Eckhart Tolle

Mir scheint, die philosophisch interessierten Menschen schmücken sich gerne mit ET. Sie können ihn sicherlich wunderbar beschreiben, analysieren und zitieren, natürlich alles begrenzt auf ihre kleine intellektuelle Welt, mit der sie meinen, alles verstehen und erklären zu können. Aber ich kann dich beruhigen, denn in Wirklichkeit verstehen sie gar nichts, jedenfalls die meisten von ihnen nicht. In Wirklichkeit sind sie genau so blind wie jeder andere. Sie bauen gerne intellektuelle Luftschlösser, die so schnell platzen wie Seifenblasen. Mögen sie auch alle Bücher von ET gelesen haben, so haben sie doch keinen blassen Schimmer, worüber sie eigentlich reden. Sie mögen zwar von Erleuchtung sprechen und es mit wunderbaren Worten beschreiben, aber erfahren haben sie es nie. Und die allermeisten werden es auch niemals erfahren. Sie leben im Intellekt und glauben damit alles verstehen zu können. Aber von jeglicher Seligkeit sind sie vielleicht sogar noch weiter entfernt, als mancher Ungebildete. Wenn das Herz und die Sinne nicht genau so kultiviert werden wie der Verstand, dann bleibt jede Analyse eine leere Hülse, die zwar aus bezaubernden Worten bestehen kann, die aber nicht wirklich mit Wahrheit, Wissen und Weisheit angereichert ist.


Und dann habe ich noch eine Offtopic-Frage: Hast du ein Herz für diese Menschen?
 
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Ich möchte gerne einmal einen Absatz aus ET's Buch Jetzt (Seite 94) zitieren:

Wenn du dich plötzlich im Paradies wiederfändest, würde es nicht lange dauern, bis dein Verstand sagen würde: "Ja, aber...." Letzten Endes geht es hier nicht darum, deine Probleme zu lösen. Es geht darum, zu erkennen, dass es keine Probleme gibt, nur Situationen, denen man entweder sofort Beachtung gibt oder die man einfach sein lässt. Man akzeptiert sie als Teil des "So-Seins" des gegenwärtigen Moments, solange bis sie sich verändern oder man sich um sie kümmern kann. Probleme werden vom Verstand erschaffen und benötigen Zeit zum Überleben. In der Realität der Gegenwart können sie nicht überleben.

Ich halte diesen Ansatz für so falsch, wie nur irgendetwas. Und er ist typisch für ET's Denken. Es ist einfach falsch zu denken, dass es keine Probleme gäbe. Man braucht sich doch nur einmal das Leben der Menschen oder das eigene Leben anschauen. Die Menschen leiden! Und dieses Leid entsteht nicht durch den Verstand, sondern der Verstand teilt uns dieses Leid lediglich mit. Er sagt uns damit, lebe ein anderes Leben oder du wirst weiterhin Leid erfahren. Die Menschen leben ungesund, sie leben ein Leben, welches nicht mit den Gesetzen der Natur übereinstimmt. Aber die Menschen wollen davon nicht wissen und nichts hören, weil sie nicht bereit sind, ihr Leben zu ändern. ET glaubt nun, es gäbe eigentlich kein Leid, dieses Leid sei quasi eingebildet und man könne es verschwinden lassen, wenn man den Verstand nur in rechter Weise benutzt. Oh, armer ET, du verstehst überhaupt nichts von Spiritualität. Du möchtest die Menschen auf den Verstand festnageln (reduzieren), weil du selber nicht den Mut hast, dich mit deinen Emotionen auseinander zu setzen. Du möchtest mental vor ihnen flüchten, du möchtest sie gedanklich wegzaubern. Du fragst nicht, woher das Leid kommst, sondern du willst es intellektuell ignorieren. Aber glaube mir, es wird dir nicht gelingen, weil die Ursachen des Leids weiterhin bestehen bleiben und sie werden weiter an dir nagen.
 
Lieber Opti,

du scheinst ja nicht wirklich an Kommunikation interessiert zu sein - zumindest antwortest du nicht auf meine Beitrage.

