Ich hoffe jedoch, er lebt dort nur vorübergehend – und wird nicht etwa - gar auf engem Raum - lebenslänglich eingeknastet.
Sonst wären wir wieder beim berühmten „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“
Lieber Elfmann, ich sehe das ein bisschen anders.
Natürlich wäre es am besten für (nicht nur) die Orang Utans, wenn sie in Freiheit leben könnten, ohne dass sie von Wilderern oder Holzfällern abgeknallt und ihre Kinder verkauft würden. Und natürlich beobachte ich die Auffang- und Auswilderungsstationen von (nicht nur) Orang Utans mit großer Freude. Aber ich gehöre nicht zu denen, die allen in Gefangenschaft lebenden Wildtieren die Fähigkeit abspricht, sich dennoch in ihrer Umgebung wohl zu fühlen. Das halte ich sogar für ziemlich vermessen.
Ich erinnere mich an eine Schimpansin, die in einer großartigen Auffang-, Schutz- und Auswilderungsstation in Südafrika lebte. Vorher lebte sie in Gefangenschaft, aber sie wurde gerettet und Eugene Cousins nahm sie auf, damit sie unter ihresgleichen ein natürliches Leben lernen konnte, um irgendwann in einer Gruppe ausgewildert zu werden. Ein wirklich großartiges Projekt, aber leider nicht für diese Schimpansin. Sie hat sich nie unter ihresgleichen wohlgefühlt und ist ausgebrochen, sobald sich die Gelegenheit bot. Sie hat einfach ihre gewohnte Umgebung gesucht, was natürlich nicht ging, weil sie wie alle erwachsenen Schimpansen ein sehr gefährliches Tier war.
Natürlich war das alles furchtbar und natürlich war sie ein Opfer von Wilderei und total falscher Prägung, aber ich kenne kein besseres Beispiel dafür, dass wir Menschen es uns oft allzu leicht machen, wenn wir die Regel aufstellen, dass alle Wildtiere nur in der freien Natur ein glückliches Leben führen können und sich in menschlicher Obhut grundsätzlich "eingeknastet" fühlen.
Voraussetzung ist natürlich, dass sie viel Platz und vor allem Beschäftigung haben, die gerade die intelligenteren Spezies brauchen, um nicht vor Langeweile einzugehen. Aber da sind viele Zoos und Tierparks vor allem in Europa auf einem guten Weg.
Und wenn ich dann noch an Borneo denke und daran, dass die dort lebenden "Waldmenschen" immer Gefahr laufen, dass sie wegen Abholzung von verrohten Menschen niedergemetzelt oder Opfer von Brandrodung werden, halte ich mich erst recht mit Allgemeinplätzen ala "Sie können nur in Freiheit ein glückliches Leben führen." - ich glaub das einfach nicht. Ich fürchte vielmehr, dass "die freie Natur" langsam aber sicher zur gefährlichsten Umgebung wird. Es geht ja nicht nur um Wilderei und Brandrodung, Verhungern und Verdursten ist bestimmt auch nicht so prickelnd. Und der Verlust des Lebensraums zahlloser Tiere ist derart krass, dass wir mit solchen Rundumschlägen echt nicht mehr punkten können.
Wenn die Natur ihnen wieder eine Heimat sein kann, dann bin ich bei dir. Ansonsten eher nicht. Außerdem macht der Orang Utan in dem Video echt keinen unglücklichen Eindruck. Null.