Raeubertochter schrieb:
Tja, also die Sache mit dem Anfang beschäftigt mich, denn beim Erlösen eigener Emotionen bin ich darauf gestoßen, dass heutige Gefühle oft auf ältere verweisen. Je "früher" das Gefühl ist, an das ich herankomme, desto befreiter fühle ich mich hinterher... ich weiß nicht, ob das verstehbar ist... Diese Wut, die war ein Ursprungs-Gefühl sozusagen. Also gewissermaßen die Wut, die anderen Wüten zugrunde lag... denke ich. Genau nachvollziehen kann ich das aber nicht, denn das war ja die Vor-Gedanken-Zeit, also eine andere Art von Aufzeichnung als spätere Erinnerungen, die immer in einem Ursache-Wirkung-Schema funktionieren... jenes ist passiert, daher hatte ich jenes Gefühl...
Der Punkt ist also: Ich glaube, dass jedem derzeitigen Gefühl ein frühes Ursprungsgefühl zugrunde liegt, jede Eifersucht in meinem Leben verweist auf die erste, die Ursprungs-Eifersucht etc. Das ist meine Erfahrung.
Ich versuche mal zu verstehen was ich glaube. Du denkst, wenn ich DIch richtig verstanden habe, das wenn Du heute Wut fühlst, die Basis für diese Wut eigentlich tiefer, vielleicht beim ersten Fühlen von Wut liegt. Und wenn Du weit nach unten kommst an die frühere Wut, fühlst Du Dich nachher befreiter, als wenn Du die "oberflächlichere" fühlst von letzter Woche sozusagen... Meiner Meinung nach ist das deshalb, weil die Wut heute aus dem selben Gefühl eines Mangels kommt wie die damals. Wenn Du diesen Mangel annimmst, das bedeutet ihm Aufmerksamkeit schenkst ohne ihn eben als Mangel und schlecht zu bewerten, dann füllst Du dieses Loch gewissermaßen auf. Wenn Dich also jetzt in diesem Moment etwas wütend macht, ist das ein Ausdruck dieses inneren Mangels und es ist ein Ausdruck von Angst. Wütend wirst Du aber nur deshalb weil Du Dir das nicht anschauen willst. Du wirst wütend weil Du etwas nicht bekommst oder verlierst und zwar im Aussen. Du bewertest das Aussen und fühlst den Schmerz innen. Du versuchst nun frühere Gefühle "zu erwecken". Wie Du das genau machst weiß ich nicht, vielleicht versetzt Du Dich in Situationen, ist aber auch egal, denn was wichtig ist: Du gehst nach innen. Und Du machst es gewollt, so wie ich das aus Deinem Beitrag lese. Selbst wenn Du nicht sagst: So, jetzt versuche ich den Mangel auszugleichen, indem ich die Bewertung ausgleiche und dem "Loch" Aufmerksamkeit schenke, so tust Du doch genau das. Und je früher Du Deiner Meinung nach kommst, desto weniger wertest Du, einfach weil Du da nichts mehr zu werten hast. Du hast da gewisse Erinnerungen an Gefühle, aber selbst wenn Du Dich daran erinnerst, wie Dir Deine Mutter die Schokolade weggenommen hat, so ist das heute kein Urteil mehr. Das bedeutet das Du annimmst ohne das Gefühl zu bewerten. Wenn Du dasselbe mit der Wut machst die Du vielleicht gestern gefühlt hast, als Deine Freundin Dir den Lover ausgespannt hat (kleines Beispiel Du verstehst...

