Eckhart Tolle

Hallo,

ich möchte vielleicht noch einmal kurz die „Lehre“ Tolles rekonstruieren – ohne mich an die Worte festklammern zu wollen.

Tolles Ausgangspunkt ist der Verstand und ist das Ego:

Ego hat für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedeutungen, aber wenn ich ihn hier benutze, bedeutet er ein falsches Selbst, erschaffen durch unbewusste Identifikation mit dem Verstand.

Das EGO ist für Tolle also ein falsches Selbst, erschaffen durch unbewusste Identifikationen mit dem Verstand. Damit sind auch Gefühle verbunden. Und diese Konstellation von Ego, Verstand und Gefühlen konstituiert ein bestimmtes Gewahrsein von SEIN:

Du wirst nie frei von diesem Schmerz sein, bis du aufhörst, dein Selbstgefühl aus deiner Identifikation mit dem Verstand, dem Ego, zu beziehen. Der Verstand verliert dann seine Vormachtstellung und das Sein offenbart sich selbst als deine wahre Natur. […] Und dieser Schmerz ist untrennbar vom Ego-Zustand des Bewusstseins und seiner Identifikation mit dem Verstand.

Tolle beschreibt nun vor allem den abgetrennten Zustand vom Sein in Hinblick auf den Verstand, aber ein zweiter zentraler Begriff ist „Schmerzkörper“:

Solange du dir keinen Zugang zur Kraft der Gegenwart verschaffen kannst, werden emotionale Verletzungen, die dir widerfahren, einen Restschmerz hinterlassen, der in dir weiterlebt. Er vermischt sich mit altem Schmerz, der bereits da ist, und bleibt in Verstand und Körper hängen. Das schließt natürlich den Schmerz mit ein, den du als Kind erlitten hast und der durch die Unbewusstheit der Welt verursacht wurde, in die du hineingeboren wurdest. Diese Ansammlung von Schmerz ist ein negatives Energiefeld, das deinen Körper und deinen Verstand besetzt. Wenn du es dir als ein unsichtbares Wesen mit seiner eigenen Persönlichkeit vorstellst, dann kommst du der Wahrheit ziemlich nahe. Das ist der emotionale Schmerzkörper.
[…]Der Schmerzkörper ist der dunkle Schatten, den das Ego wirft, und er hat in der Tat Angst vor dem Licht deines Bewusstseins. Er hat Angst, entdeckt zu werden

Neben der Identifikation mit dem Ego-Verstand beschreibt Tolle also auch die Identifikation mit dem Schmerzkörper (Vgl. S. 60, 62 ff.).

Ich verstehe Tolle so, dass er nicht das gesamte Dasein des Menschen auf den Verstand reduzieren möchte, sondern dass der Ego-Verstand - ebenso wie der Schmerzkörper - ihm als Negativ-INDIKATOR für Spiritualität dient. Wie sehr ein Mensch leidet, wie sehr er gefangen ist, wie sehr er nicht in der Gegenwart lebt, wie sehr für ihn das Sein verschlossen ist, das zeigt sich laut Tolle am Grad der Identifikation mit dem Ego-Verstand und am (Er)Leiden des Schmerzkörpers.

Das PROBLEM ist hierbei - wie gesagt - nicht der Verstand selbst:

Sobald du also die Identifikation mit dem Verstand als Wurzel der Unbewusstheit erkannt hast, was natürlich auch die Emotionen mit einschließt, trittst du aus ihr heraus. Du wirst gegenwärtig. Wenn du gegenwärtig bist, kannst du dem Verstand erlauben, so zu sein, wie er ist, ohne dich in ihn zu verwickeln. Der Verstand an sich ist nicht gestört. Er ist ein wunderbares Werkzeug. Die Störung beginnt, wenn du dein Selbst in ihm suchst und ihn fälschlicherweise für das hältst, was du bist. Dann wird er zum Ego-Verstand und übernimmt die Macht über dein ganzes Leben.

Aus meiner Sicht bezieht sich Tolle vor allem in den ersten 5 Kapiteln, wenn er das problembehaftete Dasein beschreibt, auf den Verstand – aber nicht nur auf diesen. In den folgenden Kapiteln, wenn er das spirituelle, gegenwärtige Dasein beschreibt, wandelt sich dies. In dem Kapitel "PORTALE UND ZUGÄNGE ZUM
UNMANIFESTEN" schildert Tolle dann auch ganz andere Weisen des Zuganges zum Sein - z.B. "Der Körper kann ein Zugangstor zum Bereich des Seins werden."

Liebe Grüße,
Energeia
 
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Hallo,

so sehr wie ich auch die Bedeutung von Achtsamkeit schätze. Aber ist Euch mal aufgefallenn, dass sich Eckart Tolle nur an den Lehren des ZEN (also uralten Buddhistischen Weisheiten) bedient und diese ins Verständliche übersetzt hat?

