Es liegt trotzdem an den Konsumenten die einst mal angefangen haben dem örtlichen Schneider den Rücken zuzukehren....den Anbietern die Schuld zuzuschieben ist eine billige Ausrede.
Aber wie ich ja schon mal beschrieb haben sich die Menschen zu Spezialisten im übertünchen ihrer kognitiven Dissonanzen entwickelt...bzw sich jetzt in etwas verwickelt, aus dem sie sich nur schwerlichst wieder werden befreien können...unsere Zukunft hängt an einem seidenen Faden..
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Beschäftige dich doch mal mit der Geschichte des Massenkonsums, wenn du wirklich wissen willst was dahinter steckt und wie es dazu kam.
Ich erzähle dir die Kurzfassung du kannst es überprüfen.
Der Konsum hat eine relativ kurze Geschichte vorzuweisen, erst im
England des 18. Jahrhunderts begann etwas zu sprießen, was heutzutage nicht mehr wegzudenken wäre. Zu jener Zeit mussten sich die Bürger Europas noch auf Wochen- oder Jahrmärkten mit den für sie wichtigen Konsumgütern eindecken. Luxusartikel, feine Stoffe, erlesenen Schmuck, das konnte sich damals nur der wohlhabende Adel leisten. Dieser musste auch Wert auf standesgemäße Kleidung legen, um seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Mit dem Erstarken des Bürgertums und der damit einhergehenden wachsenden Kaufkraft war auch allmählich der Normalbürger in der Lage, Luxusartikel zu konsumieren und nicht mehr nur für den täglichen Bedarf einzukaufen. Die florierende Industrie im Großbritannien des 18. Jahrhunderts sorgte für mehr Arbeitsplätze, Arbeiter und Handwerker verfügten über mehr Geld und die Nachfrage nach Massenverbrauchsgütern wie Schnaps, Bier, bedruckte Kleidung etc. stieg. Die erste
Baumwollkleidung eroberte den Markt, sie wurde in Indien produziert und war bunt und preiswert. Mode wurde immer wichtiger, und die Modebranche achtete auf stetig wechselnde Kollektionen.
Schon damals wurde der Konsum bewusst gesteuert, erste Modemagazine wurden ins Leben gerufen, die wichtige Trends und Impulse setzten. Die Konsumrevolution machte auch vor Nachbarländern wie Frankreich und Deutschland nicht Halt, 1786 kam in Weimar die erste Modezeitschrift auf den Markt: „
Journal des Luxus und der Moden“ stand für die Erfüllung von Sehnsüchten und Träumen und wurde vor allem von gehobenem Bürgertum und Adel verschlungen. 1855 wurde in Berlin die erste Litfaßsäule aufgestellt, die ein wichtiges Werbemittel darstellte. Ende des 19. Jahrhunderts eröffneten große Warenhäuser wie Karstadt und Althoff ihre Filialen in Berlin, Hamburg und anderen deutschen Städten, und die Einführung von festen Preisen nahm dem „Shoppen“ den Marktcharakter, wo das Handeln noch üblich war. Die Kleinkreditwirtschaft wuchs, die steigende Kauflust ging auch damals schon manchmal mit Verschuldung einher.
Nach den beiden Weltkriegen und der Weltwirtschaftskrise entstand die Art von Konsum, wie sie heute noch den Markt beherrscht: der Massenkonsum.
Das Wirtschaftswunder in Deutschland tat sein Übriges, noch nie war Konsumieren nach langen Jahren der Entbehrung und des Hungers so schön, ein Fernseher, ein Auto, ein Kühlschrank waren nun unverzichtbare Dinge geworden. Coca Cola eroberte den internationalen Markt und die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts standen für die
Globalisierung des Konsums. Die Entwicklung nahm einen rasanten Lauf, Gedanken über die „ex und hopp“-Mentalität des Verbrauchs wollte sich aber keiner machen. Alltagsgegenstände wie Möbel aus Plastik waren ebenso in Mode, wie zahlreiche elektrische Helferlein im Haushalt, die den Hausfrauen ihre Dienste leisteten. Die Werbung hatte ein allzu leichtes Spiel, denn alles war neu, ständig wurde einem suggeriert, was man unbedingt haben müsse, um dazuzugehören.
Die 80er Jahre standen ebenso für Luxus- und Markensucht wie für die Anfänge einer kritischen Gegenbewegung. Die
drohende Atombewaffnung und die Nachrüstungsdebatten ließen die Menschen hellhöriger werden und zum Demonstrieren auf die Straße gehen. Erste Bioläden bahnten sich ihren Weg durch den Großstadtdschungel, kritischer und bewusster Konsum stand nun immer mehr auf der Tagesordnung.
Die 90er Jahre und die Ära des Internets eröffneten der Menschheit völlig neue Dimensionen der Konsummöglichkeiten, die Erfüllung der Träume war nun nur noch einen Mausklick von einem entfernt, die Anonymität und die Schnelligkeit des Word Wide Web machten jetzt möglich, was vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre. Der Konsum wurde für viele zur Hauptbeschäftigung, Versandhandel florierten, gleichzeitig fanden viele den Weg in die Selbständigkeit gerade durch die neuen Absatzmöglichkeiten im Netz. Auktionshäuser wie eBay ließen Konsumentenherzen höher schlagen, denn nun wurde der Geist des Handelns und Bietens wieder in die Wohnstube gebracht: Galt früher der Handschlag, um einen Kauf zu besiegeln, hieß es nun: 3,2,1 … Meins.
In Ostdeutschland war bis zur Wende Massenkonsum nicht vorhanden, das ist etwas was die Sowjets zu mindest richtig gemacht haben.