Der Magier und seine Positionierung

Wo sollte sich ein Magier positionieren?

  • Im Zentrum

  • als Zentrum

  • außerhalb

  • weder noch

  • sowohl als auch


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.
Mit Tiefe meine ich: beispielsweise beim kabbalistischen Baum des Lebens: die einzelnen Sephiroth spielen alle ineinander und doch kann man sie auch im Einzelnen erfahren. Wenn dieses einzelne und dann auch gemeinsame Fühlen oder Erleben fehlt (das meinst du wahrscheinlch mit Bewusstseinsfeld?) oder nicht bekannt ist, dann kann man doch nicht mit dem Paradigma arbeiten. Ebenso verhält es sich doch mit hinduistischen, monoethischen Gottheiten oder buddhistischen Prinzipien.
Kannst du das mit der Fütterung genauer erklären?
Ich meine mit dem Bewusstseinsfeld (Kraftfeld passt besser, denn pauschal ist es nicht bewusst)etwas gefüttertes. Gefüttert wird etwas durch die Anzahl Gläubiger, das muss dem anrufenden Magier nicht zwingend bewusst sein oder seinem persönlichen Glaubensmuster entsprechen. U.A. deswegen kann Magie sehr überraschend sein. Beispielsweise spürt er womöglich die anderen Sephiroth durch das Kraftfeld der Jahrhunderte anderer Akteure, ohne dass er sich selbst belesen haben muss oder er aktiviert seelische Grundmuster der Menschheit, Archetypen, aus dem kollektiven Unbewussten.

Eigentlich ist das Thema noch umfassender, denn es gibt magische Felder, denen nichts menschliches mehr anhaftet und eine Fütterung somit keine Rolle spielt und der Magier aufpassen muss, nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Wie positioniert sich ein Magier? Je weniger er Mensch ist, um so vielseitiger. Der Unterschied zum Wahnsinn ist naturgemäß schmal. Im Forum wird Vielseitigkeit mit Beliebigkeit verwechselt. Die erwähnten Mantren sind da ein gutes Beispiel.
Vielseitigkeit in der Positionierung ist unglaublich viel schmerzhafte Arbeit.
 
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nein, ich sprach nicht von vollem Verständnis. Beides ist sicherlich hinderlich bei der Ausübung von Magie.
Der Einwand ist keiner, denn natürlich nimmt ein blind Gläubiger etwas verzerrt wahr, was ein Aussenstehender wiederum aus einer eventuell auch verzerrten Perspektive wahrnimmt.
Wenn der Außenstehende die Perspektive des blinden Gläubigen kennt, sieht er zumindest klarer. Der blinde Gläubige kann nur seine eigene kennen. Aber klar, die Wirkungen, die der Gläubige anstoßen kann, bleiben dem Außenstehenden verschlossen.

eine Sache, die da interessant ist, ist, dass ein blind Gläubiger eventuell über die nötige Empathie verfügt, sich mit der Gottheit in dem Maße zu verbinden, dass es einer Verschmelzung mit dem Weltbild nahe kommt. (Kamikaze Flieger verschmilzt mit dem Ziel: das Flugzeug als Waffe)
Empathie? Hingabe! Aber ja, das ist eine Eigenschaft blinden Glaubens. Ich verstehe nur nicht, wie da Verständnis reinpasst. Der Flieger versteht gar nichts mehr. Er gibt sich vollständig auf. Dieses Gefühl nachzuempfinden, ist ziemlich einfach - zumindest, wenn man keine allzu entspannte Grundeinstellung zum Leben hat.

nun, gerade Frater V.D. spricht davon, diese extremen Unterschiede zu erfahren, indem man beispielweise verschieden Gottesdienste besucht und dort die Energie und die Werte inhaliert. Gerade durch diesen Widerspruch von verschiedenen Weltbildern, Konstrukten, Paradigmen, oder wie man das auch immer nennen will, ensteht im Inneren ein Zentrum, welches einem der reinen filterfreien Wahrnehmung näher bringt.
Hat das bei dir geklappt? Ich kann mir vorstellen, dass VD das deswegen so kompliziert darstellt, weil die Ergebnisse nicht so blumig sind, wie er es gerne hätte.