Die Grundgedanken seiner Bücher sind definitv nicht von ihm sondern bereit svor tausenden von Jahren entstanden....
 
Hallo,

es gibt sicherlich viele Grundgedanken des Zen in Tolles Lehre, aber auch von anderen spirituellen Richtungen (auch der Philosophie Heideggers). Tolle würde nicht - so meine Ansicht - sage, dass "die Grundgedanken seiner Bücher" "von ihm" sind. Diese dieser Anspruch "von ihm" stellt sich wohl nur einem Menschen, der durch die Identifikation mit dem Individualismus der Moderne in seinem (Ego)Verstand geprägt ist.
Er würde vermutlich sagen, dass diese Gedanken jeder in sich selbst finden kann und schon immer in sich selbst finden konnte, dass er nur etwas ausdrückt, was schon immer gesagt werden wollte und konnte.

Liebe Grüße,
Energei
 
Hallo Energeia!

Was Tolle da beschreibt ist mir schon vor Tolle bewusst gewesen.
Siehe: Warum die materialistische Wissenschaft Fast-Food-Esoterik ist

Verstand, Gefühle, Körper,……
Sind wir all das?
Körper bilden sich, Körper lösen sich auf…..übrig bleibt nur der Raum, in dem sie entstehen.
Wer oder was ist aber der Raum, in dem sie entstehen?
Dieser Raum ist in der Lage, organische Materie zu erzeugen, sie zu erzeugen und wieder in sich aufzulösen.
Alles, was in diesem Raum entsteht, kann aus nichts anderem sein, als aus diesem Raum selbst, der das organische darin aus sich selbst erzeugt, selbst der Verstand und der Körper.
Dabei sind die Körper darin ständig im Wandel, selbst ihr Verstand.
Sie sind aus demselben Material, wie der Raum, lösen sich jedoch darin immer wieder auf.
Wenn du die Zeit darin beschleunigen würdest, könntest du Werden und Vergehen darin, wie in Schnelldurchlauf wie bei einem Videofilm beobachten, den du dir im Schnelldurchlauf anschaust.
Alles, was in diesem Raum erschein, hat kein Bestand. Alles, was darin entsteht, wird und vergeht wie eine Seifenblase.
Und trotzdem haben die Erscheinungen Selbstbewusstsein, ein Ich-Bewusstsein, das sich mit diesen Erscheinungen identifiziert.
Dieses Ich-Bewusstsein betrachtet sich als die Summe seiner Teile: Körper und Verstand in Abhängigkeit zur linearen Zeit und Raum als Plattform (Ebene) ihres Werdens und Vergehens.
Diese Ebene besteht aus dem Raum, komplett. Nur ist da kein globales Bewusstsein im Individuum, das sich über des ganzen Gebilde bewusst ist, sondern punktförmiges, konzentriertes, beschränktes und individuelles Bewusstsein auf einen Punkt (Person) gerichtet.
Nun stellt sich die Frage: Hat der Raum, in dem sie alle entstehen, all diese Ich-Bewusstseine, auch wirklich ein globales Bewusstsein, das dem individuellen Ich-Bewusstsein ähnelt, also ähnlich funktioniert aber eben globaler ist?

Theoretisch ist es möglich. Aber reine Theorie reicht nicht aus. Sie aktiviert nur die Phantasie des individuellen Bewusstseins.
Kann man unter den Esoterikern sehr gut beobachten. Auf einmal entwickeln sich unzählige Thesen als Phantasieprodukt, des sich selbst nicht verstehenden Geistes. Diese Phantasien verstehen sie jedoch selbst nicht mal so richtig, sonst könnten sie sie beweisen.

Es wird sogar behauptet, dass Tiere und Pflanzen kein Ich-Bewusstsein hätten. Reines Phantasieprodukt. Wenn man die Tiere mal eine Zeit beobachtet, kann man sehr wohl auch bei ihnen ein Ich-Bewusstsein feststellen, spätestens bei ihrem Verhalten im Futterkampf. Alle individuellen Erscheinungen in diesem Raum, sind individueller Natur, sogar die sogenannten Erleuchteten. Nimm ihnen ihr Futter weg, so werden sie schnell individuell.

Der Verstand ist ebenfalls in diesem Raum, aus diesem Raum, nicht von diesem Raum verschieden.
Ohne Verstand gäbe es kein Ich-Bewusstsein.

Gerade gestern, als ich hier darüber schrieb und den Verstand als integriertes Teil des Ganzen annahm, wurde mir das individuelle verstärkt wieder so bewusst, wie schon lange nicht mehr. Ich muss gestehen, die Erfahrung war sogar recht schmerzhaft.
Ich merkte, einmal mehr, dass Verstand und Bewusstsein nicht dasselbe sind. Aber experimentieren bildet.