) wird es Dir schwer fallen nicht zu werten. Aber wenn es Dir gelingt, dann wirst Du Dich danach auch befreit fühlen. Mein Tipp wäre: Richte Dein Hauptaugenmerk nicht so sehr auf die Zeit, sondern versuche Intuitiv Dein Bewusstsein auf das Loch zu richten. Das ist schwer zu erklären. Es geht dabei nicht um denken, obwohl der Verstand das zum Teil kommentiert. Wenn Du Dir jetzt sagst: Ich will mein Bewusstsein auf das Loch richten, dann reicht das eigentlich. Es geschieht was Du willst, aber nur sehr kurz, denn dann sagt Dein Verstand irgendwas wie "Wie soll das denn funktionieren?" etc. Experimentiere ein bisschen mit der Bewegung Deines Bewusstseins. Wenn Du z.B. das Loch finden willst, erinnere Dich z.B. an die Wut von gestern oder auch an die vor 20 Jahren, aber wie Du es elbst schon machst, v.a. wenn Du die "frühe" Wut suchst, FÜHLE sie. Und ich meine damit nicht die Emotion im Solarplexus. Es ist subtiler. Eigentlich hast Du ja selbst beschrieben das Du weißt wie es geht. Alles was ich Dir sagen will ist: Je weniger Du da verstandesmäßig urteilst, desto näher kommst Du dem eigentlichen Problem, dem Ur-Mangel. Das hat weniger mit Jahren sondern mit Aufmerksamkeit zu tun. Wenn Du urteilst ist ein großer Teil der Aufmerksamkeit im Verstand und die Energie geht nach aussen und drückt sich dann eben nach aussen aus. Wenn Du aber gelassen bleibst, obwohl Du gleichzeitig diesen Mange empfindest, Dir gewissermaßen selbst zuschaust wie Du ihn empfindest, dann schenkst Du diesem vernachlässigten Teil Deiner Selbst Energie und verbindest Dich. Da wird eine Brücke zu Dir selbst gebaut. Und danach fühlst Du Dich befreit, bis Du wieder urteilst. Wut ist übrigens nicht die Ur-Empfindung denn sie ist nur ein Ausdruck der Angst, des Getrenntseins, Eifersucht z.B. ist auch einer, Hass auch. Wenn Du "hinter" die Wut kommst, zu der Art Traurigkeit und Angst eines Kindes das keine Ahnung was fehlt, sondern nur DAS etwas fehlt, dann bist Du sehr nahe dran. Und dann kann es wie ein Paukenschlag zu einer Erleuchtung kommen, die aber eben auch nur sehr kurz sein kann. Aber wenn nicht, und Du auf diese Art wirklich Dich selbst zum Ausgleich bringen kannst, dann schaffst Du eine vollkommene Annahme und bist innerlich geheilt, was sich in Deiner äusseren Realität deutlich zeigen wird. Das ist untrennbar miteinander verbunden.
Und dann... wenn ein Kind noch ganz ist, vollsständig, unverletzt, zumindest ein Neugeborenes... nein, das noch nicht geborene Kind. Das ist unverletzt, meinst du, und mit der Geburt tritt die erst Verletzung ein?
Schwer zu sagen. Ich nehme an, das so etwas wie ein gewisser Vorsatz da ist. Die erste Verletzung die bewusst ist, das denke ich schon. Aber sie wird meines Erachtens extra von dem umfassenderen Bewusstsein herbeigeführt, um sich selbst den Weg zum Ausgleich des Gesamtwesens zu ermöglichen.
Gut, also du sagst, Erwachsene ziehen in ihr Leben, was ihr Inneres spiegelt. Aber Kinder... tun die das denn auch? Ich glaube nämlich, dass bei ganz kleinen Kindern, bei Babys, die inneren Löcher noch nicht angelegt sind. Gut, die Geburt ist ein erstes Trauma, ein erstes Loch, aber es ist noch nicht ausdifferenziert, oder? Oder anders formuliert... für Kinder kann doch noch nicht gelten, dass alles, was in ihrem Leben passiert, alles, was für sie emotional wichtig ist, auch schon ihr Inneres spiegelt?
