Dschungelpfade

VERLUST
*****


Wolken fallen, Wälder wanken,
Klippen drängen nah;
die Erde bockend, Gipfel schwanken
dämmernd fern ich sah:
ein Loch im Nichts, das Nichts im Loch,
versunkenes Gestirn;
die Nacht erklomm zu schnell, wo noch
zuvor nur heller Firn.

Wolken fallen, Wälder wanken,
Wellen tosen wild;
die Sterne in der Gischt versanken,
dämmernd und gestillt:
das Nichts erklomm der Berge Grat,
erhoben schwarzes Haupt;
in Schweigen fielen Land und Staat,
der Hoffnung schon beraubt.

Wolken fallen, Wälder wanken,
atemlos erstickt
der Horizont, der abzudanken
dämmernd traurig blickt:
wo schwarz im Nichts - wo nichts als Schwarz -
auch letzte Glut verglomm,
im Winde, dick wie schweres Harz,
ein Ende; schrecklich fromm.



©L.A.W.
 
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DER ERSTE SCHNEE
*****


Der erste Schnee zerschmolz
im Schmerz der Tageskluft,
Wo unverstandner Stolz
in wogend dicker Luft
weit hallend heimwärts ruft.

Der Fluss der Welt, er fließt,
doch stets im Strom bergab.
An seinem Ufer sprießt,
was ihm am Herzen lag;
manch Blume, totes Grab.

Ein Stundenglas, nicht sichtbar,
doch jeder kennt es rinnen.
Wie Statuen und doch nicht starr
in Augenblicken binnen
kaum Tage nachzusinnen.

Die Dunkelheit erbrennt
in warmem Kerzenschein.
Manch ruhiger Geist erkennt
im Frost der Tage Stein
sich selbst darin allein.

Kein Weg führt fern der Orte,
wo die Gedanken sind.
Doch manchmal sanfte Worte
umspielend wie ein Kind
erheben sich im Wind.

Im zweiten Schnee zerbrochen
der Schmerz, der nächtelang,
wo Stunden gar wie Wochen
im Nebel harrten bang;
er kalt die Welt umschlang.


©L.A.W. (Text)



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DES TOTEN LETZTES SINNEN
*****


Ein Schritt, und schon war es zu weit,
gar wortlos, kein Verzeih’n.
Unredlich die Distanz nun, seit
er steht: der Grabesstein.

Jener, der einst hoch am Grat
der Berge Kronen ruhte;
ungekreuzt von jedem Pfad
und einsam ihm zumute.

Das Schicksal, wie es immer spielt;
so zynisch Ironie;
unendlich Zeit, bis es sie stiehlt,
und letztlich war sie nie.

Mein Fleisch verfault in Vollmondsglut,
die Würmer kriechen tief.
Das Herz schweigt stille ohne Blut,
was war ich doch naiv.

Wo Leben ist, da lauert Tod;
wer horcht, der hört sein Raunen.
Und als er kam, im Abendrot
zerfloss die Furcht in Staunen.

Nun schwemmt das Dunkel die Gefilde
und Zorn schweigt kalt wie Eis.
Kein Lebender hat schon im Bilde,
was nur der Tote weiß.

Die Nacht erklimmt des Himmels Bann
und dunkle Scharen reiten.
So wie im Mondlicht tot ich sann;
es sind nur Windes Saiten.



©L.A.W.
 
Angeregt von einer Diskussion.
https://www.esoterikforum.at/threads/in-frieden-sein.222149/page-123



SCHULD
*****


Was für ein Kampf die Schuld doch ist,
wo immer wir ihr Wort erfleh’n;
stets ein Urteil sie bemisst,
egal, ob es die Wahrheit spricht.
Wo Schuld, da woll’n wir Sühne seh’n,
und jene Flagge hoch gehisst,
die stolz umspielt vom Windesweh’n
die Massen eint, doch friedet nicht.