Nur: Mag ich es nicht, wenn man Sündenböcke definiert. Hier der Verstand. Oder Schmerzkörper, als wäre er ein böser Geist, der die Menschen überfallen tut. Tolle´s Beschreibungen haben bei mir genau diesen Eindruck erweckt. Er beschrieb Verstand und Schmerzkörper auf eine Art, wie die alten Religionen, als wäre der Satan hinter den Leuten her. So kam es bei mir rüber. Genau das stößt bei mir auf Unverständnis. Ich betrachte die Dinge lieber sachlich und nüchtern und da ist kein Platz für derlei monströse Beschreibungen. Wenn die Beschreibung selbst schon trennt, was im Raum ungetrennt erscheint, und Unbehagen auslöst, dann brauchen wir den Verstand nicht mehr dazu. Im Raum selbst erscheinen all die vielen kleinen und individuellen Räume im Mischverhältnis: Bewusstsein, Verstand und Körper. Wenn man den Verstand aber nun genauer ansieht: Was ist er eigentlich wirklich? Was verstehen wir unter dem globalen Begriff „Verstand“?
Das Gehirn, in dem er überhaupt aktiv wird, ist Körper. Als solcher ist er wieder Körper.
Doch nur 3 % der Gedanken, die im Gehirn verarbeitet werden, die das Ich-Bewusstsein überhaupt erzeugen ist nichts anderes als das, was der Mensch unter Verstand versteht. Alle anderen Gedanken laufen unbewusst ab und regulieren den Körper.
Was ist also Verstand, das Selbstverständnis? Nur diese 3 %, die das Gehirn für ein Ich-Bewusstsein aufwendet.
Dieser Verstand weiß nicht mal, wie die restlichen 97% an Gedanken im Körper sich entwickeln und arbeiten.
Ich fragte mal hier, warum der Mensch in der Regel nicht weiß, was seine eigene linke Niere jeden Augenblick so tut?
Keiner konnte erleuchtende Antworten darauf geben. Warum muss erst von außen durch ein Arzt untersucht werden, was im inneren abgeht? Da ist doch Bewusstsein drin enthalten.
Siehe: Konzentration & Bewusstsein

Das Dumme ist, dass die Geräte des Arztes, mit denen er das Innere untersucht, wieder dieser 3 % entstammen.
Und bei anderen will diese 3 % sich selbst als eine monströse Gestalt erkannt haben.

Wer weiß aber nun wirklich, was das wirkliche Selbst ist, wenn nicht Verstand und Körper, und kann das dem Verstand, dieser 3% erklären, die da laufend fragt und dem Tolle in seinen Büchern antwortet?
 
Kann es überhaupt eine persönliche Befreiung geben, wenn die Person selbst nichts anderes ist, als eine Seifenblase im Raum, in dem sie entsteht?
Was wird denn da befreit, wenn die Person eine illusionäre Natur besitzt, als reine und vergängliche Erscheinung im Raum?
 
Hallo Allegrah,

zunächst:

Allegrah schrieb:
Was Tolle da beschreibt ist mir schon vor Tolle bewusst gewesen.

Hallo,

es gibt sicherlich viele Grundgedanken des Zen in Tolles Lehre, aber auch von anderen spirituellen Richtungen (auch der Philosophie Heideggers). Tolle würde nicht - so meine Ansicht - sage, dass "die Grundgedanken seiner Bücher" "von ihm" sind. Diese dieser Anspruch "von ihm" stellt sich wohl nur einem Menschen, der durch die Identifikation mit dem Individualismus der Moderne in seinem (Ego)Verstand geprägt ist.
Er würde vermutlich sagen, dass diese Gedanken jeder in sich selbst finden kann und schon immer in sich selbst finden konnte, dass er nur etwas ausdrückt, was schon immer gesagt werden wollte und konnte.

Liebe Grüße,
Energei

Du schreibst:

Allegrah schrieb:
Verstand, Gefühle, Körper,……
Sind wir all das?
Körper bilden sich, Körper lösen sich auf…..übrig bleibt nur der Raum, in dem sie entstehen.

Ich habe hier den Eindruck, dass du die Worte zu sehr als Worte liest. Tolle und wahrscheinlich zahlreiche andere spirituelle Lehrer, sagt doch nur, dass das, was er schreibt eine Art Hinweisschild ist. Aus dieser Sicht bliebt dann auch kein "Raum" übrig. Man kann dann sicherlich "Raum" oder "Leere" schreiben, aber als Hinweisschild und nicht als ontologischer Verweis.