Verwechsle nicht, Deine Wahrnehmung der Probleme eines Kindes mit der Wahrnehmung eines Kindes selbst. Wenn ein Kind mit 3 Jahren etwas schreckliches erlebt, wie z.B. sexuellen Mißbrauch, kann man schwer sagen, es sei irgendwo in seinem kindlichen Wesen mit so etwas identifiziert, aber vielleicht betrifft dass das Gesamtwesen, von dem das Kind nur ein minimaler Bruchteil bewusst ist. Ich glaube bei mir eine "Entdeckung" gemacht zu haben was ich den "Willen hinter dem Willen" nenne. Man will ja sehr viel. Aber nahezu alles was wir so wollen, ist Ausdruck einer Angst, der Wunsch den Mangel auszugleichen. Nur sehen wir das nicht so, sondern glauben eben, das uns der neue schnellere PC glücklich machen wird, oder das neue Auto, oder auch die neue Beziehung. Aber der wahre Wille führt einen gnadenlos immer wieder genau in den Sumpf in dem man sich selbst erkennen kann, den Teil erkennen kann, der das wirkliche Problem ist. Viele sagen dann: "Ich habe keine Disziplien. Ich will es ja, keine Ahnung warum ich nichts dafür tue." Dabei besteht der Sinn nicht darin Disziplin zu lernen um diesen Sumpf angestrengt zu umgehen, sondern darin aufzugeben und anzunehmen. Nicht mehr zu werten und damit sich selbst zu erkennen. Und genau das glaube ich, ist der Fall wenn Kinder leiden, genau so wie bei Erwachsenen die ja auch nicht sagen: Ich habe das gewollt. Es geht mir ja auch nicht darum, wie es scheinbar einige verstanden haben, zu sagen: Opfer sind selbst schuld. Sie wollten das. Das was sie "Ich" nennen wollte das nicht, hat sich gewehrt, aber das Gesamtwesen das den Überblick hat, will das. Und es will weder sich selbst, noch diesen Fokus der sich als Mensch ICH nennt quälen, sondern sich selbst erfahren. Es ist im Sinne des Fokus. Und das bestätigen fast alle die gelittenund es angenommen haben haben. Sie sind daraus gestärkt hervorgegangen. Wer noch nicht so weit ist, leidet weiter bis er so weit ist. Es ist ein Lernprozess, den der enge Fokus des ICH nicht überblickt, aber das ist gewollt. Deshalb meine ich "Wille hinter dem Willen". Ich will die Illusion. Ich will den Zweifel. Ich will die Angst. Und wenn ich genau das einsehe, das ich das alles will, dann bin ich frei von Leid von Angst von Zweifeln.
Die Kinder in Omreans Pferdemann-Beispiel, haben die denn auch schon diese Erfahrung gesucht, weil sie bereits innen angelegte Löcher aufzeigte? Oder hat nicht vielmehr diese Erfahrung bestimmte Löcher erst produziert?
Beides wieder mal. Es ist schon etwas da, wenn auch nicht in dem kindlichen Wesen, aber in dem Wesen des Gesamtbewusstseins das diese Erfahrung herbeiführt. Wird die Erfahrung nicht angenommen, und das wird sie wahrscheinlich nicht, obwohl ich bei Kindern schon wieder nicht so sicher bin, es könnte auch sein das sie "besser annehmen können" als erwachsene... wird sie nicht angenommen, so ist das Loch ab dem Moment wirklich bewusst. Damit ist die Chance des bewussten Ausgleichs potentiell da, denn es hat sich im Aussen gezeigt wie im Innen. Solange der Ausgleich nicht stattfindet, wird es sich weiter zeigen, und zwar im Ganzen Leben auf vielfältigste Weise und oft innerhalt eines bestimmten Themas, z.B. Abhängigkeit wovon auch immer. Von da an, ist es vielleicht so, dass das Kind bis ins Erwachsenenalter Erfahrungen sammelt die schmerzen, sich verraten fühlt, wie so oft in der Pupertät, aber irgendwann immer mehr versteht, das da zwischen Innen und Aussen ein Zusammenhang besteht, wenn auch vielleicht erst hinsichtlich des eigenen Verhaltens und der Reaktion der Mitmenschen darauf. Aber das Loch wird suchen, und alle die hier in diesem Forum ernsthaft suchen suchen dasselbe. Und das was sucht ist dieser Aspekt in einem der angenommen zu werden wünscht.
Wenn dann später im Leben das Äußere immer das Innere widerspiegelt, dann muss doch irgendwann ein Bruch passiert sein? Zuerst produziert das Äußere Löcher im Inneren und dann ziehen die inneren Löcher Ereignisse im Äußeren an...
Ich denke eben das vielleicht das erste bewusste Loch durch ein äusseres Ereignis geschah, das ausserhalb des Bewusstseins des Kindes lag, aber innerhalb des Bewusstseins das man als "Seele" bezeichnen kann. Wenn sich diese "Gesamtseele" entschlossen hat gewisse Erfahrungen zu machen und dieser Wille auch den Aspekt durchdringt der das Kind ist, aber ohne das es der Verstand formulieren kann, so wird das Ereignis geschaffen.
