Dann gibt es noch Hoffnung für die Astrologie?
Was meinst Du mit Hoffnung? Hoffnung worauf?
Es wird auch weiter Astrologen und so einige weitere Menschen geben, die dran glauben. Daran ändern kritische/skeptische Worte wie die meinen hier nur wenig. Die Hoffnung, dass die Astrologie weiter bestehen wird, gab es immer, und es war auch nie groß in Gefahr. Weder allgemein noch speziell durch diesem Thread hier oder die Erklärungen von Harald Lesch.
Hoffnung auf wissenschaftliche Anerkennung? Die könnte es geben, wenn Astrologen auch mal reproduzierbare und wissenschaftlich wasserdichte Belege für ihre Behauptungen liefern würden - also für Behauptungen, die auch statistische Häufungen oder Korrelationen implizieren. Ohne solche Belege wird es keine (natur-)wissenschaftliche Anerkennung geben.
Hoffnung auf allgemeine Akzeptanz? Die kann es gut geben, abhängig davon, welches Ziel man mit der Astrologie verfolgt... wie man sie "verkauft".
Welchen Sinn hättest Du denn gerne?
Es kommt halt ganz darauf an, was man behauptet, was die Astrologie kann, bzw. was man von ihr will... ob sie das wirklich erfüllt?
Den "Sinn", ein trennscharfes Diagnosewerkzeug zu sein - wie es mindestens ein "astrologischer Psychologe" behauptet - erfüllt die Astrologie sehr wahrscheinlich nicht, bzw. zu einer solchen Behauptung erwarte ich von den Behauptern wissenschaftlich valide und reproduzierbare Belege.
Ebenso den Sinn ein überzufällig stimmiges Charakterbild o.ä. erstellen zu können - was halt so im Astrologie-Unterforum oder auch hier im Thread so behauptet wurde und wird. Das sind Aussagen, die statistische Korrelationen implizieren, und damit sind sie auch derart überprüfbar.
Wenn sie diesem Wunsch-Sinn nicht gerecht wird - ihn nicht wirklich erfüllen kann - bedeutet es aber nicht, dass sie deswegen komplett sinnlos oder Schwachsinn sein muss. Als Quelle zur Inspiration, oder zum Studium der Mythologie kann sie weiterhin wudnerbar brauchbar und sinnhaft sein und bleiben. Da kann niemand wie ich gegen-reden, weil da wissenschaftliche Belege etc. komplett irrelevant sind. Der Wert sinkt nicht dadurch, dass es die naturwissenschaftlichen Tests nicht besteht.
Ein analoges Beispiel:
Hier sind mal zwei Portraits von mir zu sehen:
Das linke Portrait ist ein Selbstportrait, was ich vor 30 Jahren - also im Alter von 18 Jahren - gezeichnet habe. Mittlerweile sind die Haare deutlisch schütterer, das Kinn etwas "speckiger", erste Fältchen werden sichtbar, und eine Brille ziert regelmäßig meine Nase. Damals hat jeder, der das Bild gesehen hat, sagen können: Ja, das sieht Dir ähnlich. Und, wenn ich oder sonstwer das Bild von mir aus einer Auswahl hätte herausfinden müssen, hätte die Person ziemlich sicher das richtige Bild gewählt.
Das rechte Bild hat meine Tochter (damals 5) letztes Jahr von mir gemalt.
Nun die Frage: Welches ist das "bessere" Bild? Das kommt eben ganz darauf an, was man von dem Bild wünscht.
Wenn es darum ginge, sich als Phantomzeichner bei der Polizei zu bewerben, würde die Wahl ganz klar auf mein Selbstportrait fallen, falls nur zwei Bewerbungen mit diesen beiden Bilder als Bewerbungsbeispiel eingereicht worden wären. (Und wahrscheinlich würde man auch mir dann noch sagen, ich müsse noch einiges üben und technisch verbessern).
Wenn es aber darum geht, welches Bild z.B. ich nach meinem reinen persönlichen Geschmack schöner finde, fällt meine Wahl eindeutig auf das rechte Bild - also das, was meine Tochter gemalt hat. Damit verbinde ich die deutlich schöneren Erinnerungen und Gefühle. Dass es als Phantombild - Sinn "erkennbare Ähnlichkeit" - eher ungeeignet ist, mindert den Wert keineswegs.
So einige Künstler vertreten die Ansicht, dass ein gutes Bild nicht unbedingt ein realistisches/stimmiges Bild sein muss. Hundertwasser beispielsweise erklärte einmal sinngemäß: Um gut malen zu können, muss man erst einmal VERlernen gut zu malen. Ganze Stielrichtungen der Kunst sind zwar berühmt und beliebt geworden, stechen aber nicht dadurch hervor, die Realität erkennbar abzubilden. Picasso war ohne zweifel ein sehr kreativer und begabter Maler, und seine Bilder sind sehr inspirierend. Ich kann da Stunden lang in Bildbänden blättern und stöbern ohne mich zu langweilen. Wenn er mal Menschen gemalt hat, ist es aber nicht die Ähnlichkeit, die seine Kunst ausmacht. Ein "stimmiges" die Realität abbildendes Bild ist es bei ihm - Stielrichtung Kubismus - selten.
Fazit:
Wer die Astrologie mit wissenschaftlich überprüfbaren Aussagen spickt, oder gar als Wissenschaft anbietet, wird von mir kritische Fragen und Skepsis ernten.
Wer Astrologie für Gedankenanstöße, Inspiration, Studium der Mythologie o.ä. verwendet, hat damit weiterhin einen wunderbaren Sinn dessen für sich gefunden, was niemand wirklich kritisieren kann. Diese Sinnhaftigkeit wird nicht gemindert; sie ist nicht objektivierbar.