Wer oder was ist aber der Raum, in dem sie entstehen?
Dieser Raum ist in der Lage, organische Materie zu erzeugen, sie zu erzeugen und wieder in sich aufzulösen.
Alles, was in diesem Raum entsteht, kann aus nichts anderem sein, als aus diesem Raum selbst, der das organische darin aus sich selbst erzeugt, selbst der Verstand und der Körper.
Dabei sind die Körper darin ständig im Wandel, selbst ihr Verstand.
Sie sind aus demselben Material, wie der Raum, lösen sich jedoch darin immer wieder auf.
Wenn du die Zeit darin beschleunigen würdest, könntest du Werden und Vergehen darin, wie in Schnelldurchlauf wie bei einem Videofilm beobachten, den du dir im Schnelldurchlauf anschaust.
Alles, was in diesem Raum erschein, hat kein Bestand. Alles, was darin entsteht, wird und vergeht wie eine Seifenblase.
Und trotzdem haben die Erscheinungen Selbstbewusstsein, ein Ich-Bewusstsein, das sich mit diesen Erscheinungen identifiziert.
Dieses Ich-Bewusstsein betrachtet sich als die Summe seiner Teile: Körper und Verstand in Abhängigkeit zur linearen Zeit und Raum als Plattform (Ebene) ihres Werdens und Vergehens.
Diese Ebene besteht aus dem Raum, komplett. Nur ist da kein globales Bewusstsein im Individuum, das sich über des ganzen Gebilde bewusst ist, sondern punktförmiges, konzentriertes, beschränktes und individuelles Bewusstsein auf einen Punkt (Person) gerichtet.
Nun stellt sich die Frage: Hat der Raum, in dem sie alle entstehen, all diese Ich-Bewusstseine, auch wirklich ein globales Bewusstsein, das dem individuellen Ich-Bewusstsein ähnelt, also ähnlich funktioniert aber eben globaler ist?
Theoretisch ist es möglich. Aber reine Theorie reicht nicht aus. Sie aktiviert nur die Phantasie des individuellen Bewusstseins.
Kann man unter den Esoterikern sehr gut beobachten. Auf einmal entwickeln sich unzählige Thesen als Phantasieprodukt, des sich selbst nicht verstehenden Geistes. Diese Phantasien verstehen sie jedoch selbst nicht mal so richtig, sonst könnten sie sie beweisen.

Es wird sogar behauptet, dass Tiere und Pflanzen kein Ich-Bewusstsein hätten. Reines Phantasieprodukt. Wenn man die Tiere mal eine Zeit beobachtet, kann man sehr wohl auch bei ihnen ein Ich-Bewusstsein feststellen, spätestens bei ihrem Verhalten im Futterkampf. Alle individuellen Erscheinungen in diesem Raum, sind individueller Natur, sogar die sogenannten Erleuchteten. Nimm ihnen ihr Futter weg, so werden sie schnell individuell.

Der Verstand ist ebenfalls in diesem Raum, aus diesem Raum, nicht von diesem Raum verschieden.
Ohne Verstand gäbe es kein Ich-Bewusstsein.

Das hört sich alles nach Theorie und Argumentation an. Man kann viele derartige Theorien aufstellen und es werden und wurden immer viele derartige Theorien aufgestellt. Die Frage ist doch: was willst du mit dieser Theorie?
Willst du dich damit identifizieren und die Theorie für die Wirklichkeit halten? Oder willst du mit deinen Worten in einer spirituellen Weise Sein öffnen?


Nur: Mag ich es nicht, wenn man Sündenböcke definiert. Hier der Verstand. Oder Schmerzkörper, als wäre er ein böser Geist, der die Menschen überfallen tut. Tolle´s Beschreibungen haben bei mir genau diesen Eindruck erweckt. Er beschrieb Verstand und Schmerzkörper auf eine Art, wie die alten Religionen, als wäre der Satan hinter den Leuten her. So kam es bei mir rüber. Genau das stößt bei mir auf Unverständnis.

Hier kann ich dir zustimmen. Das habe ich auch gefühlt. Ich glaube nur, dass man hier differenzieren kann. Es gibt stellen, an welchen Tolle sehr sachlich beschreibt und verweist. Das habe ich auch oben zitiert: nicht der VErstand an sich wird kritisiert, sondern der Ego-Verstand - leider nimmst du darauf keinen Bezug.
Es gibt aber auch Stellen, die wie "Hetzschriften gegen den bösen Verstand und die böse Gesellschaft" erscheinen können. Ja. Das habe ich ähnlich wahrgenommen. Aber: nicht alles trägt bei Tolle diesen Charakter.
Ich habe mich über diese STellen mit "Tolle-Anhängern" unterhalten und diese lesen genau diese Stellen, welche ich ähnlich empfand, wie du es hier andeutest, als neutrale Beschreibungen.
Das ist erst einmal eine Position. Und sie ist anders, als es mir meine Wahrnehmung spiegelt. Ich identifiziere mich aber nicht mit meiner Lesart, sondern sehe, dass sie anders ist. Vielleicht lese ich den Text Tolles in 10 Jahren und dann merke ich, dass es nur meine Projektion war, die sachlichen Beschreibungen etwas "Hetzerisches" unterlegte. Mal sehen.


