die Frucht vom Baum der Erkenntnis - war es ein Apfel?

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Vielmehr würde mich interessieren, warum Gott dem Menschen verboten haben soll, vom "Baum der Erkenntnis" zu essen?
Was wäre das für ein Gott der nicht möchte, dass der Mensch (die Wahrheit) erkennt?
Ich finde nichts schlechtes an Erkenntnis...
Selbst Buddha suchte nach Erkenntnissen bis er schlussendlich "erwachte".
Dann hätte Buddha auch gegen den Willen Gottes gehandelt?
Also vielleicht war es nicht Gott, sondern die Bibelschreiber des AT, die nicht wollten, dass die Menschen "erkennen". Denn so konnte die Kirche ihre Macht aufrechterhalten....
Man sollte einfach einmal aufmerksam lesen, was genau in der Genesis steht:
1. Moses 2 [17] aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst Du nicht essen: denn welches Tages du davon isst, wirst du des Todes sterben.

Die Erkenntnis ist nicht so unschuldig, wie mancher glauben mag, denn wer trotz besserem Wissen anderen Menschen Leid zufügt, belädt sich auch mit Schuld. Mit der Erkenntnis von Gut und Böse verloren also die Menschen ihre paradiesische Unschuld. Deshalb geht ja die Geschichte von Adam und Eva mit ihren Söhnen Kain und Abel noch weiter. Eine Geschichte, in der es auch um das Böse ging, wie Neid, Missgunst und das Morden geht.

Es ist nun so, dass die Genesis als 1.Buch Moses erst im Babylonischen Exil und danach geschrieben und den älteren Schriften vorangestellt wurden. Die Ursache der ständigen Bedrohungen des auserwählten Volkes Israel, beschäftigten sie schon zuvor.

Bereits die frühen Propheten beklagten den moralischen Zerfall des Volkes und die Abkehr von Gott. Ja und so mahnten sie gerade im Exil zur Umkehr, um die Gnade Gottes wieder zu erlangen. Aus diesen Umständen heraus wird auch die strenge Gesetzestreue in der jüdischen Tradition verständlich.

Man darf nicht vergessen, dass während des Exils, Israel für einen Augenblick aufgehört hatte zu existieren. So erklärt sich auch, warum die Geschichte von der Versuchung so geschrieben wurde. Anleihen zum Garten Eden und dem Baum der Erkenntnis/Lebens und der Schlange stammen aus dem Garten Eden der sumerischen Göttin Inanna, sowie dem Garten Els und dessen Frau Aschera.


Merlin
 
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Anleihen zum Garten Eden und dem Baum der Erkenntnis/Lebens und der Schlange stammen aus dem Garten Eden der sumerischen Göttin Inanna, sowie dem Garten Els und dessen Frau Aschera.
Zu dem sumerischen Garten Eden und den phönizischen Garten Els hatte ich schon einmal deren Geschichten eingestellt. Damit man nun nicht lange suchen muss, hier nochmals der Ordnung und Erbauung wegen im Doppelpack:

Es ist so, dass es neben dem Garten Eden aus Sumer auch eine Geschichte um einen göttlichen Garten der Phönizier in der Levante gab. Gut sie war nicht ganz so alt, wie der Garten Eden Sumers, aber anderseits älter als der biblisch Garten Eden.

Der phönizische Garten gehörte dem Schöpfergott El und seiner Frau Aschera, in dem auch ein Lebensbaum stand. Alles wäre gut geblieben, wenn da nicht der böse Widersacher Horun unterwegs gewesen wäre, um sich an El zu rächen. Horun war der Herr des Bösen, der zuvor vom Berg der Götter vertrieben wurde und nun den Lebensbaum in Els Garten in den Baum des Todes verwandelte.

Er sandte zudem einen giftigen Nebel aus, mit dem alles Leben erlosch. Als nun El, das Leben wieder erwecken wollte, verwandelte sich Horun in eine Schlange und bis ihn, wobei auch er seine Unsterblichkeit verlor. El zeugte daraufhin mit seiner Frau Aschera neues Leben und fand auf diese Weise wieder zur Unsterblichkeit. In einem der phönizischen Mythen gebar Aschera in diesem Zusammenhang als Tochter die Morgendämmerung (Sahar) und als Sohn die Abenddämmerung (Salim).