Man lernt, wie sehr sich die Wirklichkeit nach der Erwartungshaltung richtet. Nicht nur in der Religion, sondern auch in der Politik. Die Wahrheit selbst wird trügerisch. Schließlich gibt es keine mehr. Nur noch dich in einem See aus einander widersprechenden "Wahrheiten". Du bist eindeutig freier als vorher, aber diese Art von Freiheit kann unerträglich sein, zumal die meisten Menschen diesen Zustand meiden wie der Teufel die Kirche. Gut, vielleicht macht es einen Unterschied, ob man hineinfällt oder ihn absichtlich erreicht, aber wie dem auch sei.

Hier sehe ich wiederum die Chance bei der Chaosmagie, da hier die Gegensätzlichkeit der Konstrukte einen Effekt mit sich bringen, die in ihrer Wirkung ein enormes Potential entfalten
Nun, leider haben sich die Chaosmagier lieber in einem neuen Konstrukt eingeigelt und glauben jetzt, Magie sei so etwas wie angewandte Quantenphysik (s. Peter Carroll). Sie gehen nicht weit genug, dehnen ihre Komfortzone nur aus, anstatt sie zu sprengen. Und dann fallen viele in die nervigste Art von Aberglauben, die es gibt: "Osterhase? Aber natürlich! Weihnachtsmann? Schwachsinn!"

Ich schreibe NIE WIEDER eine Antwort auf dem Smartphone. Das war das nackte Grauen.
 
Ich meine mit dem Bewusstseinsfeld (Kraftfeld passt besser, denn pauschal ist es nicht bewusst)etwas gefüttertes. Gefüttert wird etwas durch die Anzahl Gläubiger, das muss dem anrufenden Magier nicht zwingend bewusst sein oder seinem persönlichen Glaubensmuster entsprechen. U.A. deswegen kann Magie sehr überraschend sein. Beispielsweise spürt er womöglich die anderen Sephiroth durch das Kraftfeld der Jahrhunderte anderer Akteure, ohne dass er sich selbst belesen haben muss oder er aktiviert seelische Grundmuster der Menschheit, Archetypen, aus dem kollektiven Unbewussten.

Eigentlich ist das Thema noch umfassender, denn es gibt magische Felder, denen nichts menschliches mehr anhaftet und eine Fütterung somit keine Rolle spielt und der Magier aufpassen muss, nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Wie positioniert sich ein Magier? Je weniger er Mensch ist, um so vielseitiger. Der Unterschied zum Wahnsinn ist naturgemäß schmal. Im Forum wird Vielseitigkeit mit Beliebigkeit verwechselt. Die erwähnten Mantren sind da ein gutes Beispiel.
Vielseitigkeit in der Positionierung ist unglaublich viel schmerzhafte Arbeit.
danke, nun kann ich das Bewusstseinsfeld etwas genauer nachvollziehen.

Bevor ich überhaupt mich mit Magie beschäftigte, erklärte ich (mir) solche Phänomene mit reiner Energie und Anhäufungen davon. Beispielsweise konnte ich mir die Mächtigkeit der Religionen damit erklären, da die Ansammlung der mentalen oder emotionalen Energie der Anhänger quasi in einem Topf gesammelt wird, was die Macht dann füttert. Die wöchentlichen Lesungen dienen der Energieerzeugung (durch Emotionserregende Texte und Schuldbekenntnis und Beichtmentalität).

Nun ist diese Energie aber menschlich oder besser ausgedrückt emotionsbeladen (daher keine neutrale Ladung), und wie du oben schreibst gibt es Felder, die frei davon sind. Meinst Du damit konkrete Orte (z.B. Ley-Linien oder Shambhala)?

Das Bewusstseinsfeld bezieht sich auf einen bewussten Teil (also 1/9 des Eisbergs), also einen Aspekt oder ein magisches Konstrukt oder einen Teil eines Paradigmas. Im kollektiven Unterbewussten liegt dazu jeweils noch viel mehr und es hängt an diesem bewussten Feld wie ein Rattenschwanz. Eigentlich ist alles dort schon (ist dies aber wirklich so?), man muss nur den Weg dort hin finden und die Verbindung herstellen.