Wenn die Beschreibung selbst schon trennt, was im Raum ungetrennt erscheint, und Unbehagen auslöst, dann brauchen wir den Verstand nicht mehr dazu. Im Raum selbst erscheinen all die vielen kleinen und individuellen Räume im Mischverhältnis: Bewusstsein, Verstand und Körper. Wenn man den Verstand aber nun genauer ansieht: Was ist er eigentlich wirklich? Was verstehen wir unter dem globalen Begriff „Verstand“?
Das Gehirn, in dem er überhaupt aktiv wird, ist Körper. Als solcher ist er wieder Körper.
Doch nur 3 % der Gedanken, die im Gehirn verarbeitet werden, die das Ich-Bewusstsein überhaupt erzeugen ist nichts anderes als das, was der Mensch unter Verstand versteht. Alle anderen Gedanken laufen unbewusst ab und regulieren den Körper.
Was ist also Verstand, das Selbstverständnis? Nur diese 3 %, die das Gehirn für ein Ich-Bewusstsein aufwendet.
Dieser Verstand weiß nicht mal, wie die restlichen 97% an Gedanken im Körper sich entwickeln und arbeiten.
Ich fragte mal hier, warum der Mensch in der Regel nicht weiß, was seine eigene linke Niere jeden Augenblick so tut?
Keiner konnte erleuchtende Antworten darauf geben. Warum muss erst von außen durch ein Arzt untersucht werden, was im inneren abgeht? Da ist doch Bewusstsein drin enthalten.
Siehe: Konzentration & Bewusstsein

Das Dumme ist, dass die Geräte des Arztes, mit denen er das Innere untersucht, wieder dieser 3 % entstammen.
Und bei anderen will diese 3 % sich selbst als eine monströse Gestalt erkannt haben.

Wer weiß aber nun wirklich, was das wirkliche Selbst ist, wenn nicht Verstand und Körper, und kann das dem Verstand, dieser 3% erklären, die da laufend fragt und dem Tolle in seinen Büchern antwortet?

Das wirkt auf mich wieder sehr theortisch. Im Grunde bist du hier nicht anders als Opti, scheint es mir. Dein Beitrag geht eigentlich nur sehr wenig auf Tolle ein und mir scheint es auch sehr einseitig und auch emotional verzerrt - das ist einfach meine Wahrnehmung deines Textes. Letztlich präsentierst du vor allem deine Gedanken, ohne auf meine vorigen Beiträge oder Tolle wirklich einzugehen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Liebe Allegrah,

also vielleicht noch eine Bemerkung, damit kein Missverständnis entsteht. Natürlich kannst du hier deine Gedanken präsentieren, ohne auf meine Beiträge oder Tolle wirklich einzugehen.
Das Problem, das ich hierbei sehe, ist nicht generell, dass du theoretisch argumentierst, sondern dass du ja auch gegen Tolle argumentierst, der aber gar keine Theorie in diesem Sinne vertritt, sondern einen Text verfasst, der keinen theoretischen Anspruch verfolgt, sondern der als Hinweisschild Sein aufschließen möchte.
Du kannst natürlich auch gegen den Text argumentativ vorgehen, aber ich glaube, dass du damit die Intention des Schreibers verfehlst. Eine Alternative wäre, eine eigene Hinweisschilder-Beschreibung des Seins vorzulegen, die nicht gegen andere Texte als Theorien argumentiert.

sind die
Worte nicht immer als Information gedacht, sondern oft dazu
vorgesehen, dich beim Lesen in dieses neue Bewusstsein
hineinzuziehen. Wieder und wieder bemühe ich mich, dich mit
mir in den zeitlosen Zustand von intensiver, bewusster
Gegenwärtigkeit im Jetzt mitzunehmen [...] Ich kann
dich keine spirituelle Wahrheit lehren, die du nicht tief innen
bereits kennst. [...] Es ist nicht von
äußeren Quellen abgeleitet, sondern entspringt der einen wahren
inneren Quelle, enthält also keine Theorien [...] Weder Gott noch Sein noch irgendein anderes Wort kann die
unaussprechliche Wahrheit hinter diesem Wort beschreiben oder
erklären. Daher ist die einzig wichtige Frage, ob das Wort eine
Hilfe oder eher eine Behinderung ist, wenn es darum geht, die
Realität zu erfahren, auf die es hinweist. Weist es über sich
selbst hinaus auf jene transzendente Realität oder wird es viel zu
leicht zu einer Idee in deinem Kopf, an die du glaubst?


