Ich versuche mal zu umschreiben, was ich im Idealfall unter dem Leben von Fraulichkeit/Frausein verstehen würde. Es geht nicht nur darum, das Geschlecht "weiblich/Frau" zu tragen, sondern auch um das, was man seit Jahrtausenden mit der Rolle der Frau, ihren Aufgaben und ihrer Stellung in der Gesellschaft verbindet. Zumindest in fremden Kulturen, uns in Europa ist das ja mittlerweile so gut wie vollkommen abhanden gekommen.
Frausein - Im Einklang mit der Natur und mit ihren Zyklen. Verbunden mit Mutter Erde, feinste Energien spürend. Zentrum und Ankerpunkt der Familie sein, Geborgenheit und Halt gebend. Nährend, das Kind (auch das im Manne) beschützend. Sammelnd, prüfend, stets guten Rat gebend. In Ruhe und Besonnenheit. Um ihre Reize und ihre Magie und daraus resultierender Kraft wissend, trotz der physischen Unterlegenheit gegenüber dem Manne, geschickt damit umgehend. Eingeweiht sein in uraltes Wissen, dieses hütend und anwendend, zum Wohle ihrer Familie, ihres Volkes. Geliebte, Mutter, Heilerin, alte weise Frau - der Lauf des Lebens. Zusammenkünfte in Kreisen von Frauen, um sich über Wissen auszutauschen, Heilkreise, etc. Nicht umsonst ist in vielen fremden Kulturen die Frau Mittelpunkt der Familie, ohne sie bricht meist der komplette Familienverbund auseinander. Was meinst du, warum es hierzulande so viele kaputte Familien gibt?
Hach, das ist ein Thema, das mich gelegentlich auch immer wieder zum Nachdenken und Trauern bringt. Was hat die Gesellschaft aus uns bloß gemacht, sowohl aus dem Weib als auch aus dem Kerl... Ich finde es einerseits gut, dass Frauen in den letzten Jahrzehnten soviel Selbstbewusstsein aufgebaut und ihre Positionen in der Welt der Position der Männer weitestgehend angepasst haben, beruflich, privat. Stichwort "ich brauch' keinen Mann, ich verdiene mein eigenes Geld". Aber sind wir Weiber damit wirklich glücklich und zufrieden? Ich kann dies von mir nur eingeschränkt behaupten. Ich habe den Eindruck, dass wir Frauen mittlerweile "zu männlich" geworden sind und die Männer in gewisser Weise Angst vor soviel weiblicher "Männlichkeit" bekommen haben. Nicht mehr sie müssen um uns balzen, sondern wir "jagen sie". Ist ja soooo modern. Ich sehe z.B. kaum Frauen, die mal in Kleidern oder Röcken in der Öffentlichkeit auftauchen - Jeanshose rules.
Und wie viel ist verloren gegangen... ich z.B. würde etwas darum geben, wenn ich die Tage rund um die Menstruation im Stillen zelebrieren könnte. Früher sollen die Frauen das Menstruationsblut in einem Ritus der Erde übergeben haben, leider kenne ich hier keine wirklichen Details. Und heute? Zack, Tampon und Schmerztablette einwerfen und ab zur Arbeit - der 12-Stunden-Tag ruft

Abgesehen davon, dass es kaum noch ein freies Fleckchen Erde gibt, auf dem man so etwas ungestört praktizieren könnte. Ist ja alles zugebaut, zumindest in den Städten.
***Satz über Transgender gelöscht, da es nicht in diesen Thread gehört!***
Siriuskind