Aber zum Text: du vertauscht hier zwei Perspektiven. Tolle spricht aus der Ich-Perspektive und beschreibt das Bewusstsein; du kritisierst diese Aussagen aus der Beobachterperspektive, indem Du den Ereignissen einen objektiven Sinn zuweist und diesen objektiven Sinn gegenüber der Ich-Perspektive des Bewusstseins ausspielst.
1. ist das offensichtlich eine widersprüchliche Vorgehensweise, zwei unterschiedliche Perspektiven auf einen Gegenstand gegeneinander auszuspielen
2. sagt Tolle faktisch über das Sein in diesem Abschnitt gar nichts aus. Und wenn du die anderen Abschnitte, aus denen du diesen Abschnitt isoliert hast, hinzu ziehst, dann wird klar, dass Tolle in der Wirklichkeit ebenfalls wirkliche Probleme sieht.

Aus beiden Gründen ist deine Analyse einfach falsch. Sie mag dir einen Genuß verschaffen, aber sie geht an der Intention des Verfassers vorbei.

Der tiefere Sinn ist doch, dass es darum geht, an den "wirklichen Problemen" der Realität - z.b. dass es viele Menschen mit Ego-Verstand gibt, die leiden - aus der subjektiven Perspektive betrachtet, keine inneren Probleme zu machen, um an ihnen nicht das eigene Leid zu reproduzieren.

Liebe Grüße,
Energeia
 
PS: die Philosophen, die du zuvor so gescholten hast, nennen dies einen Kategorienfehler. Zunächst wird unter dem Wort "Problem" ein Konflikt im Bewusstsein verstanden, dann wird unter dem Wort "Problem" ein Ereignis/Zustand in der Realität verstanden. Beide Bedeutungen gegeneinander auszuspielen, das heißt so viel wie: Äpfel und Birnen vertauschen.
 
Ich möchte gerne einmal einen Absatz aus ET's Buch Jetzt (Seite 94) zitieren:



Ich halte diesen Ansatz für so falsch, wie nur irgendetwas. Und er ist typisch für ET's Denken. Es ist einfach falsch zu denken, dass es keine Probleme gäbe. Man braucht sich doch nur einmal das Leben der Menschen oder das eigene Leben anschauen. Die Menschen leiden! Und dieses Leid entsteht nicht durch den Verstand, sondern der Verstand teilt uns dieses Leid lediglich mit. Er sagt uns damit, lebe ein anderes Leben oder du wirst weiterhin Leid erfahren. Die Menschen leben ungesund, sie leben ein Leben, welches nicht mit den Gesetzen der Natur übereinstimmt. Aber die Menschen wollen davon nicht wissen und nichts hören, weil sie nicht bereit sind, ihr Leben zu ändern. ET glaubt nun, es gäbe eigentlich kein Leid, dieses Leid sei quasi eingebildet und man könne es verschwinden lassen, wenn man den Verstand nur in rechter Weise benutzt. Oh, armer ET, du verstehst überhaupt nichts von Spiritualität. Du möchtest die Menschen auf den Verstand festnageln (reduzieren), weil du selber nicht den Mut hast, dich mit deinen Emotionen auseinander zu setzen. Du möchtest mental vor ihnen flüchten, du möchtest sie gedanklich wegzaubern. Du fragst nicht, woher das Leid kommst, sondern du willst es intellektuell ignorieren. Aber glaube mir, es wird dir nicht gelingen, weil die Ursachen des Leids weiterhin bestehen bleiben und sie werden weiter an dir nagen.

Hallo Opti!

Ich möchte dir empfehlen, dir den folgenden Film diesbzgl. anzuschauen:
„Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund“ mit Anthony Hopkins
http://de.wikipedia.org/wiki/Auf_Messers_Schneide_–_Rivalen_am_Abgrund

Anthony Hopkins spielt hier eine ganz erleuchtende Rolle, was Eckhart´s Beschreibung bzgl. fanatischer Gedankengänge angeht.

Da ist ein Mann (Anthony Hopkins), der mit einer Gruppe in der Wildnis strandet. Hier sagt er was ganz wundervolles, woran ich mich nicht mehr wortgetreu erinnere, aber ich versuche mal trotzdem den Inhalt wiederzugeben:
„Ein weiser Mann resigniert (Melancholie – Im Bann der Gedanken und des Schmerzkörpers) nicht, wenn er strandet. Er vergegenwärtigt (ist im hier und jetzt) sich die Situation (Hingabe) und schreitet voran (Tat).“
Das ist eine erleuchtende Art, mit Gedanken umzugehen.
Wenn du dir den Film anschaust und dabei die Rolle und das Reden von Anthony Hopkins dir gut anhörst, verstehst du den Unterschied zwischen krankhaften und erleuchtenden Gedanken, die Eckhart versucht dem Leser differenziert klarzumachen. Eine jede Münze hat zwei Seiten, der Verstand auch. Die Frage ist jedoch: Beherrschst du deinen Verstand, oder beherrschst er dich?
 
