Die Erwähnung der Namen von spirituellen Lehrern, in deren Tradition man steht, geschieht aus größter Ehrerbietung ihnen gegenüber.
Die Beziehung zu einem wirklichen spirituellen Lehrer ist eine innige Liebesbeziehung. In vielen Traditionen ist es so, dass der Schüler dem Lehrer bedingungslosen Gehorsam schuldet. Umgekehrt ist es so, dass der Lehrer wirklich alles für seinen Schüler tut, was auch immer nötig ist, damit aus dem Schüler ein Meister wird wie er selber.
Der Lehrer ist wie eine Mutter für den Schüler. Er bringt ihn zur (spirituellen) Welt, nährt, pflegt, umhegt, umsorgt ihn wie eine Mutter ihr eigenes Kind.
Ebenso ist ein Lehrer nicht an der Anzahl seiner Schüler erkennbar, sondern an der Anzahl der Meister, die er hervorbrachte.
Die Linie, in der der Lehrer wiederum selber steht, ist der geistige Vater des Schülers.
So wird durch den unsichtbaren Geist der Linie und die körperliche Präsenz des Lehrers ein spirituelles Kind gezeugt im Schüler, nämlich er selbst.
Jegliche Referenz des Schülers gegenüber seinem direkten Lehrer, den er physisch erlebt(e), und der geistigen Linie, in der er steht, ist aus diesen Gründen einerseits eine Form der Ehrerbietung (so wie es nichts in der Welt gibt, dem der Schüler größere Ehrerbietung zuteil werden lässt als seinen Lehrer und die Linie).
Es ist eine Form des vierten Gebots: Ehre deine Mutter und deinen Vater.
Nur Außenstehenden oder blindem Unverstand kann es so vorkommen, als wenn ein Schüler sich mit dem Namen seines Lehrers oder der Tradition, in der er steht, brüstet oder ihn als Alibi oder Rechtfertigung mißbrauche. Das ist normal, weil Menschen aus sich selbst heraus urteilen. Wer aus seinem Ego heraus urteilt, der schließt natürlich so, wie er selber handeln würde, getrieben von Neid, Mißgunst, eigenem Großtunwollen etc.
Doch wer Schüler ist, weiß, wieviel er seinem Lehrer und der Linie in der er steht, verdankt. Wie wenig ist doch eigenes! Und er würde sich mit fremden Federn schmücken, wenn er das, was er gehört hat von Mund zu Ohr, nun als eigenes Wissen ausgeben würde. Es wäre sogar ein Bruch der Linie, denn er würde eben dadurch das Wissen blockieren, das sonst wie ein Bach durch den Schüler strömt, wenn er als Eignes ausgeben würde, was ihm nicht gehört.
Es ist die Tradition des goldenen Weges: "Umsonst habe ich empfangen, umsonst gebe ich weiter."
Die Tradition des silbernen Weges, des Judas-Weges, ist, seine Lehrer nicht zu nennen. Lieber selber groß zu erscheinen. Lieber Geld dafür zu kassieren. Es ist ja auch normal in der silbernen Welt. Wer viele teure Kurse besuchen musste, um Wissen dieser Art zu erwerben, möchte natürlich auch selber Kurse geben und damit Geld verdienen. Und sieht demnach irgendwann seine Lehrer als Konkurrenten an.
Normalerweise spricht ein Schüler überhaupt nicht von seinem Lehrer oder der Linie gegenüber Außenstehenden. Ein esoterischer Weg ist ein innerlicher Weg. Niemand in der privaten Umgebung braucht zu wissen, welchen Weg man geht. Schwierigkeiten gibt es so schon genug.
Wenn man also seinen Lehrer erwähnt oder Lehren aus der Linie, dann nur im Austausch mit Gleichgesinnten.
Natürlich ist dies in einem offenen Internetforum nicht grundsätzlich gegeben. Obwohl diejenigen, die dort lesen und schreiben, oberflächliches Interesse an diesen Dingen bekunden, ist das doch der "Vorhof" des Tempels. Viel Volk treibt sich dort herum, und nur wenige finden die Tür des Tempels.
Deshalb muss man damit rechnen, wenn man von diesen Dingen erzählt, dass man Gegenstand aller möglichen Angriffe, Projektionen, Idealisierungen etc. wird.
Deshalb halten sich die meisten eher zurück oder gehen gar nicht in solche Foren. Andererseits ist es eine gute Schule und ein guter Gradmesser, wieviel und welche Art von Resonanz auf solche Angriffe im Schüler entsteht.
Normalerweise würde wirklich niemand in Internetforen von diesen Dingen schreiben. Die Tatsache, dass dies doch geschieht, ist nur dem Umstand geschuldet, dass besondere Zeiten da sind. Die Torah, die normalerweise im Lehrhaus vor den Blicken der Menge verborgen bleibt, wird in Zeiten großer Not offen aufgebahrt durch die Straßen getragen, um dem Übel zu wehren.
Es muss sogar so sein, dass Angriffe kommen.
Aus dem Fehlen jeglicher Angriffe kann man schließen, dass keine Wirksamkeit da ist.
Den falschen Propheten (heutzutage auch LUL genannt) gibt die Masse des Volkes gerne recht.
Wie Jesus sagt: So wie sie mich verfolgt haben, werden sie euch verfolgen.
Und wenn sie euch verfolgen, freut euch und frohlockt, denn euer Name steht in den Himmeln geschrieben.
Die bitterste Form der Feindschaft besteht allerdings nicht zwischen den Außenstehenden, die noch keine Berührung hatten, und dem Tempel, sondern zwischen denen, die den Weg gehen, und denen, die von ihm abgewichen sind und ihr Ego nun fröhliche Urständ feiern lassen.
Judas war kein Römer, kein Grieche und kein Ausländer.
Judas war einer, der selber zum Kreis der Jünger gezählt wurde.
Und selbst der Verrat eines Judas muss sein. Es ist ein Teil dessen, wie der Tempel in Wirkung tritt.