Dazu kann ich ein Beispiel aus einem Anime erzählen.
Wenn man eine neue Kampfsporttechnik erlernen will, dann produziert man mehrere Versionen seiner Selbst und jeder übt gleichzeitig diese Technik. Nach einer gewissen Zeit vereinen sich die vielen Versionen wieder und synthetisieren somit das individuell gesammelte Wissen und anschliessend wird wieder aufgesplittet und dann immer wieder so weiter. Somit wird der Lernfortschritt beschleunigt und das Wissen wird aus unterschiedlichen Perspektiven zusammengefügt.
Und so ähnlich wird das kollektive Unterbewusste gefüttert und daher lernt man u.a. auch nicht für sich sondern, damit es dann auch anderen zur Verfügung gestellt wird auf diesem Weg.
 
Empathie? Hingabe! Aber ja, das ist eine Eigenschaft blinden Glaubens. Ich verstehe nur nicht, wie da Verständnis reinpasst. Der Flieger versteht gar nichts mehr. Er gibt sich vollständig auf. Dieses Gefühl nachzuempfinden, ist ziemlich einfach - zumindest, wenn man keine allzu entspannte Grundeinstellung zum Leben hat.
nun das ist das Extrembeispiel: es ist eine spezielle ausgeartete Form von Empathie, wenn man sein Selbst so weit zurück nimmt, dass Ziele und Existenzsinn des Objektes (Objekt kann in dem Fall alles sein) angenommen werden. Der Flieger wird zum Objekt, es ist die Umkehrung der natürlichen Dualität, was wiederum eine gedrehte Dualität ist. Also der Mensch wird zum Werkzeug "Flieger".
Das ist dann aber nicht Auflösung der Dualität, in dem man sich mit Allem beispielsweise verbindet, sondern eher eine falsche Form von Empathie (anstatt 100% positive wird 100% negative Empathie angewendet), da das Selbst in diesem Fall nicht "los gelassen" wird sondern "eingesperrt" und mit dem Objekt ersetzt wird.
Hat das bei dir geklappt? Ich kann mir vorstellen, dass VD das deswegen so kompliziert darstellt, weil die Ergebnisse nicht so blumig sind, wie er es gerne hätte.

Man lernt, wie sehr sich die Wirklichkeit nach der Erwartungshaltung richtet. Nicht nur in der Religion, sondern auch in der Politik. Die Wahrheit selbst wird trügerisch. Schließlich gibt es keine mehr. Nur noch dich in einem See aus einander widersprechenden "Wahrheiten". Du bist eindeutig freier als vorher, aber diese Art von Freiheit kann unerträglich sein, zumal die meisten Menschen diesen Zustand meiden wie der Teufel die Kirche. Gut, vielleicht macht es einen Unterschied, ob man hineinfällt oder ihn absichtlich erreicht, aber wie dem auch sei.
ich habe mehrere Ritualen aus unterschiedlichsten Religionen und Gruppierungen erlebt und dabei hat sich bei mir innerlich kein sonderbarer Widerspruch aufgebaut, da sich in jeder Religion eine ähnliche Grundessenz findet. Vermutlich liegt es bei mir daran, dass ich keine besondere Bindung zu Religion habe. Daher fehlt die Tiefe der Bindung, um durch eine Gegesätzlichkeit die Reibung zu erzielen, die das Weltbild sprengt.
In der Philosophie war dies für mich einfacher, mich in Weltbilder zu versetzen und durch Erleben eines diametralen anderen Weltbildes solch einen auflösenden Widerspruch, der das eigene System irgendwie ad absurdum führt, zu erleben.

Wieso sollte sich die Wirklichkeit nach einer Erwartungshaltung richten? Erwartungen verzerren die Realität und sind subjektbezogen. Die Wirklichkeit zu erleben ist wohl eine große Herausforderung und ob dies jemals jemand hat, bleibt fraglich.

Nun, leider haben sich die Chaosmagier lieber in einem neuen Konstrukt eingeigelt und glauben jetzt, Magie sei so etwas wie angewandte Quantenphysik (s. Peter Carroll). Sie gehen nicht weit genug, dehnen ihre Komfortzone nur aus, anstatt sie zu sprengen. Und dann fallen viele in die nervigste Art von Aberglauben, die es gibt: "Osterhase? Aber natürlich! Weihnachtsmann? Schwachsinn!"
also vertiefen sich Chaosmagier vermehrt in die intellektuelle wissenschaftliche Richtung bzgl. der physiklaischen Erklärung der Wirkweise von Magie? Naja, so verkehrt ist das nicht.
Ich schreibe NIE WIEDER eine Antwort auf dem Smartphone. Das war das nackte Grauen.
haha, das nackte Grauen... :eek: Man soll niemals nie sagen. :sneaky:
 
danke, nun kann ich das Bewusstseinsfeld etwas genauer nachvollziehen.

