Mich kann
Sri Nisargadatta Maharaj keineswegs überzeugen. Allein die Aussage "Nichts muss getan werden, nichts muss aufgegeben werden. Schau einfach hin, und bedenke, was auch immer du wahrnimmst, bist nicht du, und gehört nicht dir." halte ich für falsch. Außerdem klebt mir an der Lehre des Sri Nisargadatta Maharaj zuviel klebrige Religiosität. Dies ist immer der Weg, den die Leute gehen, denen der Mut fehlt, sich mit sich selber auseinder zu setzen, die in die Religion flüchten. Es ist der Weg der Leute, denen Wissen, Disziplin und Bewusstsein fehlt und die eigentlich gar nicht bereit sind, etwas in ihrem Leben zu ändern, die aber stets darauf hoffen, Gott möge ihnen die Seligkeit schenken, nach der sie sich bereits schon so lange sehnen. Aber diese Hoffnung wird nie in Erfüllung gehen.
Nein Opti, Du irrst Dich...
S.N.M. Lehre ist frei von jeder Religiösität im Sinne einer institutionalisierten Religion Er benutzt maximal gewisse Begriffe seiner Sprache die auch in der dortigen Religion eine Rolle spielen.. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal welcher Religion er angehörte. Und soweit ich weiß hatte er gewisse Rituale die er ausführte... Aber er sagte selbst öfter, dass sei eher etwas wie eine gewisse Struktur die er aufrechterhalte, genau wie die Massen an Zigaretten die er rauchte. Einfach gewisse Gewohnheiten. Für ihn ohne Belang und für das was er lehrte ebenso.
Und ich halte seine "Lehre", die man kaum Lehre nennen kann, für das Klarste überhaupt. Ich kenne wirklich gar nichts dass irgendwie formuliert wurde, dass diese Klarheit erreicht. Und dass was mir ja gerade so an ihm gefällt, ist das er Wissen vermittelt, ohne (oder fast ohne) jeden persönlichen Ballast. Sehr konsequent und fast schonungslos. Ganz sicher ist das nichts für jemanden der eher gute Nachrichten und Licht und Liebe will. S.N.M. "predigt" nichts anderes, als das Wahre zu erkennen, indem man das Falsche als Falsch erkennt. Was ist falsch? Alles was man wahrnimmt, die Wurzel dessen ist die Persönlichkeit. Und das nur zu sagen funktioniert bei niemandem. Daher erläutert er wie das Bewusstsein funktioniert und spricht absolut grundlegende Fragen an, bzw. beantwortet sie vollkommen offen und sehr nüchtern und klar.
Leider gibt es im Netz nicht wirklich viel von ihm. Und was Du kritisierst, ist dann Kritikwürdig wenn es falsch sein sollte... wenn das was er sagt, nicht der Wahrheit entspricht. Und um ehrlich zu sein habe ich das Gefühl, dass Du vollkommen in die falsche Richtung schaust was dieses Thema betrifft. Das was Du als Kritikpunkt anführst, er sei zu sehr einer klebrigen Religiösität verhaftet... abgesehen davon das es eben nicht stimmt... Frag Dich mal, warum das negativ wäre. Ich bin davon überzeugt, dass es das wäre, aber warum?
Der Punkt ist, dass die Menschen in einem Dilemma stecken, dass man grundlegend so beschreiben könnte:
Wahrnehmung - Ich bin nicht erleuchtet/ Ich bin nicht wer ich sein will
Rückschluß - Es gibt Bedingungen die zu erfüllen sind um das zu schaffen
Rückschlüsse - Dieses und jenes mache ich falsch... ist falsch...
Effekt - Schaffung von Glauben an "äußere" Ursachen und "Bedeutung"
Effekt - Was wahr-genommen wird wird als wahr*an*genommen.
Effekt - Suche.......Handeln........Kämpfen.......Scheitern.....Nicht erkennen
Du bist da kein schlechtes Beispiel, Opti...
Du sagst Dir: Ich wäre gerne erleuchtet, und bin es nicht. Das muss einen Grund haben. Welcher könnte es sein? Du verlegst Dich auf die Theorien über Sex und Enthaltsamkeit und von nun an hast Du einen starken Glauben geschaffen der es unmöglich macht, zu erreichen was Du wünscht, wenn nicht vermeintliche Bedingungen erfüllt sind. Das Problem ist, dass diese Bedingungen auf diese Art nicht erfüllt werden können. Das Thema dem Du solch eine Bedeutung auflädtst entwickelt eine ganz eigene Dynamik, eine eigene Kraft. Es ist ein bisschen wie bei einem Dämon von dem man dann besessen ist. Und Du kannst dass doch durchaus bei Dir erkennen, die Besessenheit das Thema Sex und Enthaltsamkeit betreffend. Ist ja auch klar, immerhin siehst Du es als die Tür zur "Glückseligkeit". Und ich kenne es auch, bei mir ist es allgemein "Wissen" und rational verstehen müssen. Solange man aber so sehr an etwas klebt, und da besteht absolut kein Unterschied von Deinem Thema zu irgendwelchem religiösen "Kleber" den Du ablehnst, kann man es nicht schaffen. Und genau da setzt S.N.M. ja an...
Er sagt Dir: Es gibt nichts zu tun!
Dann sagt man selbst natürlich: Wie kann das denn bitte sein? Wenn es nichts zu tun gibt, warum habe ich es dann noch nicht geschafft??
Was denkst Du ist die Antwort?
Natürlich: Weil Du die ganze Zeit etwas tust, weil Du von gewissen Glaubenskomplexen regiert wirst. Der Weg besteht darin, sich davon zu verabschieden, bzw. die Identifikationen zu lösen die vermeintliche Ursachen so erscheinen lassen. Und damit fällt auch Dein Kritikpunkt, wer sich mit S.N.M.s Lehre beschäftigt, müsse sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen. Man muss es. Denn man muss diese Dynamiken erkennen die da ablaufen und als falsch erkennen. Bei Dir würde das bedeuten, dass Du Dir Dein Thema anschaust und all das was Du glaubst, all die Ursache-Wirkung-Konzepte im Sinne von "Sex-und-nix-ist-mit-Erleuchtung" und sie lösen... nicht mehr glauben. Das kannst Du nicht auf Knopfdruck, dafür hat es zuviel Eigendynamik. Dafür musst Du Dich kennenlernen, erforschen was Du denkst, worauf Du gründest was Du glaubst und das alles .....sorry..aber als Quatsch erkennen.
Meine Meinung wäre da... S.N.M. würde Dir sicher gut tun.
VG,
C.