Der Wald (Ort der Spiritualität) und der Forst (wirtschaftliches Nutzgut)

Gebückt und krumm steht sie da, die Eiche am Waldrand, als ob eine schwere Last sie nach unten gebogen hätte. Dabei war es doch nur der Kronenschatten der daneben stehenden Esche, die schlank und schnell dem Licht entgegegengestrebt ist und die langsame Eiche überholt hat, als beide noch jung waren.
Aber jetzt sind sie alle tot, die Eschen ... plötzlich wurde ein Pilz, der schon 1978 gefunden wurde, aggressiv und zieht durch die Lande, hinterläßt hinter sich eine breite Spur toter Eschen ...

Aber andererseits ist genau das die Chance der krummen Eiche . in den nächsten Jahren wird sie sich ebenso geduldig wie sie krumm gewachsen ist, langsam aufrichten und ihrerseits den Platz am Licht suchen und einnehmen - jetzt hat sie Zeit und niemand kann sie hindern ...

Bis sie dort oben ihren lichten Platz ausfüllt, sind die Eschen längst vergessen, alter Moder ...


Zwei heilige Bäume im Streit ... die Töchter der Weltesche und der Baum der Fruchtbarkeit, der Baum der alten Druiden ...

Besinnliche Grüße zu Allerheiligen / Samhain
cerambyx
 
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Viele Straßen führen durch diesen Wald, der eigentlich ein Jagdrevier begründet. Die Bäume sind künstlich aufgelichtet, das Unterholz kurz gehalten, dass der Blick des Jägers möglichst ungehemmt das Fell des Wildes wahrnehmen kann. Vorbei sind die Zeiten, wo die Schlauheit, die Kunst des Jägers entschieden über Leben und Tod des Wildes. Der Mensch dreht alles zu seinen Gunsten und zum Nachteil des Tieres, indem er ihm die Deckung nimmt, es in weiträumige Gatter einsperrt, das Futter an bestimmten Orten vorlegt, die Wasserstellen kontrolliert, die Hochstände errichtet, seine Augen mit Okular und Objektiv künstlich schärft und den Tod mit der metallenen Prothese mit dem Namen Gewehr auf weite Distanz zwischen die Rippen jagt.


Und derselbe Mensch ist es, der das dann als SIEG mit den anderen gebührlich feiert, die TROPHÄE bewundern läßt ... als ob es wirklich ein Kampf zwischen gleichgestellten mit gleichen Chancen gewesen wäre ...

Herbstliche Grüße
cerambyx
 
Viele Straßen führen durch diesen Wald, der eigentlich ein Jagdrevier begründet. Die Bäume sind künstlich aufgelichtet, das Unterholz kurz gehalten, dass der Blick des Jägers möglichst ungehemmt das Fell des Wildes wahrnehmen kann. Vorbei sind die Zeiten, wo die Schlauheit, die Kunst des Jägers entschieden über Leben und Tod des Wildes. Der Mensch dreht alles zu seinen Gunsten und zum Nachteil des Tieres, indem er ihm die Deckung nimmt, es in weiträumige Gatter einsperrt, das Futter an bestimmten Orten vorlegt, die Wasserstellen kontrolliert, die Hochstände errichtet, seine Augen mit Okular und Objektiv künstlich schärft und den Tod mit der metallenen Prothese mit dem Namen Gewehr auf weite Distanz zwischen die Rippen jagt.


Und derselbe Mensch ist es, der das dann als SIEG mit den anderen gebührlich feiert, die TROPHÄE bewundern läßt ... als ob es wirklich ein Kampf zwischen gleichgestellten mit gleichen Chancen gewesen wäre ...

Herbstliche Grüße
cerambyx

Und derselbe Mensch ist es, der das dann als SIEG mit den anderen gebührlich feiert, die TROPHÄE bewundern läßt ... als ob es wirklich ein Kampf zwischen gleichgestellten mit gleichen Chancen gewesen wäre ...