Bevor ich überhaupt mich mit Magie beschäftigte, erklärte ich (mir) solche Phänomene mit reiner Energie und Anhäufungen davon. Beispielsweise konnte ich mir die Mächtigkeit der Religionen damit erklären, da die Ansammlung der mentalen oder emotionalen Energie der Anhänger quasi in einem Topf gesammelt wird, was die Macht dann füttert. Die wöchentlichen Lesungen dienen der Energieerzeugung (durch Emotionserregende Texte und Schuldbekenntnis und Beichtmentalität).

Nun ist diese Energie aber menschlich oder besser ausgedrückt emotionsbeladen (daher keine neutrale Ladung), und wie du oben schreibst gibt es Felder, die frei davon sind. Meinst Du damit konkrete Orte (z.B. Ley-Linien oder Shambhala)?

Das Bewusstseinsfeld bezieht sich auf einen bewussten Teil (also 1/9 des Eisbergs), also einen Aspekt oder ein magisches Konstrukt oder einen Teil eines Paradigmas. Im kollektiven Unterbewussten liegt dazu jeweils noch viel mehr und es hängt an diesem bewussten Feld wie ein Rattenschwanz. Eigentlich ist alles dort schon (ist dies aber wirklich so?), man muss nur den Weg dort hin finden und die Verbindung herstellen.

Dazu kann ich ein Beispiel aus einem Anime erzählen.
Wenn man eine neue Kampfsporttechnik erlernen will, dann produziert man mehrere Versionen seiner Selbst und jeder übt gleichzeitig diese Technik. Nach einer gewissen Zeit vereinen sich die vielen Versionen wieder und synthetisieren somit das individuell gesammelte Wissen und anschliessend wird wieder aufgesplittet und dann immer wieder so weiter. Somit wird der Lernfortschritt beschleunigt und das Wissen wird aus unterschiedlichen Perspektiven zusammengefügt.
Und so ähnlich wird das kollektive Unterbewusste gefüttert und daher lernt man u.a. auch nicht für sich sondern, damit es dann auch anderen zur Verfügung gestellt wird auf diesem Weg.

Klar, grundsätzlich steht jedem alles zur Verfügung, wenn er es sehen kann. Mit der „Energieansammlung“ arbeiten Lamas ganz gezielt, wenn auf diese meditiert wird.
Manchmal stoßen Künstler mit ihren feinen Antennen auf sehr „ferne“ fremdartige Felder vor. Eins davon wäre das Necronomicon, frei erfunden vom Künstler;), wie dieser selbst sagt. Den Unterschied zu MickeyMouse stellt man dann in der magischen Arbeit fest.
Ich kenne mich mit den Animes nicht aus, aber mitbekommen habe ich bereits, dass da durchaus bemerkenswerte Geschichten zu entdecken sind.
 
nun das ist das Extrembeispiel: es ist eine spezielle ausgeartete Form von Empathie, wenn man sein Selbst so weit zurück nimmt, dass Ziele und Existenzsinn des Objektes (Objekt kann in dem Fall alles sein) angenommen werden. Der Flieger wird zum Objekt, es ist die Umkehrung der natürlichen Dualität, was wiederum eine gedrehte Dualität ist. Also der Mensch wird zum Werkzeug "Flieger".
Jetzt könnte man darüber diskutieren, ob der Kamikazeakt wirklich der Existenzsinn des Flugzeugs ist. Und Idealisten wenden ein, dass es keine tote Materie gebe und jede Gestalt beseelt, die Subjekt-Objekt-Trennung also selbst nur Illusion sei. Aber das betrifft die Details eines Beispielbildes, ist also zweitrangig.

Das ist dann aber nicht Auflösung der Dualität, in dem man sich mit Allem beispielsweise verbindet, sondern eher eine falsche Form von Empathie (anstatt 100% positive wird 100% negative Empathie angewendet), da das Selbst in diesem Fall nicht "los gelassen" wird sondern "eingesperrt" und mit dem Objekt ersetzt wird.
Das ist eine Interpretation, die ich verstehe, aber nicht teile. Zunächst gibt es im Leben keine Auflösung der Dualität in diesem Sinne. Die irdische Existenz - nein, jede Form von bewusster Existenz - schließt das aus. Der Kamikazeflieger, sofern er gegen seine Auslöschung keine Vorbehalte hegt, hat im Gegensatz zum lebenden Magier zumindest die Chance, jene Auflösung zu erfahren. Dann halte ich die Wertung für nicht zielführend. "Positiv" und "negativ" klingen im Zusammenhang widersinnig, denn sie sollen zur Auflösung der Dualität führen, indem sie eine Dualität zementieren. Das weist darauf hin, dass wir als Blinde von der Farbe reden.

