Hi.
ich habe auch nicht gesagt, daß Osho ein schlechter Heiler oder kein guter Lehrer war. Ich kann lediglich nicht die Tatsache zwischen seinem Sendungsbewusstsein und dem zur Schau gestellten Protz verstehen.
Wo ist das Problem? Wir leben in einer medialen Welt, in der zuerst durch die Augen der Medienmacher gesehen wird. Soll heißen, es kommt nix in die Medien (und damit uns zu Bewusstsein), was der Redakteur, der Regisseur, der Autor nicht sehen konnte/wollte und was der Chefredakteur, Produzent, Supervisor,
nicht als umsatzsteigernd akzeptieren konnte.
Damit kommen nur die "Pop-Stars" (Also: die populären Sterne) ins Bild. Die anderen Sterne mag es schon auch geben, aber wer bitte interessiert sich für Alpha845 wenn es auch Sirius, den Hundsstern gibt? Oder Venus, den Abendstern

?
Um sich in seinem Marketing in den Medien zu platzieren, muss man jenen also entweder attraktiv erscheinen oder viel Geld bezahlen. Wenn sich jemand 93 Rolls mit einem Stückpreis von geschätzten 200k, also knapp 19 Millionen Euro, in die Garage stellt, dann entspricht das nur dem Wert von 930 ganzseitigen Schaltungen mit einer Auflage von etwa 1.5 Mio.
930 Seiten Werbung scheinen vielleicht viel -- aber bei der heutigen Flut ist der Effekt sehr vernachlässigbar. Ich erinnere mich, dass IBM das Betriebssystem OS/2 im Jahr 1992 mit einer weltweiten Kampagne beworben hat: mit (damals!) 500 Millionen US$ Kosten für die Schaltungen. Das Produkt floppte trotzdem erbärmlich und wurde 1998 oder so zurückgezogen. So gesehen hat Osho sehr gut investiert.
Umgekehrt haben es Pop-Stars wie Lennon, Osho, Warhol, etc. auch nicht mit überragenden Leistungen, sondern durch ihre "Volksverträglichkeit" geschafft, das Interesse einiger Medien zu erwecken. Daraus folgte Resonanz, der Me-too Effekt griff, weitere Medien mussten das Thema aufgreifen, und so wurden diese Geschichten des Pop-Lifestyle zum Selbstläufer.
Daraus lässt sich aber keinesfalls die Größe des Werks ablesen (denn das können die Medien-Menschen entweder schon gar nicht beurteilen oder wenn, dürfen sie es nicht aussprechen), sondern nur die "Medienverträglichkeit" des Proponenten und dessen geschicktes Eigenmarketing. Denn wir kennen ja nur die, die sich selbst über die Medien am Tablett servieren:
Bert Brecht schrieb:
Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.
So ist das.
Aber mit dem Druck, im Licht zu stehen und nur noch medial verträgliche Fassade leben zu dürfen, muss man auch erstmal klar kommen -- die zahllosen Skandale und Skandälchen der Pop-Stars, die genüsslich von den Medien ausgewalzt werden, wenn die Umsatzstärke eines zuvor hofierten Pop-Stars keinen Grund zum Jubilieren mehr gibt, sprechen Bände. Jede Medaille hat eben zwei Seiten, und hoffentlich haben die meisten Menschen mehr Facetten als die paar, die sich gut vermarkten lassen.
Aber -- um auf den Bezug zum Thread deutlich zu machen -- es ist auch eine Frage des Bewusstseins, ob man sich dem medialen Getriebe aussetzen will und kann, oder es vorzieht, im stillen Kämmerlein zu wirken
*Die Diskussion, ob man sich, wenn man sich endlich als Promi auf die mediale Butterseite gekämpft hat und sich in allen möglichen Talkshows wie der Bär mit dem Nasenring vorführen lassen muss, um diesen Status zu erhalten, besser als geldgieriger Schweinehund fühlen sollte, oder doch nur als von Gott und dem Leben für sein Wirken Belohnter, bleibt damit allerdings wieder einmal unbeantwortet, das Lesen dieses langen Elaborats also gänzlich ohne guten Ratschlag