Dschungelpfade

EIN SONNENUNTERGANG
*****


Steil und steinig, Dämmerlicht
taucht meinen Pfad in Schatten.
Klippen schroff, Gebirgsgesicht,
den Abend sie bestatten.

Ein kalter Wind schickt seinen Gruß
und reist in fernen Westen.
In weiß gekleidet der Genuss,
ein stilles Fest bar Gästen.

Ein letzter Strahl, so oft geseh’n,
so oft am Horizont verlor’n,
sinkt rotbetucht im flüsternd Fleh’n,
als wäre er im Eis erfror’n.

Ein letzter Strahl, der ewig hielte,
wenn nur sein Bild nicht rasch verblich,
wie er dort farbenfroh umspielte
all die Sorgen, quälend mich.

Die Nacht, des Dichters Seelenwacht,
steigt unverwandt im Stundenglas
herauf; und zyklisch umerdacht
der Sonne Lande sie bemaß.

Wie grübelnd hält sie uns gefangen,
wie grübelnd weiß sie nichts davon,
denn nur wir selbst dort einsam bangen,
wo uns gar zweifelnd Zeit verronn.

Ein Blick in jene dunkle Nacht:
die Sterne blicken kühl wie Eis.
Und tief in jener samten Pracht
verlören wir Gestalt; wer weiß?

Darum zeigt jener Abschied nur
gar wieder, was zu gern vergessen:
des Diesseits ewig Zeitenflur
bleibt stets ein Echo, uns bemessen.

Ein Schloss mit tausend stillen Spiegeln,
ein jeder anders, fremd geartet;
und jenes Tor bleibt zu entriegeln,
wo unsre Wahrheit auf uns wartet.



©L.A.W.
 
Werbung:
»Ruhe in Frieden,
Holunderbaum«
························


Zyklenlang schon ging die Frage
mit den Jahreszeiten um;
wieviel Nächte, wieviel Tage,
bis dein Licht verblasset stumm?

Tief gebeugt in harten Wintern
und doch stets mit neuer Pracht,
wenn im Frühling Scherben sintern,
schienst auch du zugleich erwacht.

Sonnig deine letzten Stunden,
doch zu schwer die Eiseslast.
Heiltest viele innre Wunden,
warst ein weiser Erdengast.

Alt und knorrig schon Jahrzehnte,
und zuletzt brachst du dann ein.
Blühend jedes Jahr ich sehnte
deiner Blüten strahlend Schein.



©L.A.W.˜
 
»Ruhe in Frieden,
Holunderbaum«
························


Zyklenlang schon ging die Frage
mit den Jahreszeiten um;
wieviel Nächte, wieviel Tage,
bis dein Licht verblasset stumm?

Tief gebeugt in harten Wintern
und doch stets mit neuer Pracht,
wenn im Frühling Scherben sintern,
schienst auch du zugleich erwacht.

Sonnig deine letzten Stunden,
doch zu schwer die Eiseslast.
Heiltest viele innre Wunden,
warst ein weiser Erdengast.

Alt und knorrig schon Jahrzehnte,
und zuletzt brachst du dann ein.
Blühend jedes Jahr ich sehnte
deiner Blüten strahlend Schein.



©L.A.W.˜
Du schreibst wieder.:kuesse:
 
»Naturgemälde«
··························

Karmesinrot seufzt des Morgens
eine Brise durch das Land,
von den ersten Sonnenstrahlen
wachgeküsst im Eisgewand.

Aus geheimnisdunklen Blicken
wellt sich lächelndes Azur
und vereinzelt Wolken schneiden
fragmentarisch Schattenflur.

Eingehüllt in weichen Decken
träumt der Lande Seele nun
von smaragdbetupften Fällen,
Flüssen, Auen, Sommerruh’n.

Während über alldem wartend
schwarzverbrämt der Winter wacht.
Während rot am Horizont
neuer Tage Wandel lacht.



©L.A.W.˜
 
»Silhouetten«
·····················

Schwarze Silhouetten schaffend
stand der Mond am Firmament.
Schatten, die des Habens rafften
all das Gut, den letzten Cent.

Silhouetten, die selbst warten
in des Mittags früher Stund’,
nicht enteilen und verharrten
während steten Dunkels Schwund.

Bis die Sonne sie verbrennt,
bleiben sie im Nimmer stehen,
nur des Gieres Blick sie kennt,
niemand sonst hat sie gesehen.

Statuen, erstarrt und leise,
sphinxengleiche Winterboten;
unsichtbar auf ihrer Reise
mit der Dämmerung, der Roten.


©L.A.W.˜
 
»Silhouetten«
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Schwarze Silhouetten schaffend
stand der Mond am Firmament.
Schatten, die des Habens rafften
all das Gut, den letzten Cent.

Silhouetten, die selbst warten
in des Mittags früher Stund’,
nicht enteilen und verharrten
während steten Dunkels Schwund.

Bis die Sonne sie verbrennt,
bleiben sie im Nimmer stehen,
nur des Gieres Blick sie kennt,
niemand sonst hat sie gesehen.

Statuen, erstarrt und leise,
sphinxengleiche Winterboten;
unsichtbar auf ihrer Reise
mit der Dämmerung, der Roten.


©L.A.W.˜
Deine Gedichte wie immer: wunderschön.:kuesse:
 
»Winterzeit«
·······················

Schneefall: unaufhörlich durch den Tag
und durch die Nacht fiel deine Last hernieder.
Im unverschuldet Weiß versteckt nun lag
gefangen Blick, verleugnet Wehmutslieder.

Schatten: dunkler Trauerzug der Stunden,
verebbten, eh’ die Winde sie umschmeichelt
und unaufhörlich all der Zeiten Wunden
mit kühler Alabasterhand gestreichelt.

Klirrende Kristalle: tausend Löhne,
erschaffen, zu verzaubern träumend Welten,
erklangen, sangen unerwartet Töne
in schattgem Tenor sie die Morgenstund’ erhellten.

Kein Sinnen ohne sich durchdacht verwurzelnd,
ein Baum im Geist, der schon sein Ende kannt’.
Und ihn umtanzend ausgelassen purzelnd
ein Schwarm von Flocken, tief im Zeitenbrand.


©L.A.W.˜
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
»Vollmond«
·····················

Silbern züngeln kalte Flammen
über jenes schwarze Bild,
das, im Diamantenfunkeln
sich mit Mondenlicht umhüllt.

Hunderttausende beisammen,
Farben tanzen und verwehen;
wie ein Schneeball tief im Dunkeln,
hell, als könnt’ das Auge sehen.

Weiße Wiesen, federleise
blühen sanft im Silberlicht,
Raureifblumen, Frostkristalle
an den Fenstern blütendicht.

Vollmondskunst und Winterweise,
Ursprungsbild im Kälteschlummer;
jene nächtlich schöne Falle
fängt den Blick, vertreibt den Kummer.


©L.A.W.˜
 
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