Diskussion um Sex

wir sind aus dem Paradies vertrieben worden, und da hieß es im Alten Testament, Leiden gehört eben ab nun zu unserem Dasein, somit sind wir im irdischen Jammertal, wie Amen im Gebet, gelandet. Garten Eden ist nur eine Fata Morgana.

Das Leben ist Leiden, mit kurzen sonnigen Unterbrechungen.

die Fata Morgana, der Garten Eden, Avalon oder Shangri-La,
es ist der Eingang, der inneren Welt, die in jeden von uns lebt,
dass göttliche Erbe.
 
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Alice im Wunderland schaut so schön richtig hinter die Spiegeln. So ist es und noch dazu individuell, jeder auf seine ihm mögliche Art und Weise. Das Paradies ist auch in Dir, Opti.
 
Die Keuschheit im Urchristentum

Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig mit der Keuschheit im Urchristentum beshäftigt. Schaut einmal, was dabei herausgekommen ist:

Das Urchristentum bezeichnet die Zeit vom Tod Jesus um 30 oder 33 n. Chr. bis zur Veröffentlichung der vier kanonischen Evangelien zwischen 70 und 130 n.Chr. Diese Entstehungsphase umfasst in etwa jenen Zeitraum, den auch die Apostelgeschichte (Apg) des Lukas beschreibt. In dieser Apostelgeschichte nimmt der Apostel Paulus eine zentrale Rolle ein. Die erste christliche Gemeinde wurde in Jerusalem gegründet. Der Apostelgeschichte zufolge konnten die Christen ihre Botschaft anfangs frei und unbehelligt verkünden, sogar im Tempel von Jerusalem. (Apg 2,14 ff) Auch Pontius Pilatus, der Statthalter des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa, verfolgte sie nach dem Tod Jesus nicht weiter. Nachdem die Christen allerdings begannen, ihren Glauben in die Welt hinauszutragen und damit sowohl in Antiochia, Zypern und Athen, selbst in Rom großen Erfolg hatten, regte sich von jüdischer Seite und von Seiten der römischen Besatzungsmacht Widerstand gegen das Christentum. Der jüdische Sanhedrin, die oberste jüdische religiöse, richterliche und politische Instanz, der bereits Jesus an Pontius Pilatus ausgeliefert hatte, ließ einige Apostel festnehmen und verhören. Um 36 n. Chr. wurde der Diakon der Jerusalemer Urgemeinde, Stephanus, wegen seines Glaubensbekenntnisses zu Jesus vom jüdischen Sanhedrin zum Tode verurteilt. Er starb damit als erster Christ den Märtyrertod. (Apg 6,8 - 7,60) Im Auftrag der Sadduzäer, die die größte Kraft im Sanhedrin darstellten, soll der spätere Apostel Paulus seine Steinigung beaufsichtigt und danach eine große Verfolgung der Jerusalemer Urchristen eingeleitet haben.

Dieser kurze Einblick in die Geschichte des Urchristentums soll erst einmal genügen. Nun möchte ich mich etwas ausführlicher mit dem Leben der Urchristen beschäftigen. Im Mittelpunkt soll dabei die Einstellung der Urchristen zur Keuschheit stehen. Dass Jesus selbst die Keuschheit empfahl, ist uns durch das Matthäus-Evangelium (Matthäus 19,12) bekannt. Auch der Apostel Johannes, der Lieblingsjüger Jesus, verkündet die Keuschheit: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist: des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges (hochmütiges) Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.” (1 Joh 2,15-17) Der Heilige Augustinus von Hippo (354-430), Philosoph und Kirchenlehrer, schreibt über den Apostel Johannes: „Die seltene Schöne seiner Keuschheit, machte ihn der Vorliebe würdig, weil er den jungfräulichen Stand gewählt und auch darin verharrte.” Der Heilige Hieronymus bemerkt über Johannes: „Alle Gnaden, womit ihn Gott überhäufte, waren der Lohn seiner Keuschheit; diese Tugend erwarb ihm den hohen Vorzug, daß Jesus, am Kreuze hangend, ihm seine Mutter anvertraute. (Johannes 19,26-27 : Da nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.) Wer sollte da noch zweifeln, daß die Keuschheit die Lieblingstugend Jesu ist?”

