Mir nicht, denn die meisten Argumente gegen Windkraft sind ja nicht erfunden. Es geht nur darum, wie man sie bewertet, und ob man die Folgen für vertretbar hält, weil ein Verzicht auf Windräder noch gravierendere Auswirkungen hätte.
Die Lösung kann nicht sein, alles mit Windrädern zuzupflastern, und ansonsten so weiterzumachen wie bisher. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren muss gleichzeitig der immense Energieverbrauch gesenkt werden. Also so viele Windräder wie nötig, aber eben auch so wenige wie möglich.
Für die Energiewende werden wir noch mehr an Windrädern benötigen, als derzeit schon stehen. Derzeit sind ja 0,8% der Fläche Deutschlands mit Windparks bestückt, und der aktuelle Plan ist es, das auf 2% auszubauen. Ich weiß jetzt nicht, wie groß dieser Flächenanteil langfristig wird sein müssen...
Natürlich wäre es gut, Artenschutz und Klimaschutz nicht gegeneinander auszuspielen. Ideal wäre es, wenn man die Windparks so verteilen kann, dass der Artenschutz möglichst wenig beeinträchtigt ist. Die Frage dabei wäre aber: Wie weit ist das möglich?
Ein Vorschlag, der in diesem Zusammenhang schonmal gemacht wurde, war, dass man die Windparks zentralisieren kann - also wenige große Windparks anstelle von vielen kleinen. So ein Konzept wäre allerdings noch anfälliger für Flauten. Wenn die Windenergie flächenmäßig auf (Nord-)Deutschland verteilt ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass irgendwo schon Wind wehen wird - eine großflächige Flaute ist eher selten. Demgegenüber hätte dann natürlich ein zentralisierter Windpark ein Problem, wenn da dann lokal eben gerade Flaute ist, was kleinflächiger durchaus häufiger mal vorkommt.
Ein anderes Problem, was hier im Thread ja auch schon angesprochen wurde, sind die Rohstoffe - in diesem Fall Neodym. Neodym-Permanentmagnete, die mittlerweile in Generatoren verbaut werden, sind stärker und langanhaltender magnetisch als die älteren, länger gebräuchlichen und früher eingesetzten Ferrit-Magnete. Damit sind mit Neodym-Magneten in den Generatoren auch allgemein deutlich höhere Wirkungsgrade möglich. Mit Ferrit-Magneten wären für die gleiche Energie-Menge mehr Windräder erforderlich. Was also ist das kleinere Übel? Mehr Windräder mit Ferrit-Megneten in den Generatoren, oder weniger Windräder... aber eben mit Neodym drin verbaut?
Alles wäre auf jeden Fall ein kleineres Übel als weiter ungebremst auf Kohleverbrennung zu setzen; wo übrigens in den da gebrauchten Generatoren ebenfalls Neodym verbaut werden kann (was den Wirkungsgrad erhöht), und zu dessen Zweck schon ganze Forsts komplett abgeholzt und abgetragen wurden.
Wir müssen uns auch davon verabschieden, nur eine Technologie als die Lösung zu betrachten. Es gibt eine Menge von Technologien und Maßnahmen, die in ihrer Kombination miteinander hoffentlich die Energie- und Verkehrswende ermöglichen können. Jede Region der Erde hat ihre Stärken und Schwächen. In Norddeutschland weht Wind, in anderen Staaten scheint viel die Sonne etc. EFuels haben zwar einen ziemlich miesen Wirkungsgrad, aber auch auf die werden wir nicht komplett verzichten können, weil z.B. die Luftfahrt noch auf Verbrenner-Technologie angewiesen ist. Da wären Solarparks in der Wüste prädestiniert dazu, diesen Treibstoff zu erzeugen und zu liefern.
Und ja, auch "Energie sparen" ist dabei ein wichtiges Puzzlestück.