Denn Sühne fordert Blutgericht;
gerichtet wird, wer sich nicht wehrt.
Und so geschieht, vermeidbar nicht,
dass Gruppenzwang darin entsteht.
Was man auch tut, nie ist’s verkehrt,
solang’ das Ideal im Licht.
Nicht wichtig mehr, was einst gelehrt,
die Wahrheit mit der Zeit vergeht.

Und irgendwann, manch kluger Geist
erkennt die Falschheit in der Welt.
Dann wird gekämpft; die Schlange beißt
sich in den Schwanz ob dieser Qual.
Denn Schwarz und Weiß, wie aufgestellt,
ein Krieg, der endlos nur entgleist,
wenn nicht die Hoffnung noch erhellt,
dass mancher trifft die eigne Wahl.

Solange Schuld und Sühne bleibt,
wird stets sich wiederhol’n, was war;
solang’ sie sich in Rache schreibt,
weiß niemand, wie Vergebung schmeckt.
Nicht eingesteh’n will sich der Narr,
dass er doch selbst gefangen bleibt.
Im Bild der Schuld, so leer und starr,
verzeih’, und du wirst neu erweckt!



©L.A.W.
 
DES TOTEN LETZTES SINNEN
*****


Ein Schritt, und schon war es zu weit,
gar wortlos, kein Verzeih’n.
Unredlich die Distanz nun, seit
er steht: der Grabesstein.

Jener, der einst hoch am Grat
der Berge Kronen ruhte;
ungekreuzt von jedem Pfad
und einsam ihm zumute.

Das Schicksal, wie es immer spielt;
so zynisch Ironie;
unendlich Zeit, bis es sie stiehlt,
und letztlich war sie nie.

Mein Fleisch verfault in Vollmondsglut,
die Würmer kriechen tief.
Das Herz schweigt stille ohne Blut,
was war ich doch naiv.

Wo Leben ist, da lauert Tod;
wer horcht, der hört sein Raunen.
Und als er kam, im Abendrot
zerfloss die Furcht in Staunen.

Nun schwemmt das Dunkel die Gefilde
und Zorn schweigt kalt wie Eis.
Kein Lebender hat schon im Bilde,
was nur der Tote weiß.

Die Nacht erklimmt des Himmels Bann
und dunkle Scharen reiten.
So wie im Mondlicht tot ich sann;
es sind nur Windes Saiten.



©L.A.W.
Berührt mich wieder sehr, wie die meisten deiner Gedichte.
 
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Angeregt von einer Diskussion.
https://www.esoterikforum.at/threads/in-frieden-sein.222149/page-123



SCHULD
*****


Was für ein Kampf die Schuld doch ist,
wo immer wir ihr Wort erfleh’n;
stets ein Urteil sie bemisst,
egal, ob es die Wahrheit spricht.
Wo Schuld, da woll’n wir Sühne seh’n,
und jene Flagge hoch gehisst,
die stolz umspielt vom Windesweh’n
die Massen eint, doch friedet nicht.

Denn Sühne fordert Blutgericht;
gerichtet wird, wer sich nicht wehrt.
Und so geschieht, vermeidbar nicht,
dass Gruppenzwang darin entsteht.
Was man auch tut, nie ist’s verkehrt,
solang’ das Ideal im Licht.
Nicht wichtig mehr, was einst gelehrt,
die Wahrheit mit der Zeit vergeht.

Und irgendwann, manch kluger Geist
erkennt die Falschheit in der Welt.
Dann wird gekämpft; die Schlange beißt
sich in den Schwanz ob dieser Qual.
Denn Schwarz und Weiß, wie aufgestellt,
ein Krieg, der endlos nur entgleist,
wenn nicht die Hoffnung noch erhellt,
dass mancher trifft die eigne Wahl.

Solange Schuld und Sühne bleibt,
wird stets sich wiederhol’n, was war;
solang’ sie sich in Rache schreibt,
weiß niemand, wie Vergebung schmeckt.
Nicht eingesteh’n will sich der Narr,
dass er doch selbst gefangen bleibt.
Im Bild der Schuld, so leer und starr,
verzeih’, und du wirst neu erweckt!



©L.A.W.
Gut erkannt.(y):)
 
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