Erstens: Es gibt auf jeden Fall zu warm für viele Pflanzen. Pflanzen sind nicht gleich Pflanzen, und Temeraturen wo die einen krepieren sind perfekt für die anderen. Eine generelle "optimale" Temperatur gibt es nicht.
Natürlich, aber habe ich nicht gesagt. Und ist auch nicht relevant, es sei denn es würde so warm, dass bestimmte Pflanzen überhaupt nicht mehr anzupflanzen sind, egal auf welchem Breitengrad. Jedenfalls zweifle ich stark daran, dass es hier realistischerweise so warm werden kann, dass bestimmte Tropenpflanzen Probleme bekommen.
Was das betrifft solltest zum Beispiel bedenken, dass es es dann mehr Wasserdampf gibt, mehr Regen, Abdeckung der Sonne durch Wolken usw.
So oder so werden Flächen nutzbar, die es zur Zeit nicht sind.
Das gleiche gilt aber nicht für Südamerika, Afrika, Süd- und Südostasien oder Australien. Bei denen gibt es praktisch keinen Ausgleich - das heißt bei denen wird es zu großen Versorgungsproblemen kommen. Das wird im Gegenzug für uns ein Problem, weil dort viele Länder sind, aus denen wir momentan große Mengen von Grundnahrungsmitteln und andere Agrarprodukte importieren, um unsere Bedürfnisse zu stillen.
Naja, CO2 ist wie gesagt ein Düngemittel.
Aber ok, mehr Anbauflächen wird es da nicht geben, bzw. zumindest würde ich das nicht einfach behaupten wollen.
Dass alles vertrocknet macht aber auch keinen Sinn.
Mal abgesehen davon, dass die Seite keine genaue Quelle für die Angabe macht, geht es auf der Seite um den Anbau in extrem kontrollierten künstlichen Anbauflächen, und nicht um Anbau im Freien, und das macht einen gewaltigen Unterschied. Man hat festgestellt, dass sich Studienergebnisse aus solchen kontrollierten Gewächshäusern kaum auf den Anbau im Freien übertragen lassen, weswegen man heutzutage in erster Linie sog. FACE-Studien macht ("free-air CO2 enriched"), die abgegrenzte Anbauflächen im Freien miteinander vergleichen.
Dazu hatte ich auch schon was verlinkt. War eine Nasa-Seite. Und ja, die Welt wird grüner wegen CO2, wenig überraschend natürlich.
Natürlich sind das alles einzelne Effekte. Am Ende weiß keiner, was für Auswirkungen der Klimawandel auf die Agrarökonomie haben wird. Das ist doch genau mein Punkt. Die Zusammenhänge sind viel zu komplex, als dass man einfach sagen kann "ach kein Problem, pflanzen wir halt bisschen weiter nördlich an, und dank dem CO2 wächst eh alles besser" - das ist, wie gesagt, eine Milchmädchenrechnung.
Wenn Klimaveränderungen, vor allem Erwärmungen, so bedrohlich wären, dann wäre das Ende der letzten Eiszeit eine Katastrophe gewesen. Nun, war nicht so. Und nein, die Megafauna hatte vorherige Eiszeiten und Warmzeiten auch überlebt. Die Tiere starben "überraschenderweise" immer dann aus, wenn plötzlich Menschen bzw. speziell Homo sapiens sapiens dort aufgetaucht ist.
Ich denke allerdings selber, dass die Änderung besser sehr graduell sein sollte. Aber CO2 und eine wärmere Erde sind für sich selbst (bis zu einem bestimmten Punkt) eher positiv.
Genau das ist einer der Punkte. Du vereinfachst den Stoffwechsel von Pflanzen viel zu stark. Der Stoffwechsel von Pflanzen ist unfassbar kompliziert, vielleicht nicht ganz so kompliziert wie der höherer Säugetiere, aber dennoch unglaublich komplex. Du würdest bei einem Tier nicht sagen "naja, wenn wir ihm jeden Tag 4 kg Kraftfutter geben, ist es eigentlich unmöglich, dass es nicht gesund ist, weil es hat ja alle Nährstoffe die es braucht, um sein Immunsystem auszubilden" - aber genauso naiv ist die Vorstellung bei Pflanzen. Einer der Punkte, den ich angesprochen habe (schwächere Abwehr) rührt daher, dass Pflanzen bei höherer CO2-Atmosphäre weniger spezielle Abwehrenzyme (Lipoxygenase 7, Lipoxygenase 8, 1-Aminocyclopropan-1-Carboxylatsynthase) bilden, die sie brauchen, die quasi ihre Version eines Immunsystems gegen Schädlinge darstellen. Sowas kann man halt nicht mit der einfachen Rechnung "mehr Biomasse = mehr gut" vorhersehen. Genausowenig kann man vorhersehen, wie sich das veränderte Klima auf die Entwicklung und Häufigkeit solcher Schädlinge (oder ihre Migration in neue Gebiete) auswirkt.
Hier waren Gletscher, Spezies sind nach Norden gezogen als diese sich zurückzogen. Ging auch ziemlich schnell.
Bevölkerung war hier im Mittelalter immer größer wenn es wärmer war. Teilweise könnten sich natürlich Krankheitserreger auch ausbreiten usw, das kann man natürlich schon so sehen.
Ansonsten kann es sein, dass viele Pflanzen zwar kräftiger wachsen, aber in geringerer Zeit auch weniger Abwehrstoffe produzieren als üblich (zumindest pro kg). Aber daraus dann die absolute Idee zu machen, dass sie einen Nachteil davon haben? Da würde man ignorieren, dass sie die Attacken auch wieder leichter auswachsen können. Und nebenbei hat das entsprechende Tier was zu fressen. Die Biomasse ist also für das Ökosystem verfügbar.
Sagen wir es so, ich zweifle sehr stark daran, dass das Vorzeichen am Ende negativ ist, sowohl für die Pflanze als auch für die Konsumenten (inklusive Mensch). Kann höchstens für bestimmte Pflanzen gelten, die von CO2 weniger profitieren als andere. Und siehe den Link zur Nasa-Seite.
Das Problem ist, dass der Selektionsdruck eben nur über mehrere Millionn Jahre hilft, wir aber das Klima in wenigen Jahrzehnten grundlegend verändern.
Der Punkt da war, dass es offensichtlich ist, dass es quasi einen Mangel an CO2 in der Luft gibt, wenn die Selektion da einen Einfluss hat. Das ist deshalb relevant, weil dadurch klar ist, dass wiederum der CO2-Gehalt tatsächlich Pflanzenwachstum hemmt. Es hätte auch sein können (extrem theoretisch natürlich), dass die Luft praktisch gesättigt ist, und zusätzliches CO2 für die Chloroplasten nutzlos ist. Dass das nicht so ist zeigen Gewächshäuser (dass sie de facto besser wachsen) und eben auch der Selektionsdruck, welcher dafür sorgt, dass Pflanzen effizienter werden.
Was du wohl sagen willst ist, dass die Evolution nicht so schnell ist, und Pflanzen daher nicht direkt (perfekt) an den höheren CO2-Gehalt angepasst sind. Klar, vermutlich könnte eine Pflanze effektiver mit dem nun größeren Angebot an Kohlenstoff umgehen. Aber ist ja nun trotzdem so, dass die existierenden Systeme ausreichend sind um den höheren CO2 Gehalt zu nutzen.