Auch der Apostel Petrus rügt die, die „da wandeln nach dem Fleisch in unreiner Lust” (2 Petrus 2,10) und verurteilt die Wollust. Der Apostel Thomas ist einer der zwölf Apostel, die Jesus drei Jahre lang begleiteten. Auch er predigte die Keuschheit. Vom Apostel Thomas wird gesagt, er sei der Bruder Jesus gewesen und hätte das Evangelium sogar in Indien verbreitet. Auf seiner Missionreise in Indien verglich er das Wort Gottes mit einem Trank, der „den Willen von allen fleischlichen Begierden heilt”. Im Thomasevangelium lesen wir: Jesus sagte: „Erbärmlich ist der Körper, der an einem Körper hängt. Erbärmlich ist die Seele, die an ihnen beiden hängt.“ Vom Apostel Paulus wissen wir bereits, wie sehr er sich für die Keuschheit aussprach. Wie wir gleich sehen werden, predigte auch der Apostel Andreas, der Bruder des Apostels Simon Petrus, die Keuschheit.

Im Markusevangelium predigt Jesus das Gleichnis vom Sämann: „Und etliches fiel auf ein gutes Land und brachte Frucht, die da zunahm und wuchs; etliches trug dreißigfältig und etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig. Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!” Es ist interessant, wie Martin Luther dieses Gleichnis in seiner Bibelauslegung interpretiert. Martin Luther schreibt:
"Die hundertfältige Frucht bedeutet die Keuschheit der Jungfrauschaft, die sechzigfältige die Keuschheit der Witwenschaft, die dreißigfältige Frucht die Keuschheit der Ehe. Die Keuschheit ist ja eigentlich die Haupttugend des Evangeliums, denn was will das Wort Gottes anders als Abtötung des Fleisches? Daran hangen alle Zweifel, alle Tugenden, wenn einmal die Wurzel des Gelüsts hinweg ist. Denn nichts ist förderlicher zu aller Tugend als Keuschheit und nichts ist hinderlicher als Gelüsten; denn wer von eigenen Fleisch angestachelt wird, wie soll man hoffen, dass der am fremden Fleisch und Geist großes leiste."
(Quelle: Martin Luther: Das Markus- und Lukas-Evangelium) Martin Luther schätzt die lebenslange Keuschheit der Jungfrauen (und Jungmänner) höher ein, als die Keuschheit der Witwen (und Witwer). Mit der Keuschheit der Ehe meint er womöglich die Treue der Ehemänner und Ehefrauen.

So wie es aussieht, lebten Jesus und seine Jünger in Keuschheit. Sie inspirierten die Urchristen wahrscheinlich ebenso wie die Essener und Therapeuten, die zur gleichen Zeit in Israel und Ägypten lebten. Eines dieser frühen Zeugnisse der Urchristen ist die Didache (Die Lehre der zwölf Apostel.). Es ist die älteste Gemeindeordnung, die in den Jahren 80 bis 120 n. Chr. entstand. Diese und andere Texte zeigen, dass das Urchristentum sich an einer Ethik orientierte, die ab dem dritten Jahrhundert in der offiziellen Kirche verloren ging. So lesen wir im 1. Kapitel des Didache: „Enthalte dich der fleischlichen und körperlichen Begierden.” Im 2. Kapitel lesen wir: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht Knaben schänden, du sollst nicht huren, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht Zauberei treiben, du sollst nicht Gift mischen, du sollst nicht ein Kind durch Abtreibung morden, und du sollst das Neugeborene nicht töten.” Das Didache lehnte den Reichtum der Urchristen kompromisslos ab und empfahl stattdessen Gütergemeinschaften, die oft mit einem Liebeskommunismus bezeichnet wurden. (Apg 2,44-47; 4,32-37) Die Urchristen lehnten jeden Militärdienst mit dem Hinweis auf die Bergpredigt Jesus ab (Matthäus 5,21: „Du sollst nicht töten.”) Ebenso lehnten sie jeden Eid mit dem Hinweis auf die Bergpredigt ab, der ja normalerweise bei der militärischen Vereidigung abgelegt werden muss. (Matthäus 5,34: „Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt.”) Die Urchristen lehnten außerdem das Töten von Tieren ab und ernährten sich somit rein vegetarisch. (Quelle: Wie lebten die ersten Christen?)

