
Was Du schreibst, steckt im, ich glaube, chinesischen oder indianischen Sprichwort:
Der Mensch ordnet jeden Tag sein Haar, warum nicht auch sein Herz.
Worte können wie Sterne sein, ein Licht in der Dunkelheit, sagte mein Herz dazu, Worte wie Sterne ist der Buchtitel einer Sammlung von Texten von Saint-Exupery.
Es gibt ein Buch von Fernando Pessoa, ein Gedichteband, eine Zeile seines Gedichts lautet: Wenn das Herz sprechen könnte, stünde es still.
Das waren ein paar meiner poetischen Ansichten zu den Worten.
Gedanklich, sprachwissenschaftlich, möchte ich noch eine kleine Anmerkung machen, leider nur kurz weil ich ins Bett muss:
Worte stehen immer in einem Kontext (auch einer Situation) und geht es um gesprochene Sprache, dann ist der Klang (der Ton) und die Gestik und Mimik und die Haltung und die Position der Sprechenden zueinander, physisch und auch sozial, ebenso bedeutungstragend wie die Worte selbst und Teil der Botschaft.
Es gibt sogar unterschiedliche Wortbedeutungen, je nachdem, in welcher Art der Kommunikation diese geäußert werden (Gesprächslinguistik: ist es ein informelles Gespräch, ein "Gespräch über den Gartenzaun", ein Bewerbergespräch, ein Kneipengespräch, ein fachlicher Diskurs und so fort).
No man is an island, heißt es, kein Mensch ist eine Insel, wir sind alle miteinander verbunden.
Auch steht niemals ein Wort allein, es ergibt erst einen Sinn und dann eine Wirkung, wenn es eine Umgebung hat (wie den Zusammenhang).
Philosophisch und gesellschaftswissenschaftlich gibt es noch etwas Brisantes dazu:
Wenn im gesellschaftlichen Diskurs Worte verboten oder ihre Bedeutung verdreht werden, dann hat dies Auswirkung auf das Verhalten, Denken, Fühlen, Leben der Menschen.
Wohl dem, der sich seinen Geist nicht verkleistern und vernebeln lässt und offen bleibt, wohl dem, der sein Herz nicht vergiften lässt und seine Worte mit Bedacht wählt, um sich und andere zu heilen und aufzubauen und um wirklich miteinander zu reden.
Das war ja ursprünglich der Sinn der Sprache und des Worts.
In Goethes Faust übersetzt Doktor Faustus das griechische Wort "Logos". Logos bedeutet Wort und Gedanke, ob ausgesprochen oder geschrieben, im Altgriechischen. Es gibt im Altgriechischen das Verb "legein", das bedeutet: sagen.
Faustus aber übersetzt: Wort, Rede und "Sinn".
So mächtig war das, dass dann der Teufel hervorkam - der Pudel kam ins Studierzimmer, als Faustus den Sinn festlegte.
Oh, nu geh ich schlafen.
Ich wünsche allen eine angenehme Nachtruhe
alles Liebe
Eva