Auch bei uns wurde gerade so ein Platz errichtet.
Die Straßenränder gerodet, frei gemacht von Bäumen.
Angeblich möchten sie die Autofahrer schützen, weil es dort viel Wildwechsel gibt und es eine Gefahr ist für diese!
Der wahre Grund aber liegt in dem Geld für das Holz und dem das man von Feld zu Feld den von dir " wunderbaren " Blick hat, für einen unfairen Kampf zwischen Mensch und Tier!

Und dann wenn das Wildschwein, der " Bock" erlegt wurde, gehen hier im Ort die Telefonleitungen auf Hochtouren und es heißt es gibt einen ... den guten selbst gebrannten ... und dann wird alles gemeinsam im Buch notiert, wer wie viel erlegt hat und was er auf seiner Liste noch offen stehen hat ... und dann geht es darum wer ist der " geilste" weil er viel hat und wer ist unten durch, weil er etwas stahl was nicht sein eigen war oder unerlaubt Krähen schießt.

Und alle diese haben eins gemeinsam mit mir, vielleicht kann man auch sagen uns!
Sie mögen diesen Platz auf deinem Bild oben, den ich nicht mag !
 
Baum der Fruchtbarkeit schreibst du !

Ich habe da sofort eine aufkommende Frage!
Ist es der Baum an dem sie ihre großen Feste feierten?
Es heißt das auch Hexen an ihnen Rituale feierten?

Was sie taten, weil von dem Baum ein enormer Schutz und auch "magische" Kräfte ausgehen?

Ich meine, immerhin wurde und wird aus dem Holz auch viel an Amuletten hergestellt
eben wegen des Schutzes und der Kraft!
 
Hallo Rehkitz!

Die Eichel als Fruchtbarkeitssymbol ist wohl jedermann/-frau bekannt - listig haben die bekehrten heidnischen Baumeister bzw. Handwerker sie sogar oft noch an Kirchentüren als mehr oder weniger versteckte Symbolik abringen können.

Die Wichtigkeit der Eiche als den Göttern geweihte Bäume geht aus einzelnen Namen hervor, wie der "Donareiche" oder auch aus der Verwendung als Friedenszweig ... keltische Kulte ohne Eichenlaub waren - laut Überlieferung römischer Geschichtsschreiber wie Plinius und auch Caesar selber - überhaupt undenkbar! Einen Eichenwald durfte man nicht fällen ...

Die Eiche ist göttlich - auch heute noch, wenn man vor einer steht:

Ihr langes Leben - bis zu 1000 Jahren - war für die Alten Symbol für Unsterblichkeit, auch Stabilität und Sicherheit ....

Ja, und dann ist da noch die Mistel mit ihrer fast unfaßbaren Heilkraft, die auf Eichen wächst, die angeblich mit goldenen Misteln geschnitten wurden ... allerdings ist da die "Aktenlage" äußerst dünn ....

Tacitus schreibt über die Germanen: „Übrigens finden sie es unvereinbar mit der Erhabenheit des Himmlischen, die Götter in Wände einzuschließen, und sie den Zügen des Menschenantlitzes nachzubilden... Ihre Wälder halten sie heilig, und mit den Götternamen rufen die jenes ferne, unschaubare Wesen, das nur ihr frommer Schauer sieht“.

Die Kirche hat die Verehrung der Eiche ganz einfach mit der Axt bekämpft ....

Baum der Fruchtbarkeit schreibst du !

Ich habe da sofort eine aufkommende Frage!
Ist es der Baum an dem sie ihre großen Feste feierten?
Es heißt das auch Hexen an ihnen Rituale feierten?

Nun, "Hexen" gab's ja nicht wirklich, auch das ist schon eine "schlechtmachende" Christianisierung der Hagadussa, der Zaunreiterin, der "Wilden Frau" die zwischen den Welten leben, vermitteln konnte, die mit der diesseitigen göttlichen Welt kommunizieren konnte - und sehr viel Wissen über Gesundheit, Krankheit, Kräuter, Männer und Frauen und deren Beziehungen hatte .... für mich ist es klar, dass diese Frauen (ich mag das Wort "Hexe" nicht!) auch die Eiche würdigten ... die heilende Rinde war ihnen sicher auch bekannt!