Das Keuschheitsideal des Urchristentum führt dazu, dass insbesondere immer mehr Frauen sich der irdischen Sexualität verweigern und eine himmlische Hochzeit mit Jesus als himmlischen Bräutigam eingehen, dem sie die sexuelle Treue halten. Damit wird jede sexuelle Tätigkeit als Treuebruch gegenüber Gott betrachtet. Es wird zwar nicht bestritten, dass auch die irdische Hochzeit Licht und Freude ermöglicht. Das Glück einer irdischen Hochzeit währt allerdings nur kurze Zeit, während die himmlische Hochzeit ewig währt. Jesus wird als der wahre Bräutigam betrachtet, der unsterblich ist. Die himmlische Hochzeit schließt sexuelle Aktivitäten auf Erden aus. Dies führt dazu, dass die Männer und Frauen des Urchristentums in Keuschheit leben. Auch Paare, die bereits verheiratet sind, entschließen sich nachträglich, enthaltsam zu leben. Die Hochzeit wird insgesamt in einen fundamentalen Dualismus zwischen irdisch-vergänglicher und leiblich-sexueller Beziehung auf der einen Seite und himmlisch-unvergänglicher und geistig-asexueller Beziehung auf der anderen Seite eingeordnet.

Auch die Predigten über die Keuschheit in der Urkirche führten dazu, dass sich verschiedene Frauen dem sexuellen Verkehr mit ihren Männern verweigerten oder sich von ihnen trennten, weil sie rein und unberührt Gott dienen wollten. Dies führte schliesslich zu einem Aufstand in Rom, in dessen Folge der Apostel Petrus zunächst flieht, dann aber zurückkehrt und im Zirkus des Kaiser Nero wie Jesus gekreuzigt wird. Vielfach war die Keuschheit also eine unmittelbare Folge der Evangeliumspredigten, in denen die Bewahrung der Jungfräulichkeit (dies gilt auch für Männer) immer wieder betont wurde. Die führte mitunter zur Eheverweigerung verheirateter Männer und Frauen.

Auch das Martyrium des Apostels Andreas wird mit einer Enthaltsamkeitsgeschichte in Zusammenhang gebracht. Maximilla, die Ehefrau des Statthalters von Patras (Griechenland), Aegeates, verpflichtet sich zu sexueller Enthaltsamkeit und wird darin von Andreas unterstützt. Um die Keuschheit zu bewahren, greift Maximilia zu einer List. Sie heuert die junge und gutaussehende Sklavin Euklidia an, um ihr in ihren Ehenöten zu helfen. Euklidia soll Maximilla sexuell bei ihrem Mann vertreten und dafür alles erhalten, was sie sich wünscht. Der Betrug fliegt nach einigen Monaten auf und es kommt zu einem Prozess gegen den Apostel Andreas, der als Anstifter dieser Ehekrise angesehen wird. Der betrogene Ehemann Aegates bietet seiner Frau die Freilasung des Apostels an, falls sie das eheliche Leben mit ihm wieder aufnimmt. Andreas bestärkt jedoch Maximilla in einer langen Rede, sich der Verlockung des geschlechtlichen Verkehrs zu widersetzen. Dabei sagt er zu Maximilla: „Für dich gilt es nun, unbefleckt, rein, heilig, keusch, nicht ehebrecherisch, nicht bereit zum Verkehr mit dem Fremden, standhaft und ungebrochen zu bewahren.” (Quelle: Zimmermann: Geschlechtsmetaphorik und Gottesverhältnis) Der Apostel Andreas betrachtet die sexuelle Vereinigung als einen Verkehr mit einem Fremden, als Vereinigung mit der Welt der Sünde. Nach dem Prozess ließ der Statthalter Andreas geißeln und zu besonderer Pein und einen langsamem Tod an ein x-förmiges Kreuz binden. Zwei lange Tage hängend, predigte Andreas dem Volk. Der Statthalter verhöhnte ihn, wurde daraufhin aber vom Wahnsinn geschlagen und starb, ehe er sein Haus wieder erreichte. Maximilla ließ Andreas mit großen Ehren bestatten.
 
