Die Reflexionen, Gedanken und Zitate, die mich inspirieren.

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Vielleicht würde es dir dann besser gehen. War gut gemeint.
Kann sein, @Linniii – ich unterstelle dir nichts, um Gottes willen. Aber kein Arzt und kein Analytiker kann den Menschen von der Vergänglichkeit und der Endlichkeit des Lebens heilen.

Das ist nicht möglich.

Das ist meine eigene Art, die Welt so wahrzunehmen.

Ich vermisse meine Kindheit – dort, in der Ukraine. Es war wie im Garten Eden.
Denn …
alle kleinen Kinder sind doch rein im Herzen, oder?

Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. (Ps 17,15; Ps 24,3; Offb 22,4)
 
Als mein Opa sehr krank war – nach dem Schlaganfall –, konnte er sich nur noch mit Hilfe von Krücken bewegen. Überall lag dieser stechende Geruch von Medikamenten, Bettpfanne, Urin in der Luft.
Ich war erst fünf Jahre alt, aber ich erinnere mich daran, als wäre es heute.
Und irgendwann war er einfach weg.
Ich hatte meine Oma gefragt: „Wo kann ich ihn finden?“
Sie streckte ihren Arm zum Himmel, und ich schaute nach oben – geblendet vom Licht.


Ich sehne mich das ganze Leben lang, danach, diesen inneren Himmel zu entdecken.
Na ja, wie immer frage ich selbstverständlich meine leere Katze.
Sie ist genau deshalb leer – weil sie sich keine existenziellen Fragen stellt, weder nach Heidegger noch nach Sartre.Ha!...
 
Was war mit Primo Levi?

Er wurde im Konzentrationslager physisch gefoltert. Wie er später selbst beschreibt, war es ein Prozess völliger Entmenschlichung. Danach fühlte er sich nie wieder „normal“ – obwohl man dieses Wort vielleicht zuerst im Duden nachschlagen sollte. Am Ende hat er Selbstmord begangen. Eine traurige Geschichte.

Ich selbst wurde als Kind – sowohl körperlich als auch seelisch – misshandelt, weil ich Jude war.


Und was bedeutet seelische Gewalt?

Es bedeutet: Wenn mir jemand sagte: „Du solltest verrecken, du Sau“, dann habe ich mehr darunter gelitten, als wenn ich jeden Tag körperlich zusammengeschlagen worden wäre.


Das Wort hat eine innere immense Kraft. Ganz gleich, ob im Buch oder im realen Leben.


Abschließend noch einmal zurück zu Primo Levi – ein Stoff, der zum Nachdenken anregt.


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Als Primo Levi über den Tag vor der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee schreibt, denkt er erneut darüber nach, wann man überhaupt noch von einem Menschen sprechen kann:

„Mensch ist, wer tötet. Mensch ist, wer Unrecht zufügt oder leidet; kein Mensch ist, wer jede Zurückhaltung verloren hat und sein Bett mit einem Leichnam teilt. Wer darauf gewartet hat, bis sein Nachbar mit Sterben zu Ende ist, damit er ihm ein Viertel Brot abnehmen kann, der ist, wenngleich ohne Schuld, vom Vorbild des denkenden Menschen weiter entfernt als der roheste Pygmäe und der grausamste Sadist.“

Welche zutiefst selbstzerstörerische Kraft der völligen Verzweiflung liegt in diesen Worten?

 
Wenn ich all das nur zu verstehen versuche, es wenigstens zu verinnerlichen, dann stellt sich sofort die Frage:
Was macht uns als Menschen eigentlich aus? Was definiert uns?


Kein Tier in der freien Natur tut das, was der Homo sapiens zustande bringt.


Und wenn man dann von einer höchsten Kraft oder von einem „lieben Gott“ spricht, klingt das für mich wie blanker Zynismus – wie Hohn und Spott.


Ich zitiere noch Viktor Frankl, Denn! – er hat es tatsächlich geschafft, nicht nur das Konzentrationslager zu überleben, sondern als Mensch weiterzuleben.


Das ist sicher nicht einfach. Um es sehr milde auszudrücken.

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Was also ist der Mensch?
Er ist das Wesen, das immer entscheidet, was es ist.
Er ist das Wesen, das die Gaskammern erfunden hat – aber zugleich ist er auch das Wesen, das aufrecht in die Gaskammern gegangen ist, mit einem Gebet auf den Lippen."

 
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