LG Norbert
 
:thumbup:und mich stört das Wort "Hexe " im Heute gar nimmer . :-) Damals war es sicherlich net förderlich , doch heute stellt es zumeist kein Problem mehr dar .....Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel !

GLG Asaliah:)
 
:thumbup:und mich stört das Wort "Hexe " im Heute gar nimmer . :-) Damals war es sicherlich net förderlich , doch heute stellt es zumeist kein Problem mehr dar .....Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel !

GLG Asaliah:)

Guten Morgen!
Die "Hexe" ist heutigentags tatsächlich gut "etabliert" oder "emanzipiert" - aber doch nur in einschlägigen Bereichen, die sich mit dem alten Wissen beschäftigen, oder dort wo die Sinnsuchenden angesiedelt sind, aber auch bei MitläuferInnen, die das aus Opposition (gegen was?) einfach unreflektiert bei "Hexendingen" mitmachen!
Der Schaden entsteht aber immer noch in jenen Gruppen, wo die "Hexe" als schlimme Märchengestalt mit negativen Kräften und sinnentleerten Zaubersprüchen erzählt, erlebt oder dargestellt wird - meist ohnehin unbewußt, aber doch ... es ist ein immer noch wirkendes, bewußt in die Welt gesetztes, negatives Bild der ehemaligen wissenden, heilkundigen und spirituell tätigen Frauen ...

So ähnlich empfinde ich auch beim Wort "Weib", das ja früher das Urweibliche und somit das Positive - weil fruchtbar und daher lebensspendend und daher göttlich - auf die Person projizierte. Aber in einer immer mehr männlich dominierten Hierarchie wurde das immer mehr zu einem Wort, das die Frau langsam immer weiter nach "unten" positioniert hat ...

Das Aufkommen und Erstarken des Patriarchats und in der Folge der männerdominierten Religion(en) hinterließ (und hinterläßt immer noch) schmerzvolle Spuren in der Entwicklung des Menschen. Es scheint beim Menschen Gesetz zu sein, dass Aufschwung des Einen immer auch Entwürdigung des Anderen beinhalten muß!

Die mundartlich verwendeten Wörter wie Hexe und Weib zeigen diese Tatsache jedenfalls recht deutlich ...

LG cerambyx
 
Gebückt und krumm steht sie da, die Eiche am Waldrand, als ob eine schwere Last sie nach unten gebogen hätte. Dabei war es doch nur der Kronenschatten der daneben stehenden Esche, die schlank und schnell dem Licht entgegegengestrebt ist und die langsame Eiche überholt hat, als beide noch jung waren.

Ich habe als Kind sehr oft am angrenzenden Waldrand und Riedgebiet gespielt, wo stets viele alte Eichen standen. In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, das es immer weniger Eichen gibt, zumindest ist das mein Eindruck, ich frag mich woran das liegt (unabhängig von Rodungen) :confused:.
 
Hallo Rehkitz!

Die Eichel als Fruchtbarkeitssymbol ist wohl jedermann/-frau bekannt - listig haben die bekehrten heidnischen Baumeister bzw. Handwerker sie sogar oft noch an Kirchentüren als mehr oder weniger versteckte Symbolik abringen können.

Die Wichtigkeit der Eiche als den Göttern geweihte Bäume geht aus einzelnen Namen hervor, wie der "Donareiche" oder auch aus der Verwendung als Friedenszweig ... keltische Kulte ohne Eichenlaub waren - laut Überlieferung römischer Geschichtsschreiber wie Plinius und auch Caesar selber - überhaupt undenkbar! Einen Eichenwald durfte man nicht fällen ...

Die Eiche ist göttlich - auch heute noch, wenn man vor einer steht:

Ihr langes Leben - bis zu 1000 Jahren - war für die Alten Symbol für Unsterblichkeit, auch Stabilität und Sicherheit ....

