Der Projektionsraum
Cezar winkte mich nach vorne. Die Große Galerie endete abrupt in einem gigantischen Raum innerhalb des Berges. Er war etwa 30 m hoch und 100 m lang. Der Projektionsraum, der praktisch durch den Energieschild begrenzt wurde, war etwas kleiner als die Haupthalle. Seine Höhe war “
„etwa 20 m, vielleicht sogar mehr. Er erschien mir riesig. Der Abstand von einem Ende bis zum Energieschild betrug 7 – 8 m. Dieser Abstand wurde durch Markierungen aus dem gleichen Material wie die Beschichtung des Ganges begrenzt. Die Begrenzungen verliefen bis zum Schutzschild auf der gleichen Höhe wie im Gang. Vier Elektrofahrzeuge standen auf jeder Seite.
Aufgeregt trat ich aus der Halle heraus in den kurzen Gang, der seitlich markiert war. Dies schien der Moment der Wahrheit zu sein. Ich war dabei, ins Herz des Geheimnisses zu gelangen, das Zehntausende von Jahren verborgen war. Und ich war einer der Wenigen, die Zugang zur Enthüllung dieses Mysteriums hatte.
„Die Rolle des Energieschildes besteht darin, den Raum wie eine Wand vom Rest der Halle abzutrennen und auch von schädlichen, äußeren Einflüssen zu schützen“, sagte Cezar und holte mich aus meinen Gedanken zurück. „Es gibt nur einen direkten Zugang durch eine Tür, direkt vor dir.“ In der Tat. Als ich näher zur energetischen Wand kam, wurde der Teil des Schildes, der durch die beiden Markierungen begrenzt war, transparent, verschwand
„dann komplett und zeichnete damit präzise die Umrisse des Einganges von beinahe 5 m nach. Ich betrat den großen Raum, dicht gefolgt von Cezar.
Hinter uns wurde der Schild wieder kompakt. Cezar erklärte mir, dass dies der einzige Zugang zum Raum sei. Sie versuchten es an anderen Stellen des Schildes, aber jeder Versuch wurde abgewehrt. Egal, ob organisches oder anorganische Material den Schild berührte, es wurde weder zerstört (wie beim ersten Schutzschild), noch durchgelassen. Der Schild war wie eine perfekte holografische Projektion, aber seine Konsistenz war pure Energie, die den gleichen lebendigen Eindruck hinterließ wie das Material, das den Gang bedeckte. Innen war die Oberfläche des Energieschildes nicht mehr blau, sondern gold-weiß, wobei sie ein klares und helles Licht erzeugte, das die Augen überhaupt nicht ermüdete. Ich bemerkte, dass der Projektionsraum, im Gegensatz zur Haupthalle, beinahe rund war. Ich sinnierte über den riesigen Raum, denn er erschien mir durch seine optische Wirkung so gigantisch wie der Kosmos. Der Boden war mit dem gleichen Material beschichtet wie der in der Großen Galerie, aber hier verursachte das Licht wunderbare türkisfarbene Schattenreflexe. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt.
„ Nichts von dem, was ich dort sah, gab es irgendwo im Kontext oder in den Vorstellungen der Zivilisation, in der ich lebte und die ich kannte.
Der Bereich hinter uns, schräg gegenüber dem Platz, wo wir uns befanden, hatte meinen Blick von Anfang an angezogen. Die Hälfte davon war gleichzeitig Felswand. Der Energieschild berührte den Boden nicht wie beim Eingang, sondern wölbte sich bis zu 10 m bogenartig in die Höhe und hörte auf halbem Weg auf. Folglich bestand die hintere Hälfte des Kreisumfangs aus Felsgestein. In dieser harten Felsmauer von 10 - 12 m Höhe, sah ich drei riesige Tunneleingänge; einer direkt vor mir, die beiden anderen symmetrisch auf jeder Seite. Sie waren minimal beleuchtet, in einem dunkleren, grünen Farbton. Aus dieser Entfernung konnte ich keine Details erkennen, doch ich sah andere Vorrichtungen rund um „die drei Tunnel. Ich bemerkte auch, dass jeder dieser Tunnel von zwei Soldaten bewacht wurde, wie beim Eingang zur Großen Galerie. Verwundert richtete ich mich an Cezar: „Ihr habt hier auch Sicherheitssysteme eingebaut? Warum? Wohin führen diese Tunnel?“ „Das ist der Bereich, zu dem du keinen Zutritt hast. Er ist aufgrund des von Rumänien und der USA unterzeichneten geheimen Protokolls strengstens verboten. Ich kann dir einige allgemeine Informationen darüber geben, doch bestimmte Dinge müssen geheim bleiben, zumindest für eine gewisse Zeit. Lass uns hier anfangen“, sagte Cezar und zeigte irgendwohin zu meiner Rechten.