PS: die Philosophen, die du zuvor so gescholten hast, nennen dies einen Kategorienfehler. Zunächst wird unter dem Wort "Problem" ein Konflikt im Bewusstsein verstanden, dann wird unter dem Wort "Problem" ein Ereignis/Zustand in der Realität verstanden. Beide Bedeutungen gegeneinander auszuspielen, das heißt so viel wie: Äpfel und Birnen vertauschen.

Ja, ich sehe, du beherrscht die Sprache der Philosophen (Seelenverkäufer?) sehr gut, die sehr ausführlich und intellektuell über Dinge reden, von denen sie eigentlich nichts verstehen. :)
 
Lieber Opti,

Ja, ich sehe, du beherrscht die Sprache der Philosophen (Seelenverkäufer?) sehr gut, die sehr ausführlich und intellektuell über Dinge reden, von denen sie eigentlich nichts verstehen. :)

lass uns doch versuchen, beim Thema zu bleiben :) ;)

Ich will hier einfach noch einmal Tolle zitieren:

Sobald du also die Identifikation mit dem Verstand als Wurzel der Unbewusstheit erkannt hast, was natürlich auch die Emotionen mit einschließt, trittst du aus ihr heraus. Du wirst gegenwärtig. Wenn du gegenwärtig bist, kannst du dem Verstand erlauben, so zu sein, wie er ist, ohne dich in ihn zu verwickeln. Der Verstand an sich ist nicht gestört. Er ist ein wunderbares Werkzeug. Die Störung beginnt, wenn du dein Selbst in ihm suchst und ihn fälschlicherweise für das hältst, was du bist. Dann wird er zum Ego-Verstand und übernimmt die Macht über dein ganzes Leben.

Der Verstand, die Argumentation, Worte an sich müssen nicht "intellektuell" sein und sie müssen nicht indentifizierend, seinsverschließend gebraucht werden. Die Frage ist doch alleine, wie ich, wie du, wie Allegrah, wie alle Menschen den Verstand gebrauchen: die Art und Weise.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Opti!

Ich möchte dir empfehlen, dir den folgenden Film diesbzgl. anzuschauen:
„Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund“ mit Anthony Hopkins
http://de.wikipedia.org/wiki/Auf_Messers_Schneide_–_Rivalen_am_Abgrund

Anthony Hopkins spielt hier eine ganz erleuchtende Rolle, was Eckhart´s Beschreibung bzgl. fanatischer Gedankengänge angeht.

Da ist ein Mann (Anthony Hopkins), der mit einer Gruppe in der Wildnis strandet. Hier sagt er was ganz wundervolles, woran ich mich nicht mehr wortgetreu erinnere, aber ich versuche mal trotzdem den Inhalt wiederzugeben:
„Ein weiser Mann resigniert (Melancholie – Im Bann der Gedanken und des Schmerzkörpers) nicht, wenn er strandet. Er vergegenwärtigt (ist im hier und jetzt) sich die Situation (Hingabe) und schreitet voran (Tat).“
Das ist eine erleuchtende Art, mit Gedanken umzugehen.
Wenn du dir den Film anschaust und dabei die Rolle und das Reden von Anthony Hopkins dir gut anhörst, verstehst du den Unterschied zwischen krankhaften und erleuchtenden Gedanken, die Eckhart versucht dem Leser differenziert klarzumachen. Eine jede Münze hat zwei Seiten, der Verstand auch. Die Frage ist jedoch: Beherrschst du deinen Verstand, oder beherrschst er dich?