Liebe Grüße,
Energeia
 
Lieber Energeia!


Ich habe ja auch nicht behauptet, dass Tolle seine Gedanken von mir übernommen hätte. Wollte nur zum Ausdruck bringen, was mir ebenfalls bereits bewusst ist.

Ich habe hier den Eindruck, dass du die Worte zu sehr als Worte liest. Tolle und wahrscheinlich zahlreiche andere spirituelle Lehrer, sagt doch nur, dass das, was er schreibt eine Art Hinweisschild ist. Aus dieser Sicht bliebt dann auch kein "Raum" übrig. Man kann dann sicherlich "Raum" oder "Leere" schreiben, aber als Hinweisschild und nicht als ontologischer Verweis.

Das ist mir schon bewusst gewesen, als ich über den Raum schrieb. Aber irgendwelche Begriffe muss man verwenden, um die Dinge zu beschreiben. Tust du ja auch. Daher ist dein Eindruck nicht berechtigt gewesen.
Wenn Worte beschreiben, wird auch mit Worten geantwortet. Hätte ich Trommelsprache anwenden sollen? *g*
Du hast die Abschnitte getrennt und sie einzeln in dein Verständnis eingebaut. Einzeln sind sie aber unbrauchbar, wenn du den Sinn im ganzen Text nicht verstehst. Das ist das Prinzip des Ich-Bewusstseins: Trennen und einzeln betrachten, statt global im Einen verstehen. Dafür ist der Verstand überhaupt als Hilfsmittel vorgesehen, um zu verstehen.
Und hier wird das besonders deutlich:

Das hört sich alles nach Theorie und Argumentation an. Man kann viele derartige Theorien aufstellen und es werden und wurden immer viele derartige Theorien aufgestellt. Die Frage ist doch: was willst du mit dieser Theorie?
Willst du dich damit identifizieren und die Theorie für die Wirklichkeit halten? Oder willst du mit deinen Worten in einer spirituellen Weise Sein öffnen?

Alles ist Theorie. Was denkst du, worüber Tolle schreibt?
Hier hast du aber genau das gemacht, was du in meinem Verständnis zu sehen glaubtest: Du nahmst Worte als Worte.
Was ist mit dem Inhalt?
Wenn du den ganzen Text noch mal und ohne Trennung im Ganzen liest, entsteht vielleicht Verständnis und nicht mehr Theorie.

Eckhart Tolle schreibt mit Worten aus, was er verstanden hat.
Was er dabei aber tut ist, dass er gewisse Dinge ernster nimmt und ernster Beschreibt, als ihnen dieser Ernst wirklich und berechtigt zukommt. Er beschreibt die Erscheinungen detailliert, dass sie durch die Beschreibung selbst eine theoretische Form bekommen. Schmerzkörper? Was ist das? Er beschreibt ihn so, dass dieser Schmerzkörper tatsächlich einen verbalen Körper bekommt, ja, sogar richtig glaubhaft wird. Das ist falsch.
Im Buch „Ein Kurs in Wundern“ passiert das auch hin und wieder. Das Ego wird, obwohl dringend darauf hingewiesen wird, dass es eine Illusion ist, so gut und detailliert beschrieben, dass es wieder eine glaubhafte Form bekommt. So wird aus einer Illusion eine gespenstische Form, die im Kopf zu einem Bild wird. Das ist falsch.
Das menschliche Gehirn macht aus dieser Beschreibung schnell mal ein glaubhaftes Bild und irgendwann wirst du dann irgendwo lesen: „Hilfe! Ich werde von einem Schmerzkörper vergewaltigt!“ wie hier im Forum z.B. mit dem vergewaltigenden Geist. *lach*
Warum passiert so was? Weil die Beschreibung zu einem Bild im Gehirn geworden ist und nun die Phantasie anregt. Das ist Psychologie.
Du darfst die Natur der Erscheinungen (Leerheit) nicht so beschreiben, dass sie wieder zu einem Bild im Hirn werden.
Die Natur der Erscheinungen hat einen leichten Knick in der Brandung und wenn du sie auch noch mit detaillierten Beschreibungen fütterst, glaubt sie im Endeffekt dran.
Was denkst du, warum Menschen seit Jahrhunderten an den Teufel glauben?
Irgendwer hat wohl den Narziss (Achtung! Der Narziss ist die krankhafte Form des Ego!) beschrieben und im Kopf der Leute hat dieser 2 Hörnchen getragen. Ab da hatte er eine mentale und illusionierte Form: Teufel.

