in diesem Forum wird häufig von einem Diebstahl oder einer Lüge in den Religionen geredet. Es ist nun aber so, dass Religionen die Hoffnungen Sehnsüchte, Ängste, Bedürfnisse und Seelenbilder widerspiegeln, die wir in uns tragen. Dinge, in denen wir uns trotz aller Unterschiede gleichen. Jeder Mensch dürstet doch nach Liebe, Achtung und Zuwendung, aber auch nach Spiritualität. Wen wundert es also, wenn sich bestimmte Dinge wie ein roter Faden durch alle Religionen ziehen?
Es gibt also kaum einen Gedanken, der nicht schon einmal gedacht wurde. Wie wäre es da also möglich einer Religion zu begegnen, in der man einem solchen Gedanken nicht begegnen würde? Eine Religion, die keine ist – Götter, die keine sind, ohne Liebe, Hoffnung und all die anderen Dinge, die für uns so wichtig sind. Ja auch keinen gemeinsamen Wertekanon, der uns als soziales Wesen zusammenhält.
Ich habe hier im Forum schon viele Glaubenskonstrukte gesehen, von denen man glauben möchte, etwas Neues zu erkennen. Wenn man sich aber umschaut, begegnet man diesen Gedanken meist an unverhoffter Stelle wieder. Wir schreiben also alle ab aus dem verborgenen Buch in unserer Seele.
Müssen wir denn immer wieder das Rad neu erfinden, wenn ein Gedanke gut ist? Sollen wir den Gedanken von Jesus von der Nächstenliebe und dem Guten verzichten, nur weil schon zuvor Zarathustra davon gesprochen hatte? Es ist eher ein zeitloses Zeichen dafür, was für unsere Seele wirklich wichtig ist. Dass Jesus, die Engel und Maria auch den Weg in den Islam gefunden haben, ist doch etwas Verbindendes, über das man sich freuen sollte.
Merlin