Also angenommen, ich habe einen Wunsch und versuche durch Meditation bestimmte Blockaden auszuräumen. Dann wird das schon funktionieren. Man schafft es nach und nach sehr vieles zu lösen. Aber der Wunsch selbst, das "nicht haben", wird dadurch noch nicht gelöst. Und an der Stelle muss man dann auch diese Identifikation lösen. Allerdings kommen die meisten wahrscheinlich gar nicht so weit. Viele geben auf, weil sie nicht verstehen warum sich nichts positiv verändert, obwohl die Blockaden "gefallen" sind, woraus sie den Schluß ziehen dass es so eben doch nicht funktioniert. Wäre man aber vollkommen konsequent, würde wahrscheinlich am Ende nur noch der Wunsch stehen, bzw. der Mangel daran, und man könnte erkennen dass es das Streben danach ist, was den Mangel erhält. Ich hatte das schon mal, allerdings weiß ich nicht mal warum. Es war eine ganz deutliche Erkenntnis die vollkommen überraschend kam, und mich sicher wissen ließ, dass es gar keine Blockade gibt, sondern lediglich das Streben genau das von einem fernhält, was man damit eigentlich erreichen will. In dem Moment dieser Erkenntnis geschah dann auch ein "Loslassen", dass ich nicht mal bewusst veranlasste, es geschah eher automatisch. Für einen kurzen Moment war ich dann in einem anderen Bewusstseinszustand und konnte erkennen, dass ich als Person "in mir" existiere, bzw. "hinter" mir was ich nicht räumlich meine, sondern wie eine Basis. Schwer zu beschreiben. Leider war dieser Moment auch nur kurz, da ich zuviele Identifikationen die "drum herum" existierten noch nicht gelöst hatte. Paradoxerweise sind das ja tatsächlich keine objektiven Blockaden und diese Erkenntnis brachte mich ja in diesen Zustand. Aber als ich drin war, entstanden sehr schnell Gedanken der Unsicherheit ob ich nicht schnell wieder "herausfalle", was dann natürlich auch geschah.
Ja, sehe ich genauso. Manchmal ist es einfach wichtig, den Bauch und den Körper zu spüren, bevor es in die Stille gehen kann. Manchmal ist es einfach wichtig, eine stille Phase zu erleben und sei dies nur durch zufällige äußere Bedingungen, etc. etc. .
Früher war es bei mir tatsächlich joggen. Das war noch kein bewusstes meditieren, aber ich war dabei sehr ruhig, konnte sehr klar denken ohne mit den Inhalten zu sehr identifiziert zu sein. Seltsamerweise ist es heute so, dass ich immer dann am ruhigsten bin, wenn ich sowieso nichts anderes machen kann, z.B. wenn ich im Zug sitze. Ich habe mich irgendwann gefragt, warum ich das so gerne mache und mir wurde klar, dass es daran liegt, dass ich mir nicht dauernd dadurch Druck mache, dass ich denke, ich müsste eigentlich etwas anderes tun, denn diese Art Ruhe habe ich zu Hause nie. Und das liegt tatsächlich daran, dass eine gewisse Unsicherheit darüber herrscht, ob das was ich gerade tue auch wirklich das ist, was ich sozusagen "tun sollte". Seltsamer Mechanismus irgendwie...
Ich fand die besten Szene, als der Joker in den Krankenschwester-Klamotten seine Szenen spielte
Oh ja... Mir gefiel allgemein dieser "böse" Humor irgendwie. Und auch wenn er ein Teufel ist, man muss ihm immerhin zugestehen dass seine Philosophie in sich schlüssig ist und sogar einen gewissen spirituellen Charakter hat.
Und dennoch bevorzuge ich den einsamen Batman als Projektionsfläche, vor allem das Trauma mit den Fledermäusen und die Überwindung der Ängste im vorherigen Teil hat mich angesprochen.
Ja, ich glaube, dass das etwas ist, das Lighthning hier auch angesprochen hat: Authentizität. Kinofilme können uns in unserer Subjektivität berühren, das unser Heldenbild sein, können unsere Versagensängste, Minderwertigkeitsgefühle, können unsere Beziehungsschmerzen, ... ... es kann so vieles sein. Für einige Momente wird dieses Gefühl dann authentisch und die Frage stellt sich dann, ob wir uns darin verlieren, uns damit vollkommen identifizieren oder ob wir uns darin erkennen, uns einerseits annehmen, lieben und zugleich davon ein wenig loslassen. Auf diese Weise können auch Komödien, Dramen & Batman-Filme ein Element der Achtsamkeitspraxis werden.
