LalDed
Sehr aktives Mitglied
Mir ist der Aspekt der Individualität wichtig. Die Seele geht zwar in den Ozean ein, aber ohne ihre Individualität zu verlieren. Es ist eine Vereinigung, keine Vermischung.
In einem Haus, in dem viele Lampen sind, kann niemand das Licht einer Lampe von dem der anderen unterscheiden.
Wenn aber jemand eine Lampe aus dem Haus entfernt, kann diese Lampe nichts von dem anderen Licht mitnehmen noch etwas von dem ihren in dem anderen zurücklassen; denn es bestand eine vollkommene Vereinigung aller mit allen, aber durchaus keine Vermischung in irgendeinem Teil.
Ich sehe durchaus die Einheit als höchstes Prinzip ein, aber ich sehe darin keine Monotonie, sondern eine außerordentliche Vielfalt, in der einen Gebenden und einen Empfangenden Teil gibt. Darum ist diese Vielfalt so bunt und lebendig, wie dieser gnostische Mythos beispielhaft vermittelt:
Eros
Als der Archigenetor (der Demiurg) sah, dass das Licht schön und strahlend war, … da wurde eine überaus wundersame Menschengestalt in ihm sichtbar.
…
Als die Pronoia (die Paargenossin des Archigenetors) diesen Gesandten sah, da verliebte sie sich in ihn. Er aber hasste sie, weil sie in der Finsternis war. Sie aber wollte ihn umarmen (und) konnte es nicht. Als sie ihre Liebe nicht befriedigen konnte, goss sie ihr Licht über die Erde aus.
…
Damals wurde jener Gesandte „Licht-Adam" benannt, dessen Übersetzung lautet: „der lichte Blutmensch".
…
Aus diesem ersten Blut trat der Eros mannweiblich in Erscheinung. Seine Männlichkeit ist „Himireris", weil er Feuer aus dem Licht ist.
…
Seine Weiblichkeit, die bei ihm ist, ist eine Blutseele, etwas aus der Substanz der Pronoia. Er ist von solch großer Schönheit, dass er Gefallen findet über alle Geschöpfe des Chaos hinaus. Dann als alle Götter und ihre Engel den Eros sahen, da verliebten sie sich in ihn. Als er sich aber in ihnen allen (wirksam) zeigte, setzte er sie in Brand. Wie an einer einzigen Lampe viele Lampen entzündet werden können und es doch ein und dasselbe Licht ist, die Lampe aber nicht schwächer wird, so verbreitete sich auch der Eros unter allen Geschöpfen des Chaos und wurde (doch) nicht schwächer.
Aha. Mir ist Individualität nicht wichtig.
Ich bin so individuell wie besagter Grashalm (keienr gleicht dem anderen, wenn es auch auf den ersten Blick so scheinen mag). Vergeht er, vergeht seine Individualität mit ihm.
Er wird zu Humus.
Das ist etwas vollkommen Anderes - nicht im Entferntesten einem Grashalm ähnlich.
Und doch kann die Essenz des Halmes sich erst hier entfalten......