Man sollte den Begriff "Sünde" sinnvoll verwenden. Der Begriff "Sünde" ist vermutlich aus einem religiösen Zusammenhang heraus entstanden. Auch in der Bibel wird der Begriff "Sünde" im Zusammenhang mit den Geboten Gottes, gegen die der Sünder verstößt, benutzt. Dahinter steht dann die Strafe, die der Sünder einst (beim jüngsten Gericht) für seinen Verstoss erwartet. Viele Jahrhunderte haben die Kirchen die Sünde in diesem Sinne benutzt und den Menschen damit gedroht. Diese Vorstellung von Sünde halte ich für überholt.
Ich würde den Begriff Sünde heute anders benutzen, denn ich würde die Sünde nicht mehr auf das jüngste Gericht beziehen, nicht einmal mehr auf eine Gottheit, sondern auf die unmittelbaren Folgen, die ein Vergehen hat. In diesem Sinne ist natürlich die permanente sexuelle Befriedigung eine Sünde, aber nicht, weil man dafür einst (am jüngsten Tag) irgendwelche Strafen (von irgendeinem Gott) erwartet, sondern weil man durch solch ein Verhalten unmittelbar bestraft wird, indem man seine Seligkeit, bzw. ein Stück der Seligkeit, verliert. Dies erkennt man schlicht und einfach daran, dass die Seligkeit aus dem Leben der Menschen verschwunden ist. Statt Seligkeit herrscht allgemein großes Leid.
Wenn ihr also den Begriff "Sünde" verwendet, dann verwendet ihn nicht in dieser altertümlichen Form, sondern überlegt euch, wie es sinnvoll ist, diesen Begriff zu verwenden. Dies gilt allgemein für die Bibel. Viele sagen, das, was in der Bibel steht, ist einige hundert Jahre alt, es ist abgestaubt und hat für die heutige Zeit keine Bedeutung mehr. Meist sagen dies aber Menschen, die die Bibel gar nicht kennen, die sie meist gar nicht gelesen haben. Sie wissen also gar nicht, was eigentlich in der Bibel steht. Macht man sich einmal die Mühe, die Bibel zu lesen, dann erkennt man, dass dort viele vernünftige Dinge stehen, die man aber sinnvoll interpretieren sollte. Natürlich steht in der Bibel auch manches, was längst überholt ist und zu recht kritisiert wird.
Nun du machst daraus letztlich nix anderes...
Sünde:
Im religiösen Kontext bedeutet dies: Nichtbeachtung eines durch Gott geschaffenes Gebot.
Sündenbekenntnis: Das Eingestehen einer Schuld, Schuldeingeständnis
Im Klartext heißt das aber erstmal nur eines, von Menschen aufgestellte Regeln und Normen.
Wissen.de
Sünde
die Übertretung eines Sittengesetzes oder der Verstoß gegen das Gebot einer Gottheit; in vorchristlicher Zeit als Rechtsbegriff gebraucht, wurde Sünde im Laufe der Zeit zu einem der zentralen religiösen Begriffe.
In den Universalreligionen wird als Sünde eine existenzielle Unheilssituation verschiedener Art (ichhafte, ichsüchtige Existenz) angesehen, die nicht durch menschliche Handlungen kultischer oder ethischer Art aufgehoben werden kann, sondern nur durch göttliches Eingreifen in die menschliche Existenz. Im Buddhismus erfolgt die Aufhebung der Unheilssituation durch Erleuchtung, im Hinduismus durch Erkenntnis oder durch gnädige Erlösung seitens der Heilandgottheiten Vishnu oder Shiva.
Im Sprachgebrauch der Bibel ist Sünde die bewusst und frei vollzogene Abkehr von Gott im Ungehorsam gegen sein Wort und seinen Willen (Tatsünde); gleichzeitig die seinen Geboten widersprechende Vergötzung des Geschöpflichen. Da Gott das Heil des Menschen ist, führt die Sünde zum Verlust des Heils und damit zur Gottesferne. (→ Erbsünde </wde/generator/wissen/ressorts/bildung/index,page=1093430.html>).
Nach der katholischen Lehre werden durch die Taufe alle Sünden getilgt, nicht aber die böse Neigung (Konkupiszenz </wde/generator/wissen/ressorts/bildung/index,page=1168352.html>). Durch erneute Tatsünde erstirbt das in der Taufe geschenkte göttliche Leben, soweit es sich um schwere Sünden (Todsünden) handelt, jedoch nicht durch sog. lässliche Sünden.
Das evangelische Verständnis von Sünde geht von dem schon im Sündenfall sichtbar werdenden Widerspruch des Menschen gegen Gott aus und unterscheidet nicht zwischen lässlichen und Todsünden. Jegliche Art von Sünde lässt den Menschen ganz vor Gott verfallen. Das Erscheinungsbild der Sünde ist Unglaube und Selbstsucht im Verhältnis zu den Mitmenschen. Nur der Glaube an Gottes in Christus offenbarte Liebe bewirkt Vergebung und Leben.
Es sind letztlich von dir aufgestellte, den gängigen religiösen Glaubensbekenntnissen Wertbegrifflichkeiten, an denen du misst oder gerne für andere entsprechende Messlatten aufstellen möchtest. Ein wenig antiquiert.
Warum also ist das wichtig, wer wie oft oder warum, wann und mit wem zwischenmenschliche Kontakte pflegt oder hat.
Das kann einen nicht wirklich stören, außer man ist vom Neid auf das, was andere haben und/oder tun zerfressen.
Was auch den missionarischen Eifer erklären würde, der hier immer wieder an den Tag gelegt wird.
Wir leben zum Glück nicht mehr im Mittelalter und gottlob haben Frauen zwischenzeitlich sogar wieder Rechte, für die sie hart gekämpft haben.
Interessanterweise sind es vornehmlich Männer, die großen Wert darauf legen, Sitte und Moral aufrecht zu erhalten bzw. entsprechende Wertzuweisungen und Handlungsweisen aufzustellen.
Auch heute noch gibt es Gegenden, wo die Beschneidung der Frau gang und gäbe ist.
Wenn ich für mich persönlich entscheide, aus welchen Gründen auch immer, künftig oder für eine zeitlang enthaltsam zu leben, ist das allenthalben eine persönliche Geschichte. Weder macht mich das automatisch zu einem besseren (oder weil der Begriff dabei gerne verwendet wird "spirituelleren") Menschen, geschweige dann automatisch oder zwangsweise zu einem Propheten, Heiligen oder Meister.
Ich lege lediglich den Fokus auf andere Dinge, im besten Falle, die für mich mehr Priorität haben.
Wofür sind also ständig diese Diskussionen nötig, über eine Sache, die man als die natürlichste ansehen kann und sollte?
Palo