In gewisser Weise ist dass das ganze Leben so. Denn der Verstand hat ja gerade weil er gewisse Anteile des Selbst nicht akzeptiert auch keinen wirklichen Zugang dazu. Der Zugang ist nur Gefühlsmäßig wird aber sofort vom Verstand verzerrt und damit wird das unangenehme Gefühl erschaffen. Wenn sich dieser Teil dann im Aussen verwirklicht hat der Verstand Zugang dazu. Aber er kann sich immer noch entscheiden die Ursache lieber woanders als im eigenen Wesen zu suchen. Das ist auch eine Form von Nein-Sagen zu sich selbst, und das Gefühl wird bleiben und sich immer wieder zeigen, bis es angenommen wird. Man kann sich also vorstellen, das man mit jedem Problem neue Teile des Selbst erschließt, aber sie erst wirklich erkennt, wenn man Verantwortung übernimmt und sie annimmt. Und auch damit ist man erst frei, da sie sich dann nicht mehr ungewollt in den Fokus schieben. Kann man verstehen was ich meine? Es ist also bei Kindern und Erwachsenen wohl gleich. Es wird weniger ein Loch geschaffen, wenn man das Gesamtwesen nimmt und den Anfang jetzt nicht als Geburt definiert, sondern es ist eine Art Bewusstseinserweiterung und wenn man auf Bereiche stößt dren Ausdruck man ablehnt so ist das eine Art Loch.
Und dann interessiert mich das natürlich auch wegen eventueller zukünftiger Kindererziehung, also der praktischen Konsequenzen wegen: Wie sollte man Kinder behandeln? Wie schafft man es, dass sie möglichst ganz bleben? Oder sollen sie das gar nicht, denn sie haben sich ja ihr Leben und damit ihre Prägung selber ausgesucht?
Meiner Meinung nach ist mit das Wichtigste bei einem Kind zu erkennen, das jeder Ausdruck der nicht Liebe ist, Ausdruck der Angst ist. Denn wenn sie in das Trotzalter kommen reagieren Eltern sehr oft, verständlicherweise, ablehnend, dabei wünscht sich das Kind Aufmerksamkeit und versucht alles sie zu bekommen. Ich sehe das bei einigen meiner Freunde, ich selbst habe keine Kinder. Aber Fehler die man machen kann ist eben ablehnend zu reagieren, weil man überfordert ist und das zu vermeiden hilft das Wissen, das ein nervendes Kind in dem Moment Angst ausdrückt, Angst vor Trennung wegen fehlender Aufmerksamkeit. Aber insgesamt habe ich von Kindererziehung nicht wirklich Ahnung
Meinst du sozusagen einen Moment des Verstehens? Aber du meinst jetzt nicht in deiner Kindheit, oder? Mit Wesen meinst du ebenso ein Wesen wie Geister, Engel etc.?
Das war vor 2 Monaten in etwa. Und ja, es war ein Moment des gefühlsmäßgen Verstehens. Ich hatte da so einen Gedanken von wegen "dem Willen nach innen folgen" und auf einmal war da diese "Macht" auch wenn sich das Wort vielleicht komisch anhört. Erst war es wie eine Begegnung ich und "er/es" und dann das erkennen "Ich bin das selbst" und dann ratterte der Verstand los und ich war wieder ich wie ich mich eben kenne. Mit Wesen meine ich nicht irgendein Klischeewesen, sondern wollte nur sagen irgendwie " mehr als Mensch". Das war etwas was nicht unbedingt menschliche Persönlichkeit zu nennen ist, mit menschlichen Problemen, sondern souverän über allem throndend. Ich nenne das die "innere Integrität" und wenn man Menschen wirklich offen anschaut und mit ihnen spricht sieht man sie. Ich finde sie eher bei anderen als bei mir selbst. Wer liebt weiß was ich meine. Und ich meine da durchaus auch verliebt sein, was einige als Ego-Liebe abtun. Da ist meines Erachtens mehr Wahrheit dran als viele glauben.
Viele Grüße,
C.