Hallo Abufihamet,
Ich möchte am Anfang klar darauf hinweisen, dass ich meine eigene Meinung vertrete!
Das Hauptproblem des modernen Menschen ist dessen mangelndes Bewusstsein seiner eigenen Natur. Denn der ursprünglich als Gärtner, Jäger und Sammler erdachte Mensch wurde unter seinen eigenen augen doch ohne sein Gewahrsein zum Homo-Faber degradiert. Zum menschlichem Werkzeug dessen Aufgabe nicht länger darin besteht zu leben und zu verwalten sondern zu dienen und zu funktionieren.
An dieser Stelle möchte ich etwas in die Begriffsdefinition eingehen, denn ich denke hier wird die Entwicklung des Menschen, speziell des modernen Menschen, nicht korrekt erläutert.
Ein
homo faber bezeichnet einen Menschen, der sich
nicht wesentlich von einem Tier unterscheidet, wenn einem Tier Intelligenz zugesprochen wird, sondern sich nur vom Tier durch eine ausgeprägtere Intelligenz und durch ein höheres handwerkliches Geschick unterscheidet.
Ein
homo faber ist der moderne Mensch nach meiner Ansicht nicht, ganz im Gegenteil. Ich sehe in dem modernen Menschen eher einen
homo oeconomicus, damit wird ein Mensch bezeichnet, der eigeninteressiert, zielorientiert und rational handelt, dabei seine eigenen Nutzen und Vorteile maximiert und optimiert in dem er auf veränderliche Einschränkungen und/oder umweltlicher Parameter so reagiert, dass er mittels Information wirtschaftlich gegebene Vorteile ausnutzt. Als rationales handeln definiere ich in diesem Falle eine Handlungsweise, die berechnend und rücksichtslos opportunistisch und egoistisch ausgerichtet ist.
Der Mensch in seiner Natur war immer schon ein Werkzeugschaffendes Wesen was schon aus der biblischen Weisheit "Macht euch die Erde untertan" klar ersichtlich ist. In der Werkzeugschaffung übernahm der Mensch die Rolle des Göttlichen als Verwalter und Organisator seiner wilden Umwelt. Doch in der Verfeinerung dieses Schaffens zwang der Mensch seine Umwelt die ihm als Partner erdacht wurde in die dienende Ohnmacht am Rande ihrer eigenen Existenz bis er sich in letzter Kosequenz selbst zum Werkzeug degradierte und damit seiner eigenen Menschlichkeit beraubt.
Der moderne Mensch interpretiert eben diese aufgezeigte Bibelstelle Aufgrund seiner veränderten Sichtweise, Einstellung und seiner Handlungsweise so, dass er seine Lebensgrundlage, den Planeten Erde, rücksichtslos ausbeutet nur um seinen momentanen Nutzen und Gewinne zu maximieren und optimieren.
"Untertan" bedeutet, ein nicht freies Verhältnis zwischen mindestens zweier ungleicher Parteien, das rechtlich geregelt ist.
"Macht Euch die Welt untertan" ist somit der Hinweis und Rat an den Menschen ein Verhältnis zwischen Mensch und Natur einzugehen und zu pflegen, das rechtlich geregelt ist, die rechtliche Regel sind dabei durch die Gesetze der Natur bestimmt.
Eine Missachtung dieser natürlichen Regelung ist heute darin zu erkennen, dass der Mensch sich nicht selber seiner Menschlichkeit beraubt und sich selbst zum Werkzeug degradiert, sondern dass er sich selber seiner Lebensgrundlage beraubt und somit sich selbst vernichtet.
Das Hauptproblem der moderenen Gesellschaft ist nach meiner Ansicht, dass der Mensch in der Gesellschaft den Bezug zu sich selbst und somit zu der Verantwortung seines Handelns aus Gier und Bequemlichkeit verleugnet, indem er sich durch Selbstsuggestion solange selbst betrügt, bis die Lüge zu seiner Wahrheit wird.
Dieser Prozess begann nach meiner Ansicht mit der Christianisierung und dem damit verbundenen Ausmerzen der bis dahin bestehenden Naturreligionen, denn alleine diese Ausmerzung wurde mit Respektlosigkeit, Zerstörung und Unterwerfung bis hin zur Sklaverei und Folter betrieben.
Erst wenn der Mensch sich selbst wieder seines natürlichen Selbst bewusst wird, wird er sich auch Gott bewusst werden. Wie auch immer die individuelle Wahrheit zu Gott aussehen wird, kann sie in Ehrlichkeit zu sich selbst immer nur auf die Eigenverantwortung sich selbst gegenüber und somit den eigenen Handlungen gegenüber ausgerichtet sein.
Eigenverantwortliches Handeln in Ehrlichkeit zu sich selbst in Bezug auf die Goldene Regel. (Buch Tobias 4:15)
Alles andere ist nach meiner Ansicht Augenwischerei, Betrug und Ausrede - auch wenn es angeblich auf einem Glauben an einen Gott oder auf Weisheiten eines "höheren Selbst" beruht!
Die Bewertung zwischen Gut und Böse zwischen Gott und Teufel kann nur eine Ausrede sein um eigene Fehler und die Verantwortung der daraus resultierenden Konsequenzen nicht übernehmen zu wollen und diese somit zwangsläufig abzuschieben. Mit diesem Abschieben wird erst der Begriff "Schuld" kreiert, denn um eigene Fehler auf andere Wesen abzuschieben muss es einen "Schuldigen" geben, der als Ersatz für das Selbst die Verantwortung und somit Bestrafung zu
ertragen hat.
Der Teufel ist ein prädestinierter "Schuldiger", als Verführer des Bösen. Und Gott ist ebenso ein hervorragender "Schuldiger", da Gott doch die Welt erschaffen hat und sich nun nicht einmischt und alles zum Guten wendet, Gott also nach unserer Sichtweise verantwortungslos handelt (dabei übersehen wir das Paradoxe an dieser Sichtweise, die dadurch unehrlich wird, denn Auslegung und eigene Handlung sind sinngemäß nicht übereinstimmend)...
...in diesem Sinne, einen unentschuldigten Gruß vom Lifthrasir, der seine eigene Natur bewusst nicht als verloren meldet.