Nur und einzig allein der Leser/Hörer hat eine Intention. Er bohrt in der Erde und möchte seine Intention finden. Und er wird sie immer finden dürfen.
Das ist nicht, was Matthäus überliefert. Nach ihm sagt Jesus klipp und klar:
"Ich rede in Gleichnissen, weil ihr sie versteht, die anderen aber nicht". Implizit: was immer die anderen da an eigener Intention hineinlegen, sie werden es finden (soweit d'accord mit deinem Post), aber sie werden nicht finden, was ich damit gemeint habe. Das ist das Wesen eines Geheimcodes -- bei jedem Geheimcode gibt es drei Komponenten (Input, Output und Schlüssel) und da von den meisten Codes Input und Output leicht erhältlich sind, muss im Schlüssel eine Codierung stattfinden, die nicht zu knacken ist. Selbstverständlich muss der Schlüssel geheim gehalten werden, sonst könnte jede Nachricht dechiffriert werden.
Soll heißen: Jesus gibt seinen Jüngern einen geheimen Schlüssel und kann danach mit ihnen so offen sprechen, als wäre es belangloses Geschwätz, die Jünger aber verstehen die tatsächliche Aussage. Nun fragt es sich halt, ob in den kursierenden Übersetzungen der Bibel der Schlüssel enthalten ist -- oder nur der Input. Denn den Output hat die Zeit verschlungen (die Evangelisten werden den wohl kaum niedergeschrieben haben) und damit müssten wir den Schlüssel besitzen, um uns den intendierten Output schlüssig (sic!) erzeugen zu können. Ich fürchte, das ist uns aber entzogen -- wenn es denn einen Schlüssel gibt, wird der unter den Wissenden, den Nachfolgern Petri in Rom, weiter gegeben und nicht an 'diese' veröffentlicht
Resumeé: was sich jemand aus der Evangelisten Überlieferung zusammenreimt, ist nur in den aller seltensten Fällen das, was gemeint war. Damit ist die Bibel ohne Schlüssel ein wunderbarer Türstopper, aber ansonsten bestenfalls ein Märchenbuch für alle Alterstufen, in das sogar ein betrunkener Dorfpfarrer noch etwas interpretieren kann, ohne viel anderes zu irren, als die Schar der Theologen, die es auch versuchen. Da sind wir bei Parallelen wie Grimms Märchen, allen möglichen Fabeln, oder dem wunderbaren "Hurz" von H.P. Kerkeling -- ohne Schlüssel wird die Interpretation des Input nicht funktionieren. Ein Problem, das ja gerade Astrologen nicht fremd sein sollte