Ja, man kann viele Spannungen auflösen und sich für alle möglichen Perspektiven öffnen, es gibt jede Menge Raum zur Bewusstseinserweiterung und auch die Möglichkeit, All-Einheit zu erahnen. Aber nein, wer in welcher Form auch immer bewusst existiert, hat gar nichts wirklich losgelassen. Und was das "einsperren" angeht: dafür braucht es keinen Flieger. Das geht jederzeit auch mit magisch-mystischen Paradigmen. Man merkt es besonders deutlich, wenn Menschen, die die All-Einheit erahnt haben, dies auf ihre magische Schule zurückführen und fortan damit prahlen, den richtigen Weg zu kennen. Das ist eine Falle, in die wir alle tappen - weil wir etwas suchen, was es nicht gibt.

ich habe mehrere Ritualen aus unterschiedlichsten Religionen und Gruppierungen erlebt und dabei hat sich bei mir innerlich kein sonderbarer Widerspruch aufgebaut, da sich in jeder Religion eine ähnliche Grundessenz findet. Vermutlich liegt es bei mir daran, dass ich keine besondere Bindung zu Religion habe. Daher fehlt die Tiefe der Bindung, um durch eine Gegesätzlichkeit die Reibung zu erzielen, die das Weltbild sprengt. In der Philosophie war dies für mich einfacher, mich in Weltbilder zu versetzen und durch Erleben eines diametralen anderen Weltbildes solch einen auflösenden Widerspruch, der das eigene System irgendwie ad absurdum führt, zu erleben.
Wenn du die Religionen wie Philosophien behandelt hättest - also mehr auf die Lehren als auf die Gebräuche der Gläubigen geachtet -, hättest du vielleicht mehr Unterschiede gefunden. Wie in der Politik: Auf den Stammtischen der Parteien erkennt man kaum Unterschiede, in den Programmen mehr, in den Grundsatztexten der dahinterstehenden Ideologien jede Menge. Letzten Endes ist es egal, wo man die großen Widersprüche findet.

Wieso sollte sich die Wirklichkeit nach einer Erwartungshaltung richten? Erwartungen verzerren die Realität und sind subjektbezogen. Die Wirklichkeit zu erleben ist wohl eine große Herausforderung und ob dies jemals jemand hat, bleibt fraglich.
Wir wissen nicht einmal, ob es so etwas wie eine unverzerrte Realität gibt. Das sind alles nur Annahmen, hervorgebracht von einer Logik, die auf ihnen basiert. Wir wissen allerdings, dass das, was wir wahrnehmen, stark mit unserer Erwartungshaltung zusammenhängt, und darauf kommt es im Zusammenhang an. Wie stark Erwartung und Wirklichkeit einander bedingen, erkennt man, wenn man genügend einander widersprechende Perspektiven eingenommen (und nicht wieder vergessen) hat.

also vertiefen sich Chaosmagier vermehrt in die intellektuelle wissenschaftliche Richtung bzgl. der physiklaischen Erklärung der Wirkweise von Magie? Naja, so verkehrt ist das nicht.
Zumindest zum Schein. Dass ihre geliebte materialistische Wissenschaft nach wie vor nicht den geringsten Grund sieht, ihre Behauptungen in Betracht zu ziehen, ist ihnen herzlich egal. Sie wissen einfach, dass sie etwas wissen, was noch nicht bewiesen ist - wie gewöhnliche Gläubige. Aus meiner Sicht ist die Chaosmagie ein Versuch, den Aberglauben der Vergangenheit mittels Pseudoverwissenschaftlichung in die Neuzeit zu retten. Die Mühe, die Fundamente selbst auf den Kopf zu stellen - also nicht nur aus religiösen Paradigmen auszubrechen, sondern auch aus dem großen metapyhsischen, das Materie über Bewusstsein stellt, das Wahrnehmungen in "wirklich wahr" und "nur Einbildung" teilt und unangefochten dominiert -, hat sie sich nie gemacht. Das ist allerdings verständlich, denn solche Versuche stören alles, worauf wir gründen, und zwar nachhaltig. Jeder gesunde Verstand weiß sich zu zügeln und die Wahnsinnigen sind abschreckende Vorbilder.