Ja, und dann ist da noch die Mistel mit ihrer fast unfaßbaren Heilkraft, die auf Eichen wächst, die angeblich mit goldenen Misteln geschnitten wurden ... allerdings ist da die "Aktenlage" äußerst dünn ....

Tacitus schreibt über die Germanen: „Übrigens finden sie es unvereinbar mit der Erhabenheit des Himmlischen, die Götter in Wände einzuschließen, und sie den Zügen des Menschenantlitzes nachzubilden... Ihre Wälder halten sie heilig, und mit den Götternamen rufen die jenes ferne, unschaubare Wesen, das nur ihr frommer Schauer sieht“.

Die Kirche hat die Verehrung der Eiche ganz einfach mit der Axt bekämpft ....



Nun, "Hexen" gab's ja nicht wirklich, auch das ist schon eine "schlechtmachende" Christianisierung der Hagadussa, der Zaunreiterin, der "Wilden Frau" die zwischen den Welten leben, vermitteln konnte, die mit der diesseitigen göttlichen Welt kommunizieren konnte - und sehr viel Wissen über Gesundheit, Krankheit, Kräuter, Männer und Frauen und deren Beziehungen hatte .... für mich ist es klar, dass diese Frauen (ich mag das Wort "Hexe" nicht!) auch die Eiche würdigten ... die heilende Rinde war ihnen sicher auch bekannt!

LG Norbert

Guten Morgen,
Ich danke dir für deine erklärenden, oder erzählenden Worte, die mir wieder neues Wissen vermittelt hat.
Beim Baum der Fruchtbarkeit, war ich nicht bei der von dir beschriebenen Eiche
Frage nicht wie ich auf also auf diese Frage kam ...
Dachte auch einen Moment gestern an Vogelbeeren, die gar nicht giftig sein sollen.
Und wie oft bekam man als Kind zuhören nicht anfassen, giftig.

Mistelzweige sind hier auf einen kleinen Weihnachtsmarkt sehr beliebt.
Werden für viel Geld verkauft.
Man soll diese in die Haustür hängen, sich darunter küssen, um auf ewig sich zu lieben und zu ehren.

Was die Sache mit den Hexen angeht ... Mh ...
 
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Ich habe als Kind sehr oft am angrenzenden Waldrand und Riedgebiet gespielt, wo stets viele alte Eichen standen. In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, das es immer weniger Eichen gibt, zumindest ist das mein Eindruck, ich frag mich woran das liegt (unabhängig von Rodungen) :confused:.

Servus, Sunset!

Naja, die Eiche ist erstmal ein sehr wertvolles Hartholz und wurde genutzt auf Teufel komm raus! Und zweitens ist es ein sehr sehr langsam wachsender Baum - tja, und die Forstwirtschaft will schnelle Gewinne, also Fichte Fichte Fichte ... daher auch jetzt wenige Eichen und viele Borkenkäfer ;)

Weiters nutzt die Eiche eher trockenen, halbwegs ebenen Boden - und der wird verbaut, versiegelt, planiert, genutzt, bewohnt ...

Früher war die Eiche wertvoller Futterspender für das Wild ... heute wird das Futter gekauft und "vorgelegt" ... ist billiger, als die Fläche zur Verfügung halten ...

Im Schatten der Eiche wächst nichts ... und die Wurzeln stören beim Ackern ... nur mehr als "Naturdenkmal" überleben manche alten, alleinstehende Eichen, aber auch da oft: links die Straße, rechts der Acker; links also nicht genügend Wasser, rechts Ackergifte und -dünger ...

Die Eiche ist also zu langsam und braucht zu viel Platz für uns Menschen ...

Noch fragen?

Ein leider sarkastischer
cerambyx


P.S.
Schau mal in meinen Eichen-Thread, da findest Du alles über gesunde .... und kranke Eichen!

... und ich find's schön, wenn sich Menschen um die Eichen Gedanken machen - leider viel zu wenige Leute und somit viel zu wenige Gedanken .... :confused4
 
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