Wenn du nun den Schmerzkörper und Verstand detailliert in eine Form presst, bekommen sie irgendwann eine mentale und illusionierte Form. Und das ist falsch.
Warum ist das falsch? Weil kein echtes Verständnis erreicht wird, stattdessen wird der Verstand kritisiert und zwar auf eine Art, dass er schon wieder eine mentale Form erhält, was illusionär ist.
Das ist übrigens die Art, wie der Raum zu seinen werdenden und vergehenden Gestalten kommt, nämlich genau auf dieselbe Art. Er illusioniert sich einfach Formen.

Auf der einen Seite versucht Tolle den Raum dazu zu bewegen, sich selbst zu erkennen. Auf der anderen Seite erschafft er aber neue Formen: Verstand, Ego, Schmerzkörper,…..
Wie macht er das? In dem er ihnen eine Gestalt gibt, in dem er sie detailliert beschreibt: Wie sie funktionieren, wie sie so sind und dass man sie gut beobachten soll,….

Schau: Obwohl ich sehr genau verstehe, was er mir sagen will, lösen seine detaillierten Beschreibungen in mir, und wie du schriebst auch in dir, Unbehagen aus. Unbehagen ist ein Gefühl, dass uns was sagen will. Also lasst uns mal hineinhorchen und fragen, warum er überhaupt ausgelöst wird? Weil gerade durch detaillierte Beschreibung neue Formen entstehen und das ist falsch. Das drückt das Unbehagen aus. Es sagt: Achtung! Gerade entsteht durch Beschreibung eine neue und illusionierte Form. Da es illusioniert ist, wird es negativ empfunden und nicht positiv.

Aber: nicht alles trägt bei Tolle diesen Charakter.

Das habe ich auch nicht behauptet. Wenn du meine vorherigen Beiträge hier liest, wirst du sehen, dass ich das Meiste ganz wunderbar finde.

Das wirkt auf mich wieder sehr theortisch. Im Grunde bist du hier nicht anders als Opti, scheint es mir. Dein Beitrag geht eigentlich nur sehr wenig auf Tolle ein und mir scheint es auch sehr einseitig und auch emotional verzerrt - das ist einfach meine Wahrnehmung deines Textes. Letztlich präsentierst du vor allem deine Gedanken, ohne auf meine vorigen Beiträge oder Tolle wirklich einzugehen.

Erst einmal: Es ist alles Theorie, selbst das, was Tolle schreibt.
Zweitens: Mit Opti verbindet uns der Raum, in dem wir beide erscheinen. Sonst aber auch gar nichts. *lach* Ist doch logisch, oder? 2 Erscheinungen – 1 Raum.
Emotional verzerrt ist alles, was der Mensch durch seine Wahrnehmung aufnimmt. Wenn du jedoch oben meine Argumente richtig verstanden hättest, dann hättest du auch verstanden, dass sie gerade von verzerrten Wahrnehmungen und wie sie entstehen handelt.
Auf Tolle ging ich recht detailliert ein. Auf deinen einen Beitrag bin ich nicht detailliert eingegangen, weil er mit dem, was ich im Grunde andeuten wollte, nichts zu tun hatte. Ich habe ja nicht die Identifikation oder Nicht-Identifikation mit dem Verstand behandelt. Während ich die detaillierte Beschreibung Tolles kritisierte, hast du ihn zitiert und nicht verstanden worauf ich hinaus wollte.
Wenn du jemandem eine Theorie, also ein Bild von etwas vorschiebst, wie in Tolles Buch über Verstand und Schmerzkörper, wird sich der Mensch ein Bild davon in seinem Kopf machen und diesem dann in Zukunft vermeiden versuchen. Was vermeidest du in dem Fall? Doch nur ein Bild von einem Verstand und von einem Schmerzkörper, denn Tolle definiert sie doch recht bildlich.
So erreichst du aber nichts beim Menschen, außer ihm neue Bilder zu vermitteln. Bilder haben jedoch eine recht suggestive Wirkung, weil sie als solche erst recht manifestiert werden.
Was denkst du, warum man sagt: „Du sollst dir kein Bild von Gott machen.“ Das du bist.
Je detaillierter ein Bild, um so stärker die Identifikation. Tolle versteht nicht die Funktionsweise der Psyche, die er da mit Bildern von Schmerzkörpern und Ich-Verstand sättigt.
Sag dem Menschen, er sei Gott und Gott sei nichts (kein Bild!). Zeige ihm aber keine Bilder, die sein Ich-Verstand füttern. Damit erreichst du das Gegenteil dessen, was du bezweckst.
Schau dir an, was mit den ganzen Religionen heute ist. Sie schlagen sich wegen Bildern gegenseitig die Köpfe ein. So ist das, wenn Bilder gemacht werden, deswegen wird einem unbehaglich dabei.

