@K9,
@Holztiger
M.Erm. habt ihr das Thema Extremsport zu schnell abgewürgt. Wenn ich an meine Fliegerzeit zurückdenke machte es unheimlich große Lust sich dem (vermeintlichen) Risiko, der puren Angst auszusetzen. Ganz besonders in der Anfängerzeit.
Der Thrill danach, war mit intensiver Freude begleitet. Allerdings hatte ich das beim Klettern so nie, das war zu einsam oder eben abgesichertes Turnen, wie dieser Breitensport heute halt so ist.
Das die Kontrolle abgeben ist schon interessant
Die Möglichkeit Lust durch Kontrollaufgabe in den Alltag zu bringen, allerdings meine ich jetzt die
Aufgabe einer inneren Kontrolle, nicht die Aufgabe der Verantwortung. Die Verantwortung aufgeben, Kontrolle verlieren, auf alles scheißen und lachend durch die Gegend gehen ist leicht. Die innere Kontrolle aufgeben. Achtsamkeitstechnik bringt hier nicht's, sie wäre die totale Kontrolle.
In Malaysia erzählt man sich die Geschichte von einem Mann auf der Suche nach Kräutern, der hinter sich ein Rascheln hörte und zu seinem Schreck von einem wilden, hungrigen Tiger überrascht wurde. In Todesangst würde wohl so ziemlich jeder davonlaufen, doch dieser Mann tat das einzig Richtige: Er ignorierte seine Angst, nahm einen Stein und schlug auf das Maul des Tigers ein, bis dieser von ihm abließ. Er überlebte, wenn auch schwer verletzt. Wäre er davongelaufen, hätte ernicht den Funken einer Chance gehabt.
Wer bewußt entscheidet, hat Kontrolle über das, was passiert.
Der "innere Beobachter" ist gerade in Extremsituationen enorm wichtig - denn ganz gleich, was uns unsere Emotionen auch mitteilen, der innere Beobachter sagt, was Tatsache ist und diese kann von dem, was wir sehen wollen (wieder Monkey Business xD) enorm abweichen...
Das Besiegen der Angst gilt in Shaolin als die wichtigste Voraussetzung für den kampflosen Sieg (selbst wenn es zu einem Kampf kommt) - gesehen als innere Haltung.
Ein Bogenschütze stellte sich einst mit 2 Pfeilen vor die Scheibe um zu trainieren: Er wurde vom Meister belehrt, daß Anfänger nicht mit 2 Pfeilen gleichzeitig trainieren dürfen (denn sie würden sich sonst zu sehr auf den zweiten Pfeil verlassen)
Wesentlich hierbei ist, daß
bewußt entscheiden nichts mit probieren zu tun hat^^
Die schlimmsten Fehler die man machen kann: aus Emotionen heraus Entscheidungen treffen.
Der Grund, weshalb ich heute Klettern als die höchste Form der Kampfkunst sehe, liegt eben genau darin: Es geht hier nicht um das technische Können oder Spitzenkletterei - denn daß wir eine Fähigkeit besitzen, bedeutet nicht, daß wir diese auch nutzen...es geht rein um die Überwindung der Angst und oder Frustsituationen.
10mal aus der Wand fallen bedeutet 11mal einsteigen.
Natürlich muß zuerst einmal eine Technik erlernt werden, aber nach der Meisterung wird diese häufig automatisiert genutzt...
Eine bewußte Entscheidung kann auch bedeuten zu erkennen, daß ich mir großartiges vorstelle, in Wahrheit aber keinen Plan habe, was als nächstes zu tun ist. An dieser Stelle bin ich besseren Kletterern für input dankbar. Das Wachstumspotential, das ich im Klettern hab macht dann auch noch Spaß und ich gehe gern über meine Grenzen hinaus, -so habe ich es von meinem Meister gelernt und von Kind an praktiziert - und das mit dem über die Grenzen gehen, dazu hab ich mich als Kind schon ganz bewußt entschieden...wenn aber jemand sich im Klettern Breitensportmäßig betätigt, ist das auch ok...jeder nach seiner Gangart.
Den Wettkampfsport hab ich verlassen, weil mir das Feuer vor den Kämpfen verlorengegangen ist und Siege und Medaillen, die ich auch abgeräumt hab, nichts mehr gegeben haben. Neben snow- und skateboarden, das bei mir auch etwas extremer ausfällt als bloß herumzurutschen, ist Klettern mein Ding, selbst wenn ich mich da nur im leicht überdurchschnittlichen Grad bewege.
Jeder Mensch kann fahradfahren...haha...dann setz dich mal auf ein 10.000€ Bike und lass dich downhill wo runter, ohne Fahrtraining etc. ...wenn man sieht, was wirklich hinter einer Sache steckt, bekommt man Respekt und für gewöhnlich, auch so beim snowboarden, fährt niemand einfach so ohne Übung in die Profiline mit Kickern bei 10m Sprunghöhe, 90km Anfahrtstempo und 30-40m Sprungdistanz.
In der Zeit, in der ich snowboardgelehrert hab, hab ich das aber ganz oft bei Jugendlichen erlebt, daß die noch nicht mal fahren konnten, aber unbedingt gleich in die Halfpipe mußten. In der Halfpipe angekommen wurden sie dann recht kleinlaut und dann mußte ich natürlich beweisen, was ich in der halfpipe kann. Nach ein Paar Sprüngen dann das Wow und Toll und erst dann waren die Youngsters aufnahmefähig für das, was ich ihnen beibringen wollte...nämlich erst mal gerade auf dem Brett zu stehen und saubere Schwünge zu ziehen.
Bei den Kids ist falsche Selbst- und Fremdwahrnehmung allerdings ganz normal...bei Erwachsenen wundere ich mich manchmal...aber nur ein bisschen...
So gibt es drei Wahrheiten: Meine Wahrheit, deine Wahrheit und die Wahrheit - oder anders gesagt Dinge die ich sehe, Dinge die du siehst und Dinge, die wir beide nicht sehen xD
Für gute Entscheidungen auf jedenfall macht es Sinn, seine Emotionen unter allen Umständen zu kontrollieren. Meiner Ansicht nach ist da die Forumskommunikation garnicht mal so ein übler Lehrer^^