Der Wald (Ort der Spiritualität) und der Forst (wirtschaftliches Nutzgut)

Im Schatten der Eiche wächst nichts ... und die Wurzeln stören beim Ackern ... nur mehr als "Naturdenkmal" überleben manche alten, alleinstehende Eichen, aber auch da oft: links die Straße, rechts der Acker; links also nicht genügend Wasser, rechts Ackergifte und -dünger ...
Die Eiche ist also zu langsam und braucht zu viel Platz für uns Menschen ...

Noch fragen?


Ja, die Eichen stehen oft an diesen Standorten, daß ist mir auch aufgefallen.
Ich habe mir den anderen Thread angeschaut :) für mich sind Eichen die urigsten, (energetisch) kraftvollsten Bäume welche ich immer wieder mit Achtung und Bewunderung bestaune. Deshalb ist mir auch ihr "verschwinden" aufgefallen.

Möchtest du den anderen Thread nicht mehr weiterführen?
 
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und ich find's schön, wenn sich Menschen um die Eichen Gedanken machen - leider viel zu wenige Leute und somit viel zu wenige Gedanken .... :confused4


Die Eiche...

ist für mich ein ganz besonerer Baum.
Mein erstes "gefühl" -Erlebnis mit einem Baum war eine Eiche.
Eine "Grossmuttereiche", die sehr viele Besuche von Menschen bekommt, vor allem Menschen wie ich, die den ersten Kontakt aus dem Herzen zu einem Baumwesen erfahren.

Sadi
 
Still ist es im lichten Wald der Au - der Herbst hat sich schon massiv im Laub der Bäume zu schaffen gemacht und ganze Farbtiegel darüber ausgeschüttet. Der Unterbewuchs ist ihm aber noch entgangen - zu dynamisch ist es hier in der Au, zu ungebärdig sind die Pflanzen, und noch stemmen sie sich mühelos gegen die ersten nachtkalten Herbsttage.

Es ist ein wunderbares Gehen zwischen den Stämmen, das Auge kann mühelos von einer Rinde zur anderen schwenken, die Nase atmet tief die feuchte Kälte ein, und das Ohr nimmt sogar das Fallen eines Blattes wahr ...

Plötzlich aber ... leises Rauschen und Schmatzen im Unterholz, ein kurzes Schnauben und Schaben, dann knackendes Brechen - ein brauner breiter Rücken schiebt sich schnaufend durch den niedrigen, krautigen Bewuchs ... ein kräftiger Nacken schiebt förmlich einen massig-schweren Schädel durchs Gras und dann werden zwei runde dunkle Ohren über einem borstiges Fell sichtbar ...

Jetzt wird mir klar, warum der Boden neben dem Weg da und dort so aufgewühlt ist ... es wird mir aber auch klar, dass ich den taktischen Rückzug antreten sollte! Der massige Keiler wird wohl wenig Respekt vor mir zeigen ... aggressiv sind sie ja allgemein um diese Zeit nicht, da die Jungen nicht mehr so hilflos sind, aber besser ist wohl besser.


... und dann weiche ich langsam und ohne Hast zurück ...


und er läßt mich friedlich ziehen ...

cerambyx
 
Dort, wo der Wald an Ufer stößt, sollte man sich besonders oft aufhalten, sich irgendeinen Platz suchen und still eine lange Zeit verweilen - und die Augen schweifen lassen! Manche Dinge offenbaren sich erst nach längerer Zeit ...

Die Früchte der Gemeinen Schneebeere leuchten aus dem schon vergilbten Uferbewuchs und ziehen die Aufmerksamkeit schnell auf sich ... und der Baum, dessen Stamm dicht am Boden von der Rinde befreit wurde, abgenagt bis tief ins Holz hinein, ist ebenso auffällig durch das freigelegte, helle Holz ... schon genauer muss man schauen, um den Trampelpfad zwischen Baum und Wasser zu erkennen - steht man auch nur um ein Geringes seitlich, ist er kaum zu bemerken. Hier ist der Biber von seiner Wohnstätte am Teich, die er durch eine unterirdische Röhre verläßt, zu seiner Arbeitsstätte am Baum gependelt und hat dabei einen breiten Pfad entstehen lassen. Seine breiten Füße, an denen das Wasser hängt, pressen die Pflanzen in den weichen Boden und haben die Spur rasch braun werden lassen.

Der Wald hat so seine eigenen Methoden, Geschichten über Schicksale der Tiere und Pflanzen niederzuschreiben - meist verwendet er dazu die Buchstaben der Spuren, die Worte der Hinterlassenschaften, und ganze Absätze können aus Düften und Geräuschen bestehen ...


Um dies alles lesen zu können, muss man allerdings dieses besondere Alfabet erlernen .... und man erlernt es am Besten durch Stille und Geduld, wer das Glück hat auch durch einen Mentor ... jedenfalls aber durch das DA SEIN !

Ein immerwährend lernender
cerambyx
 
In einer Ritze dieses Felsen keimte irgendwann in ferner Vergangenheit die junge Zirbe. Wahrscheinlich hat sie irgendein Tannenhäher dort versteckt oder verloren, als er einen Zirbenzapfen vom Baum pflückte und verschleppte, um ihn als Vorrat für den strengen Gebirgswinter zu horten ...

Jedenfalls hatte die junge Zirbe einen Vorteil: sie stand erhöht - und während rundum noch der Schnee alles eisig kalt bedeckte, lugte der Stein bereits oben heraus und erwärmte sich in der Wintersonne - und die Zirbe mit!
Währende sie immer größer wurde, ließ sie ihre Wurzeln über den Stein wandern und senkte sie schließlich in den nur flachen Humusboden, der sie fortan noch besser mit Nahrung versorgte ...

Jahrhunderte steht sie nun schon da; inzwischen tragen die Wurzeln sie schon alleine, ohne die Stütze des Felsen zu brauchen. Mächtig ragt der Stamm aus den dicken Wurzelsträngen heraus und schraubt sich gegen den Himmel. So manchen Sturm hat die alte Zirbe schon überstanden - und manche Wurzel ist zersplittert im Frost des klirrenden Winters, der zuerst die Rinde aufplatzen ließ, sie danach grausam abschälte um dann endlich das Holz zu spalten ...


Aber unbeirrt steht die Zirbe und ihr Stamm bildet geduldig millimeterweise Jahresring um Jahresring ...

Alpine Grüße
cerambyx
 
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