Ich drehte mich um und sah eine Reihe von riesigen, T-förmigen Tischen aus Stein, die entlang der Wand aufgereiht waren und deren Kurve folgten. Keiner von diesen Tischen war weniger als 2 m hoch. Verschiedene Zeichen einer unbekannten Schrift, die pfeilartig und antik wirkte, waren dreidimensional mit unglaublicher Präzision in die Tischoberfläche geprägt. Es gab nur eine Reihe mit diesen Zeichen auf jedem Tisch. Die Schrift war kompliziert, aber sie enthielt auch allgemeine Symbole, wie Dreiecke und Kreise. Obwohl die Zeichen nicht gemalt waren, konnte man sie anhand ihres sanften Leuchtens erkennen, das auf jedem Tisch eine andere Farbe hatte.
„Es gab fünf Tische auf jeder Seite des Raumes. Auf einigen konnte ich verschiedene Objekte mit unbekanntem Zweck sehen. Sie wirkten wie technische Geräte für wissenschaftliche Forschungen. Mehrere weiße, transparente Kabel führten von einigen Tischen nach unten und wurden in rechteckigen Boxen, direkt am Boden, aufbewahrt. Die Boxen waren aus silbern schimmerndem Metall, das nicht angekratzt werden konnte. Ich versuchte eine Box zu bewegen, aber sie war zu gut im Boden verankert. Die schmalen Kabel waren extrem flexibel, sehr leicht und man konnte im Inneren kleine, helle Lichtimpulse sehen, die sich auf der ganzen Länge bewegten.“
„Zwei der Tische waren leer und mit einer dünnen Schicht aus orangenem Staub bedeckt. Cezar erzählte mir, dass sie Proben davon genommen und für eine Vorabprüfung ins Labor der Basis geschickt hatten, jedoch noch keine Resultate erhalten hatten. Doch die wahre Überraschung war die interessante Vorrichtung, die die Wissenschaftler zur Namensgebung für diesen riesigen Raum im Berg inspiriert hat. Als ich an einer Tafel vorbeiging, wurde gleichzeitig auf ihrer Oberfläche eine holografische Projektion über ein bestimmtes wissenschaftliches Gebiet aktiviert. Die dreidimensionalen Bilder waren perfekt und sehr groß, beinahe 2,50 m hoch. Da die Tische sehr hoch waren, konnte ich nicht erkennen, wo die Quelle der holografischen Projektion war. Ich erfuhr von Cezar, dass die glatte, rechteckige Oberfläche der Steintische eine enge Öffnung in der Mitte hatte, die mehrere Zentimeter lang war und parallel zur längeren Seite verlief. Die holografischen Projektionen kamen von dort.
„Die verwendete Technologie ist großartig“, sagte Cezar. „Die Projektionen erscheinen von selbst, aber gleichzeitig sind sie interaktiv und auf denjenigen ausgerichtet, der die Oberfläche berührt und sie sich ansieht.“ Ich ging zu dem Tisch, der eine Art dreibeinige Trittleiter hatte, die von dem Team mitgebracht worden war und ging einige Stufen hoch, bis mein Körper auf Tischhöhe war. Er war fast 5 m lang, 1,50 m breit und mit einer Schicht aus glasähnlichem Material bedeckt, das nicht transparent, sondern dunkel war. Ich konnte meinen Kopf und Körper auf der glänzenden Oberfläche mit der dunkelblauen, rauchigen Beschichtung, wie in einem Spiegel reflektiert, sehen. Diese Beschichtung war in mehrere große Felder aufgeteilt, die durch gerade, horizontale und vertikale Linien markiert waren und eine Art Rahmen bildeten. Die Strahlen, die das Hologramm darstellten, kamen aus einem zentralen Schlitz als perfekt abgestimmte Projektion heraus. Offensichtlich ging es hier um den Wissensbereich der Biologie, da Bilder von Pflanzen und Tieren vor meinen Augen abliefen. Einige davon waren mir völlig unbekannt.“
Auszug aus: Radu Cinamar. „Der Schatzberg.“ Apple Books.