Weiß du, der arme ET versucht eigentlich nur, die Menschen auf den Verstand zu reduzieren. Selbst der Schmerzkörper scheint mir ein intellektuelles Gebilde zu sein, welches irgendwo im Verstand angesiedelt ist. Ich weiß nicht, ob er wirklich so etwas wie Erleuchtung erfahren hat. Jedenfalls beschreibt er den Zustand der Erleuchtung sehr gut. Entweder hat er es also erfahren oder er ist ein sehr begabter und einfühlsamer Mensch. Da er den Zustand der Erleuchtung aber teilweise so treffend beschreibt, könnte man wirklich annehmen, er hat ihn selbst erfahren. Aber selbst wenn er ihn erfahren hat oder momentan noch erfährt, so vermisse ich jede Beschreibung, wie er dahin gekommen ist, sprich das Wesentliche aus seinem Vorleben (vor der Erleuchtung). Mitunter denke ich, er hat es tatsächlich erfahren (die Erleuchtung), aber er versucht es nachträglich in Worte (in eine Philosophie bzw. Ideologie) zu pressen. Und das kann verdammt daneben gehen.
 
Lieber Opti,

Weiß du, der arme ET versucht eigentlich nur, die Menschen auf den Verstand zu reduzieren. Selbst der Schmerzkörper scheint mir ein intellektuelles Gebilde zu sein, welches irgendwo im Verstand angesiedelt ist.

Tolle schrieb:
Solange du dir keinen Zugang zur Kraft der Gegenwart verschaffen kannst, werden emotionale Verletzungen, die dir widerfahren, einen Restschmerz hinterlassen, der in dir weiterlebt. Er vermischt sich mit altem Schmerz, der bereits da ist, und bleibt in Verstand und Körper hängen. Das schließt natürlich den Schmerz mit ein, den du als Kind erlitten hast und der durch die Unbewusstheit der Welt verursacht wurde, in die du hineingeboren wurdest. Diese Ansammlung von Schmerz ist ein negatives Energiefeld, das deinen Körper und deinen Verstand besetzt. Wenn du es dir als ein unsichtbares Wesen mit seiner eigenen Persönlichkeit vorstellst, dann kommst du der Wahrheit ziemlich nahe. Das ist der emotionale Schmerzkörper.
[…]Der Schmerzkörper ist der dunkle Schatten, den das Ego wirft, und er hat in der Tat Angst vor dem Licht deines Bewusstseins. Er hat Angst, entdeckt zu werden

Vielleicht versuchst du dich einfach mal für den Text zu öffnen: dann wirst du sehen, dass Tolle nicht nur vom Verstand spricht, sondern ebenso von Emotionen, Schmerzen, Leid, Bewusstsein und vom Körper... ...und den Menschen auch nicht auf Verstand reduziert.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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Weiß du, der arme ET versucht eigentlich nur, die Menschen auf den Verstand zu reduzieren.

Da hast du ihn aber gründlich missverstanden. ;)
Und warum nennst du ihn "arm"? Er scheint mir eher sehr geist-reich zu sein. :D

Selbst der Schmerzkörper scheint mir ein intellektuelles Gebilde zu sein, welches irgendwo im Verstand angesiedelt ist. Ich weiß nicht, ob er wirklich so etwas wie Erleuchtung erfahren hat. Jedenfalls beschreibt er den Zustand der Erleuchtung sehr gut. Entweder hat er es also erfahren oder er ist ein sehr begabter und einfühlsamer Mensch. Da er den Zustand der Erleuchtung aber teilweise so treffend beschreibt, könnte man wirklich annehmen, er hat ihn selbst erfahren. Aber selbst wenn er ihn erfahren hat oder momentan noch erfährt, so vermisse ich jede Beschreibung, wie er dahin gekommen ist, sprich das Wesentliche aus seinem Vorleben (vor der Erleuchtung). Mitunter denke ich, er hat es tatsächlich erfahren (die Erleuchtung), aber er versucht es nachträglich in Worte (in eine Philosophie bzw. Ideologie) zu pressen. Und das kann verdammt danaben gehen.

Du schreibst so, als wärst du ein Experte in Punkto "Erleuchtung". Wie viele Erleuchtungserlebnisse hattest du, um darüber berichten zu können, ob der "arme" ET nun erleuchtet sei, oder nicht?

Bis auf ein paar klitzekleine Punkte, die ich in meinen letzten Beiträgen erwähnte, empfand ich sein Buch "Jetzt" für sehr angebracht.

Und wie er zu seiner Erleuchtung gekommen ist, hat mit dir nichts zu tun. Es sei denn, du willst imitieren?
Eine Imitation wäre suggestiver Natur und absolut nichts authentisches, daher solltest du schon deinen eigenen Weg finden. ;)
 
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