Im alten Sumer war schon lange zuvor die Göttin Inanna in der Einöde unterwegs, um nach Ackerland zu suchen. Als sie in den rechten Ort in Eden gefunden hatte, errichtete sie dort einen Garten, in sie den Weltenbaum pflanzte. Er sollte dort wachsen und gedeihen, weil sie daraus ein Bett als Insignien ihrer Macht als Fruchtbarkeitsgöttin anfertigen wollte.

Über die Zeit nistete sich in der Krone dieses Baumes jedoch der Vogel Anzu ein, der sich zuvor die Schicksalstafeln bemächtigt hatte, um damit die Weltenordnung ins Chaos zu stürzte. Auch in einer Höhle im Stamm des Weltenbaumes suchte die Göttin des Windes Lilithu (die biblische Lilith) ein Zuhause ein, während sich die Erdgöttin als Schlange zwischen den Wurzeln verbarg.

Als nun der Baum groß genug war, bat Inanna die Götter den heiligen Baum zu verlassen – aber sie taten es nicht. Weil jedoch Inanna noch nicht die Insignien ihrer Macht hatte, konnte sie die lästigen Bewohner auch nicht selbst vertreiben. So bat sie ihren Bruder Utu um Hilfe. Zunächst erschlug er mit der Axt die Schlange, weil sie auch ihm nicht folgen wollte. Daraufhin flog der Vogel Anzu in die Berge und Lilithu verließ von selbst den Baum und floh in die Einöde.


:unsure:
Die Geschichte umschreibt, wie mit dem Wandel der Gesellschaft vom Sammler und Jäger zum Ackerbauern auch die alten Götter weichen mussten. Die Schlange verkörpert zum Beispiel die Mutter Erde, die über lange Zeit die zentrale Göttin der Jäger und Sammler war. So ist das auch mit der Windgöttin Lilithu, denn auch noch zu biblischen Zeiten, wurden die Nomaden als Söhne des Windes bezeichnet. Menschen also, die ohne Wohnsitz waren und wie ein Wind durch die Welt strichen.

Auch die Schlange war zunächst mit der Mutter Erde verbunden, deshalb wurde sie gerne in den Bezug zum Wachstum und der Heilung gestellt. So zum Beispiel bei den Griechen mit dem Stab des Äskulap. Es hat also seinen Grund, warum die Schlangen in anderen Kulturen meist mit den Göttern des Chaos und der Vernichtung verbunden waren (z. B. in Ugarit die Schlange Horun oder Aphobis bei den Ägyptern).


Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, das AT gibt es ja auch im Judentum - nur unter anderem Namen.
Und in jene Texte konnte keine "Kirche" was reinpfuschen.


richtig! zumindest die fünf bücher mose stehen auch am anfang des tanachs.
sie bilden da die grundlage zu dem was im judentum als " gesetz" aufgefasst wird.

auf der grundlage des tanachs gibt es im judentum allerdings auch eine esoterische auslegung
der ganzen geschichte, die als "kabbalah" inzwischen auch in der öffentlichkeit bekannt ist.

so wird im "sohar" etwa auf die schöpfungsgeschichte bezug genommen und auch auf die zwei
" paradiesbäume".

der " baum des lebens" oder auch "lebensbaum" steht da gewissermassen im mittelpunkt
der esoterischen auslegungen:

t7f87f6_tol6.jpg

die auch zu einem ausführlichen esoterischen system geführt haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kabbala

im judentum wird auch die historizität des moses nicht angezweifelt.
das ist ein ergebnis der neueren historisch-kritischen bibelfoschung der letzten jahrhunderte.

ein eben solches ergebnis ist auch die these, nach der die genesis und die anderen bücher mose
erst nach dem babylonischen exil entstanden seien:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mose
https://de.wikipedia.org/wiki/Genesis_(Bibel)

dieselben thesen erscheinen allerdings im 20. jht derselben forschung als nicht mehr haltbar.

in den mythologischen bilder der genesis sind tiefe geheimnisse der menschwerdung enthalten.
es ist eigentlich auch nicht viel gewonnen, wenn man zur erklärung derselben
sie nur mit anderen mythen vergleicht, die ähnliche elemente aufweisen.

denn damit werden weder die einen noch die anderen mythologischen bilder entschlüsselt,
sondern es wird lediglich das eine mit dem anderen ausgetauscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu dem sumerischen Garten Eden und den phönizischen Garten Els hatte ich schon einmal deren Geschichten eingestellt. Damit man nun nicht lange suchen muss, hier nochmals der Ordnung und Erbauung wegen im Doppelpack:

Es ist so, dass es neben dem Garten Eden aus Sumer auch eine Geschichte um einen göttlichen Garten der Phönizier in der Levante gab. Gut sie war nicht ganz so alt, wie der Garten Eden Sumers, aber anderseits älter als der biblisch Garten Eden.

