Wie gesagt, ich halte nicht viel davon, mich an irgendeine Galionsfigur anzuhängen.
So wie im Song von Elvis „Love me Tender“ – er die Lok und ich der Beiwagen.
Es gibt für mich keine Person als Heiland und keinen Gott Vater,
da ist – um im christlichen Jargon zu verweilen – nur mehr diese Kommunikationsform,
die über die Eigenproduktion meiner Person hinausgeht.
Nun möchte ich ein Beispiel anführen, das mehrere Themen hier gleichzeitig berührt,
aber doch zum Thema „Vorbild“ am besten passt.
Zuerst muss ich aber in Erinnerung rufen, es ist so wie ich schon sagte, ich kenne alle Formen der „Lichterscheinungen“, die man in gläubigen Kreisen gerne glorifiziert, und die dazu führten, dass man den Begriff „erleuchtet“ geprägt hat. Dieses Licht ist immer die energievolle Darstellung des Lebens, des menschlichen Lebens, oft auch nur eine Richtung in die sich das persönliche Leben entwickelt hatte oder ausrichten sollte.
Da gibt es das Licht, das Licht sein, im Licht sein, den Türlichtblick, waagrecht, den Tunnellichtblick, senkrecht; Gegenstände, Personen, und Gegenden im Licht sehen, und noch einiges mehr …
Also, das war so, in meiner Nachbargemeinde ist eine Wallfahrtskirche, so wie es sehr viele gibt. Vor einigen Jahren hatte ich einen Zeitraum, wo mich dieses Thema sehr interessierte. Meine Aufmerksamkeit erregte aber nicht diese große Kirche, sondern die daneben stehende Kapelle, mit einem übergroßen Szenenbild aus der biblischen Geschichte. Dargestellt sind darauf Engelsfiguren, und ein großer, Gabriel, links, und davor eine Frauengestalt, Maria, rechts.
Meine Betrachtungen und Untersuchungen des gemalten Bildes aus dem Mittelalter waren vorgeprägt durch meine vorhandene Einstellung, es konnte sich nicht um eine wirkliche Tatsache handeln, sondern um eine irrationale Darstellung.
Ich stand also mehrmals vor dem Bild, und vertiefte mich, konzentrierte mich darauf, welche Information der Maler aus der Vergangenheit in dieses Bild gelegt hatte, und die damit verbundenen Einflüsse des fürstlichen Auftraggebers, der dieses Gemälde der Kirche gewidmet hatte.
Normalerweise erwartet man einen Hinweis auf eine Frauengestalt der Vergangenheit, die in der Person Maria dargestellt wurde, oder ähnliches. Oder mehr religiös kanalisiert sollte sich ein bestätigendes Gefühl einfinden, das diese Unmöglichkeit in der Ausführung einer übernatürlichen Geburt bestätigt.
Jedoch es geschah nichts dergleichen, sondern jedes mal wenn ich zu diesem Bild kam, und mich darauf fixierte, da kam durch die Farbe, das Licht und die Betrachtung – jeweils vom gleichen Standpunkt aus, eine Darstellung im Bild zum Vorschein, die nichts mit dem Bild selbst zu tun hatte, und eine solche Darstellung war beim nächsten mal nicht mehr gegeben, sondern eine andere trat in den Vordergrund.
Als ich das einige male so erfahren habe, nahm ich mir besonders viel Zeit, und stellte mich hin um all diese „Blickpunkte“ und „Aspekte“ auf einmal zu erfassen und zusammenfließen zu lassen. Das gelang nur mit Mühe, aber es ging.
Die markanteste Bilddarstellung dieser Art sei hier erwähnt. Sie war so kräftig und deutlich, dass man sie schon fast als gewollt und direkt von der Pinselhand und der Ölfarbe des Künstlers stammend bezeichnen kann. Ein Kopf, männlich, in der linken Bildhälfte, links schauend aber mit geschlossenen Augen, einen tief sitzenden Dornenkranz tragend. In den Farben verwaschenes Schwarz und schmutziges Weiß. Wie ein Bild der Schattenwelt.
Dieses „gesehene“ Bild hat nicht direkt mit dem Beginn der Geschichte zu tun, wie das Hauptthema, sondern viel eher mit dem Ende, mit dem Schluss. Bemerkenswert ist, all diese „Ergänzungen“ haben zusammen – na, sagen wir einmal – mit Unwahrheiten in der Bibel zu tun. Das bedeutet also in diesem Fall, der Mann hatte nie im Leben eine solche Dornenkrone getragen,
sondern sie wurde ihm auf den Kopf gestülpt, als er schon tot gewesen ist.
Es ist, so denke ich, einer der ersten und wichtigsten Lichtblicke aus diesem Gemälde. Das war die „gute Nachricht“.
Daneben gibt es noch einiges Ungereimtes und Unangenehmes herauszulesen.
Die qualitativen Kommunikationen mit dem Jenseits begannen erst um das 30. Lebensjahr des Nazaräners,
davor war Funkstille im Hause Davids.
Maria wurde vom Vater des Nazaräners von hinten gevögelt und befruchtet.
Petrus bekam seine Position nicht verliehen oder geschenkt,
sonder hatte sich die Schritt für Schritt hart erkämpft und erarbeitet,
und war selbst mit der Vision eines römischen Prokurators stark manipuliert gewesen in seinen Beweggründen.
So gesehen habe ich auch einen Meister,
diesen Maler der bildenden Kunst,
und was so noch dazugehört - und mich.
und ein