Was er eigentlich rüberbringen will ist gut. Wie er das macht, ist bedingt gut.
Und ich setze mich hier damit auseinander, in dem ich den Eindruck, der in mir durch diese Bilder entsteht, schreibe und beobachte. Was das bei dir bewirkt, weiss ich nicht….aber mir hilfts…..ich beobachte und weise die Bilder von mir.

Alles Liebe :umarmen:
 
Liebe Allegrah,

also vielleicht noch eine Bemerkung, damit kein Missverständnis entsteht. Natürlich kannst du hier deine Gedanken präsentieren, ohne auf meine Beiträge oder Tolle wirklich einzugehen.
Das Problem, das ich hierbei sehe, ist nicht generell, dass du theoretisch argumentierst, sondern dass du ja auch gegen Tolle argumentierst, der aber gar keine Theorie in diesem Sinne vertritt, sondern einen Text verfasst, der keinen theoretischen Anspruch verfolgt, sondern der als Hinweisschild Sein aufschließen möchte.
Du kannst natürlich auch gegen den Text argumentativ vorgehen, aber ich glaube, dass du damit die Intention des Schreibers verfehlst. Eine Alternative wäre, eine eigene Hinweisschilder-Beschreibung des Seins vorzulegen, die nicht gegen andere Texte als Theorien argumentiert.

Liebe Grüße,
Energeia

Wenn ein Thema behandelt wird, sollte Kritik niemals zurückgewiesen werden. ;)
Wo was ist, dort darf es nicht unterdrückt werden, sondern eher angesehen. Sagt das nicht auch Tolle?

sind die
Worte nicht immer als Information gedacht, sondern oft dazu
vorgesehen, dich beim Lesen in dieses neue Bewusstsein
hineinzuziehen. Wieder und wieder bemühe ich mich, dich mit
mir in den zeitlosen Zustand von intensiver, bewusster
Gegenwärtigkeit im Jetzt mitzunehmen [...] Ich kann
dich keine spirituelle Wahrheit lehren, die du nicht tief innen
bereits kennst. [...] Es ist nicht von
äußeren Quellen abgeleitet, sondern entspringt der einen wahren
inneren Quelle, enthält also keine Theorien [...] Weder Gott noch Sein noch irgendein anderes Wort kann die
unaussprechliche Wahrheit hinter diesem Wort beschreiben oder
erklären. Daher ist die einzig wichtige Frage, ob das Wort eine
Hilfe oder eher eine Behinderung ist, wenn es darum geht, die
Realität zu erfahren, auf die es hinweist. Weist es über sich
selbst hinaus auf jene transzendente Realität oder wird es viel zu
leicht zu einer Idee in deinem Kopf, an die du glaubst?

Und eine sehr berechtigte Frage obendrein. ;)
Genau darum ging es mir. :)
 
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Liebe Allegrah,

deine zwei Beiträge wirken auf mich wie ein Selbstgespräch. Es entsteht überhaupt kein Kontakt zu mir.

Ich will das gleich am ersten Zitat zeigen:

Ich habe ja auch nicht behauptet, dass Tolle seine Gedanken von mir übernommen hätte. Wollte nur zum Ausdruck bringen, was mir ebenfalls bereits bewusst ist.

Ich habe nirgends geschrieben, dass du das behauptest.

Du interpretierst in meine Beiträge unglaublich viel rein, was dort überhaupt nicht steht.
Der ganze abschließende Text wirkt auf mich ebenfalls wie ein Selbstgespräch. In seinen Teilen sowie in seinem Ganzen.

Ein Irrtum in deinem Selbstgespräch wurzelt, wie mir scheint, in einem einseitigen Verständnis von Sprache. Für dich ist alles "Theorie".
Dir ist anscheinend nicht der Unterschied zwischen einer Theoriesprache und einer Seins-öffnenden Sprache bewusst.
Tolles Text, wie auch der Text vieler anderer spiritueller Lehrer, ist nicht in einer theoretischen Sprache und in einem theoretischen Bewusstsein geschrieben. Aber natürlich gehört zu einer Sprache auch immer ein entsprechendes Bewusstsein. Du liest und zerlegst seine Seins-öffnende-Sprache als "Theorie", denn für dich ist alles Theorie.

Ich habe bei deinen Beiträgen den Eindruck, dass du sehr, sehr stark mit der Sprache identifiziert bist, das zeigt dein Theorieverständnis, und du auch sehr stark das in Text projizierst, was du selbst vornimmst.

Ist es dir möglich, deine Gedanken, dein Ich, deinen Verstand ein klein wenig weniger ernst zu nehmen?

Liebe Grüße,
Energeia
 
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