Der phönizische Garten gehörte dem Schöpfergott El und seiner Frau Aschera, in dem auch ein Lebensbaum stand. Alles wäre gut geblieben, wenn da nicht der böse Widersacher Horun unterwegs gewesen wäre, um sich an El zu rächen. Horun war der Herr des Bösen, der zuvor vom Berg der Götter vertrieben wurde und nun den Lebensbaum in Els Garten in den Baum des Todes verwandelte.

Er sandte zudem einen giftigen Nebel aus, mit dem alles Leben erlosch. Als nun El, das Leben wieder erwecken wollte, verwandelte sich Horun in eine Schlange und bis ihn, wobei auch er seine Unsterblichkeit verlor. El zeugte daraufhin mit seiner Frau Aschera neues Leben und fand auf diese Weise wieder zur Unsterblichkeit. In einem der phönizischen Mythen gebar Aschera in diesem Zusammenhang als Tochter die Morgendämmerung (Sahar) und als Sohn die Abenddämmerung (Salim).


Im alten Sumer war schon lange zuvor die Göttin Inanna in der Einöde unterwegs, um nach Ackerland zu suchen. Als sie in den rechten Ort in Eden gefunden hatte, errichtete sie dort einen Garten, in sie den Weltenbaum pflanzte. Er sollte dort wachsen und gedeihen, weil sie daraus ein Bett als Insignien ihrer Macht als Fruchtbarkeitsgöttin anfertigen wollte.

Über die Zeit nistete sich in der Krone dieses Baumes jedoch der Vogel Anzu ein, der sich zuvor die Schicksalstafeln bemächtigt hatte, um damit die Weltenordnung ins Chaos zu stürzte. Auch in einer Höhle im Stamm des Weltenbaumes suchte die Göttin des Windes Lilithu (die biblische Lilith) ein Zuhause ein, während sich die Erdgöttin als Schlange zwischen den Wurzeln verbarg.

Als nun der Baum groß genug war, bat Inanna die Götter den heiligen Baum zu verlassen – aber sie taten es nicht. Weil jedoch Inanna noch nicht die Insignien ihrer Macht hatte, konnte sie die lästigen Bewohner auch nicht selbst vertreiben. So bat sie ihren Bruder Utu um Hilfe. Zunächst erschlug er mit der Axt die Schlange, weil sie auch ihm nicht folgen wollte. Daraufhin flog der Vogel Anzu in die Berge und Lilithu verließ von selbst den Baum und floh in die Einöde.


:unsure:
Die Geschichte umschreibt, wie mit dem Wandel der Gesellschaft vom Sammler und Jäger zum Ackerbauern auch die alten Götter weichen mussten. Die Schlange verkörpert zum Beispiel die Mutter Erde, die über lange Zeit die zentrale Göttin der Jäger und Sammler war. So ist das auch mit der Windgöttin Lilithu, denn auch noch zu biblischen Zeiten, wurden die Nomaden als Söhne des Windes bezeichnet. Menschen also, die ohne Wohnsitz waren und wie ein Wind durch die Welt strichen.

Auch die Schlange war zunächst mit der Mutter Erde verbunden, deshalb wurde sie gerne in den Bezug zum Wachstum und der Heilung gestellt. So zum Beispiel bei den Griechen mit dem Stab des Äskulap. Es hat also seinen Grund, warum die Schlangen in anderen Kulturen meist mit den Göttern des Chaos und der Vernichtung verbunden waren (z. B. in Ugarit die Schlange Horun oder Aphobis bei den Ägyptern).


Merlin[/QUOTE]
Eine wunderschöne Geschichte.(y)
 
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Der phönizische Garten gehörte dem Schöpfergott El und seiner Frau Aschera, in dem auch ein Lebensbaum stand. Alles wäre gut geblieben, wenn da nicht der böse Widersacher Horun unterwegs gewesen wäre, um sich an El zu rächen. Horun war der Herr des Bösen, der zuvor vom Berg der Götter vertrieben wurde und nun den Lebensbaum in Els Garten in den Baum des Todes verwandelte.

Nachtigall, ick hör dir trappsen! :)
 
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