Das ist nicht, was Matthäus überliefert. Nach ihm sagt Jesus klipp und klar:
"Ich rede in Gleichnissen, weil ihr sie versteht, die anderen aber nicht".
Nein, im Gegenteil, hi2u.
11 Er (Jesus) antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben.
Das heisst: mit euch spreche ich Klartext, weil ihr versteht (das Verständnis ist euch gegeben)- mit den anderen spreche ich in Gleichnissen, weil es ihnen nicht gegeben ist, Klartext zu verstehen. Die Jünger verstehen beides: Klartext und die Gleichnisse.
hi2u schrieb:
Implizit: was immer die anderen da an eigener Intention hineinlegen, sie werden es finden (soweit d'accord mit deinem Post), aber sie werden nicht finden, was ich damit gemeint habe.
Jeder liest das darin, was er lesen will- genau. Aber du willst auf was anderes hinaus, nämlich darauf, ob man es auch so verstehen kann, wie es gemeint ist:
hi2u schrieb:
Das ist das Wesen eines Geheimcodes -- bei jedem Geheimcode gibt es drei Komponenten (Input, Output und Schlüssel) und da von den meisten Codes Input und Output leicht erhältlich sind, muss im Schlüssel eine Codierung stattfinden, die nicht zu knacken ist. Selbstverständlich muss der Schlüssel geheim gehalten werden, sonst könnte jede Nachricht dechiffriert werden.
Für Gemeincodes gilt das- ja. Aber nicht für die Worte Jesu. Der Schlüssel ist nämlich der Heilige Geist, hi2u. Der offenbart die tiefere Bedeutung der Worte. Mit diesem Geist gelesen ist Input = Output, 1:1.
hi2u schrieb:
Soll heißen: Jesus gibt seinen Jüngern einen geheimen Schlüssel und kann danach mit ihnen so offen sprechen, als wäre es belangloses Geschwätz, die Jünger aber verstehen die tatsächliche Aussage.
So ähnlich.

Jesus hat seinen Jüngern erzählt, wie sie in Kontakt mit dem Geist kommen können- also zu Sichten. Die haben offensichtlich befolgt, was er gesagt hat.

Dann konnten sie miteinander sprechen, ohne dass Aussenstehende, die keinen Kontakt zum Geist hatten, auch nur ein bisschen davon verstanden hätten. Aber! Wie belangloses Geschwätz klingt so ein Gespräch niemals, im Gegenteil- gerade das Unverständnis reizt zu erbittertem Widerspruch.
hi2u schrieb:
Nun fragt es sich halt, ob in den kursierenden Übersetzungen der Bibel der Schlüssel enthalten ist -- oder nur der Input. Denn den Output hat die Zeit verschlungen (die Evangelisten werden den wohl kaum niedergeschrieben haben) und damit müssten wir den Schlüssel besitzen, um uns den intendierten Output schlüssig (sic!) erzeugen zu können. Ich fürchte, das ist uns aber entzogen -- wenn es denn einen Schlüssel gibt, wird der unter den Wissenden, den Nachfolgern Petri in Rom, weiter gegeben und nicht an 'diese' veröffentlicht
Du willst jetzt hier doch nicht einen auf Verschwörungstheoretiker machen? Durch die Übersetzungen ist manches Gehaltvolle verloren gegangen, was aber nicht nur an der Zeit liegt, sondern vor allem am mangelnden Verständnis (es war ihm nicht gegeben *g) des Übersetzers gelegen haben wird.
Beispiel:
Jesus, am Kreuz hängend, rief: Vater, warum hast du mich verlassen?! Kommt Mozart und sagt: nee Simi, im Original-Text heisst das: Vater, warum hast du mich
in ihnen verlassen? Wow!
Aber du hast Recht- ohne Schlüssel geht gar nix. Du stellst dir unter dem Schlüssel bloss was Falsches vor. Offenbarungen des Geistes, sag' ich nur. Jesus war immer voll des Geistes, wenn er sprach- steht doch überall.
hi2u schrieb:
Resumeé: was sich jemand aus der Evangelisten Überlieferung zusammenreimt, ist nur in den aller seltensten Fällen das, was gemeint war. Damit ist die Bibel ohne Schlüssel ein wunderbarer Türstopper, aber ansonsten bestenfalls ein Märchenbuch für alle Alterstufen, in das sogar ein betrunkener Dorfpfarrer noch etwas interpretieren kann, ohne viel anderes zu irren, als die Schar der Theologen, die es auch versuchen. Da sind wir bei Parallelen wie Grimms Märchen, allen möglichen Fabeln, oder dem wunderbaren "Hurz" von H.P. Kerkeling -- ohne Schlüssel wird die Interpretation des Input nicht funktionieren. Ein Problem, das ja gerade Astrologen nicht fremd sein sollte
Ja, richtig. Aber du weisst nicht, wie viele Leute die Bibel doch richtig verstehen. DU hast keinen Schlüssel- andere schon. Ist aber manchmal gar nicht so schwer, wie's aussieht. Für den Anfang muss es ja keine Offenbarung des Geistes sein- eine Erkenntnis ist ja auch schon was:
Matthäus 21,45
Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, dass er von ihnen redete.