Mir wurde irgendwann mal klar, dass letztlich alles funktioniert, wenn man bewusst damit umgeht. Bei Filmen die irgendetwas in einem ansprechen, so dass man sich damit identifiziert, darin sozusagen "aufgeht", glaube ich dass das schon ein positiver Prozess ist, weil man Identifikationen durchlebt. Sie werden nicht bewusst gelöst, aber es ist vergleichbar mit einer realen Erfahrung, die ja auch letztlich dazu beitragen sich zu lösen.
Aber der Witz ist, dass genau das was man gar nicht leiden kann, oft extrem gut funktioniert wenn man damit dann bewusst umgeht. Talkshows z.B. wo man sich über die Blödheit der Leute aufregt, oder gerade ein Thema dran ist, mit dem man identifiziert ist, vielleicht jemand dort ist, den man komplett verurteilt usw. Wenn man das bewusst macht kann es viel bringen. Oder bei Büchern... Einmal die wirklich schlechten. Und dann auch die, die thematisch irgendetwas haben dass man verurteilt. Bei mir war es z.B. immer schon so, dass ich Religionen aus dem Weg ging. Mit "Gott" oder "Jesus" wollte ich nichts zu tun haben, bzw. glaubte eben nicht daran. Das blieb auch so, als ich anfing mit mit esoterischen Themen zu beschäftigen. Bücher die mir zu religiös vorkamen, den Begriff "Gott" benutzten usw., habe ich immer gemieden. Und es gibt ein Buch, dass übrigens auch Tolle studiert hat. Er erwähnt es in seinem Buch, glaube im Vorwort: "Ein Kurs in Wundern"...
Einerseits hat mich dieses Buch immer fasziniert, aber weil es ein eher christlichen Kontext hat, sogar die Worte von Christus selbst sein sollen, es ist ja gechannelt, habe ich es mir nie gekauft. Aber irgendwann tat ich es dann doch und mir fiel etwas auf, worin ich später auch bestätigt wurde. "Ein Kurs in Wundern" zeigt so ziemlich jedem auf, was er ablehnt. Das ist darin mit angelegt. Denn für wirkliche Christen ist dieses Buch eine verdammt harte Nuss, da es in Wirklichkeit eher "Advaita" ist, als in dem Sinne christlich wie es die Kirchen lehren und die meisten Gläubigen, seit ihren Kindertagen gelernt haben. Für diejenigen die mit dem Christentum nichts anfangen können ist es auf den ersten Blick zu religiös, weil dort christliche Begriffe benutzt werden. Und insgesamt ist die Lehre extrem konsequent. Es ist nicht gerade ein "Fell-Good-Buch", da es kein bisschen irgendwelche "Ego-Wünsche" unterstützt, sondern eine grundlegende Aussage die ist, dass es "hier" nichts gibt dass man wirklich will. Das Leben wird dort mit einem Alptraum verglichen aus dem es aufzuwachen gilt, indem man das Ego durchschaut, dass dort als ziemlich hinterhältig beschrieben wird, bzw. als eine Art "psychologischer Mechanismus" der einen in die falsche Richtung führt, manipuliert und an Illusionen glauben läßt. Insofern kommt man beim Lesen ständig in Kontakt mit Ablehnung. Man will teilweise nicht, dass wahr ist was darin steht. Manche, die gleichzeitig glauben was darin steht, davon überzeugt sind, dass es wirklich von Jesus selbst diktiert wurde, aber nicht wirklich verstehen, bekommen teilweise richtig Angst. Und irgendwann wurde mir klar, dass das beabsichtigt ist. Es soll Ablehnung hervorrufen und hat daher in gewisser Weise zwei Ebenen. Einmal das Wissen das vermittelt wird, die Lehre. Und dann das ständige berühren gewisser Identifikationen. Daher lesen es sehr viele auch nie durch. Wie auch immer... Bin leicht abgeschweift.
Eigentlich wollte ich nur sagen, dass man so ziemlich alles nutzen kann um Identifikationen zu erkennen. Das Forum hier ist dafür auch ziemlich gut, wenn man mal auf die inneren Reaktionen achtet was bestimmte Beiträge und/oder die Personen "dahinter" angeht.
Was Identifikationen aber wirklich ganz grundlegend überhaupt entstehen läßt, ist mir immer noch nicht klar. Der erste Schritt in die Identifikation muss m.A.n. gewollt gewesen sein. Aber... Auch das ist eine Identifikation von mir: Ich hasse es regelrecht, nichts sicher zu wissen.
VG,
C.