Meine große Grundannahme wiederum ist eine Frage, die kein Mensch beantworten kann: die nach der Natur der Wirklichkeit. Und sie lässt mir gleichzeitig null und unendlich viel Spielraum, aber nichts dazwischen. Haben die Materialisten recht? Dann ist jede Form von Magie bis zum wissenschaftlichen Beweis ihrer Wirksamkeit Unfug. Haben die Idealisten recht? Dann gibt es keinen Unfug, sondern nur Ideen, die entweder Gestalt annehmen - sei's subjektiv, intersubjektiv, oder "objektiv" (d.h. konsensuell) - oder eben nicht.

Von ihr komme ich tatsächlich nicht mehr weg, denn sie überragt meinen Horizont - und macht mir jede Diskussionsgrundlage kaputt, denn wenn entweder alles wahr oder alles unwahr ist, was für eine Position könnte ich dann noch ernsthaft vertreten? Nur die des Clowns, und die nervt mit der Zeit. Dies ist mein Gefängnis und jede Perspektive, die ich einnehme, steht unter dessen Vorbehalt. All die heißen Debatten über die richtige Art, etwas zu interpretieren oder zu praktizieren, kommen mir vor wie Streiterein über die genauen Namen der Flöhe im imaginären Bart Gottes. Ich bin schon dankbar, wenn mal jemand wie du kommt, der mich nicht zum unverbesserlichen Trottel erklärt, weil seiner Meinung nach alle Flöhe Bernd heißen und ich ernsthaft auch den einen oder anderen Gustav in Betracht ziehe - oder einfach über den Bernd-Fanatismus lache.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
haha, das nackte Grauen... :eek: Man soll niemals nie sagen. :sneaky:
Stimmt. Bei den Amis setzen sich gerade Programme durch, die alles viel einfacher machen sollen: Du sprichst deinen Kommentar, dein Smartphone postet ihn. Das ist zumindest die einzige Erklärung dafür, dass sich bestimmte blödsinnige Schreibfehler häufen. "Should of" statt "should've" und so weiter. Noch ein bisschen weniger Stolz, und ich mache mit. :D
 
Es sei denn der Fisch wäre Chaosmagier, dann würde er anfangen Luft zu atmen und sich Beine wachsen zu lassen, weil Kiemenatmung auch nur ein Paradigma ist.

Ein Magier ist eben nicht Sklave seiner Umwelt.

Interessant!

Da frage ich mich schon, was solch' ein nicht versklavter und völlig Umweltunabhängiger ChaosMagier mit einem

- Gesundheitsapostel-Paradigma, einem
- Obrigkeitshörigkeits-Paradigma
und einem
- Impf-Paradigma

zu schaffen hat, welches hier seit Jahren mit Hauen und Stechen verteidigt wird.

Na ja, Fragen über Fragen, die Antworten, die kennt nur der Wind.
 
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Interessant!

Da frage ich mich schon, was solch' ein nicht versklavter und völlig Umweltunabhängiger ChaosMagier mit einem

- Gesundheitsapostel-Paradigma, einem
- Obrigkeitshörigkeits-Paradigma
und einem
- Impf-Paradigma

zu schaffen hat, welches hier seit Jahren mit Hauen und Stechen verteidigt wird.

Na ja, Fragen über Fragen, die Antworten, die kennt nur der Wind.
Naja, das ist auch ein alter Hut. Echte Magier können alles, sind aber zu weise, um etwas verändern zu wollen. Und in politischen Fragen gibt es keine Paradigmen, sondern nur die eine göttliche Wahrheit und eine Menge teuflischer Lügen. Ich kenne keinen Methan atmenden Magier mit Kiemen und Flügeln und auch keinen Magier, der politisch nicht festgefahren ist, wäre aber, wenn es Ersteres tatsächlich gäbe, weniger überrascht, als wenn es Zweiteres gäbe. Du bist in politischen Fragen übrigens auch nicht offener, sondern streitest nur für andere Erzählungen.
 

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