Wir sind nicht aus dem Paradies vertrieben worden, sondern wir vertreiben uns durch unsere krankhafte Sexgier selber aus dem Paradies. Und dadurch entsteht sehr viel Leid. Nur wollen die Menschen in ihrer Ignoranz und Sexgier dies nicht wahrhaben. Auch der Junkie sieht nur den Kick und ignoriert das Leid, welches durch seine Gier nach Drogen entsteht.

Na von dem Wir schließe ich mich aus.
Wie gesagt, lebe in der Askese, weil es mir als der richtige Weg erschien.

Und was Menschen so treiben und tun, liegt ja nicht in meiner Hand.
Also gibt es auch keinen Grund, da hinzuschielen, und mit dem Finger
auf andere zeigen, gelle Opti, als sogennater Seliger, bleibt man da
ganz ruhig, objektiv und gelassen.

Denke du wolltest nicht mehr hier in den Thread kommen?
Hat es heute mal wieder gedrückt....:D

Ach herrje, jetzt hab ich erst deinen langen Erguss über die Keuschheit
gesehen, also hat es heute ganz arg gedrückt....
 
Opti, Du bist einfach zum :umarmen: Wäre :kiss4: schon zu wenig keusch?

Die historischen urchristlichen Quellen, inclusive - gerade - Martin Luther, sind sicher kein Garant für die Richtigkeit Deiner Thesen. Aber wenn Du dich am richtigen Platz drinnen wähnst, mögest Du dem Herrn auf diese Weise dienen.
 
Opti, Du bist einfach zum :umarmen: Wäre :kiss4: schon zu wenig keusch?

Die historischen urchristlichen Quellen, inclusive - gerade - Martin Luther, sind sicher kein Garant für die Richtigkeit Deiner Thesen. Aber wenn Du dich am richtigen Platz drinnen wähnst, mögest Du dem Herrn auf diese Weise dienen.

Was weißt du von Keuschheit? Was weißt du von Erleuchtung? Gar nichts! Sollte man da nicht lieber schweigen?
 
Was weißt du von Keuschheit? Was weißt du von Erleuchtung? Gar nichts! Sollte man da nicht lieber schweigen?


Opti, wenn Du in dieser Weise die Beobachtungen von Menschen schlußfolgerst, dann weiß ich, daß Du überall nach Bestätigung suchst, daß Dein Weg der richtige ist. Man kann sich jede Theorie zusammenkleistern, wie es einem paßt. So schaut nämlich Deine Keuchheitsbeweisführung aus.
Wie Erleuchtung und Keuschheit, jeder Begriff für sich, definiert ist, das ist eine höchst interessante Frage.

Sonst schließe mich Alice im Wunderland (ein Genuß, diesen Nick schreiben zu dürfen :)) an.
 
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Erstaunlich wie sehr sich Menschen von ihrem Ursprung entfernen können.
Jeder hier und auch im Allgemeinen was Leben betrifft, kommt via Sexualität ins Leben.
Möge die Heiligkeit dieser wunderbaren Möglichkeit zur Bewusstheit gelangen.

Alles Liebe
Rudolf
 
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